gunädjft an bie K a p illa r itä t ober Ig a arrö h rch ettra irfu n g . S o gut in einem Dodjte Dl,
Sllfoljol, SBaffer in bie iQölje gezogen rairb, fönnte ja audj in ben feinen, röhrenförmigen
Zeßenbßbungen, meldje ©efäfje genannt raerbett unb bie, gu Söünbeln oereinigt, bie Stengel
unb Sölätter ber ^flangeit burdjgiehen, flüfftge Nahrung auffteigen. Die ©efäfje finb aber
unten unb oben gefdjloffett unb baljer nicht battadj angethan, bafj bie lgaarröhrdjenthätig=
feit fidj in ihnen entfalten fönnte; im beften $aUe mürbe bie Kapillarität bie Säfte eine
Spanne ljo<h l)thm im ftanbe fein, nimmermehr aber ein ©mporfteigen ber Ftüffigfeit
um oiele ^Dieter oeranlaffen. Sluffallenb ift ber Umftanb, baff in oielen ^flattgen bag ftärffte
Sluffteigen beg Safteg 31t einer Zeit erfolgt, in roeldjer bie Berbitnftung aug ben oberfläch=
lidjen, ber Suft auggefefßen Steilen am fdjraädjften ift. Dag fogenannte Dhränen ber SBeirn
ftöde, bag Slugfliehen oon S a ft aug ben Schnittflächen ber abgeftufßen Sieben erfolgt nicht
im Sommer unb igerbfte, nicht bann, raenn ber Siebftod in oollem Blätterfdnmtde haftest
unb feine breit angelegten Saubflädjen grofte Mengen oon Feuchtigfeit an bie fie umfpü=
lenbe Suft abgeben, fonbern am ©nbe beg SBinterfdjlafeg ber Sßflangen, in einer ^Seriobe, in
m elier bie braunen Sieben noch faljl unb entlaubt über ben Boben emporragen. Die Ur=
fadje für bag ©mporfteigen, raenigfteng für bag ©mporfteigen beg Safteg in ben untern,
nicht belaubten Stammteilen, muh baljer an ben Saugtourgeln gefudjt roerben, unb man
barf annehmen, bah füer biefelben Kräfte rairffam finb, roelche bag ©inbringen flüfftger Siah=
rung in bie oberflädjlidjften Zeßen an ben SBurgelettben aug ber umgebenben ©rbe beroirfen.
@g mürbe fdjon früher barauf Ijingeraiefett, bah ber I n h a l t b iefer Z e lte n in fo lg e
fe in e r djemifchen S lffin itä t gum SBaffer beg S iährbobeng b-iefeg m it g ro b e r K ra ft
a n fa u g t, ober mit anbern SBorten, bah bie B o b e n flü ffig fe ü bitrch ©nbogmofe in
b a g F n n e r e b e r $ f la n g e n g e lle n g e ta n g t;e g mürbe audj ermähnt, bah infolge ber Sluf=
nähme oon SBaffer ber Umfang beg Zeßinljalteg fidj oergröhert, bah baburch oon innen her
ein Drnd auf bie Zeßmanb auggeübt rairb, bah bie Zeße aufquillt unb gefdjraeßt mirb, bah
fie turgeggiert. Dabei finb brei Fälle benfbar. Z imä<hft fann man fi<h oorftellen, bie Zeß=
haut fei in ihrem gangen Umfange fo gebaut, bah fie bem SBaffer gmar ben ©intritt, nicht
aber auch ben Slugtritt gefiattet, bah alfo ber Zellinhalt grnar SBaffer anfaugt, eine Filtration
beg aufgenommenen SBafferg nach aufjen aber nicht ftattfinbet. ©efefct ben F aß , eg mürbe
bie Z'eßhaut, entfpredjenb ihrer ©laftigität, bem Drude beg Zellinhalteg gmar nachgeben, eg
mürbe aber bie ©laftigitätggrenge nicht Ü b ertritten raerben, fo mühte eg gu einem Zuftanbe
ber Spannung fomnten, in meldjem ber gegenfeitige D rud beg Zellinhalteg unb ber Zeßhaut
