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Anschauungen und Haiidluiigcn. wie: Manencaltus, Däinoneudienst, Güttcrverehrung, Sabäisuius.
Thici-verehrang (Rind, Ualni, Sclüldkröte), Zaubersprüche und Zanbergegenstände sind
tainilisch-singhalesisclien, somit überhaupt cultur-indischen Ursprungs aud also ebcnsowolil
secundär von jenen Weddas angenoinmei), welche solclien Glaubensvorstellungen und -handlungen
sich ergeben haben, wie die hier und dort nachzuweisenden brahraanischen, buddhistischen
und christlichen Anschauungen.
Chorologie,
•Auf die Besprechung der Religion der Weddas lassen wir deshalb gleich die der
Tänze folgen, weil, wie schon erwähnt, einer derselben religiöse Bedeutung hat. Er geschieht
um einen Pfeil, und dieser P f e i l t anz ist es, welchen die Weddas immer ausführen,
W(Miu man sie. nachdem man sie zu sich befohlen, zum Tanzen auffordert. Wir geben
in Folgendem die Beschreilnnig eines solchen Pfeiltanzes, wie wir ihn liiufort nennen wollen.
Es tanzen nur Männer. Diese formieren um einen in die Erde gestochenen Pfeil
einen Kreis; sie berühren sich gegenseitig nicht und bew-egen sich langsam um den Pfeil
herum. Dabei vollführt ein Jeder eigenartige Pewegnngen. von denen wir zunächst die
der Beine betrachten wollen. Es dreht sich Jeder einmal nach links, wobei er mit
dem rechten Beine ruhig stehen bleibt und mit dem ünken, im Tacte, krampfhaft, ruckweise,
nach vorwärts auf den Boden tritt und dem Körper je einen kleinen Stoss nach
rückwärts ertheilt; dann, nachdem er eine halbe Drehung um sich selbst ausgeführt, bleibt
er auf dem linken Beine rahen und macht mit dem rechten ruckweise vom Boden aljstossende
und zugleich auch zitternde Bewegungen. So immer je eine halbe Drehung um
sich selbst ausführend und nach Vollziehung der halben Drehung dasjenige Bein, welches
er eben bewegt hatte, nunmelu' als Stütze benutzend, bewegt sich der Tanzende langsam
riickwärts im Kreise um den Pfeil. Der einzehie Tänzer ninnnt in der Ausführung seiner
Drehungen auf seinen Nachbar keine Rücksicht, sein einziges Ziel ist, auf die beschriebene
Weise um den Pfeil herumzukommen; so machen die Tänzer nicht im selben Moment
genau dieselbe Bewegung. Vollführt z. B. zu gleicher Zeit der eine Tänzer seine Drehung
mit Hilfe des linken und sein Nachbar dieselbe mit Hilfe des rechten Beines, so tritt
(ifters der Fall ein, dass sich die Heiden einmal das Gesicht, das andere Mal den Rücken
zuneigen, wobei es freilich nicht zur völligen Gegenüberstellung kömmt.
Im beifolgenden Diagramm haben wir die Bewegung der Tänzer um den Pfeil
darzustellen versucht; p bedeutet den iji der Mitte aufgepflanzten Pfeil; mit 1 (links) rmd
r (rechts) i.^t successive die Stellung des bei der halben Drehimg des Körpers ruhenden Beines
bezeichnet. Durch die Pfeile wird die Vorwärtsbewegung des Tanzes angedeutet.
Während die Beine, wie gescliildert, ziemlich wenig, jedenfalls nicht ausgiebig zni-
Thätigkeit konniien, indem nicht gesprungen oder gehüpft, sondern nur der Fuss abgestossen
und mit successiven kurzen Unterbrechungen rückwärts geschleift wird, sehen wir die Arme in
um so lebhaftere Bewegung versetzt. Sic werden beim Drehen des liörpers in ausgestreckter Lage
herum- und beim Schlüsse der Halbdrehung noch kräftig' ausgeschwungen; alsdann wird
nach Vollführung jeder Halbdrehung derb auf den Bauch geklatscht, was die ihnen fehlenden
Musikinstrumente ersetzt (siehe oben Seite 457). Der nach Vollendung jeder Hall)drehung
nach rückwärts geworfene Kopf wird beim Ausführen der Drehung ebenso wie die Arme
nach der Seite, vorne abwärts, in der Richtung der Tanzbewegung hinabgeschwungen;
der lange mähnenartige Haarbusch wird bei dieser Abwärtsschwingung des Kopfes wie
ein Pferdoschweif vorne über das Gesicht geschleudert; hernach wird er nach Vollführung
je einer Halbdrehung durch
den rückwärts geschwungenen
Kopf wieder zurückgeworfen,
so dass der Tlaarbusch nun
immerfort von hinten rechts
nach vorne links und umgekehrt
durch die Luft geschwungen
wird; es geschieht
dies in Abhängigkeit von der
]]ewegungsrichtung um den
Pfeil; ob immer nur eine oder
beliebig beide Kreisbewegungen
ausgeführt werden, also
mit dem Zeiger und gegen den
Zeiger der Uhr, wissen wir
nicht; obige Darstellung hat
einen Kreistanz im Auge, dessen
Richtung gegen den Zeiger
der Uhr lief. Indem nun die
Tänzer zugleich einen einförmigen
Gesang heulend hervorkeuchen,
nach dessen Tact sie
ihre Bewegungen ausführen
(siehe unten: Pri)iiitivmelod
i e ) , arbeiten sie sich auf diese Weise in die äusserste nervöse Aufregung, und es überströmt
sie reichlicher Schweiss; das Klatschen auf den Bauch wird immer heftiger ausgeübt.
so dass der so erzeugte Schall stets mehr hervortritt; dann, nach einiger
Zeit, fällt Einer nach dem Andern der Länge nach erschöpft auf den Boden hin,
und zwar auf den Rücken, in welcher Lage er eine Zeit lang, nnmerfort unter
Keuchen sein Geheul ausstossend, verbleibt, indem er zugleich krampfartig an allen
Gliedern zittert,
zu Ende.
SARASIN, Ceylon III.
Diagramm des Pfeiltanzes der Weddas.
p bedeutet den in der Milte des Kreises aiitgepliuiizteii i'teii, r (reclits) uud l (iinlis) bezeioliuen
die Punivte des jeweilen ruhenden Beines, um welelies das andere naeii rücitwärts herunigesehwungen
wird. Die Pfeile zeigen die Rielitung an, nncli iveielier der Kreistnnz sicii vorwärts bewegt.
Plötzlich erheben sich dann Alle mit einem Mal, und der Tanz ist