haben eine grüne garbe unb oergrößern fich audj im grüßlinge um meßr als baS doppelte
unb Oreifacße.
Sin ben Kttofpen ber SBeiben ift nur ein einziges Sieberblatt gu feßen, bie Stnbeit
haben bereit gwei, bie ©rten brei, bie 9Sanna=@f<hen oier, bie Suchen, Hainbuchen, Lüftern
unb Zürgelbäume feljr gaßtreidje. gft nur ein eingigeS Sieberbtatt oorßanben, wie bei ben
Söeiben, fo erfdjeint baSfelbe tief auSgeßöhtt unb umgibt wie eine Hülfe ben gu fcßüßen*
beit Knofpenteit; finb einige wenige Sieberblätter auSgebilbet, wie bei G-ymnocladus, fo
wölben fie fidj fuppelförmig über bie jungen, grünen Sftittelbtätter; finb aber niete Sieber*
btätter entwidelt, fo liegen fie wie bie ©djinbeln eines OadjeS übereinanber. Slucß ift nod)
gu bemerfen, baß in allett gälten, wo nur ein einziges ober nur wenige Sieberblätter bie
Knofpe fdjüßen, baS ©ewebe immer fefjr berb unb ftarr ift, wäßrenb bann, wenn gaE)t=
reidje Sieberblätter an ber SaftS ber Knofpe fteßeit, biefe bünn unb häutig erfdheinen.
Oaß bie fogenannten Nebenblätter bei manchen ißftangen, fo namentlich bei ben geigen*
bäumen, ben Scagnoliett unb bent Oulpenbaunte, bie Stieberbtätter als fhü&enbe Oeden er*
feßen, würbe fhott bei früherer ©elegenfjeit erwähnt.
gut ©egenfaße gu beit Sieberblättern |eigen b i e i t t e t b t ä t t e r eine faft unerfcßöpflidjc
■JSannigfattigfeit beS innern SaueS uttb ber äußern ©eftatt. Zum Steife erflärt fich baS aus
ber Seroielfättigung ber ihnen gufomntenben StrbeitSteiftungen, noch mehr aber baraite, baß
bie wichtigfte aller gunftionen beS ißftangenftodeS, bie Sitbung organifcher (Stoffe atte utr*
organischer Nahrung, jene gunftion, auf welcher nicht nur ber Seftanb ber einzelnen Sßftange,
fonbern jener ber ganzen organifcßen Söett beruht, gang oorgügticß ben Stittelblättern ob*
liegt. SttterbtngS werben in gaßlreidjen gälten auch Keimblätter uttb Hochblätter, bie Ninbe
ber Zweige, bei einigen ^flangen fogar bie Suftwurgetn gu biefer gunttion in Hnfpritcß ge*
nommen; aber alle biefe gälte finb bodj nur fo untergeorbnet, bah behauptet werben fattn,
mehr als 90 ^rogent ber alljährlich auf ber ganzen SDBelt erzeugten 9Saffe organifdjer
Stoffe fornmt auf Sehnung ber grünen, als Saub auSgebilbeten SSittelblätter. SBeitn nun
erwogen wirb, wie unenblicß oerfdjieben bie Sebingungen biefer Slrbeit in ben oerfdjiebe*
nen Z°iwn unb Stegionen unferte ©rbballeS finb, wie fehr felbft innerhalb ber ©rengeit
eines fleinen SanbftricßeS feuchte unb trodne, fonnige unb fdhattige, winbftüle unb fturm*
gepeitfdjte ©tanborte abwecßfeln, unb wenn in Setracßt gezogen wirb, bah jebem ©tanborte
eine gang beftimmte ©eftalt beS ftoffergeugenben Organes am beften entfpridjt, fo barf es
nidjt überrafdjen, bah gerabe an ben ©liebem ber ipflange, welchen bie Silbung organi*
fdjer ©toffe obliegt, bie größtmögliche Stbwechfelung oorfommt, ja es barf audj nicht
überrafchen, bah an einem unb bentfelben ©proffe in feinen oerfcßiebenen ©todwerfen oer*
fdjieben geftaltete ÜSittelblätter angetroffen werben, unb bah mitunter an bem gleichen
ißflangenflode in ben aufeinanber fotgenben gaßreSgeiten oerfdjieben geftalteteS Saub arte*
gebilbet wirb. ÜberbieS ift gu erwägen, bah neben ber erwähnten wichtigsten gunftion
bie SJtittelblätter nicht feiten auch noch eine Sebenfunftion auSgufüljren haben, bah fie
nielfad) bie Zuleitung beS SegenwafferS gu ben ©augwurgetn beforgen, als Kletterorgane
ober and) als SBaffen eine Stolle fpieten, ja felbft als Organe gur Serbauung gefangener
Oiere ttjätig fein fönnett, womit wieber fehr eigentümliche Stetamorpßofen ber SJtittelblätter
gufammenßängen. O u rh bie fdjoit früher erwähnte ©lieberung ber 3Sittetbtätter in brei
Seile, nämlich in bie ©preite, ben ©tief uttb bie Scheibe mit ben Siebenblättern, ift eine
Serteilung biefer oerfchiebenen Nebenfunftiotten ermöglicht; felbftoerftänblich wirb aber in*
folge biefer Teilung ber Slrbeit innerhalb eines unb besfelben SlatteS auch ber Stufbau
wieber um fo fompligierter unb mannigfaltiger.
