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 der  Einzelfälle,  aus  der  sie  gewonnen  wurde.  Wir  werden  vielmehr  jede  von  den  Autoren  
 gegebene  Mittelzahl  so  oft  in  Rechnung  setzen,  als  die  Zahl  der  Schädel  beträgt,  aus  
 welcher  sie  erzielt  worden  ist  (vergl.  luerüber  Topinard,  45.  p.  234).  
 Männliche  ScJiädel  kommen  ausser  unseren  22  folgende  in  Betracht:  10  im  
 Museum  des  College  of  Surgeons,  6  in  der  Sammlung  von  Oxford  enthaltene  und  2  ton  
 Virchow  bescliriebene,  also  im  Ganzen  40  Stück.  Diese  ergeben  ein  Gesammtmittel  von  
 1294  ccm.  
 W e i b l i c h e  Schädel  sind  ausser  unseren  10  zu  berücksichtigen:  3  im  College  of  
 Siu-geons,  3  von  Virchow  und  2  von  Tliomson  gemessene,  zusammen  18  Stück,  welche  
 ein  Gesammtmittel  von  1151  liefern.  
 Diese  Zahl  bleibt  hinter  der  männlichen  um  143  ccm  zurück;  wir  selber  hatten  
 für  die  Schädel  unserer  eigenen  Sannnlung  als  Differenz  zwischen  Mann  und  Frau  138  erhalten, 
   eine  sehr  verwandte  Zahl.  
 Unsere  früheren  Mittelzahlen  waren  1277  und  1139,  die  jetzigen  1294  und  1151.  
 Die  Steigerung  ist  wesentlich  durch  die  6  männlichen  und  2  weiblichen  Schädel  der  Oxford 
 Sammlung  hervorgebraclit  worden;  lässt  man  sie  weg,  so wird  das  Mittel  für 34  Mämiei  
 1 2 8 1  und  für  16  Frauen  1133.  welch'  letztere  Zahl  sogar  noch  etwas  tiefer  ist  als unser  
 eigenes  Frauenmittel.  
 Die  6  Männer  der  von  Thomson  gemessenen  Oxford-Sammlung  ergeben  für  sich  
 allein  ein  Mittel  von  1365  ccm;  dieses  ist  sogar  beträchtlich  höher  als  die  von  uns  für  
 die  Tamilen-  imd  die  Singhalesen-Männer  erreichten  Capacitätsmittel,  welche  1336  
 und  1345  betragen.  Wenn  man  nun  bedenkt,  dass  unsere  eigenen  11  der  Mischung  verdächtigen, 
   männlichen  Wedda-Schädel  ein  Mittel  von  1332  lieferten,  welches  also  hinter  
 dem  der  benachbarten  Varietäten,  wie  es  zu  erwarten  war,  etwas  zurückbleibt,  so  dräniit  
 sich  doch  die  Frage  sehr  lebliaft  auf,  ob  nicht  die  Oxford-Schädel,  abgesehen  davon,  class  
 es  wohl,  wie  wir  oben  nach  ihrer  Herkunft  wahrscheinlich  zu  machen  suchten,  grössteirtheils  
 solche  von  Mischlingen  sind,  von  Thomson  zu  hoch  bestimmt  wurden.  
 Z u s a m m e n f a s s e n d  glauben  wir  sagen  zu  können,  dass  das  Capacitätsm 
 i t t e l  der  Wedda-Männer  mit  Einschluss  der  Mischformen,  also  der  Durchs 
 c h n i t t  aller  derjenigen  Männer,  die  sich  heute  Wedda s  nennen,  bei  1280  liegt  
 w ä h r e n d  wir  für  die  reineren  Formen  höchstens  1250  als  Mittel  arniehmen.  Für  
 die  Gesarnmtheit  der  Frauen  wird  etwa  1140  als  Durchschnitt  gelten  können,  
 a l s  Differenz  zwischen  den  beiden  Geschlechtern  140  ccm.  
 Damit  gehören  die  Weddas  zweifellos  zu  den  mit  kleinster  Schädelcapacität  versehenen  
 Menschen-Varietäten.  Sehr  ähnlich  verhalten  sich  die  Andamanesen,  bei  welclieii  
 F l o w e r  (19,  p.  118)  für  13  Männer  1281  und  für  ebonsoviele  Frauen  1148  fand;  auch  
 die  Geschlechtsdifferenz  ist  annähernd  dieselbe.  
