gu erttfommen. ES läfjt fidj ober nicht in Stbrebe [teilen, bah burch berlei formen ein ad=
mählicher Übergang non benjenigen ipflangen, melche mittels ü;rer Saubblätter faft reines
Söaffer aufnehmen, gu ben Sierfängern JjergefteIXt erfdjeint. Stber auc^ an biefen lefctern
finbet man mieber eine gange (Stufenleiter ber Einrichtungen non bem SCaublatte unb ben $ri=
mein mit fegernierenben, blattftänbigen ®rüfen bis gür gliegenfade (Dionaea), meid) letztere
unter allen ben fompligierteften gang= unb SerbaitungSapparat geigt, unb mo bie Teilung
ber Slrbeit in ber gedengenoffenfchaft beS SaubblatteS am meiteftevt oorgefdjrüten ift.
Segreiftichermeife ift and) ber gang= unb SerbaitungSapparat ber Dionaea berjenige,
melier fdjon am frühften beobadjtet unb in feiner gitnltion ertannt unb befd^rieben mürbe.
Um fo auffadenber muff eS erfdheinen, baff gerabe in betreff ber Dionaea in jüngfter
geit mehrfach bie grage aufgemorfen mürbe, ob benn baS gangen unb Verbauen oon gm
feiten für biefe ipflange ein Vorteil unb nidjt oielmehr ein Nachteil fei. ©ärtner, melche
bie Dionaea im ©emächSliaufe futtioierten, m alten bie Seobadjtung, baff jene Stöde, oon
benen gnfelteit fern gehalten mürben, gitm raenigften ebetifogut gebieten mie foldje, bereu
S lätter mit gleifd)ftüdd;en unb bergleidjen belegt ober, um ben üblich geraorbenen 3IuS=
brud gu gebrauten, mit gleifd) gefüttert morben maren. Sind; hatte man gefunben, bah
ein S ta tt nidjt mehr als brei gütterungen oerträgt, ja bah manchmal fdjon nadj eim
maligem Serbauen eines gleifchftüddjenS baS S ta tt ben Einbritd madjte, als höbe eS im
folge biefer Sdahlgeü Schaben gelitten. ES bauert nämlich giemtid) lange, bis bie S lätter,
meldje einen etraaS gröheru eimeihartigen Körper oerbaut hoben, mieber ihre oode Seig=
barleit erlangen. S ie rnerben mandjmal fogar mell unb fterbeit ab. igat man £äfe auf
bie Dionaea gelegt, fo Happt baS S ta tt graar über benfelben gufammen, unb eS mirb bie
Söfung beS iläfeS eingeleitet; aber el;e biefe [ich gong ootfgogen hot, ift baS S latt broun
geraorben unb gu ©ntnbe gegangen. SBenn aber nach jebeSmaliger Stahlgeit bie Dionaea
ein S ta tt einbithen mühte, fo märe baS für fie geroifs fehr unoorteilhaft.
lie fe n Sebenten gegenüber ift nun oor allem gu bemerfen, bah ftdj bie Sat)rungS=
aufnahme in ber freien Statur raefentlid) anberS oerhält als im ©emächSliaufe. ES ift
bort bafitr geforgt, bah baS D io n aea-S latt auf einmal feine gu ausgiebige ®oftS eimeih=
artiger Subftangen erhalten fann. gnf eiten, meldje fo grofj firtb, bah bie beiben SIatt=
hälften nicht über fie gufammenfdjlagen, entfdilüpfen mieber, unb nur Heine rnerben ge=
fangen unb feftgehalten. Söenn man aber oon biefen bie Ehitinljüde unb überhaupt adeS,
maS unoerbaulich ift, abrechnet, fo bleibt oon eimeihartigen Serbinbungen eine fo geringe
Stenge übrig, bah oergleidjsraeife bie gteifchmiirfelchen, meldje bei Epperimenten in ben
@eraäd)Shäufern oermenbet mürben, als eine ungemein opulente Staljlgeit anguf elfen finb.
®afj aber eine fo geringe Stenge ftidftoffhaltiger Stahrung, mie fie ans einem Heinen ge=
fangenen gnfette gu geminnen ift, nicht fchäblid) mirft, geht baraitS heroor, bah bie in
ber freien Statur machfenben ®ionäen oortrefftid) gebeihen unb jene Schraärgttng ber SläH
ter, meldje im ©eroädjsljaufe burch aufgelegte Stüdchen JMfe oeranlaht mirb, nicht geigen.
Söürbe bie Aufnahme ftidftoffhaltiger Stahtung aus ben gefangenen Vieren ber Dionaea
nachteilig fein, fo märe biefe ipflange gemih auch längft auSgeftorben. Söenn baljer ful=
tioierte S töde ber Dionaea burch gütterung mit gleifch, geronnenem Eimeifj, $äfe unb
bergleichen Schaben gelitten haben, fo bemeift baS nur fo oiel, bah ihnen biefe Staljrung
als gu fongentriert ober aitdj ber Qualität nach nic^t guträglidh mar.
