84 2tufna£jme unorganifcfjer Stoffe.
bräunen unb gu ©runbe gehen. p einem 33oben, mo bie bem 33ebürfniffe entfpred;enbett
dJiengett non Aäl;rfalgett unb genügenbeS SBaffer als £öfangS= unb Transportmittel ber Rähr-
falge aderraärtS unb gu allen feiten »orhanben finb, merben bie ©auggellen nur feiten fchlau<h=
förmig, fonbern erffeinen, mie fd;ott früher ermähnt mürbe, als plattenförmige, nach atthen
nicht oorgeroölbte gellen, ©o »erhält es fidj g. 33. bei fetten Alpenpflangen, melche in beit
ttietttals auStrodnenben ©rubett unb Thälcfjeit in ber Rähe non Duellen »orfomtttett, toie
g. 33. an S axifraga aizoides unb nielett anbertt. SBo aber bie aufgufaitgenben (Stoffe nicht
fo leidet gu haben finb, oergröfrert fic^t bie Oberfläche ber ©auggellen unb gmar baburd),
baf3 bie äußere fjellroanb fich auSftülpt unb bie gange gelle 3« einem ©djlaudfe rairb. Am
meiften nerlängern fid; biefe fd;laud;förtttigen Sauggellen in moofigett SBalbgrünben, mo
ftch oft gietttlich grofje Süden int @rbreid;e fittben. Gelangt eine 2Bitrgel bei iljrem SBei=
tennadjfett in eine fotdje Siide beS (Srbreid;eS, t»eld;e mit feuchter Suft erfüllt ift, fo oer=
langem ftcf) bie ©auggellen oft gang aitherorbentlid; unb roerbett mitunter hoppelt fo lang
als an fetten ©teilen, tno bie SBurgeln bur<h fompafteS ©rbreid; gemachten roarett. Sin
ber SBurgel beS ©djierlittgS (Cicuta yirosa) unb beS JfalmuS (Acorus Calamus), toeldje
in fdilammige @rbe eingebrungen finb, ftülpen fi<h bie ©auggellen gar nicht aus, tnäljrettb
bann, toenn biefe Söurgeln in tttäfng feuchten 33obett hitteinraachfett, mo eine 33ergröfjerung
ber auffattgenbett fläche non Vorteil ift, bie ©auggellen git ©cfjläudjen merbett. Aud; fette
Pftattgen, raeldfe auf geitmeilig ftart auStrodnenbem 33oben machten, mo in ben perioben
ber T ürre alles, maS ber Crbe non glüfftgfeit entriffen toerben fann, herl;alten muff, um
bie oberirbifdjett Teile nor bem Tobe bttrd) 33ertrodnett gu retten, fiteren bitrch 21 u S b iU
bung la n g e r, fd jla u d jfö rm ig e r g e lle n ein m öglidtft um fan g reich es © eb tet gur
A u fsa u g u n g gu geroinnen.