 Bei  den  ISuschleuten  scheint  die  Capacität  grösser  zu  sein;  wenigstens  giebt  
 F l o w e r  (16,  p.  255)  für  2  Männer  1330  an  und  Tnrner  (46,  1,  p.  14)  für  5  Männer  ein  
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 Mittel  von  1319;  aus  den  Zahlen  von  Fritsch  (23,  Tab.  1)  l)erechnen  wir  für  4  Männer  
 1327.  Als  Gesammtmittel  für  11  Männer  ergiebt  sich  1324  ccm  und  füi'  7  Frauen  (denselben  
 Autoren  entnommen)  1216.  3  Frauen  bei  de  Quat refages  und  Hamy  (41,  p.  398)  
 haben  1215.  Die  Geschlechtsdifferenz  ist  etwas  kleiner  als  bei  den  beiden  besprochenen  
 Varietäten.  
 Ziemlich  ähnlich  scheinen  sich  die  Negritos  der  Philippinen  zu  verhalten.  
 Virchow  (49  und  50)  bestimmte  2  männliche  Schädel  zu  1350  und  1200.  Die  Zahlen,  
 welche  de  Qnatrefages  und  Hamy  (41,  p.  181)  geben,  sind  dagegen  beträchtlich  höher.  
 Auch  die  Australier  besitzen  durchschnittlich  eine  grössere  Capacität  als  die  
 Weddas.  32  männhche  Schädel  sind  von  Flower  (16)  gemessen  worden,  22  von  de  
 ynatrefages  und  Hamy  (41.  p.  322),  20  von  Turner  (46,  I,  p.  39),  20  von  Welcher  
 (65,  p.  116),  8  von  Vircliow  (52,  p.  28)  etc.  Diese  102  männlichen  Schädel  geben  
 zasaurnieir  eii)  Mittel  von  1310,  also  ein  die  Weddas  übertreffendes  Maass.  57  weibliche  
 Schädel  (23  bei  Flower,  16  bei  de  Quatrefages  und  Hamy,  10  bei  Turner,  4  bei  
 Virchow,  4  bei  Welcker)  liefern  eiue  Durchschnittscapacität  von  1154,  wonach  die  
 Differenz  zwischen  Mann  und  Frau  etwas  grösser  als  beim  Wedda  erscheint;  doch  dürfte  
 dieses  Resultat  bei  weiterer  Untersuchung  wohl  noch  eine  kleine  Modification  erfahren.  
 Geringere  Capacitäten  als  die  Weddas  scheinen  die  Akkas  aufzuweisen.  Flower  
 (21,  p.  6)  bestimmte  einen  männlichen  Schädel  zu  1102  und  einen  weiblichen  zu  1072;  
 doch  sind  grössere  Reihen  abzuwarten.  
 Durch  die  angeführten  Beispiele  scheint  uns  nunmehr  der  Satz  bewiesen  
 zu  sein,  dass  die  Weddas  zu  deji  oligencephalsten  Menschen-Varietäten  
 geltören.  
 Die  grösste  Länge  unserer  21  Männerschädel  —  Nr.  XVHI  ist  wegen  seiner  
 pathologischen  Veränderungen  nicht  zu  verwenden  —  beträgt  im  Mittel  179.2.  Nach  der  
 Herhmift  getrennt,  zeigen  die  Männer  des  Inneren  (17)  180.2,  die  der  Küste  (4)  175.  
 Mehrmals  wurde  notiert,  dass  die  grösste  Länge  nicht  von  der  Glabella,  sondern  von  der  
 )\ölbung  der  Stirne  ausgieng.  Im  Verhältniss  zu  dieser  beträchtlichen  Länge  ist,  wie  wir  
 schon  von  der  Beschreibung  der  Curven  her  wissen,  die  grösste  Schädelbreite  gering:  128.2  
 her  allen  Männern  zusammen.  126.9  bei  denen  des  Inneren  allein.  133.9  dagegen  bei  
 denen  der  Küste.  
 Wenn  nrau  die  Länge  des  Schädels  r=  100  setzt,  so  eiliält  man  einen  Längenbfeiten 
 lndex  für  sämnitliche  21 Männer  von  71.6,  also  ein  stark  dolichocéphales  Maass.  
 Noch  mehr  gilt  dies  für  die  17  Männer  des  Inneren  allein,  deren  mittlerer  Index  nur  70.5  
 lj<'ti'agt,  und  zwar  zeigt  sich,  dass  gerade  die  reineren  Formen,  welche  wir  an  den  Anfang  
 unserer  Tabelle  stellten,  meist  sehr  lange  und  im  Verhältniss  dazu  schmale  Schädel,  
 also  niedere  Indexgrade,  aufweisen.  Die  tiefsten  Indexzahlen,  welche  wir  fanden,  waren  
 W-8,  64.9  und  66.9,  was  einen  im  Verhältniss  zur  Länge  ungemein  schmalen  Schädel  bedeutet  
 ,  wie  sie  etwa  melanesischen  Formen,  z.  B.  den  Bergbewohnern  von  Fidji  (siehe