12 S ie ©rforfdfjuttg ber Sßflanjennjelt in a lte r unb neuer Seit.
gelangte et and) gut SSotfteHung einet U tp fla n g e , einem gbeale, beffen SSettoirtlidjäng bie
Statut in taufenbfadjem Sßechfel bet eingelnen Seife e rte ilt. Siefe 2Ibftraktion bet „in btei
SBedenbergen" obet 2fuSbel)nungen (Saubblatt, Horollenblatt, grudjtblatt) unb „btei Söetten-
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a s ia tttn e tam o rp ljo fe n , am äKolpie bargeftellt. 1. ßeimenbe spflanse mit ßotplebonen. — 2 .unb3. SDiefelbe SPftanje Weiter
entttricfelt mit Saubblättern; an 3. bie ßottylebonen unb unterften Saubblätter bereits »ermeltt. — 4. Siefelbe tpftanje mit einer
SSIiitentnofpe, an welker bie äufammenfdjliefjenben Kelchblätter fitijtbar finb. — 5. Sie Sliite geöffnet; Korollenblätter, @taub=
gefäfje unb Fruchtblätter (piftitl) entwidelt. S8gl. $ e jt, ©. 11.
thälern" obet 3ufammengiet)ungen ((Samenblatt, Hetzblatt, Staubblatt) ftd) entroickelnben
unb noKenbenben pflange, mie fie bie älbbilbung auf S . 13 gut Infchauung bringt, gilt auch
beute noä) als bie ©oethefcfie „Utpflange" unb ift ©oetljeS eigenfte ©tfinbung. Sßenn
©oetlje abet aud) als Segtünbet bet Sehre non ber SJletamotpfjofe bet Pflangen begeidfnet
wirb, fo ift baS nicht gang richtig; benn et hat eigentlich nur eine anbte ©rklärung unb
Sarftellung einet fchon n o n S in n é unter bem Slamen SJtetamorphofe begriffenen ©rfä)eU
nung nerfudjt. S in n é hätte bie Pflangenmetamorphofe mit bet SDketamorphofe bet gnfekten
in ^3ataKeIe geftellt, nerglidj inSbefonbere ben Held) mit bet geplagten dtaupenhaut unb bie
innetn SBlütenteile mit bem ooHtommenen Qnfefte (Imago), fmhte auch fonft mehrfach nad;
Slnalogien gmifchen bet ©ntroidelung non Pflangen unb Sieten unb hätte baburd) ben
S ta tu rp h ilo fo p h e n in ben etften Segennien unferS
gahrhunberts ein weites gelb für ihre Spekulationen
aufgefchloffen.
SaS gelb mürbe nun auch reichlich bebaut, unb
bie naturphilofophifchen Sd^riftfteHer maten gerabegu
unermüblich, baS non S in n é guerftangefchlageneShema
gu ermeitern unb gu natiieten. „S ie pflange ift eine
au§ bet ©rbe in bie Suft gegen baS Sicht gegogene
SJtagnetnabel, fie ift ein galnanifcheS SßafferbläSchen
unb als folcheS ©rbe, Sßaffer unb Suft. SaS Pflangem
bläSdjen bekommt groei entgegengefepte ©nben, ein iben=
tifdfeS ©rbenbe unb ein bpabifc^eS Suftenbe, unb fo
muh bie Pflange angefehen roerben als bet DrganiS=
muS, melchet ein beftänbigeS SBeftreben äußert, einer=
feitS ©rbe, anbetfeitS Suft, einerfeitSibentifcheS iOtetall,
anbetfeitS bitplere Suft gu metben. S ie Pflange ift ein
dtabiuS, bet gegen baS gentrum ibentifch wirb, gegen
bie Peripherie fich teilt obet auSeinanbet fährt, fie ift
bähet kein ganger HreiS obet Hügel, fonbetn nur ein
SluSfcfmitt einet folgen. Sagegen bitbet baS eingelne
S iet eine Sphäre für fich allein unb ift bähet fo niel
roert rote alle Pflangen gufammen. S ie Siete finb
gange Söeltkörper, Stabanten ober fDkonbe, roeldje fetb=
ftänbig um bie ©rbe kteifen; hingegen gleichen nur alle
Pflangen gufammen einem SBeltforper. ©in S iet ift
eine Unenblichkeit non Pflangen. ©ine Slüte, welche,
nom Stamme getrennt, burd) eigne Bewegung fich felbft
ben galnanifchen Progeh obet baS Seben erhält, ift ein
Siet, ©in S iet ift eine 33lütenblafe, non bet ©tbe
losgetrennt, im SBaffet unb in bet Suft allein lebenb burd) eigne Bewegung." g n biefem
S tile geht es fchiet enbloS fort auf nielen Seiten bet naturphilofophifchen Schriften DkenS
unb anbtet gleichgeitiger Staturforfcher, unb eS fcheint heutgutage kaum mehr glattblidj,
bah jol^e Sähe bamalS als geiftreicpe, tieffinnige Sprüche berounbert mürben, ja bah man
fie fogat botanifdjen unb goologifihen 2lbl)anbtungen als fbtotto norauSfehte. ©S netbient
gang befonberS hetnotgehoben gu werben, bah nod) im gahre 1843 U n g e r für eine feinet
etften entroidelungSgefd)id)tli(hen Schriften, welche ben S itel führt: „S ie Pflange im 9Jto=
mente bet Sierroerbung", bie te|te bet oben angeführten Stilblüten aus DkenS „Skatur-
philofophie" als fDkotto benutte.
S ie überfichtlichen ©inteilungen obet bie Spfteme beS PfkangenteicheS, roeldje non ben
Slnhängetn bet naturphilofophifchen Schule entroidelt routben, waten begreif lieh etroeife
ebenfo abfurb wie bie Spekulationen, auf welche man fie ftüpte. g n feinem „Philofophifchen