AnberfeitS ift nicht gu uerfettnen, baff bie $ o rm unb A u S b ilb u n g ber © au g g e lle n
auch b an o tt a b h ä n g t, ob bie b etre ffe n b e P fla n g e n ie l ober menig SBaffer a u s
ih re n o b erirb ifd ;e tt T e ile n , n am entlich a u s ben S a u b b lä tte r n , burch S3erbuit=
ftung ab g ib t, Pflattgen, roelche auf biefetn SBege niel SBaffer nerlieren, müffett auch für
einen ausgiebigen ©rfaft ©orge tragen, fie müffett ein möglid;ft umfangreidjeS ©ebict im
33obett auSgufattgen unb bem entfprechettb burch AuSftülpung ber gellen gu langen ©d;lätt=
d;ett bie auffaugenbe $läd;e gu oergröffern fud;ett. 2luS biefetn ©runbe haben alle ©e=
raächfe mit fehr garten, büntten, flach auSgebreiteten, leicht unb ftarf nerbunfteitben ßaub=
blättern, mie g. 33. baS groeiblütige 33eild;en (Viola biflora) unb bie oerfchiebenen Impatiens-
3lrten, auffallenb niete unb lange, fchlauchförtttige ©auggellen. Tagegen geigen biefenigett
Pflattgen, melche ftarre, leberige, burch eine bide Oberhaut gegen eine ausgiebige SSerbunftung
gefdjühte 33lätter l;aben, mie g. 33. bie Tattelpatme, platte, nicht auSgeftülpte ©auggellen,
roeil bie 33erbuttftuttg bei biefen ^ßflangen eine fehr befchränfte unb baffer and) bie Stenge
beS nad;gufaugetiben SBafferS eine geringere ift. TaSfelbe gilt non ben immergrünen Aabeü
hölgern, bei roelchett nicht nur infolge beS 33aueS ihrer ftarren fabeln, fonbern auch raegett
eigentümlicher AuSbilbung beS £olgeS baS SBaffer fehr langfattt non ben SBurgelfpihen gu
ben nerbuttftenbett grünen Organen geleitet mirb, unb non betten auch nachgeroiefen ift,
bah fie fe<hS= bis gehnmat toeniger nerbunften als bie mit ihnen auf gleichem 33oben mad)=
fenben Cfchett, 33irfen, 3lhorne unb anbertt £attbf)ölger.
2luf bie 3 3 ertretu n g ber © a u g g e lle n burch baS SRpceÜum nott tilg e n bei
gatjtreichen £aub= unb Aabelfiölgern unb bei bett immergrünen Taphnoibeen, Cricineen,
ptrolaceen, ©pafribeett 2c. foroie auf bie 33ebeutung ber ©eftalt ber ©auggellen unb ber
fie tragenben SBurgeltt für bie 3fted;ani£ beS ©inraurgelnS im 33oben mirb fpäter nod;
gurüdgufomttten fein.
SBegiefnntgen ännfdjen ber Sage ber Saußbtätter unb ber (Saugrourgetn.
fBegiefjttugett stoifdjett bet Sage bet Saubblätter tmb bet
3Ber femalS im freien nott einem plöhlich [ich einftedenben Regen überfallen mttrbe
unb fidf unter einen 33aum geflüchtet hat, mirb fid; erinnern, bah baS Saubbad; ber Grotte
gientlid; lange ©d;uh geroätjrt, ttttb bah ber 33obett unter bem 33attme entroeber gar nicht
ober hoch nur feljr fpärlid; bettelt mirb. ©in Teil beS Regens flieht atlerbingS an ber
33orte beS 33aumftammeS herab, unb an manchen 33aumarten, mie g. 33. an ber ©ibe unb
P latane, ift bie ddettge beS atu ©trunle tterabgeleiteten SBafferS fogar nicht uttbebeutenb;
bei bett meiften 33äutttett aber ift baS auf folche Sßeife gur Crbe gelangenbe dtegenmaffer menig
ausgiebig unb beffen SJlettge oerfditninbenb fleitt im Vergleiche gu ber SBaffermenge, melche
non bem äuherften Umfange ber 33aumtrone herabtrieft. Tiefe Crfcheinung mirb burdj
bie S ag e b e b in g t, melche bie flä c h e n beS ßattbeS gum ^ o rig o n te einttehm en. 2ln
faft allen unfern Sattbhölgern, an ben Sjnben ttttb 33irlett, 33irtt= unb Ipfelbäumen, P la tanen
