belleibenben Blätter eine Soge amteljmen unb eine 9tid)tung ermatten, welche non ber früher
eingenommenen fel;r auffallenb oerfhieben ift. SBag früher mit ber Sreitfeite gegen bag
einfaüenbe Sicht gerietet mar, ift jefet auf bie ©hmalfeite gefteKt, unb wag frittier in einer
unb berfelbeit £öl)e über beut Sobett gegenüberftanb, ftel)t jefet übereinanber. Sßenn bie
Stellung ber Saubblätter früher an bem aufrechten gweige eine paffenbe unb üorteitbjafte
mar, fo ift fie jefct in bag ©egenteil uerfeljrt. ©olche Säuberungen in ber Sage ber Saubblät=
ter an ben ©pr offen unb gweigen ber Pflanzen fomnten aber nicht nur augnahmgweife,
fonbern fet;r häufig oor. ®afj heftige Sffiinbe bie Slattftiele unb 3roeige biegen unb neigen,
hätte noch raertiger ju bebeuten, benn biefe Sageättberung ift in ber Sieget nur eine furz am
bauernbe, unb raemt ber ©türm norübergejogen ift, ftettt ficfj auch bie frühere Sage roieber
tjer. SBidjtiger ift fd)on ber ® n td , welchen in ©egenben mit reichlichem winterlichen 9tieber=
fct;tage ber ©cfptee auf bie tßftangen augü&t, unb ber bei langer ®auer bleibenbe ätnbe=
rungett in ber Sage ber 2lfte unb $weige ueranlaffen tarnt. Slnt roichtigften aber ift ber ltm=
ftaitb, baff ausbatternbe ^3flan§ett an ihren ©profjettben non ^atjr zu S ahr um ein
roeiterraachfen, baff fid) über ben fdjoit uorhanbenen immer mieber neue Sahregtriebe ent=
widetn unb jroar nicht nur am ©Reitel, fonbern and) aug Enofpen, weihe feitlih an ben
3meigett entfielen. 3Jiatt betrachte einmal ein Sthornbäumchen, beffen ©ipfelgroeig mit brei
ßnofpen abfchliejft. Sei beginnenber Sauthätigfeit im $rühlinge merbett aug ben brei
^ttofpen gweige; ber mittlere ift lotrecht in bie Igöhe gewadjfen, bie beiben feitlichen haben
fid) fchräg emporgehoben, alle brei fittb reich belaubt, unb bag Saub ber brei Zweige über=
bedt unb befchattet einen brei=, oiem, melletd)t zehnmal großem Staunt alg bie paar ^Blätter,
an bereu Safig fich im oerfloffenen ©ontmer bie Jvitofpeit auSgebilbet hatten.
@g ift nun über ber SJcitte beg 2l£)orng, roie er im oerfloffeiten Saljre beftanben hatte,
gewiffermaffen ein neueg, reichbelaubteg unb bid)t fhattenbeg Sthornbäumchen emporge=
wachfen. Seite gegenfeitige Stüdftchtnahme, welche man an ben nont felbeit ^flanjenftode
auggebilbeten ©liebem fonft beobachtet, unb non welcher früher bie Stebe war, hört hier
auf. ®ie ^Blätter ber ©ipfelfproffe orbnen fid; allerbingg fo, bah eine gegenfeitige Se=
nachteiligung nicht ftattfinbet, aber auf bie S lätter tiefer unten erfdjeint feine Stüdfidjt
mehr genommen, fo wenig wie etwa auf bie niebern ©räfer unb Kräuter, weldje unter
bem Sthornbaume auf bem ©rbboben wadjfeit.
SBag foden nun aber bie Zweige beginnen, welche attg ben ^nofpeit in ber ÜDtittelliöhe
beg in betracht gezogenen Slhorng hemorfpriefjen? SBürben fie ganz biefelbe Stiditung eim
halten wie bie $weige am äufferften ©ipfel, fo fämen fie itt ben bidjten ©chattenfreig, welchen
bie jahlreidjeit breiten Blätter ber ©ipfeljweige werfen, ©ie finb baljer gezwungen, eine
anbre Stidjtung einzufdjlagen, wenn ihre Blätter nicht infolge non Sichtmangel §u ©ntitbe
gehen foüeit. ®ag gefhieht aud) itt ber S^hat. ©ie richten fid; nämlich mehr ober weniger
horizontal unb oerlängern fid; in biefer Stidjtung fo lange, big ihre ^Blätter außerhalb beg
©djatteng ber belaubten ©ipfelgweige fontmett, um bort gefonnt werben jtt fönnett. @g läfjt
fid) bag alleg nicht nur an bem alg Seifpiel gewählten Slljont, fonbern an allen reichbelaubten
Säumen unb ©träucherit beobachten: bie oberften S teige lotrecht aufgerichtet, bie weiter nach
abtuörtg folgenben fdjräg nad) oben wadjfenb, bie noch tiefem wagerecht auggeftredt unb bie
unterften fogar häufig bem Sobett jugetteigt. D ftm a lg fudjen bie ü b er beit ©d)atten=
fre ig h iaau g g ew ach fen en S te i g e ber ä lte rtt u n te rn Säfte fich m ieber jtt erheben
n n b fc h la g en eine Dichtung ein , welche je n e r ber oberften © ip fe ljw e ig e nahezu
g 1 eid)foturnt. ©old)e Säfte unb S teig e zeigen bautt eine Krümmung, weihe ber eitteg lie=
geuben römifchen f\J zu uergleidjen ift. ®ie ©fhen unb Stohfaftanienbäume finb hierfür red)t
augenfällige Seifpiele. Sftod) fhöner zeigt fich biefe ©rfdjeinung bei ber $id)te (f. Säbbilbttng,
©. 385), bei welker fich bie ettbfiänbigen Smeige ber unterften Säfte häufig ganz lotrecht