fid; bag ©leidjgemicht halten. @g fann audj ber Fall eintreten, bah ber D rud beg Zeß=
inhalteg bie Koljäfion ber Zeßmanb überroiegt, unb bah infolgebeffen bie Zeßtoattb gerreiht
unb ber Zellinhalt aug bem gebilbeten Siiffe augtritt. S o fieht man eg an geraiffen Zellen
beg Blütenftaubeg ober Sßoßeitg, menn man fie mit reinem SBaffer in Berbinbttng bringt;
bie Zellen nehmen im Verlaufe einer halben Sefuitbe fo oiel oon bem gugefefcten SBaffer
auf, bah fie ben hoppelten Umfang erreichen; noch immer faugt aber ber Zellinhalt Flüfftg=
feit auf, bie Zeßmanb fann nun bem Drude nicht meiter roiberftehen unb ptajß, ber Fn=
halt, oon meldjem ber Drud auggegangen, ftrömt bann im Sin aug bem Siiffe heroor unb
oerteilt fid) in bem umgebenben SBaffer.
©g ift aber auch noch ein britter Fall möglich- Slngenommen, eg mären an einer Zelle bie
gegenüberliegenben SBanbungen nicht gleidjmähig auggebilbet; bie eine an ben feuchten Boben
angrengenbe SBanb märe fo gebaut, bah fie SBaffer einläht, aber eine Filtration oon Flüfftg*
feit nach auhen nicht geftattet, bie gegenitberliegenbe SBanb mürbe bagegen ber Filtration einen
geringem SBiberftaitb entgegenfefeen, fo mühte bei guneljmenbem Drude beg Zeßinfjalteg
auf bie Zeßmanb Ftüffigfeit burch ben filtrationgfähigen Deil burchgeprefjt merben unb
gmar befto mehr unb befto energifcher, je gröber bie Slffinität beg Zeßinhalteg gur Ftüffigfeit
beg Siäljrbobeng ift. Diefer Faß mirb an einigen Schimmelbitbungen, namentlich an bem
fo häufig auf Frudjtfäften fidj einfteßenben Mucor Mucedo, aber auch an bem SJlpcelium
beg fogenannten Dtjränenfchroamtneg, Merulius lacrymans, beobachtet. $ n bie untern, bem
Slährboben aitfliegenben Deile ber fchlaudjförmigen Zelten mirb Ftüffigfeit mit grober ©nergie
angefaugt, unb aug ben obern, frei in bie Suft ragenben Deiten berfelben Zellen rairb Flüffig=
feit bitrch t)ie Zeßmanb hinauggeprefjt. Diefe obern ©nben ber Zeßen beg SJipcetiumg er=
fdjeinen bann mie mit fleinen Dautröpfchen befefet, unb bei bem Dhränenfdjmantme oereini=
gen fidj bie Dröpfdjen fogar gu Dropfen oon recht anfeljulidjer ©röfje. F eu<hteg tgolgroerf
in Keßerräumen, in bag fich ber Dhränenfdjroamm eingeniftet hat, erfcheint bann häufig
mit ben auggefchiebenen Dropfen bidjt befprengt, unb menn man in bem bunfeln Sfaume
mit einer Sampe bie oon bem ^3ilge befallenen Stellen beleuchtet, fo funfein unb gtängen
Rimberte oon Dropfen mie bie perlen an ben Stalaftiten einer Dropffteinljöljle. ©rengt
eine folche Zeße, welche auf ber einen Seite Ftüffigfeit anfaugt, mit ihrer anbern, bie
Ftüffigfeit burdjlaffenben Seite an eine graeite Zelle an, fo mirb oon biefer bie auggeprefste
Ftüffigfeit aufgenommen merben, unb für ben F aß, bah biefe groeite Zelle bie ©eftalt einer
Sichre befifet, fann ber einfiltrierte S aft immer höher unb tjöljer fteigen, ja fogar oon ber
nachbrängenben Ftüffigfeit burch meitere filtrationgfätjige Zeßmänbe burchgepreht merben.