SBaS ben anbern ^3unlt anbelangt, bah nämlich bie Dionaea auch bann gut gebeizt,
menn fie oon adern gnfeltenbefuche abgefcf)loffen lultioiert mirb, fo ift bagegen git erinnern,
bah eia gutes ©ebenen ber Dionaea gerabe fo mie ber D rosera, P inguicula :c. unter
allen ümftänben nur benlbar ift, menn auf irgenb eine Sßeife ber gur Silbitng beS ^roto=
plaSmaS unumgättglidj nötige Stidftoff ben betreffenben ipflangenftöden gugefiüirt mirb.
SBoher fie benfelben nehmen, mirb nach bem Stanborte oerfdjieben fein, Sßitrgeln fie in
bem tiefen Stafen beS SDorfmoofeS in einem raeiten, ebenen Stoore, fo mirb bie Zufuhr oon
Stidftoff fomohl aus bem Soben als audj aus ber Suft eine äuferft befchränlte, ja malm
fdjeinlidj eine ungenügenbe fein, unb in le^term gade ift bann bie Stahrung, meldje aus
ben £eicfjen gefangener gnfelten begogen mirb, nicht nur nü£lid) unb oorteilhaft, fonbern
fie lann fogar notmenbig fein. S inb biefe f a n g e n bagegen in ber Sage, an jener Stelle,
mo fie fpontan ober gepftangt aufroudjfen, ihren Sebarf an Stidftoff aus bem Soben ober
aus ber Suft gu geminnen, fo lönnen fie ber Stidftoffquede, meldje fid; ihnen aus gefan=
genen gnfelten erfchliehen mürbe, ol;ne Stadtteil gang entraten. ES ift fehr beadjtenSroert,
bah tierfangenbe if5flangen im greien immer nur an folgen Steden madjfen, mo eS mit
ber Stidftoffnahrung fehr fdjledjt beftedt ift. SDie Sdehrgahl finbet fid) in Tümpeln, melche
oon ©runbroaffer gefpeift rnerben, baS feinen SBeg burd) Sorffdhid^ten nimmt, ober im
fchmammigen STorfe felbft ober and; in bem Stafen ber £orfmoofe. Slnbre murgein in ben
tiefen Spalten beS ©efteineS an ben ©eljängen felfiger Serge unb mieber anbre auf bem
Saube ber Steppen. ®aS SBaffer, meines an folgen Stanborten burcf) bie Saitggeden
aufgenommen rnerben lann, ift jebenfadS feljr arm an ftidftoffhaltigen Serbinbungen; and;
bie Slienge biefer Serbinbungen, melche an ben genannten Steden aus bem Soben in bie
Suft übergeht, ift eine äufjerfi geringe unb nichts meniger als naddjaltige. U n ter fotdjen
üm ftä n b e n a b e r ift b a n n bie © em in n u n g oon S tid f to f f a u s e im e ih a rtig e n
S e rb in b u n g e n o e re n b e te r S n ere je b e n fa llS oon S o r te il, unb eS e r llä r e n fid;
a lle bie m a n n ig fa ltig e n © ru b e n , g a lte n unb S e im fp in b e ln a ls E in rid jtu n g e n ,
burch melche b ie fe r S o r te il auSgenujgt mirb.
4 . b u tm rrij b k
Sn^att: ©inteitung ber ©dpnaro^er. — Batterien. «pir§e. — 3ä3inbenbe ©djmarotjer. ©rün Betäubte
©c^maro^er. ©c^uppenroura. — SBraunfc^upper, S3atanopf|oreen unb Stafftefiaceen. — Stiftern unb
Stiemenjungen. — pfropfen, impfen, tugetn.
(Einteilung ber Sdjmarotger.
S)ie SHten oerftanben unter ^ p ara fite n ober S d hm aro h ern Seute, meldje [ich um
gelaben bei ben S e ite n einftedten, um bort eine freie ddahlgeit gu erhalten, g ü r ipftam
gen mürbe biefe Segeid;mtng gum erftenmat oon einem Sotaniler beS 18. gahi'hunbertS,
Samens ddicheli, in bem SSerle „D e Orobanclie<< (1720) gebraitdjt, mo unter anberm
and) mandjerlei „plantae secundariae au t p arasiticae“ befprod;en rnerben. Stidheli be=
griff barunter ©emädjfe, melche lebenben ißflangett ober Vieren organifdje Serbinbungen ent--
nehmen unb fid; bie Slrbeit erfparen, felbft foldje Serbinbungen aitS SBaffer, Sährfalgeu
unb ©emengteilen ber Suft gu hüben. Sange hielt man ade Übergeroächfe, felbft Sioofe
unb gledjten, meldje auf ber Sorte ber Säume machfen, ja auch fiele Eletterpflangen, für
^ßarafiten. S o mürbe noch ttid^t ferner bie auf ben Slntiden oorlommenbe Clusia
rosea als ein förmlicher Satnpir gefd;übert, unter beffen Umarmungen anbre ^[Tangen
ben S^ob ftnben, unb oon einer gangen Seihe meiterer ©emäd;fe beS tropifchen ©ebieteS,
fo nautentlid; oon mehreren geigenarten, mürbe behauptet, bah fie fich tnit üjren Stämmen
unb Slften an anbre Säume anlegen, fich ihrer eignen Sinbe entäufern unb infolge beS
SDrudeS, ben fie auSüben, au<h bie Sinbe beS befallenen SiachbarS gttm Slbfterben bringen.
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