Sllütenfcßaft ber Agave Am ericana, jener mepifanifcßen ^ofïange, melcße in ben ettropätfcßen
©arten unter bent kanten ber ßunbertjäßrigen Slloe fultünert mirb, quer burc^f«^neibet, fo
fließen binnen 24 ©tutiben beiläufig 365 g unb in einer SBodje über 2500 g ©aft Ijernor.
SiefeS SluSflicßeit bauert 4—5 Skonate, unb eine fräftige Stgaoe liefert in bief ent 3eitraunte
bis 51t 50 kg ©aft, toeteer, etmaS 3 1IC^ 1' unb eigenartige ©toffe entßaltenb, in ©äntitg
übergeljt unb non beit Skepifanern gur SDarfteKung eines beraufdjettbctt ©etränfeS, beS
„^ttlque", beitußt wirb, ©ef)r reichlich ift and) bie stetige beS aitSfließenben ©afteS an beit
SBeinftöden. ©ine 2^2 cm bide Siebe, l x/2 m über bent 33obett quer burchfdjnitteu, lieferte
innerhalb einer SBodje über 5 k g ©aft. SluS bem burcl)fd)ittttenen ©tamme einer Stofe floß
in einer SBodje über 1 kg ©aft ßernor. Sind) aus beit Slßornen unb SSirfen quillt «erhält*
niSmäßig niel ©aft Terror, tnetin man bie ©tämme 1 m über bem S3obeit abfcßnetbet. S er
auSfließenbe ©aft ber Slßornarten enthält fr ift aEifi erb aren 3 U(fet unb ißuar jener einiger
uorbaiuerifaitifdjer Slrteit in fo reichlicher Skettge, baß eS ftch, tnenigftenS iit frühem .geiten,
loljnte, beufclbett gu getninneit.
©S barf nicht unertnähnt bleiben, baß baS Volumen beS auSgeftoffeiten ©afteS in
allen bief eit gäßen größer ift als baS Volumen beS gangen SBurgelförperS inbegriffen beS
©tammftumpfeS, aus toeldjent ber ©aft ßerrorgepreßt würbe, ein ^Beweis, baß nicht etwa
nur baS gttr $eit beS ©djnitteS in ber SBurgel unb in bem ©tammftumpfe enthaltene SBaffer
ßerauSgepreßt wirb, fonbertt baß ein ïontinuierlidher ©aftftrom uorßanben ift, unb bafs bie
© au g g ellett a n beit SBurgelettbett and) b an n , w enn m an ben g u g eßörigen © tam m
burchfchnitten h at, noch la n g e nicht a u f hören, b er U m gebung m it g ro ß e r © nergie
g lü f f ig f e it git entgießen.
Um bie ©röße beS SrudeS, unter beffen ©inflttffe ber ©aft aus ben Schnittflächen ber
Stehen unb anberrt ©tammbilbungen ßeruorgepreßt mirb, gtt ermitteln, mürbe Ä o n gu 2ln=
fang beS vorigen gaßrßunbertS ein finnreicßer Skrfttd) angeftellt. Skan fcßnift int grüß*
liitge eine aftlofe Stebe non gingerSbide 80 cm über ber ©rbe ab unb befeftigte auf bem
gurüdgebliebenett ©tumpfe eine ©laSröhre mit boppelter Krümmung in ber SBetfe, baß
baS eine ©ube berfelbeit genau auf ben duerfdjnitt beS ©tumpfeS paßte, raorauf bie ©laS*
rölpre mit duedftlber gefüllt mürbe. Surcß beit ©aft, roeldjer aus ber ©d)nittfläd)e ßer=
norqitoIX, mürbe nun baS Ottedfilber gehoben unb gmar innerhalb meniger Sage um 856 mm.
Slefanntlid) ift aber baS ©ercidjt einer duedftlberfäule non 760 mm gleich bem ©emidjte
einer Suftfäule non ber £öße ber Sitmofpßäre ober einer SBafferfättle non ungefähr 10,3 m,
unb eS ift baher ber S rttd , mit raeldjent ber ©aft aus ber Sïebe ßertiorgepreßt mirb,
beträchtlich größer als jener einer 2ltmofpl)äre unb einer SBafferfättle non ber angegebenen
^öße. Slttf ©rttttb bief er fahlen hat man berechnet, bafs ber ©aft burch ben non ben fangen-
ben gellen ber SBurgel auSgeheubeit S ru d 11,6 m etnporgehoben roerbeit faun. ^Begreiflicher^
meife ift ber S ru d in ben untern Seiten eines ©tamiueS am größten unb nimmt nach oben
gu allmählich ab, auch ift ber burch ihn ergeugte auffteigenbe ©aftftrom feilt gleichmäßiger,
fonbern geigt tägliche, ja felbft ftünblicße ©cßmanfungen. Sßeiterßin mttrbe beobachtet, baß
bie Skeitge beS attSgefloffetten ©afteS, abgefeßen non ben eben ermähnten ©djraaitfttngen,
halb nach bem Surcßfäpteiöen beS ©tatnmeS am größten ift, bann aßmäßlid) geringer mirb,
bis fcßließlicß mit bem Slbfterben beS ©tumpfeS baS SluSfließen gang aufhört.
