an unb oerfcßteppen biefe bann auf anbre f a n g e n . Ungößlige ©ewäcßfe fcßeiben an be=
ftinnnten ©teilen ißrer Blüten fitzen <gonig auS, ber als SlnlodungSmittel für jene dienen,
^utnnteln unb galter bient, welche bie Aufgabe galten, ben Rollen ober Blütenftaub oon
Blume gu Blume gu übertragen. SlnberfeitS toerben wieber gewiffe Spiere, beren Befucß
ben Blüten non Bauteil fein würbe, bitrdf) ben an ber BafiS ber Saubblätter abgefcßie^
'benen igonig oon ben Blüten abgeßalten ober, beffer gefagt, abgelenft.
©ine ähnliche Bebeutnng für baS Seben ber ipflange haben and) bie gab)Irei(^en ätße=
rifd je n ö le , igarge unb B alfam e . Tie ätßerifcßen Öle finb größtenteils Koßlenwaffer=
ftoffe, nur wenige enthalten and) ©auerftoff; baS Saoenbelöl, Kümmelöt, ©ufalpptuSöt,
Terpentinöl, Kampferöl unb oiele anbre befleißen aus 10 Sltomen Koßlenftoff unb 16 Slto=
nten SBafferftoff. Troß biefer progentifcßen Übereinftimmung weicßen fie in ißren optifcßen
©igenf (haften, im ©iebepunfte unb inSbefonbere im ©erließe feßr auffaüenb ab, was fcßon
an ben wenigen aufgewühlten Beifpielen beobachtet werben fann. ©S gibt Sßflangen, welche
in ihrem Saube, in ihren Blüten unb in ihren Früchten oerfdjiebene riecßenbe ätßerifcße
Öle enthalten, wie g. B. ber ^omeranjenbaum, beffen Saubblätter ^omeranjenblätteröl,
beffen Blüten Beroliöt unb beffen Früchte Drangenöl bilben. T a biefe brei Öle aber eine
gleiche Blenge non Koßlenftoff; unb Sßafferftoffatomen enthalten, fo muß auch hier an=
genommen werben, baß bie Berfcßiebenßeit auf einer anbern Sagerung ber Sttome im
SBolefiit beruht. Turcß Sluf nähme non ©auerftoff oerwanbetn fieß bie meiften biefer Öle
in igarge, ober eS entftehen ©ernenge aus flüchtigem Öle unb igarge, welche B a lfam e
genannt werben. Tie flüchtigen, auf weithin burch bie ©erucßSneroen wahrnehmbaren
ätßerifcßen Öle wirten gum Teile als SlnlodungSmittel für jene Tiere, welche burch bie
Übertragung beS BlütenftaubeS ober bur<ß Berbreitung ber Früchte, ©amen unb ©poren
ben betreffenben ^flangen einen Borteil bringen; gum Teile aber werben fie gu Schuß;
mittein gegen Singriffe non feiten ber Tierwelt. TaS leßte gilt namentlich für ftar! riecßenbe
Saubblätter unb für ßargige griidjte, welche oon ben Tieren als Baßrung nicht angenont;
men werben. Balfame, welche bie aus ben Knofpen ßeroorfommenben Saubblätter wie
ein girniS überließen, bilben ein ©cßußmittel gegen gu weit geßenbe Tranfpiration, auch
lönnen fie bei ber Söafferaufnaßme burch bie Blätter eine wefentliche igilfe leiften, was
fdjon bei früherer ©elegenheit befprochen würbe. Tie aus einem ©emenge oon £arg unb
©cßleim Befteßenben fiebrigen SluSfReibungen an ben ©tengein unb Blütenftielen, welche
fo häufig bei ben Belfengewäcßfen oorfommen, halten bie nad) bem Blütenhonig lüfternen,
aber als ©äfte nicht wülfomtnenen Tiere ab, welche über bie ©tengel gu ben Blüten
ßinaufgultettern oerfucßen.
©ine ähnliche BoHe wie bie ätherifchen Öle fpielen im ißflangenleben auch bie g e lte .
Tiefelben finb Berbinbungen oon gettfäuren mit ©tpcerin unb teilen ft<h in gwei ©ruppen.
T ie ©lieber ber einen trodnen an ber Suft unter StuSfcßeibung oon Koßlenfäure aus, wie
beifpielSweife baS SBoßnöt unb Seinöl, bie man aus biefem ©runbe au ll in ber Ölmalerei
oerwenbet. Tie ©lieber ber anbern ©ruppe, g. B. SBanbelöl unb Dlioenöl, bleiben an ber
Suft fTüffig unb bilben iibelriechenbe gettfäuren, welche Umwanblung man als Bangigwerben
begeidjnet. Tie gelte werben in größerer Btenge oorgugSweife in ben grüchten, ©amen unb
©poren entwickelt unb bort als Beferoeftoffe aufgefpeicßert, aber in oielen gälten bienen fie
auch als SlnlodungSmittel unb ©cßußmittel. Büßt gu oergeffen finb auch bie an ber Dber=
haut oon Sanbblättern, ©tengein unb grüchten fi<h bilbenben friftaHinifchen ober auch ge=
ftalttofen gettauSfdjeibungen, welche ber BolfSmunb als Beif begeicßnet. Tiefelben finb bem
SBacßfe feßr ähnlich unb haben für bie ^flange eine feßr mannigfache Bebeutnng; fie fcßüßen
gegen nachteilige Beneßung mit SBaffer, regulieren unter Umftänben bie Tranfpiration unb
lönnen auch unoorteilhafte Singriffe oon Tieren abweßren. Tie 3 rD^ige mehrerer Söeiben,
welche honigreiche Blütenfäßcßen tragen, wie g. B. jene ber Beifweibe unb feHerßalSblätte=
rigen Sßeibe (Salix pruinosa unb daphnoides), finb mit folgen wad;Sartigen, ungemein
glatten unb fcßlüpfrigen Überzügen oerfeßen, über welche bie ftügellofen, ben <gonig in ben
Blütenfäßchen witternben, für bie $flange aber unwiüfommenen Slmeifen oergebücß empor=
guflimmen oerfuchen.
