bie oberirbifdjen Steile oerbunftet, nidjt meßr erfeßt werben Sonnte, fo ift e« oor adern non
Sßidjtigfeit, baß bie S p a ltö f f n u n g e n fidj fdjließett. ®a« gefdjieljt aber burdj bie beiben
gellen am Staube ber Spaltöffnung, bie man barunt auch bie S d jü e-ß g elleu genannt Ijat.
Um fiel) ben 9Jtedjani«mu« be« S d jlie ß e it« , begietjenttidj and; be« öffnend ber
Spaltöffnungen flarguntadjen, ift e§ uottoenbig, auf ben Bau bicfer gellen etwa« nötjer ein=
gitgeljen. Beibe geden finb im Umriffe bofjnenförutig ober Ijalbmonbförutig, toeuben ihre
l'oidaoe Seite ber Spaltöffnung gu unb finb nur an ben ©üben miteinanber oerwadjfett.
SJtit ber loitoepen Seite grengeu fie an bie benachbarten gewötjnlidjen gellen ber £>aut,
mit ber Slußeumaub an bie atntofpljärifdje Suft unb mit ber guueitwaitb an ba« Schwamnn
parendjpm au. Stn jeber Sdjtießgede ift ba« nadj außen fowie ba« nadj innen geteerte
S tiid ber SBanb ftarl' oerbidt; jene SBanb aber, burdj welche bie SdjUeßgede mit einer
benadjbarteu igautgede in Berbinbttug fteht, fomie auch jene« SBanbftiid, weldje« unmitted
bar an bie Spaltöffnung angreugt, finb oergleicf)«weife bünn unb audj elaftifdj beljnbar.
Söenn man bie $ornt groeier foldjer Sc£)ließgeden au« Jtautfdjuf uadjaljiut unb fte fo au=
einaitber fügt, wie fte an natürlidjen gefdjloffenett Spaltöffnungen getroffen werben, unb
wenn man bann unter Slnwenbung bebettteubeu ®rude« Söaffer in fie tjiueinpreßt, fo
änbert fidj bie Krümmung jener SBaubftücEe, weldje bünn unb elaftifdj finb, am meiften;
jene SBanb, welche feitlidj an bie anbern ^autgeden angreugt, baudjt fidj au«, gugleidj wirb
bie gange gede in ber Stiftung nadj außen unb innen au«geweitet, unb e« rüden ba=
bitrdj bie beiben Sdjließgeden au«einanber. Söfft man fpäter ba« SBaffer au« ben ge=
fdjwedtcn ^autfdjufgedeu au«fließeit, fo füllen biefelben wieber gufantmen, bie beiben ben
S p alt begrengenben SBaubftüde rüden gegeneinauber oor unb flie ß e n bie Öffnung. Sin
ben natürlidjen Sdjließgeden ber lebenbigeit ijBflange ift e« uidjt atiber«. Sobalb fie ge=
fdjwedt werben, rüden fie au«einanber; fobalb fie erfdjlaffen unb gufammeitfinfen, rüden
fie gegeneinauber. ®ie Sdjwedung erfolgt bitrc^ SCufnatjme oon $tüffigfeit au« ben benadj=
barten <Qaittgeden, unb umgefeljrt geljt bei ber Slbfchwedttng wieber glüffigfeit in biefe
igautgeden über, ein Vorgang, weldjer mit ben fpäter gu befprechenbeit Beränberungen
ber 3 eden in ben ©eten!«polftern an ber Bafi« ber reigbaren Sdimofenblätter eine große
älljutidjfeit befißt unb ber audj twchft waljrfdjeinlidj auf äljnlidje Steige gttrüdgufüljren fein
bürfte. ®aß bie Sdjließgeden wirtlich burdj Sdjwedung, begieljentlidj bitrdj Stufnahme oon
glüffigfeü au«eiuanber rüden unb umgefeljrt infolge oon SBafferoerluft gufamutenfdjließen,
fanit audj in ber Sßeife erfidjtlidj gemadjt werben, baff man benfelbett einmal SBaffer gu=
fidjrt, bann wieber burdj guderlöfung SBaffer entgieljt. gm erftern gade öffnen fidj bie
S p alten , im teßtern fdjtießen fie fidj, unb e« faitn batjer als au«gemadjt gelten, baß bei
guneljinenbent SB affero erlu fte in tro d n e r S ttft eine S d jließ b ew eg u n g ftattfinbet.
SBenn fidj aber bie Pforten, burdj weldje au« ber faftftroßenben ?ßflange SBafferbampf ent=
weidjt, fdjließen, fobalb ©efaßr broljt, baff gu oiel SBafferbutift abgegeben werben fönnte,
fo ift b iefer ■’Dtedjani«mu« al« ein au « g egeidjneter S te g u la to r ber S r a n f p ir a tio n ,
als ein wichtiges S d ju ßm itte l gegen git w eit geljenbe 2lu«bünftitng angufeljen.
