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S c l u a i d t , wciclier ¡1,1 J«lirc 1890 ,Mne Heise zu den Wedclas anthropologischer Forsdiuiigen
halber unten,alim, hatte die grosse Freundlichkeit, zNvei von ihm selbst aufgenommene,
vortrefHiche und höclist werthvolle Bilder, welche beide Schiessweisen der Weddas prächtig
illusti'ieren, zur Reproduction in unserem Werke mis anzubieten; wir sprechen Herrn
Professor Schmidt hiemit unseren herzlichsten Dank aus. Die Bilder haben wir sorgfaltig
in Heliogravüre ausführen lassen und möchten nunmehr die Aufmerksamkeit des Lesers
auf dieselben lenken.
Die erste Abbildung stellt die gewöhnhche Schiessweise der Weddas dar; der Mann
stellt sich aufrecht hin, fasst den Bogenschaft mit der linken Hand und hält ihn senkrecht
vor sich; mit der Rechten zieht er die Sehne an; das Blatt der Pfeilklinge kommt
auf diese Weise rechtwinklig zur Horizontalen zu stehen, indem die Sehnenkerbe des Schaftes
bei gewöhnlichen Pfeilen dritter und vierter Grösse, wie oben (Seite 424) bemerkt, der
Klingenfläche parallel läuft. Die Stellung der Klinge ist jedenfalls darauf berechnet, dass dieselbe
dem Wilde leicht zwischen den Rippen eindringen kann. Die linke Hand hält den Bogenschaft
in der Weise, dass der letztere nur mit dem Daumen einerseits und dem dritten,
vierten und fünften Finger andererseits umgriffen wird, wogegen der Zeigefineer über den
auf dem Daumenballen liegenden Pfeil gehalten wird, so dass dieser nach keiner Richtung,
weder nach oben, noch nach unten, noch nach irgend einer Seite abweichen kann. Der
Zeigefinger wird indessen nicht immer über den Pfeil gehalten, wie wir aus dem im
G r a p h i c und dem von Deschamps (26) gegebenen Bilde ersehen. Die reclitc Hand
zieht die Sehne mit drei Fingern, dem zweiten, dritten und vierten und klemmt das Pfeilende
zwischen den zweiten und dritten Finger ein (so auch auf dem Bilde im Graphic
und auf dem von Deschamps): beim Abschiessen kann der Zeigefinger der linken Hand
jedenfalls nicht über den Pfeil gelegt bleiben, weil sonst die Befiederung nicht ungehindert
durchfliegen könnte. Diese nur mit Hilfe der Arme, bewerkstelligte, stehende Art zu
schiessen, ist die gewöhnliche und die von der Mehrzahl der Autoren allein bemerkte.
Wenn Lamprey sah, dass von semem Wedda der Bogen mit der rechten Hand
gehalten und die Sehne mit der linken gezogen wurde, so ist dieses als ein Ausnahmefall
anzusehen. Wenn wir ferner Hartshorne richtig verstehen, so scheint er sich die Art
den Bogen zu spannen, ebenso vorzustellen, wie Lamproy; er sagt, es sei deshalb der
linke Arm stärker entwickelt, als der rechte. Dieselbe Angalie finden wir beim Anonymus
1876. und Virchow stellt infolge dessen die Sache ebenfalls so dar. Wir haben dagegen
immer die oben beschriebene Weise beobachtet, wonach der Bogen in der Linken gehalten
und die Sehne mit der Hechten gezogen wird. Ferner finden wir im Graphi c (3 pao' 65)
das liild eines schiessenden Weddas. welcher elienfalls den Bogen mit der linken Han.l
halt und mit der rechten die Sehne zieht. Auel, auf dem Bilde eines stehend schiessenden
Weddas, welches Deschamps in seniem eben erschienenen Werke (26 pag 371)
pubhciert hat, wird der Bogen mit der linken Hand gefasst, der Pfeil mit ,1er rechten
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S c h m i d t ' s zweites Bild illustriert uns die andei'e oder liegende Schiessweisi' des
Wedda. Zu diesem Behufe legt sich derselbe auf den Rücken, ergreift den Bogenschaft
mit seinen Füssen, und zieht mit beiden Händen die Sehne aus. Den 1 Sogen fasst er in
der Weise an, dass er ihn zwischen die relativ greiffähige erste und die zweite Zehe beider
Fusse einklemmt. Der Pfeil wird in die Mitte zwischen die beiden ersten Zehen gelegt, um ihn
in der Richtung festzuhalten. Mit beiden Händen wird die Bogensehne angezogen, soweit
die Länge des Pfeiles dies erlaubt. Der Bogen wird dabei wagreclit gehalten, was zunächst
auffällt, da ja
dann bei den gewöhnlichen
Pfeilen, nämlich
denen von vierter
und dritter (ii-össe.
die Klingenblattfläche
im rechten Winkel zur
Rippenrichtung des
Wildes stellt. Nun ist
es aber wohl möglich,
dass als Regel an den
Pfeilen zweiter und
erster Grösse die Sehneukerbe
in einem
gewissen Winkel zur
Klingenfläche angebracht
ist: wie oben
(Seite 430) erwähnt,
sehen wir an unserem
Pfeil zweiter Grösse
die Richtung der Sehnenkerbe
mit derjenigen
der Klingenfläche
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Schiüsscndef Wedda.
V/.Kvp(o<!?aVc-1»c In Wloebsden.
einen Winkel von c. 45° bilden. Würde dann beim Schiessen der Bogen, anstatt horizontal,
ebenfalls in einem Winkel von 45° zur Horizontalen mittelst der Füsse gehalten,
so würde dann auch die Klingenfläche senkrecht zu stehen kommen.
Die Wirkung des Schusses, welche auf die beschriebene Weise bei Anwendung der
langen Pfeile zweiter und erster Grösse erreicht wird, ist zweifellos eine sehr grosso. Der
l'feil wird natürlich stets bis zur Klingenbasis angezogen, und so wächst die Wirkung mit
der Länge des Pfeiles. Ein solcher, auf die beschriebene Weise abgeschossener Pfeil fliegt,
wie wir zu unserem Sclirecken erfuhren, ganz erstaunlich weit und hat eine ausserordentii(
die Kraft, . S t e v e n s seinerseits beobachtete, wic> ein in solcher Art entsandter Pfeil in