S ie ©röße beS SrudeS unb bie Skeitge beS burch bie ©augfraft ber 3elleit empor*
gepreßten ©afteS mechfetn aud) nach ber gnbioibualität ber fa n g e n . S3ei ben rebenartigen
©emäcßfen fcheint ber S rttd am größten gtt fein, unb bei bem Sßeinftode ßält er, mic fdjoit
bemerft, einer duedftlberfäule non 856 mm £>öße baS ©leidjgemicßt. g n bent ©teugel beS
gingerßuteS gleicht er bem S rttde einer duedftlberfäule non 461, iit bem ©tengel ber
Steffel non 354, im ©tengel beS SkoßneS non 212, im ©tengel einer 33oßne non 159 unb im
©tamrne beS meißett SkaulbeerbaumeS non 12 mm. g ü r bie Skeßrgaßl ber frautartigen ©e*
mächfe märe biefer S rttd raoßl auSreicheub, tun beit ©aft non ben SBurgelfpißen bis in bie
Saubbtätter unb bis gttm ©ipfel beS ©tengelS emporjutreiben. Sticht fo für bie Saub* unb
Stabelbäume, bie Valuten, bie ©d)ling* unb töletterpflangen. SBenn ber obigen S3erecß=
nuttg gufolge burch beit SBurgelbrud mäfferige glüffigfeit 11,6 m hoch emporgetrieben roer*
beit fault, fo ift non biefent igößenpunfte bis gu beit belaubten SBipfelit ber genannten
Säume unb ©djlinggemächfe, melcße eine £öße non 160 m erreichen fönnen, noch ein feßr
meiter SBeg, unb bie grage, bie fid) aufbrängt, ift: mie fom m t ber © a ft non jenem
S tiu e au , b is gtt metdjem e r burch beit SB urgelbrud e u tp o rg e p re ß t raitrbe, in bie
h ö h ern Stegionen?
©S fönnte bar an gebacht merben, baß fid) in jener £öße beS gtflangenftodeS, gu rceld)er
baS SBaffer emporgetrieben mirb, mieber 3eHen befinbett, melcße ähnlich ben geßen an beit
SBurgelenben tßätig finb, b. I). 3elleit, bie mieber faugenb roirfeit, bereit 3elll)aut auf bereuten
©eite einen geringem giltrationSraiberftanb geigt, unb bie baßer ben ©aft mieber
um ein ©tüd meiter in bie £öße gu preffen im ftanbe finb. S ie ©rgebniffe uacßfolgem
ber SBerfuche finb jebenfaUS banacß ahgetßan, eine fold)e Sinnahme gu unterftüßen. SBeitit
man aus ber Skittelßöße eines Saumes eilt 3meigftüd heraitSfdjtteibet, baSfelbe unten teil=
meife entrinbet uttb bort mit Söaffer in Serüßrung bringt, fo fließt an bem gegenüber*
liegenben obent duerfdjnitte unter beträchtlichem S rttde ©aft heraus. Ähnliches erfolgt,
mentt man ein beblättertes 3meigftitd fo in baS Sßaffer einfenft, baß bie S lätter unter
Sßaffer gu fteßen fommen, mäßrenb ber obere quer abgeftußte S eit beS 3meigeS tttit ein
gutes ©tüd aus beut Söaffer emporragt, in raelcßem gaße 3 eKen ber S lätter als ©attg=
gellen mirffam feilt bürften. SBemt eS hiernach roaßrfdjeiitlid) ift, baß ftd; iit allen £ößeit
beS fßflangenftodeS parenchpmatifcße 3eHen finben, raeldje gang ähnlich mie bie ©auggellen
an ben SBurgelenben tßätig finb, fo mürbe bod; biefe ©inricßtung fcßmerlich in allen gälten
genügen, ben ©aft bis git bem oben angegebenen 3 iete ßingufüßren. Sind) ben Suftbrud
fomie bie in ben ©efäßeit beS ©tammeS im ©omitter beobachtete Serbünitung ber Stift
ßat man als Stotßelfer gur ©rftärung beS ©aftauftriebeS angefprocßen, unb eS mag ißnen
biefe Stoße and) mirflid) gufommen; aber alle biefe Sriebfräfte merben gang in ©cßatten
gefteßt bttrd) jene, raetcße uoit ben SSotattifern Sranfpiration genannt mürbe.
Sraufpimtion.
SBir oerfteßen unter S ra n fp ira tio n ber «pflanjen bie Slbgabe uoit b u n ftfö rm ig em
SBaffer an bie um gebenbe £ u f t, atfo fttrg unb beutfch bie SluSbünftung ber ipflangen.
S e r SBafferbampf erßebt fid) aus jenen an bie Suft angrengenben 3elten ber ^flange, bereit
S a u überhaupt eine StuSbünftung gutäßt, in berfelbeit SBeife mie aus feuchten unorgani*
fcßen Körpern unb freien gtüffigfeiten. SBoit ben ©toffen, melche in ben ©äften ber ^flange
gelöft enthalten finb, uerbampfen gleichseitig mit bem SBaffer nur biejenigen, metcße bie
©igenfcßaft ßaben, bei berfelbeit Semperatur mie baS SBaffer aus tropfbarflüfftgem in bunft*
förmigen 3uftanb übergugeßen. Sille übrigen bleiben gurüd, unb bie natürliche golge baoon
ift, baß bie ©äfte in ben auSbünftenben 3eßen fongentrierter merben. SBemt man SBaffer,
baS äußerft geringe Skeitgett non 3 uc^er/ orgaitifd)eit ©äuren, falpeterfaureit, pßoSpßor*
fauren unb fchroefelfaurett Äali*, ^alf* unb ©ifenfatgen gelöft enthält, aus einer ©d)ale
langfam uerbunften läßt, fo fommt eS allmählich gu einem ©tabium, iit meld)ent fiel) auf
bem S3oben ber ©djale nur noch eine geringe glüffigfeitsfcßid)! befittbet; biefe aber ftellt