SBtmpern Rängen geblieben, fo würbe bie bort abgefonberte gtüffigfeit git bem erwähnten
3wecfe nidjt genügen; eS wirb baßer bie Seute mögtic^ft weit gegen bie SJtitte ber Stattftäcße
übertragen, bannt fie bort mit ber auSgefdßiebenen SerbauungSfliifftgfeit einer möglich
groben g aß t oon P rüfen in Serüßruitg fommt. Stur bann, wenn baS gefangene S ier non
etwas größerm Umfange ift, ßößtt fieß baS S ta tt in ber SEittc töffetförmig ans, unb eS fließt
oon meßr ars 50 Prüfen bie gtüffigfeit in bie ©rube gufammen. Sn foldjem gatte blei-
ben bie 2Bimpern and; oiet tanger eingefcßlagen, weit bie Stuflöfung ber Seute meßr Seit
beaufprueßt. SBar baS erbeutete S ier oon feßr geringem Umfange, bann ift bie Sluflöfung
unb Stuffaugung fdjon uadj ein paar Sagen oottenbet; bie Sßimpern heben fi<ß empor,
ftreefen ft<ß gerabe unb nehmen ißre urfprüngtieße Sage wieber ein. Sott ben gefangenen
Steren find noch bie tiefer, gliiget, gacettenaugen, Seinfcßienen, stau en unb dergleichen
unoerbaut gurüdfgeblieben; baS gleifcß unb S tu t berfetben ift aber oottftänbig auSgefaugt,
unb and; ade gtüffigfeit, welche bie Srüfen gum Seßufe ber Söfung attSgefdjieben Ratten,
ift oon benfetben gurüefgefaugt worben. S ie erwähnten unoerbauten Stefte hängen fegt
an trodnen Sßimperit unb föttnen burd) äßinbe teidjt 001t ben S lättern beS (Sonnentaues
weggeweßt werben. Stach einem ober gwei Sagen fdjeiben bie in ißre urfprüngtieße Sage
gurüdgelehrten Srüfen am ©nbe ber Sßimpern wieber fiebrige gtüffigfeit in ©eftalt oon
fteilten Sauperten aus, unb baS S ta tt ift neuerbingS auSgerüftet, Seute aufguneßmen unb
bie gefeßitberten Sewegungett gu wiederholen.
Unter ben Sieren, weldße bem Sonnentaue gum Dpfer falten, fpielen fteine dJtüden
bie ßeroorragenbfte SioEe; aber and; etwas größere gttegen, geflügelte unb ungeftügette
Stmeifen, ftäfer, tteine Scßmetterlfjge, ja fetbft SibeEen fommen ftiegenb, taufenb ober
friedjenb herbei unb oerfteben ft<ß mit ben gleidj Seimfpinbeln auSgeftredten brüfentragert=
ben SBimpern. ©rößere Siere, wie namentlich SibeEen, werben burdß Seteitigung oon gwei
ober brei benachbarten S tättern feftget)alten. — äßie groß bie gaßt ber oon bem Sonnen-
taue erbeuteten Siere ift, mag banaeß berechnet werben, baß man einmal auf einem einzigen
S tatte bie Siefte oon 13 oerfößiebenett gnfeften gefuitben hat.
Um bie hohe Sebeutung, weld;e ben Sewegungen ber Sßimpern am S tatte beS Sonnen-
taueS nicht nur für bie ©rnäßrung biefer Pftange, fonbern für baS Pflangenteben überhaupt
gufomtnt, in baS rechte Sicht gu feßen, ift eS am piaße, hier nochmals barauf ßinguweifen,
baß biefe Sewegungen nicht in ber unmittelbar gereiften Sette, fonbern in anbern, in benachbarten
Setten berfetben getlengenoffenfcßaft fich ooEgießen, baß bemnad; hier eine g o r t-
p fta n g u n g beS Steiges oon einem a u f ein en gw eiten , b r itte n , g eh n ten , ß u n b e rt-
)ten P ro to p la fte n ftattfinbet, baß bie gortpftanguug ftra h le n fö rm ig nach alten Seiten
erfolgt, unb baß bie ©efeßwinbigfeit berfetben eine meßbare ift. S ie Sewegungen, gu welchen
bie fern ftetjenben Protoptaften burch ben oon ber Stacßbarfcßaft her übertragenen Steig
oerantaßt werben, ftnb je nach ber Sage beS reigenben ©egenftanbeS batb hierhin, halb bort-
hin gerichtet, in jebem gatte aber gwedntäßige unb für bie gange Sellengenoffenfchaft oorteil-
hafte. e s bilden baher biefe Sewegungen einen wichtigen Seteg für jene Ingaben, welche
auf S . 49 über bie unbewußt gwedntäßige SluStöfung ber Steige unb über ben gnftinft ber
Pftangen gemacht würben.
3SaS bie ©mpftnblichfeit beS Sonnentaublattes anbelangt, fo haben bie beSfaEfigen
Unterfuchungen fotgenbe Stefultate geliefert. S e r Slbfdjnitt eines grauenhaares oon 0,2 mm
Sänge unb 0,000822 mg ©ewicht, auf bie S rüfe einer D ro sera rotundifolia gebracht, oer-
antaßte in ber Söimper, oon welcher bie gereigte Srüfe getragen würbe, uodj eine Setoeguttg,
bie fich äußerlich als Seugung gu ernennen gab. ©in foldjer wingiger Körper, auf bie guttge
eines SStenfcßen gebracht, wirb bort nicht mehr wahrgenommen, unb bie ©mpfinbtidjfeit
ber Protoplaften in ben Sonnentaubrüfen ift baher größer als jene ber Steroenettbigungen
in ber gttngenfpiße, bie hoch befanntlicß atS bie empfinbtichften beS menfdßticßen ÄörperS
angefehen werben. S on fohlenfaurem Stmmoniaf genügte V-tooo unb oon phosphorfaurem
Slmmoniaf ^ 3 0 0 0 0 mg, um eine Sewegung gu oerantaffen. 2tuS alten Serfucßen, beren
©rgebntffe ausführlich gu behanbetn hier gu weit führen würbe, geht ßeroor, baß ftüffige
Stoffe noch kräftiger reigetx atS fefte, unb baß bie Seugung ber Eßimpern befto rafeßer er-
fotgt, je nahrhafter ber auf bie S rüfe übertragene Stoff für bie Pftange ift.
