hcí^tinimt: auf unserer zweiten Reise 1890 hal)en wir den Jtlann uirlit mehr vorgefunden,
wohl aber einen Schädcl erhalten, dessen Besitzei' einst l'oromala gohoissen, und
welclier mit der früher aufgenommenen Photographie und den Messungen genau übereinst
innnte. Die Einwirkung fremden Blutes ist daran deutlich nachweisbar.
Andererseits ist 1295, das von Stevens angegebene Grössenminimum, abnorm
niedrig, selbst wenn das weibliche Geschlecht mit in die Berechnung hineingezogen wird;
^valu•scheinlich handelt es sich um eine Jugendform.
1890 giebt Thomson (37, p. 137) die Grösse eines sorgfältig zusammengesetzten
mannlichen Wedda-Skeletes zu 1578 mm an, und endlich hat Deschamps (9, p. 33-1)
1891 die mittlere Grösse von 8 Männern aus der Wcwatte-Gegend zu 1575 Ijestimmt. Als
grösstes Maassfand er 1610. Deschamps's Maasse dürften wohl durchschnitthch etwas
¡U niedrig sein, und wir erinnern uns auch sehr wohl, dass wir speciell in Wewatte grosse
Mühe geha!)t halben und viele Worte machen mussten, um diese trotzigen Gesellen so aufzustellen,
dass sie mit den Fersen an einer senkrechten Mauer zusammenschlössen. Möglich,
dass auch Leute unter 24 Jahren mit in Rechnung gezogen worden sind.
Wenn man Alles zusammennimmt, so ergiebt sich doch eine bedeutsame Uebereinstimmung
mit unserer grösseren Messungsreihe, indem die Differenzen sich, abgesehen
vielleicht von gelegentlichen Messungsfehlern und Aufnahme zu junger oder zu alter Exemplare,
sich im Allgemeinen leicht aus den verschiedenen Localitäten erklären lassen, wo
die einzelnen Beobachter gearbeitet haben, und es darf somit die Kleinheit der Weddas
als vollkommen gesichertes Piesultat angenommen werden.
üeber den Körper und seine Proportionen .sind nicht viele Angaben in der Literatur
vorhanden. Mehrfach wird der Wedda als gering geljaut (slightly built), auch
als mager und schlank bezeichnet, welch' h^tzteres ganz richtig ist; so z. B. von Davy
(8, p. 116), Bai ley (4, p. 282), Hartshorne (17, p. 407); trotzdem wird öfters der Körper
a k musculös, ja selbst als athletisch bezeichnet. Besondere Kraft der Arme wird von Hartsh
o r n e (17,'p. 407) und Deschamps (9, p. 299) gerühmt. Dabei werden die Glieder,
besonders die Beine, als deformiert und missgestaltet geschildert, z. B. von Tennent (36,
II, p. 449), dem Anonymus 1876 (2, I, p. 114) und Deschamps (9, p. 299).
L a m p r e y (21, p. 31) nennt den obei-en Theil des Körpers seines Wedda mit
üecht eher stark gebaut, die Arme, obschon dünn (small), ziemlich gut entwickelt, dio
Beine aber ganz ohne Proportion zum Rest des Körpers. Auf eine besondere Biegung
der Tibia, welcher Lamprey Erwähnung thut, kommen wir bei <ler Betrachtung des Skelettes
zurück.
Der Eindruck der Missbildung, den die Extremitäten, besonders die Deine, auf so
verschiedene Beobachter gemacht haben, rührt jedenfalls von der erwähnten, im Verhältniss
zur Körpei-grösse bedeutenden Länge und Magei'keit der Anne und Beine iiei-, Erscheinungen,
welche unserem an em'opäisclie Proportionen gewohnten Auge als fremdartig und darum
als missgestaltet vorkommen.
H a r t s h o r n e (17, p. 409) erwähnt noch verhältnissmässiger Kürze der Damnen und
.nitzer Ellenbogen. Wir haben, um ersteres nachzuprüfen, die Daumen von 23 Wedda-
Jüümern gemessen und ein Mittel von 63,8 mm gefunden; die Daumen der beiden Autoren
.lioses Wm-kes geben ein Mittel von 65 mm, woraus hervorgeht, dass das Verhältniss
wesentlich dasselbe ist. Ebensowenig haben wir eine besondere Spitzigkeit der Ellenbogen
oonstatieren können. Auch Thomson (37, p. 141) hat an seinem Weddaskelett nichts
o-,.fanden, was diese Angaben Hartshorne's bestätigen wüi'de.
Die Hände nennen Bennett (6, p. 254), Lamprey (21, p. 31) und Deschamps
(9, p. 332) klein, Lamprey die Finge)' kurz und spitz.
Die Füsse werden von Bennet t (ibid.) als lang und flach geschiklert, aucli von
Deschamps (ibid.) als relativ sehr gross. Als mittlere Fusslänge von 8 Männern giebt er
(p 335) 250 nrm an, ein etwas grösseres Maass als das unsrige 240 und noch mehr als
,las aus 2 Messungen Hartsliorne's (17, p. 408) berechnete Mittel von 232 mm. Wenn
man die von Deschamps für dieselben 8 i\Iänner berechnete mittlere Körpergrösse von
1575 100 setzt, so giebt seine Fusslänge die Zahl 15,9 (wir hatten 15,2), immer
noch im Vergleich mit den Weisbach'schen Ziffern kein Maass, welches berechtigen würde,
<len Wedda-Fuss als besonders gross anzusprechen.
L a m p r e y (21, p. 31) sagt, die Füsse der Weddas glichen denen der Singhalesen,
aber es scheine eine grössere Lücke zwischen der grossen Zehe und den anderen zu bestehen;
er schildert, wie sein Wedda seinen Fuss als Prehensilorgan benutzte und mit
seinen Zehen wie mit einer Hand einen Bleistift aufzuheben vermochte; er erwähnt auch
des Bogenspannens mit dem Fuss. Wir verweisen hiefür auf die in einem späteren Abschnitt
folgende Abbildung eines mit dem Fuss den Bogen haltenden Wedda.
Schon vor Lamprey hatte Bennett (6, p. 255) mit Erstaunen gesehen, dass ein
Wedda mit den Zehen einen kleinen Nagel vom Boden aufhob und geht so weit, zu sagen,
es scheine der Wedda seine Zehen mit derselben Leichtigkeit wie seine Finger zu gebrauchen.
Auch Deschamps (9, p. 334) erwähnt von den Weddas sowohl, wie von
Singhalesen und Rodiyas, dass die grosse Zehe als Prehensionsmittel beim Klettern eine
grosse Rolle spiele, während 11 a r t s h o r n e (17, p. 408) den Weddas eine besondere prehensile
Gewalt der Füsse alispricht.
Wir besitzen selber leider keine Beobachtungen darüber, ob dem Wedda-Fuss eine
grössere Prehensions-Fähigkeit zukomme als dem der anderen Inder, die ja Alle mit ihren
Zehen kleine (Gegenstände vom Boden aufnehmen und überhaupt ihren Fuss zu mancherlei
Zwecken benutzen; doch Hesse i'S sich dem Bau des Fusses nach, den wir später schildern
werden, wohl erwarten.
Bim der oben ausführlich auseinandergesetzten starken Variabilität in der Farbe
dei' Haut, ist es selbstverständlich, dass sehr widersprechende Angal)en in der Literatur
sich finden müssen, je naclideni zufällig hellin'i'e oder dunklere Individuen zur Beobachtung
kamen.
SAKAS IN, Coylon III.