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laug ohne Bcdcckung wanderte, so dass die glühende Tropcnsonne, welche nns trotz
unserer schweren Hüte genug zu schaffen machte, auf seinem blanken Schädel sich föi'mlich
wiederspiegclte. Es zeugt dies von einer erstaunlichen Anpassungsfähigkeit des
Jienschen an die für Ungewohnte tödtliche Insolation.
Der Bartwuchs ist reichlich, und die schönen grauen oder weissen Vollbarte älterer
Männer verleihen ihren Trägern ein liöchst würdiges Aussehen (siehe Tai. XLVIl),
Die Behaarung der Brust kann ebenfalls stark sein (Fig. 90).
Die Lippen scheinen etwas dicker zu sein als europäische, die Nase mit hohem
Rücken, gerade oder gebogen (Taf. XLYII). Weitere Untersuchungen fehlen uns.
Ueber die physischen Merkmale der Indo-Araber findet sich nur wenig in der
Literatur. Von ihrer Statur sagt Campbell (1, 1, p. 174), sie sei fast stets gross, Selk
i r k (10, p. 76), sie sei grösser als die der Singhalesen, was nach unseren obigen Mittheilungen
durchschnittlich wohl richtig sein mag, und Schmarda (8, p. 478), sie sei
mittelgross und drüber.
Ihr Körperbau wird von Wol f s (12, franz. Uebersetzung, pp. 293 und 294), welcher
sie als ..schwarze Türken" bezeichnet, als wohl gebaut, von Campbell (ibid.) als gut
proportioniert, von Schmarda (9, p. 289) als regelmässig und hübsch gebaut, endlich
von Davy (3, p. 123) und Haeckel (4, p. 98) als kräftig gerühmt. Wolfs (ibid.) erwähnt
noch den Besitz grosser Waden. Wir haben leider auf diesen Punkt nicht geachtet,
doch mag die Beobachtung wohl richtig sein.
Ihre Gesichtsbildung ist nach Campbell (ibid.) schön und intelligent, ähnlich
nach Schmarda (8. p. 478). Erstercr nennt sie sogar die schönste Rasse der Insel
H a e c k e l (ibid.) fand ihren Ausdruck unverkennbar semitisch.
Ihre Farbe wird von Wolfs (12, p. 294) schwarz genannt, von Haeckel (ibid.)
braungelb, von Schmarda (9, p. 289) heller als die der Singhalesen und Tamilen, dunkler
als die der Singhalesen von Percival (6, p. 188). Unsere eigenen Farbenaufnahmen
sind, wie erwähnt, nicht zahlreich genug, um ein sicheres Urtheil zu ermöghchen.
Das Rasieren des Kopfes erwähnt schon Wolfs (ibid.), mehrere Autoren auch die
langen, fliessenden Bärte,
Ueber die Herkunft dieses Volkes gehen die Ansichten der Autoren auseinander.
Nach den Einen sind die Indo-Araber, deren englische Bezeichnung „Moormen" oder
„Moors" von der portugiesischen Benennung „Moros", Mauren, herkommt, die Descendenten
arabischer Kaufleute, welche handeltreibend die Küsten von Indien und Ceylon besuchten,
Factoreien gründeten und mit eingeborenen Frauen sich vermischten.
Dies wurde hauptsächlich von Tennent (11, 1, p. 629 ff.) vertreten, welchei'
den Nachweis führte, dass schon in sehr früher Zeit, viele Jahrhruidertc vor Muhannned
ein lebhafter Verkehr zwischen Arabien und Indien statthatte. Die Sprache der heutigen
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„Moors" ist nach Tennent (ibid. p. 631) Tamil mit arabischen Worten gemischt. Dieselbe
Meinung vertreten auch Schmarda (8 und 9) und Haeckel (4, p. 97).
Von anderer Seite wird die Behauptung aufgestellt, dass die ..Moors" in der
Hauptsache nichts anderes seien als zum Islam übergetretene Tamilen, so von Cord iner
(2, 1, p. 139) und neuerdings von einem Tamilen selbst, Ramanathan (7).
Letzterer findet (p. 256) in der Hautfarbe, dem Haare, der Gesichtsform, Statur
und Schädelbildung keinen merklichen Unterschied zwischen einem gewölinlichen Tamilen
und einem „Moor"; er stützt sich ferner auf den Umstand, dass die Sprache tamilisch
sei (pp. 239 und 262) und kommt zum Schlüsse, dass die ganze Gesellschaft blos aus
convertierten Tamilen bestehe. Nur bei etwa 5 Procenten der Ceylojr „Moors" glaubt er
(p. 261), eine Beimischung arabischen oder sonstigen fremden Blutes von väteilicher
Seite zugeben zu können.
Hier ist nuir erstlich zu bemerken, dass die Uebereinstimmung in der äusseren
Erscheinung zwischen indo-Arabern und Tamilen durchschnittlich durchaus nicht bedeutend
ist. Eine Vergleichung unserer Tafeln wird dies lehren, und wenn die Unterschiede sich
bis jetzt nicht in Zahlen fassen lassen, so liegt dies gewiss nur daran, dass beide Stämme
noch viel zu wenig bekannt sind. Bis jetzt ist nur ein einziger Schädel eines Ceylonliido
Araljcrs nach Europa gelangt, und darnach lässt sich freilich nicht urtheilen. Wir
selber besitzen auch keine, docli haben wir, wie wir später bemerken werden, die Veruuithimg,
dass unter den „Moors" ein brachycephales oder hoch mesocephales Element
verbreitet sei, und dies würde einen wesentlichen Unterschied von den dolichocephalen
Ceylon-Tamilen bedeuten
Aus der Sprache ferner lässt sich ein zwingender Schluss auf die Herkunft eines
Volkes bekanntlich nicht immer ziehen. Das tamiUsche ist die Lingua franca in einem grossen
Theil von Indien und in Ceylon, und da hat es durchaus nichts wunderbares, dass fremde
Kaufleute und ihre Descendenten von eingeborenen Frauen sich dieser Sprache bemächtigen.
Auch verdient das, was Tennent über arabische Reste in ihrer Sprache sagt,
volle Beachtung.
Soweit sich bei dem gegenwärtigen Stand der Kenntnisse urtheilen lässt, glauben
wn', dass doch ein ganz beträchtlicher Theil der Indo-Araber Ceylons von westasiatischen,
vorwiegend arabischen Ankömmlingen väterlicher Seite abstammt, dass aber durch die
weibliche Seite selir viel tamilisches — nach dem Census (5, p. XXHI) zuweilen auch
smghalesisches — Blut aufgenommen worden ist, hi welchem Umstände dann gelegentliche
Aehnlichkciten ihre Erklärung finden. Ferner ist wohl anzunehmen, dass auch
durch convertierte Tamilen zuweilen ihre Zahl vermehrt wurde; doch führt immerhin der
fcnsus (5, p. 109) die muhammedanischen Tamilen von den „Moors" getrennt auf.
^Vn• denken uns, dass die Indo-Araber in ähnlicher Weise von arabischen Kauf-
Joiiten al)stamnien könnten, wie die heutigen Eurasier und Burghers von europäischen
ilomenteu, und dass die Zahl der Ersteren viel grösser ist als die der Letzteren, dürfte
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SABASI», c«,l„„ III.
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