unb Slhornen, ©fchen unb diohtaftanieit, Pappeln unb ©rlen, finb bie 33lä tte r ber
G rotte nach au h en gu ab fd jü ffig unb fo übereinanber geftellt, bah ber dlegen, melcher
an ben oberfteu Smeigen ein 33latt trifft, über bie fepiefe p ich e beSfelben gegen bie 33latU
fpifee flieht, bort fiep in Tropfenform fammelt, tropfenmeife auf bie aitSmärtS geneigte
gläd;e eines tiefem 33latteS fällt, fid) mit bem aud) bort aufprallenben dtegenraaffer oer=
einigt unb fo nott ©tufe gu ©tufe immer tiefer unb tiefer, gleichgeitig aber and) immer
roeiter gegen bie Peripherie ber tro n e gelaugt, fo bah f«h fdjliehlidj nach allen ©eiten am
33aume eine Slngaljl fleiner ^aSlaben entraidelt. Von bett unterften unb äuherften SaubbläU
tern ber gangen Grotte ftürgt bann baS SBaffer in groben Tropfen auf bie Crbe, unb es ift
nach jebem Vegett ber trodne Voben unter ber Grotte tmn einer ringförmigen gone eines
reichlich burdjfeudjteten ©rbreicpeS umgeben, ©räbt man nun an folcpen ©teilen nad;, fo
übergeugt man fid;, bah g erab e b is gu b ie fe r feud;ten 3 one bie © a u gm u rg e ln uor=
g eb rititg en finb. Um junge 33äume, bereu ©augmurgeltt itt einem Steinen Umfreife oont
©tamme liegen, ift bie Grotte noch ^oenig umfangreid;, unb eS bilbet bort auch bie feudjte
Sötte einen entfprechenb Heilten EreiS; in bem ddahe aber, als bie dtegentraufgone fiep er=
meitert, nerlängern ftd; and; bie $eud;tig£eit fud;euben SBurgeltt, unb fo hatten SBurgeltt
unb Sattbfronen itt ihrer peripheren Ausbreitung thatfäcplid) gleichen ©epritt. @s ift mir_
nicht unroahrfpeinlicp, bah baS bei ben ©ärtnern unb.Sanbmirten übliche Vefcpneiben ber
Saumfronen unb SBurgeltt ber gu oerpffangenben 33äume mit ber eben befchriebenett @r=(
fepeinung in pfamm enhang gu bringen ift. SAan hält nämlid; bie dfegel feft, bah bie Afte
ber Grotte unb bie Afte ber SBttrgel ungefähr gleicproeit oerfürgt merbett follen, Damit bie”
fich attSbilbettben ©augmurgeltt in bie Traufe ber fid; auSbilbettben Grotte gelangen.
Übrigens ift eine ähnliche Art ber Abfuhr beS SBafferS nicht nur bei bett fiaubl;ölgern,
fonbern and; bei bett Aabell;ölgern gu beobachten. Sttan betraepte einmal bie gemöl;nlid;e tiefer.
Tie ©eitenäfte finb nahe bem ^auptftamme porigontal, bie p e ig e bogenförmig nad; auf=
märts gefrümmt, unb bie A ab ein in ber Aä£;e ber ©pipe jebeS IgtteigeS ftel;en tton ber Ad;fe
fepräg nad; aufmärts, mäl;renb bie ältern Aabeln, meld;e etmaS tton ber ©pipe entfernt an
ber untern ©eite bem faft magerechten Teile beS p e ig e S auffipen, fepräg nad; abmärts unb
auSmärtS gerieptet finb. Tie Regentropfen, meld;e bie emporgerichteten Aabelrt treffen, glei=
ten an biefen herab gur Rinbe beS betreffenben p e ig e S unb non ba an anbre mit ihrer
©pü;e nach abmärts tmb auSmärtS gerichtete Rabeln. An biefen ©pipen fiet;t matt all=
mählich grohe Tropfen entftel;eit, meld;e fcplieplip fid; ablöfett unb auf baS Rabelmerf eines
tiefem AfteS fallen. 33ei biefer Art ber ßeitung fommt baS Regettmaffer bttrd; bie Grotte
immer tiefer nad; abmärts unb gugleid; and; nad; auSmärtS. Ähnlich »erhält eS fich and; bei
beut fiärd;enbauml Tie-Regentropfen, melche oon ben aufred;ten Rabeln ber büfd;elförmigen
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