Sott ben Sotanifern, welche bie abweidjettben ©eftatten bur<h Sefdjreibungen feftgußal*
teu juchen, würbe für jebe ©eftalt ein eigner Staute gebilbet, unb inSbefonbere würben
für bie 3)tittetblätter etwa ßunbert oerfdjiebeue SluSbrüde gur furgen Segeidjnung ber auf*
fallenbften gormen eingeführt, gttbem man biefe SluSbrüde ber botanifdjen Kunftfpradje
entfprechenb ben tßatfächlihen 33orfontmniffen oerbinbet unb oerfdjiebt, ift man im ftanbe,
bie vielen taufenb oerfcßieben gefialteten SJtittelblätter furg unb bünbig gu betreiben,
unb, was non befonberm Söerte unb eigentlich ber wichtigfte Zwed biefer Sefdjreibungen
ift, ein anbrer nenttag auf ©runb ber Sefhreibungen ben ©egenftanb auch rcieberguerfennen.
Zunächft wirb bie S ta ttf p r e ite befchrieben, bereit Umriß alle erbenflicßen geometrifchen
gönnen: querwoat, freteruttb, eUiptifch, rßombifh, rßombotbifh, breiedtg, füttfedig 2c., geigen
lattn. ©ehr häufig ift auch bie 33lattfpreite in bie Sättge gezogen, unb es finb bie feittidjen
Stänber unter fich weithin parallel, was bann litteal genannt wirb. OaS freie ©nbe ber Statt*
fpreite ift halb fpiß, halb ftumpf, halb in eine lange ©pi£e jufammengejogen, halb wieber
wie abgefchnitten ober aud) wie eingebrüdt ober herdförmig auSgeranbet. Oie Safte ber
Stattfpreite ift in bem einen gaHe nerengert unb gegen ben ©tengel hin jufammengejogen,
in anbern gälten ift bie ©preite im Umriffe nierenförmig, pfeilförmig, fpiehförmig, langett*
förmig, eiförmig, fpatelförmig, halbmonbförmig 2C. Oie ©preite ift entweber ungeteilt
unb wirb bann gattgranbig genannt, ober fie geigt ooin Stanbe her halb auffallenbe, halb
unfeheinbare (Sinfdjnitte. ©inb biefe nur Stein, fo nennt man bie Stattfpreite geferbt,
gefägt, gegähnt ober auSgefreffen; finb fie groh, fo heißt ber S tattranb attegefdjweift ober
buchtig. ©etjen bie ©infdjnitte tiefer in bie grüne gtädje ber ©preite, fo werben bie SluS*
brüde: getappt, gefpalten, geteilt, §erfd)li£t unb gerfdjnitten gebraudjt. ©S fattn ein ger*
fdjnitteneS S ta tt ben ©ittbrud machen, als wäre baSfelbe aus mehreren Slättchen gufam*
men gefegt, unb folche S lätter hat man auch gufammengefeßte S lätter geheißen, gumal bann,
wenn an ber Safte ber einzelnen Oeilblätt^en fich jene merlwürbtgen ©elenfSwütfte attS*
gebilbet ftitben, beren auf ©. 498 gebacht würbe.
3Nit bent Saue unb ber ©eftalt ber Stattfpreite ftetjt auch bie S e rte ilu n g ber baS
g rü n e ©ewebe burchgiehenben © trä n g e im engften Zufammenhange. SJtan hat gur
Segeidjnung biefer ©tränge SluSbrüde aus ber Sinatomie beS OierförperS gewählt unb fie
halb Slbertt, halb Sippen, halb Seroen genannt. Oer Same Slbertt hat infofern einige
Seredjtigung, als bie meiften biefer ©tränge Zellen unb ©efäße enthalten, welche ber Zu*
unb Ableitung flüfftger ©toffe bienen. Oa es aber auch ©tränge gibt, weldje mit bie*
fer Seitung nichts gu thttn haben unb auSfchließlid) gur geftigung ber gangen ©preite aus*
gebilbet finb, fo ift biefer Same unpaffenb unb fönnte wohl nur figürlich angewenbet
werben. Sthnlid) verhält es fid) mit ber Segeichnung S ip p e n , g n nieten gäüen machen
bie in Sebe fteljenben ©tränge allerbingS ben ©ittbrud non Sippen, unb bie ©efamtljeit
berfeiben im Sereidje einer ©preite fönnte mit einem ©felete oerglichen werben, welchem
bie SBeichteile an* unb eingefügt finb. Scan hat auch gerabegu non Stattffeleten ge*
fprodjen, unb es f^eint biefe Slrt ber Segeichnung um fo mehr berechtigt, als nach ©nt*
fernung ber Söeichteile ein bleiches ©erüft erhalten wirb, baS mit bem Knodjenffelete eines
tierifchen Körpers große Stnalogie geigt. SBenn man nämlich bie ©preiten grüner Saub*
blätter einige Zeit ßinburd) im SBaffer ntacerieren läßt, fo gehen bie bünnwanbigen Zellen
mitfamt ber Oberhaut in Serwefung über, wäljrenb bie berbeit ©tränge fich erhalten, unö
wenn man nun folche S lätter wieber aus bem SBaffer nimmt, trodnet unb mit einer
Sürfte beftopft, fo werben alle gefallenen SBeihteile entfernt, unb es bleibt nur baS ©fe*
tet beS SlatteS übrig, an bem man ähnlich wie an bem ©felete eines OiereS größere
unb Heinere, in ber nerfhiebenften SBeife nerbunbene Oeite erfemtt. Sei bem Umftanbe
aber, baß bie meiften biefer ©tränge neben jenen Zelle», tvelc^e gur geftigung ber gan*
gen ©preite bienen, auh SeitungSrößren enthalten, ja baß manhe berfelben nur aus gu*
unb abteitenben ©efäßen befteßen, ift eS bod) wieber nidjt erlaubt, non ©feletteilen gu