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(TcniuMil, 110, toiii. 1, pag. 593, Anmerkung). lui 7. Jahrhundert merkt der Chinese
l l i n i i g Tseng an, dass die Weddas, welche or, dem Vorgänge der altou smghalosischen
Schviftsteller folgend, Yakas nennt, sich in den Südostwinkel von Ceylon zurückgezogen
hätten (Tennent, 110, tom. 1. pag. 372, Anmerkung). Einer für uns ausserordentlich
wichtigen Schrift, auf welche aufmerksam gemacht zu haben, ebenfalls Tennent das grosse
Verdienst sich erwarb, begegnen wir im 4. J a h r h u n d e r t , und zwar ist dies der sogenannte
Tractat des Taihrdius über die Völker Indiens und die Brahmanen (80). Wii' wollen
uns mit diesem Berichte eingehender beschäftigen. In der von uns benutzten Ausgabe
desselben durch Bissaeus finden sich zwei einander ganz älinliche Tractate. von denen
der eine griechisch, der andere lateinisch geschrieben ist. I.etzterer nimmt sich wie eine
schlechte Uebersetzung des griechisch Verfassten aus; es sind in ihm manche wichtige
Dinge, wie z. B. der Name Biii-adäis. weggelassen, andere sind unklar oder auch falsch
wiedergegeben. Wir lassi.ni also den lateinischen Tractat, welcher ausserdem einem Am-
))rosius zugeschrieben und, als an Palladius gerichtet, eingeführt wird, ausser Betracht
niul besprechen den griechisch geschriebenen Bericht und zwar unter dem Stichworte
l ' a l l a d i u s , wie dies auch herkömmlicher Weise geschieht. Thatsächlich handelt es sich
indessen um die Erzählung eines Anonymus aus Theben in Aegypten, welcher im
•4. Jahrhundert Indien und Ceylon bereist hatte, wobei er in nahe und eigenartige Berührung
mit den Weddas gekommen war. Da die Schrift auch von Tennent durchaus
nicht völlig erschöpft, zum Theil auch nicht richtig gedeutet worden ist, dieselbe aber
eine, wie wir glauben nachweisen zu können, ausserordentlich hohe Bedeutung für die
(leschichte der Weddas hat, so gelien wix im Eolgenden eine Uebersetzung der kritischen
Stidle des griechischen Tractates wieder. Die dem letzteren vom Herausgeber Bissaeus
lieigegebeue lateinische Uebersetzung ist nicht allenthalben bis in's Einzehie correct.
Einleitend bemerkt der Schreiber des Tractates, er gebe im Folgenden den Bericht eines
Scdiolasten aus Theben wieder, welcher freiwillig die lieise nach Indien und Ceylon
unternoninien habe, unfreiwillig aber in Ceylon in Gefangenschaft geratlien sei. Es
liabe nämlich dieser Mann zu seiner Thätigkeit, der Führung von Processen, kein
Talent geliabt, sei darin nachlässig geworden und habe lieschlossen, das Land der luder
zu bereisen und zu beschreiben. Er sei mit einem christlichen Presbyter hingefahren,
habe daselbst einige Zeit verweilt und sei daini nach der Insel Ceylon (Taprobane) gesegelt.
Der Erzähler lässt sich nun weiter wörtlich folgendermaassen vernehmen: „Es
erzählte nun Dieser (nämlich der Anonymus von Theben), dass, als er einige indische
Faln-zeuge antraf, welche des Handels wegen von Axume aus (nach Ceylon) liiniibersetzten,
er versuchte, mehr in's Innere (der Insel) zu di'ingen und voreilig in die Nähe der sogenannten
Bi»a<iS(s (an dieser Stelle steht noch, zweifellos irrthümlich, fJijßaidss) kam, welche
den Pfeffer sammeln. Es ist aber jenes Volk weitaus das kleinste und schwächste; sie
leben in Felshöhlen, verstehen auch, in den zusannnengewürfelten Felsen horumzuklettern
(wörtlich; durch die Verwirrung, avarQocpi^, des Ortes zu klettern) und sammeln so den
Pfeffer von den Sträuchern; denn es sind kleine Bäumchen, wie der Scholast Ijerichtete.