Siefer Berfcßtuß ber Berbunftung«räume be« Blattinnern, fo wichtig er ift, bürfte
für fidj allein in ben wenigften Jadeit jebe broljenbe ©efaßr abguwenben im ftanbe fein,
gft bie |>aut, weldje über bie bünnwaitbigen oerbunftenbeu gellen be« ©^wammparen*
djßtn« gefpannt ift, felbft bünnwanbig unb faftreidj, fo faun ja audj oon ißr an bie trodne
Sltmofpljäre SBaffer abgegeben werben; aitdj würbe bann ber SBafferoerluft ber <gautgeden
burdj ©ntgieljen au« ben angrengenben ißarendjpmgeden im In n e rn be« Blatte« erfefet wer=
ben, unb fdiließticf) würben bei feljtenbem ober ungenügenbeut Stachfdjitbe oon SBaffer au«
ben SBurgeln bie Saubblätter oertrodnen. ©« müffen ba^er bie .^aittgeden gegen S3erbun=
ftung entfprec^enb gefdjüid fein. SBettn fie ba§ finb, unb wenn gugleidj bie Spaltöffnungen
fidj gefdjloffen Ijaben, ift bamit audj bag Sdjwammparenc^ptn, e§ finb bann überhaupt ade
oon ber £ a u t umfc^loffenen, faftreiben 3 eden im Säuern beg Statte« gefidjert.
Stuf ber erften Stufe ber ©ntwidelung finb bie SBänbe ber &autgeden oorwattenb
au« 3edftoff (©edutofe) gebilbet unb nadj aden Seiten Ijin gleichmäßig gart unb bünn.
Stl«balb aber oerbidt fidj jene SBanb, weldje nach außen gu an bie Suft angreugt, unb
gtiebert ficß in eine innere unb eine äußere Scßidjt. S ie innere betjält nodj bie ur=
fprünglidjen ©igenfdjaften; bie äußere aber, bie fogenannte ^ u ti f u l a , erfährt eine
widjtige SBeränberung. ®er ^edftoff wirb umgewanbelt unb erfeßt burch ein ©emenge
oon S tearin unb bem ©ipcerib einer gettfäure (g5^eIXonfäure), alfo burch ein talgartige«
gett, weldje« man Eorfftoff (Eutin, Suberin) genannt Ijat. infolge biefer Sdetamorpljofe
oerliert bie ^edwanb meßr unb metjr bie gähigfeit, gtüffigfeiten burcßgulaffen, unb wenn
S J e r b id te , g e |d )itf)te te f l u t i l u l o : 1. Ouerfdpnitt burd) ein Stattftüd ber 3Jtiftct (Yiscum album); 420mat bergrößert. —
2. Querfdjnitt burd) ein Sölattftüc* ber ©tedjpatme (Ilex Aquifolium ); 500mat bergrbßert. - 3 . Querfämttt bur^ ba§ SBlatt be3
Dteanberd (Nerium Oleander); 320mal bergroßert. Sögt. STert, ©. 273.
biefetbe eine bebeutenbe ®ide erreidjt ßut, bann fie fddießliclj für SBaffer unb SBafferbampf
ttaljegu unburchläfftg werben, häufig bilben fidj gwifdjen ber innertt 3 e^ 0ff; unb ber
äußern ^orlftofffcijidjt auch nocf) fogenannte ^ittifularfchidjten au«, weldje ber <gauptfadje
nadj wieber au« Sborfftoff befteljen unb bie oft eine bebeutenbe Sdächtigbeit errei^en bönneit.
$Die Sßafferpflattgen, welche einer SBerbunftung nidjt au«gefeßt finb, bebiirfen natürlich
auch biefer Schußmittet nidjt. ©ewädjfe, beren Blätter oon Suft itmfpült finb, fönnen
berfelben bagegen niemal« oodftönbig entbehren, ^e nach bem $eudjtigfeit«grabe ber Suft
ift aderbing« bie ®ide biefer forfftoffhaltigen Seichten außerorbeutlid) wei|felnb. ®ort,
wo bie Suft ba« gange Saljr über feljr feucht ift, erfdjeint in ben Blättern bie Stußenwanb
ber ^autgeden nur wenig bider at« bie $nnenwanb, unb e« bitbet bie E uülula nur eine
unenblidj bünne Sdjtdjt. ^Dagegen geigen ©ewächfe, weldje geitweilig trodner Suft au«ge-
feßt finb, feßr entwidelte ^utifularfdjidjten. Slamenttidj bann, wenn bie Blätter immer=
grün finb unb mehrere ^aljre an ben Zweigen bleiben, wie g. B. an ber Stechpalme
(Ilex Aquifolium, f. obenfteljenbe Slbbilbung, f^ig. 2) unb bem Dleauber (Nerium
Oleander, gig. 3), finb bie 5lutifularfc£)id;ten fo mächtig entmidelt, baß bie Slußenwanb
ber iQautgeden bie ^ i^ ^ w a n b um ba« Bielfadje an ®ide übertrifft. Sludj bie immer=
grünen Sdjinaroßerpflangen, wie g. B. bie SRiftel (f^ig- 1)/ bann jene tropifdjeit Drdjibeeu
unb Bromeliaceen, welche al« Überpflangen auf ber Borfe oon Bäumen wadjfen unb in