S ie gortpftanguug ober Seitung beS Steiges burch den Seib ber Protoptaften, wie fie
in ber Sedengenoffenfchaft eines SonnentaubtatteS ftattfinbet, fa n n m it ber S teroen-
te itu n g beS Steiges oon einem S in n e s o r g a n e gum g e n tr a to r g a n e und m it ber
S e itu n g ber oom © e h irn e au S g eh en b en S ö ü le n S fra ft gu ben 2FcuSfeIn o e r glichen
w erben. 9Jtan bentt fich biefe Seitung atS eine fortfeßreitenbe Sewegung in ben
fteinften Seitchen ber Heroen, ähnlich ber Seitung beS Schalles, beS Siebtes unb ber ©tef-
trigität; aber eS ift noch niemals gelungen, biefe Sewegungen erfießttid) gu machen. Um
fo intereffanter ift eS, baß man bie m a te rie lle S e r ä n b e ru n g , welche in ben ge-
re ig ten unb ben dteig te ite n b e n i)3rotoptaften beS S o n n e n ta u b ta tte S o o r fidj
g eß t, bei feßr geringer Sergrößerung, ja fetbft mit freiem Sluge in ben Srüfen unb
SBimpern gu feßen unb gu o e rfo tg e n im ftanbe ift. gebe SSimper beS SonnentaubtatteS
wirb aus einem ober gwei ©efäßen mit feinen, feßraubenförmigen Sfutpturen
an ber irtnern Seite unb aus pareneßpmatifeben, biefeS ©efäß ober ©efäßpaar einßütten-
ben gellen gebildet, unb jebe Srüfe befteßt in ber Stitte auS einer ©ruppe länglicher,
an ber innern Seite mit feßr garten feßraubigen Serbidungen ffutptierter gelten (Spi-
roiben), in weteße fuß baS burdß bie SDtitte ber Söimper oertaufenbe ©efäß ober ©efäßpaar
auSfeilt (f. 9tbbitbung, S . 134, gig. 1). ©in aus gwei ober brei Sagen gebildetes ^areneßpm
umgibt bie mittlere ©ruppe oon Spiroiben. g n jeder parencßpmatifd;en gelte erfennt man
ben i]3rotoptaften, welcher einen biden SSanbbeteg bitbet, fortwährend in ftrömenber, girfu-
tierenber Sewegung ift und in feiner SeibeStjöhle eine gleichmäßig purpurn gefärbte glüffig-
feit enthält. 3Birb nun auf biefe gelten baS wingigfte Srucßftüd eines tierifeßen Körpers,
gteifcß, ©iweiß unb dergleichen, gelegt, fo wirft biefeS atS Steig auf ben gnßaft ber gell-
fammern, unb biefer Steig äußert fieß in ber Sßeife, baß fidj bie biSßer gteidjmäßig purpurn
gefärbte gtüffigfeit in bunfte, runbtiiße, feutige unb wurmförmige Stumpen unb wotfen-
förntige Satten und in eine faft farbtofe gtüffigfeit fonbert. Siefe Seränberung aber pffangt
fidj oon bem gereiften Sunfte fort oon gelte gu gelte abwärts burdß die SSintper, über
bie Stattftädje gu ben Stacßbarwimpern, an biefeit hinauf bis gu ben Stöpfdßen unb fo weiter
unb weiter wie auSftrahtenb hadj atten Stidjtungen. Unb £>anb in ^anb mit biefent fidßtbaren
geießen ber Seitung beS Steiges geßt aud; bie Krümmung alter SBimpern, in wetdßen ßdß
bie ipurpurftüffigfeit in ber angegebenen Sßeife oeränbert h^t- Sft baS reigenbe Stüddßen
gteifdj getöft unb oerbaut, unb nehmen bie Sßimpern wieber itjre urfprüngtidße Sage ein, fo
oerfdjwinden aueß bunfetn Stumpen unb Satten in ber SeibeSßößte ber tßrotoptaßen, unb
eS ftetlt fieß bie gteidjmäßige Purpurfarbe, wie fie oor ber Steigung beftanben ßatte, wieber ßer.
S ie Strten der ©attung Sonnentau find über aEe Sßettteife oerbreitet, unb eS ift biefe
©attung aueß bie artenreidjfte aus der gamitie der Sroferaceen. S ie weiften anbern biefer
gantitie angeßörigen ©attungen, Dionaea, A ldrovandia, Byblis. Boridnla. Drosophyl-
lum, find dagegen nicßtS weniger als reich gegliedert, gebe berfetben ift nämlich nur durch
eine eiitgige ober burdß einige wenige Slrten repräfentiert, unb jebe wurde nur in einem
feßr befeßränften ©ebiete aufgefuitben. S o wie D rosera ftnb fie fämtticß „infeftenfref-
fenbe Pftangen" unb befißen aEe die gäßigfeit, bie ftidftoffßattigen Serbinbungen aus getöteten
Sieren aufgutöfen, aufgufaitgen unb atS StaßrungSgufcßuß gu oerweitben. S ie
auffaEenbfteit berfetben aber find Dionaea unb A ldrovandia. weldße die allerdings feßr