fnieförmig gebogen. ®ie parallel laufenben (Stränge finb nteiften^ non ungleicher SDicf'e, ber
mittlere ift faft immer [tarier nnb fräftiger alg bie feitlidjen. 31 ber ancf) unter ben feitlidjen
wed)feln häufig biclere nnb bünnere ab nnb gwar in einer für febe Slrt beftimmten SBeife.
Sei ber SBalbgwenfe (Bracliypodium silvaticum) Hegen g. S . gwifefeen je gwei fräftiger fjer=
nortretenben immer brei big fünf fdjwädjere. ®ie leptern finb oft fo ungemein gart, baff
fie mit freiem Singe nid)t erfannt merben fönnen. Slit bem in natürlicher ©röfee in ber
Slbbilbung anf <S. 593, gig. 9, vorgeführten P latte ber 9ieigqttede erfennt bag unbewaffnete
Singe elf ital)egtt gleich biefe (Stränge; unter ber Sttpe fielet man gwifd)en je gwei berfelben
noch fünf niel gartere Stränge. SBeitit Seitenftränge erfennbar finb, welche bie bertadp
barten parallelen fgauptftränge oerbiitben, fo haben biefe ftetg bie ©eftalt von Cuerfpangen.
©üblich ift hier noch jener merftoürbigen Slnorbnung ber S tränge gu gebenfen, meldje
als fä d je rlä itfig (biabront) begeidmet mirb. ©irrige wenige fjauptftränge laufen ge=
trennt in bie Slattfpreiten ein, teilen fid) wieberholt in gabelige, gerabe vorgeftredte
Slfte, nnb bie lepten Seräftelungen enbigen am oorbern Slattranbe. SDiefer Verlauf ber
S tränge bebingt eine gang eigentümlidje Plattform, bie man mit einem geöffneten $ädjer
am beften oergteidjen fönnte. Sllg Seifpiel für biefen im gatten genommen giemlid) fel=
tenen Verlauf ber Stränge fann ber japanifche ©iitfgo (Ginkgo biloba, f. Slbbilbung auf
S . 593, $ig. 5) bienen. Slufeerbeiit beobachtet man biefe gönn noch an mehreren garnen
(5. S . Adiantum arcuatum, Acrostichum splienopliyllum rtnb Livingstonei). g n be=
treff beg ©infgo wäre nod) gu erwähnen, baff aug bem Slattftiele in ber Siegel nur vier
S tränge getrennt in bie Spreite einlaufen, gwei mittlere, fehr garte unb gwei feitlid)e,
feljr fräftige, von weldj leptern aber eine grofee ÜDienge non feinen fid) gabelnben unb nad)
norn nerlaufenben S trängen ihren Urfprung nimmt.
Slttfeer ben hier befchriebeneit gälten ber Slnorbnung ber S tränge in ben SlattfpreP
ten gibt eg nod) manche, weld)e fich nur gegwuitgen in bem feftgeftellten 9taf)inen ttn=
terbringen taffen; ebenfo gibt eg gwifchenfornten, weld)e ebenfogut in bie eine wie in
bie anbre unfrer fünftlidjen Slbteilungen geftellt werben fönnen, unb wetd)e man bei
Sefdjreibungen burd) Serbinbttng ber ^unftaugbrüde aitfchaulid) gu machen fud)t. So
finbet man g. S . SJüttelformen gwifd)en Sogeitläuferit unb Ste^läufern, weld)e man alg
Sogen^Sleplättfer befd)reibt, u. f. f. ®ag Step aug feinem S trängen, weldjeg fid) gwP
fcheit bie benachbarten ^auptftränge unb in jenen gälten, wo nur ein £auptftrang vor=
hanben ift, gwifchen bie benadjbarten Seitenftränge einfd)altet, ift übrigeng bei ber Seur=
teitung ber gangen Strangoerteitung glcid)fallg gu berücffid)tigen, unb man hat für ben
Sertauf ber non ben Seitenfträngen auggehenben feinem Stränge fotgenbe SluSbrüde
feftgeftellt. Stellen fid) biefeiben fenfrecht auf ben Seitenftrang, aug bem fie entfpringen,
fo nennt man fie re c h tlä u fig ; finb fie fehief gur Sinie biefeg Seitenftrangeg, aber gugleid)
fenfred)t gegen ben benad)barten ^auptftrang gerichtet, fo werben fie q u e rlä u fig genannt,
unb finb fie fd)ief gur Sinie beg Seitenftrangeg, aber gugleid) parallel gur Sinie beg £>attpP
ftrangeg, fo helfet man fie lä n g g lä u fig . ®er erfte galt ift ber häuftgfte, für ben gweiten,
ber bei weitem feltener oorfommt, fann bag S tatt beg igartriegelg alg Seifpiel bienen, unb
ber britte gall, ber fettenfte 001t allen, wirb an ben S tättern ber griihtinggprimel (P rimula
officinalis) beobachtet.
