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sfheint hervorzugehen, dass mesoccpliale Eleincnte nnter den indischen Dravidiern verbreitet
sein nuisscn.
Die Höhe der Scluideleapsei übertrifft durchschnittlich die Breite (136.4 bei den
^lännern. gegen 13.1.3), nnd es ist daher der L ängenhöheu- lnde x dnrchschiiitthch grösser
als der Längenbreiten-hidex (73.6 bei den Mämiern, gegen 70.8). Bei den Frauen ist, wie
schon l)ei unseren Weddas, der mittlere Liingenhöhen-Index etwas niedriger als beim
männlichen Gescldechte: doch übertrifft er auch bei ihnen den Längenbreiten-Index (72.5.
gegen 70.3). Die männlichen sowohl, als die weiblichen Schädel gehören demnach zu den
o i ' t h o c e p h a l e n .
C h a m a e c e p h a l sind nur 1 männlicher (68.4) und 1 weiblicher (68.2) Schädel,
h y p s i c e p h a l 4 männliche (75.1, 76,1, 76.8, 77.5) und 1 weiblicher (76.3) Schädel. Die
Abweichungen von der orthocephalen Gruppe sind demnach zienüich imbedeutend.
Virchow (p. 92) berechnete für seine Tamilen ein hypsicephales Mittel, 76.8; er
schreilit dieser Eigenschaft diagnostischen Werth bei. für die Ceylon-Tamilen aber sicher
mit Unrecht. Dagegen scheinen solche Scliädelformen auf dem indischen Continent eine
grössere Bolle zu spielen. So fand Virchow (p. 120) hypsicephale Maasse an zwei Schädeln
aus Tanjore; ebenso giebt Flower für seine 34 oben genamiten Inder einen mittleren
Höhen-Index von 75.8, Callamaud (1, p. 613) für die Marawars von 75.25 an; auch
Welcher (10. p. 100) hat neben einigen orthocephalen Mittelzahlen, für seine Sutras ein
hypsicephales Maass, 75.7, gefunden.
Die Sagi t talcurve des Schädels misst bei den Männern durchschnittlich 374.5mm,
gegen 360.3 bei den Weddas. Die geringsten Zahlen; 348 und 363 fanden sich bei den
beiden Schädeln XllI und IV, welche, wie schon oben erwähnt, der Wedda-Verwandtschaft
verdächtig sind; das Maxinmm war 401.
Die Frontalcurve der Tamil-Männer bestimmten wir im Mittel zu 305.5 mm,
gegen 297.4 bei den Weddas.
x\m Stirnbein ist die oft sehr starke Entwicklung der Superciliarbogen und der
Glabclla bereits erwähnt und auf die Tafeln LVI, LVII und LIX, Fig. 115, hingewiesen
worden. Auch ).)ei der Schilderung der Lebenden (p. 122) wurde diese Eigenschaft betont.
^Venn auch australische Mächtigkeit des Stirnschirms nicht erreicht wird, so ist doch eine
Annäherung an fliese Verhältnisse zuweilen erkennbar. Auch Flower (4, p. I I I ) hat auf
diese Eigenschaft eines indischen Schädels aufmerksam gemacht. Ein vollkomnKm australischer
Fall von Superciliarschirm-Bildung findet sich ferner in Dal ton' s Atlas (2, Taf. XXXVll)
von einem Bhuiya-Mann abgebildet; die Bhuiyas finden sich nach Dal t o n am reinsten
an der Südgrenze von Bengalen und werden von ihm (p. 139) zu den dravidischen Stämmen
gerechnet, was durch die von ihm gegebenen Bilder unserer Ansicht nacli vollkommen
bestätigt wird.
Dabei ist das Stirnliein von geringer Breite, 93.5 mrn an der schmälsten und
109.7 mm an der breitesten Stelle im Durchschnitt bei den Mämiern messend; immerlün
ist es etwas mächtiger als bei den Weddas, wo diesellien Maasse 90.8 rmd 107.9 l)etragen
liatten.
Dagegen hat die Länge der Bars nasalis des Stirnbeins, deren starke Entwicklung
für die Weddas (siehe p. 229) charakteristisch gewesen war, bei den Tamilen etwas
abgenommen; wir erhalten als Mittel bei den Tamil-Männern 7.8 mm, gegen 8.5 mm beim
Wedda; nur der schon mehrmals erwähnte Mischlingsschädel (Nr. XllI) zeigte eine Länge
dieses Fortsatzes von 11 mm. Eine Vergleichung der Tamil-Schädeltafeln mit den weddaischen
(namentlich XLVIII—L) lässt diesen Unterschied erkennen.
Die Schei telbeine sind häufig leicht abgeplattet, wie mehrere Bilder unserer
Tafeln zeigen.
Am Schläfenbein haben wir einen ächten Stirnfortsatz bei zwei Männern
beobachtet (Taf. LVII); beide Male war er nur einseitig vorhanden; doch fand sich im
einen Falle auf der anderen Seite ein die Ala vom Parietale abtrennender Schaltknoclien,
im anderen eine ungemein starke Annäherung von Schläfen- und Stirnbein.
Zwei Fälle von Stirnfortsätzen unter 27 Schädeln ergeben eine Häufigkeit von
7.4 Brocenten, also etwas weniger als bei den Weddas.
Einen Schaltknochen, welcher an dieser Stelle den Keilbeinfiügel vom Scheitelbein
abtrennt, bemerkten wir, und zwar blos auf einer Seite, bei einem weiteren Schädel, also
bei 3.7 Procent, endlich nicht trennende Schaltknochen, ein- oder beidseitig, bei fünfen,
also bei 18.5 Procenten unserer Tamilen-Schädel beider Geschlechter (siehe z. B. Taf. LVIII).
Alles zusammen genommen, finden wir somit bei 29.6 Procenten Abweichungen im Bau
der Schläfenpartie, gegen 44.8 Procenten bei den Weddas.
Auch Virchow erwähnt bei einem seiner Tamilen-Schädel (8, p. 87) rechts ein
die Ala fast ganz von der Berührung mit dem Parietale ausschliessendes Epiptericum.
Die Bildung des Jochbogens, welche wir bei den W^eddas (p. 236) als Heiikelforin
bezeichneten, haben wir auch bei vier männlichen Tamil-Schädeln in ausgesprochenster
Weise wieder gefunden (siehe z. B. Taf. LVII, Fig. 110); bei zweien war die Krümmung
nur leise angedeutet; bei den ülirigen männlichen und bei allen weililicheii.Schädeln verlief
der Jochfortsatz gerade nach vorne.
Das Hinterhauptsbei n zeigt sehr häufig — beim männlichen Geschlechte kann
man sagen, in der Hegel — eine starke Abplattung des zur Muskelinsertion dienenden
Planum nuchale; zuweilen geht dies so weit, wie man es an australischen Schädeln zu
beobachten gewohnt ist. Man vergleiche zum Beispiel Tafi'. LVI, Fig. 109, und LVIII,
Fig. 112. Bei den Weddas hatten wii-, wie die Tafeln lehren, eine vollere Rundung dieser
Sei 1 ä(lelpai'tie gefunden.
An zwei mäindicheu Tamil-Schädeln trafen wir Persistenz der Sutura transversa
des ilinterhauptsl)eines an (Taf, LVIII. Figg. 112 und 113). In einem dieser Fälle handelt
es sich um diejenige Bildung, welche von Vi rchow als Os Incae tripartituni bezeichnet
wird, ungefähr Virchow's (7) Figur 8, Taf. V, oder Stieda's (5) Figur 15, entsprechend.