Es sind aber auch (im Sinne von; ausserdem) die Bi9aaäee (hier steht allein dieses Woi't)
kleine Menschlein, mit grossen Köpfen, mit langen und schlichten Haaren; wogegen die
Anderen, die Neger (Aethiopier) sowohl, als die Inder, schwarz und kräftig und kraushaarig
sind. Dort nun, sagt er, wurde ich von dem Machthabenden {dwaarevu»') festgehalten und
über die Angelegenheiten gefragt, wie ich es wagte, in ihr Land einzudringen; und es
nahmen Jene weder meine Vertheidigung an, da sie die Sprache unseres Landes nicht verstanden,
noch auch ich verstand die von Jenen an mich gerichteten Fragen: denn auch
ich verstand nicht die Sprache Jener. Nur durch Verzerrungen der Gesichter machten wir
uns {laroi.xov^ui') gegenseitig erkennbare Zeichen. Ich nun, bei ihren vorwerfenden Pieden,
bei der blutunterlaufenen Farbe ihrer Augen und dem wilden Knirschen der Zähne, liei
den genannten Bewegungen fürchtete ich Gewalt; Jene wiederum andererseits ersalien aus
meinem Benehmen, der Angst, und der Blässe meines Gesichtes und dem Zittern meines
Leibes die Niedergeschlagenheit meiner Seele. Festgehalten also von ihnen, liabe ich sechs
Jahre laug Dienste gethan, indem ich zur Arbeit der Bäckerei zugetheilt wurde. Es war
aber der (tägliche) Aufwand ihres Königs ein Maass von Getreide für den ganzen Hof, und
ich weiss nicht, wo er jenes herbrachte. So aber, sagte er, konnte ich in diesen sechs
Jahren das meiste von ihrer Sprache herausdeuten, wodurch ich auch von den übrigen
Völkern Kenntnisse bekam. Ich wurde aber, sagt er, folgendermaassen von dort befreit;
Ein anderer König, welcher mit Demjenigen, der mich festhielt, Krieg führte, verklagte
ihn bei dem grossen, in der Insel Taprobane sitzenden Könige, dass er einen angesehenen
römischen Manu als Kriegsgefangenen ergriffen hätte und Diesen zu niedrigster Dienstleistung
anhielte. Dieser schickte einen Richter, nahm genane Kenntniss von der Sache
und befahl, dass er lebendig geschunden werde, weil er einen Römer übermüthig behandelt
hätte; denn sie ehren und fürchten sehr die Herrschaft der Römer, als Solcher, die im
Stande sind, auch ihr Land anzufallen durch ihr Uebermaass von Tapferkeit und Erfindungskraft.
"
Zu diesem bedeutsamen Berichte bemerken wir Folgendes: Die zuerst gebrauchte
Bezeichnung des kritischen Volkes als Thebaiden ist jedenfalls irgendwie aus der gleich
hernach vorgebrachten A^aaAs verschrieben worden. Der Erzähler ist ja selbst ein Thebaide,
in oder, wie es in einer andern Ausgabe heisst, ßwaS.g (Tennent 110, tom.
pag. 593) aber haben wir, wie oben schon (Seite 568) ausgeiÜlu-t, das B für W zu lesen, und
es kann somit alsdann um so weniger bezweifelt werden, dass es nichts anderes l.edeutet als
Weddas, wie es auch schon Ten n e u t und Virchow so aufgefasst haben. Die Beschreibung
d i e s e r s t i m m t genau zu dem Aussehen der heutigen Weddas; wir haben der Stelle
schon mehruials erwähnt (Seite 102, 108). Nur möchten wir noch einmal bemerken, dass
wir, wie schon T e n n e n t , fiiyalox^^aXa, grossköpfig, lesen, wie es auch im lateinischen Tractate
steht, und nicht wie es im griechischen Tractat des B i s s a e u s heisst (über
unsere drümle siehe oben Seite 108, und Tennent 110, tom. 1, pag. 562, Anmerkung).
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