@g verbient nod)tnalg befonberg l)eroorgel)oben gu werben, bafe bie S e r te ilu n g nnb
S ln o rb n u n g b er S tr ä n g e non ben eingelnen iß fla n g e ita rte n bei bem Slufbaite
ih re r S la ttf p r e ite n m it grofeer © e n a u ig fe it fe ftg e h a lte n w irb. Um fo auffallem
ber ift bie SShatfadhe, bafe bagfelbe nicht immer auch non ben ipflangengattungen unb ißflam
genfatnilien gilt. @g gibt allerbingg f3flangenfamilien, beren fämtlidje ©lieber in biefer Se=
giefeung grofee Überein [tiinmung geigen, wie beifpielgweife bie 9ll)inantl)aceen, Slfpcrifolieen,
SMaflomaceen unb SJhjrtaceen; aber biefen gälten ftefeen anbre gegenüber, wo eg fich um=
gefehlt verhält. S o g. S . geigen bie verriebenen ipriiitulaceeii=©attitngen bie weiteft gehem
ben Serfd)iebenheiten, unb felbft bie eingelnen Slrten ber ©attung P rim ula weichen in betreff
ber Slnorbnung unb beg Serlattfeg ber Stränge in ben Spreiten ber -DUttelblätter mefer vorn
einanber ab alg etwa bie SJiprtacecit von ben Slfpcrifolieen. Süchtgbeftoweniger l)at bie ge=
nauefte geftftellung unb Sefehreibuitg ber Strangoerteitung in ben S lättern für jenen 3ro<üg
ber Sotanif, beffett Slitfgabe eg ift, für bie eingelnen Slrten beftänbige itnterfdjeibunggmerP
male gu ermitteln, fowie für biejenigen botanifd)en ®iggiplinen, welche ben gemeinfameit
©runbplan für ben Slufbau gröfeerer ipflangengntppen herauggufinben fid) gur Slitfgabe
[teilen, einen l)£>hen Söert, unb eg wirb biefen Serl)ältniffen in neuerer 3 ü t aud) bie ge=
bithrenbe Slufmerffamfeit gitgeweubet. ®ie gröfete S e b e tttu n g ab e r h a t bie fo rg fä P
tig e U n terfu ch u u g ber S tr a n g v e r te ilu n g in ben S tä tte r n f ü r bie ip a lä o n to =
logie unb infofern für bie ©efchidpe ber ipflangenwelt. 2öag fid) von ©ewächfen aug
frühem ißerioben in ben Schid)ten beg ©efteineg eingebettet erhalten hat, beftefet vorwaP
tenb aug eingelneu Slättern unb aitg Srud)ftüden berfelben, oft von fel)r bürftigent Sln=
fel)en. Sin biefen Srud)ftüden ift häufig nicht einmal bie Seraitbung, gefchweige beim ber
gange Untrife ber Spreite beutlid) gu erfennen. SBag aber felbft an bem fleinften grag=
mente eineg Slatteg unterfd)ieben werben fann, finb bie Stränge unb bag Steig, weld)eg
fid) gwifd)en bie grobem S tränge einfd)iebt. Dft genug ift ber ißaläontolog nur auf
foldje fpärlid)e 9tefte angewiefen, wenn er Slitffchlufe erhalten will über bie ipflangenarten,
weld)e in längft verfd)odenen feiten unfern ©rbball bevölferten. SDa gewinnt bann felbft