S e lb fto e rftä n b lid j mirb Oer fo entfteljenbe a u fro ä rtg gerichtete S a ftftro m fich
oorg ü g lid j b o rth in rid jte n , rao ber g erin g fte SBiberftanb h e rrfd jt, unb menn baljer
bie Zellengefeßfchaft, in melcher fidj ber hier gefchitberte Vorgang abfpielt, mit Kanälen
burdjfeht ift, meldje oberflächlich mit $orett enbigen, fo fa n n bie F tü ffig fe it fdjliefP
lieh aug b iefen Sporen in D ro p fe n fo rm Ijero o rtreten . Dag gefdnetjt audj ttjatfächlich
an manchen großblätterigen Slroibeen, meldje in fchattig=feuchten SBälbern ihren Stanbort
haben, aber audj au ©eroädjfen beg offenen Sanbeg, menn bie Suft, metche bie oberirbifchen
belaubten Deile berfelben umfpütt, fehr feucht unb ber Boben, in roeldjeit bie SBurgeln ein=
gefenft finb, oerhättnigmähig marm ift. SBettn nach Untergang ber Sonne bie fich abfütßenbe
Suft mit SBafferbantpf naljegit gefättigt ift, ber tagüber befonnte Boben aber in ber Um=
gebung ber Saugraurgeln noch eine höhere Demperatur geigt, fo fieht man an oielen reidj=
betaubten ©eraädjfen SBaffertröpfdjen aug ben bünnraanbigen Zellen unb aug ben 5ßoren ber
Saubblätter heroortreten. Die Blätter junger ©etreibepflangen finb bann mit gangen Sieiijen
folcher Dropfen, bie gang mie Dauperlen augfehen unb auch häufig für Dait gehalten mer=
ben, befe&t. ©g gelingt leicht, biefe Slugpreffung oon SBaffer aug ben Saubblättern fünfttidj
heroorgurufen, raenn man belaubte Sßflangen in bunftgefättigten Siaum bringt unb bie ©röe,
in melcher fie raurgeln, etroag ermärmt. Der S a ft, melcher aug ben ^oren ber Blätter fyev--
oorgepreht mirb, ftammt ohne Zweifel aug bem Siäljrboben, mirb oon ben Sauggeßen ber
SBurgelenben aufgenommen unb burdj bie filtrationgfähigen ©efäpe unb Zellen beg SBurgeß
förperg unb beg Stengelg gu ben Blättern emporgetrieben. SBettn man baljer ben Stengel
nicht gu raeit über bem Boben quer bitrchfchueibet, fo fieljt man ben auf halbem SBege be=
finblidjen S a ft in F °rm ®on Dropfen auch an ber Schnittfläche fjetüorqueßen, man fieht
bann eben jeneg merfmürbige Dljränen, beffen früher gebacht mürbe.
Die Sßenge beg an folgen Schnittflächen augfliehenben Safteg ift in manchen Fäßen
eine erftauntidj gro^e. Stuf Faoa merben gemiffe lianenartige, bie feuchten SBälber be=
rooljnenbe Oissus gerabegu alg oegetabßifche Duellen benufct; aug ben burchfdjnittenen Sie=
ben fließt nämlich fo reidjlich mäfferiger S a ft tmi'oor, bap man fich wit bemfelben in für=
gefter Zeit einen Becher ooß füllen unb benfelben alg erfrifdjenben, relatio fühlen Drunf
bemthen fann. Sludj mehrere Slraliaceen liefern einen trinfbaren S aft, ©inige in Fnbien
einljeimifche, alg oegetabßif eher Born benujße Slrten haben barum audj ben Siamen „^flangen*
quelle" (Phytocrene) erhalten (g. B. P . gigantea, bracteata). SBettn matt ben gang jungen