Borwaltenb als ©chußmittel beS grünen ©ewebeS ber Saubblätter, aber auch ber grüdjte
unb ber unterirbifcßen ißflangenteile, ber Söurgeln, Bßigome, Knollen unb gwiebeln, gegen
baS 3lbgefreffen= unb Bertitgtwerben burch Tiere werben bie S llfalo ib e unb © tp fo fib e
auSgebitbet. SlUe Sllfaloibe geicßnen ftch burch ißten ©eßalt an ©tidftoff attS. ©inige ber=
felben finb fauerftofffrei unb flüchtig, wie % B. baS in bem Kraute mehrerer SMben unb
in ben Blüten ber SBeißbornfträucßer unb Birnbäume unb ber amerifanifcßen ^ßacßpfanbra
oorfommenbe Trimetßplamin; bie meiften aber finb f auerftoff haltig unb nicht flüchtig, g u
ben leßtern gehören bie auf ben SBenfcßen unb bie meiften ©äugetiere als ©ifte wirfenben
befannten Sllfaloibe ÜBorpßin, Bifotin, Sltropin, ©oniin, ©trpcßnin fowie bie befannten ^eil=
unb ©enußmütel ©ßinin, Kofaiit unb oiele anbre. Tie an biefen ©toffen reichen Blätter
werben oon ben weibenben Tieren als Baßrung gemieben, unb für bie ißflangen ßaben
fie baßer jebenfallS bie Bebeutung oon ©cßußmitteln gegen baS Slbgeweibetwerben. Bur
baS flüchtige Trimetßplamin in ben Blüten mag als SlnlodungSmittel für gnfeften bienen.
Tie ©Ipfofibe, beren bereits über ßunbert befannt finb, fcßließen fieß in ißrer Bebeutung
gang ben Sllfaloiben an. TaS ©aponin wirft als ©ift auf Btenfcßen unb (Säugetiere, baS
Slmpgbalin gerfällt in bie giftige Blaufäure, in Bittermanbelöl unb 3ucfer, unb gang
ähnlich oerßält eS fid; auch mit oielen anbern. TaS Tannin fdpnedt ungemein bitter unb
feßüßt babureß 3 TOeiöe/ Binben unb grüeßte oor bem Slbgeweibetwerben. ©S ift aber interef=
fant, gu feßen, baß bei manchen grüeßten, welche bureß bie Bermittelung oon Tieren oer=
breitet werben füllen, bie ©djale nur fo lange burd) bittere ober giftige ©Ipfofibe herb unb
ungenießbar erfeßeint, als bie im gnnern geborgenen ©amen ißre Keimfäßigfeit noeß nießt
erlangt ßaben. ©obalb biefe feitnfäßig geworben finb, werben auch ©Ipfofibe umgefeßt,
fie fpalten fieß bureß ben ©tttfluß ber fpäter gu befpredjenben ©ngpme ober aitcß bureß
S äuren, welcße in ben unreifen grüeßten reicßlicß oorßanben finb, in 3 uder unb oerfd;ie=
bene anbre unfcßäblicße Stoffe, unb bie grucßthüHe, welcße bisßer ßerb, fauer unb unge=
nießbar war, ift jeßt füß, fcßmadßaft unb begehrenswert geworben. Tiefelbe ©cßale, welcße
friißer als ©cßußmittel biente, hübet jeßt ein SlnlodungSmittel. Tie auSgereiften g rüßte
mitfamt ben in ißnen eingefcßloffenen ©amen werben jeßt als Baßrung inSbefonbere oon
ben Bögeln aufgefueßt unb aufgenommen, bie füße grucßthüHe wirb im Blagen ber Tiere
oerbaut, bie gegen BerbauungSfäfte trefflich gefdjüßten ©amen bagegen werben mit ben
©pfrementen ber Tiere wieber auSgefcßieben, feimen an ben fü n ften , wo fie abgefeßt würben,
unb eS wirb fo bie weitefte Berbreitung ber betreffenben ißflaitgen ermöglicht. TaS alles
foH gwar fpäter bei Befprecßung ber BerbreitungSmittel ber ißflangen noeß ausführlich be=
ßanbelt werben, aber eS feßeint mir angegeigt, biefer Borgänge and; feßon hier gu gebenfen,
um bamit gu geigen, baß bie SB anblung ber © to ffe in ben ^3flangen m it bem je=
w e ilig en B e b ü rfn iffe gleichen © cßritt ß ä lt, baß felbft in einem gälte, wo bie Tei=
tung ber Slrbeit in ber ipßange eine fo weit geßenbe ift wie in bem eben erwähnten Bei=
fpiele, bie Umlagerungen unb Berfcßiebungen ber Sltome, bie ©paltungen unb ber 2luf=
bau eßemifeßer Berbinbungen immer gur rechten unb am rechten Drte fieß ooHgießen,
nämlich immer bann unb bort, wo eS für bie ^flange oon Borteil ift, unb baß überhaupt
alle biefe ©toffwanblungen in ißren fielen nur oerftänblicß werben, wenn man fie aueß in
gufammenßang mit bem Seben ber Tiere bringt.
©S würben oben bie Bebeutung ber fcßwefelfauren unb falpeterfauren ©alge fowie bie