bag unfeheinbarfte Slattnej) eine heruorragenbe Sebeutung. SBie ber mit ber ©efd)id)te beg
9}tenfd)engefchlechteg befchäftigte gorfdjer aug ben Schriftgeicfeen einer mühfarn entgifferten
iflappritgrolle auf bie 3uftänbe beg §augl)alteg, auf bie ftaatlid)en @inrid)tungeit, auf bie Sit=
ten, ©emol)nf)eiten unb bie üntelligeug ber vor gweitaitfenb fahren im SHlthale fefehaften Se=
völfentng gurüdfchliefet, ebenfo vermag ber Sotanif er, welcher bie ©efd)id)te ber ^[langen
gu erforfchen, beit 3 ufammeul)ang von ©inft unb Qefet aufgttflären ftrebt, aug ben foffilen
S lättern bie in vergangenen ißerioben lebenbeit Slrten gu erfennen unb bie guftänbe ^er Se=
getation, wie fie vor vielen ^ahrtaitfenben beftanben, herauggulefen. Sltögen bie in biefer
Stichtung bigl)er gewonnenen $orfchunggrefultate and) nod) mand)e Süden aufweifen, mögen
bie ©rgebniffe bei nochmaliger Unterfuchuug reid)ern SJtaterialeg vielfache ©rgängungen
unb Serid)Ugungen erfahren, bie ©efd)id>te ber iflflangenwelt ift in ihren »gauptgügen er=
forfd)t, unb wag in biefer Segiel)ung in bem verl)ättnigmäfeig furgen Zeiträume eineg l)al=
ben 3 al)rl)anbertg erreicht würbe, gehört gu ben ftaunengwerten @rmngenfcf)aften ber Sta=
turwiffenfchaft. S or unferm geiftigen Slide finb bie Söälber unb gluren erftanben, weld)e
vor langer, langer 3 tdt bag geftlanb ber Steinfohlenperiobe fchmitdten, eg erheben fid) vor
itng bie Seftänbe fchwanfer Sfalamiten, bie ftarren Söebel ber ©r;fabeen unb bag S)idid)t
ungäl)tbarer garne, wir finb im ftanbe, Sanbfd)aftgbilber aug ber $ura= unb ^reibeperiobe
gu entwerfen, unb fehen bie Ufer ber gft’tffe befäumt mit 3 indbäumen, immergrünen ©ichen,
Söalnitfe = unb Smlpenbäumen. Unb alle biefe Silber aug ber iflflangenwelt ferner unb
fernfter 3eHräume fonnteu nur entworfen werben auf ©utnb von Seftimmungen ber iflflan=
genarten mit tgitfe ber minutiöfeften Unterfitd)ungen ber Slnorbnung unb Serteilung ber
S tränge in ben foffilen Slättern!
SBenn man bie S tätter foffiler unb lebettber ^flangen miteinanber vergleicht, fo fällt
auf, bafe bie Stränge an ben erftern beuttidjer alg an frifchen, faftftrohenben Slattfpreiten
hervortreten. @g hängt bag bavon ab, bafe au ben lebenbeit ^ftangen bie Stränge häufig von
pareitd)t)iuatifd)C)n ©ewebe umgeben unb eingehüllt finb, fo bafe man fie oberfläd)Hd) gar
nicht gtt fehen befoinmt, wäl)renb an ben foffilen ipflangenreften bag parettd)t)inatifd)e ©ewebe
ss*