ähnlich roie ber Siegen herabfiitft, unb bah nur bie obere Vlattfeite mit perlen belegt roirb.
SJfau b rau et aber nur bie Vlätter umzufehren, um fid; ju überzeugen, bah bie untere
(Seite nidjt raeniger als bie obere betaut ift; ja, mau roirb bei nöfierm üttfeljen fogar finben,
bah für bie untere ©eite ber ©au nodj roeit mehr in S3etrad^t fommt als für bie obere,
roeil er bcrt niel länger gurüdbleibt. Söenn bie ©onne fdjon froh am Fimmel fielet, bie
Stautropfen non ber obern Vlattfeite längft roeggeledt roitrbcn unb bie ©ranfpiratioti
bereits im nolleit ©ange ift, fann man bie untere ©eite noch immer mit ©au befdfiagen
finben. SBenn nun aber in ber üDMirjaljt ber gälte bie Spaltöffnungen an ber untern
Vlattfeite liegen, unb roenn biefe ©eite ber 2öaffergefatjr nicht roeniger auSgefe^t ift als
bie obere, fo roirb es erflärlid», warum fid; gerabe a u f ber u n te rn © eite beS V la tte S
bie G siuridjtungen, welche baS V o rb rin g e n b er Scäffe b is §u ben © p a ltö ff;
n itn g en o e rljin b e rn fo lle n , roeit h ä u fig e r fin b en a ls an ber D b erfeite.
©ie roidjtigften biefer ©inrid)tungen aber finb folgetibe:
gunähft ber SBad)Süberzug. ©erfelbe erfdjeint entroeber als ein mehlartiger Ve=
fdjlag, ober als eine ber Oberhaut feft anliegenbe feine Untfte, ober am häufigften als eine
unenblid; bünne, abroifhbare Schicht, als ein zarter Stnljauch, welcher im VolfSntitnbe ben
Stauten „Steif" erhalten tmt. ©ine ©ruppe non Primeln, beren Slrten ben ©ebirgSgegem
ben unb ben SJtooren ber Stieberungen angehören, unb als beren oerbreüetfte unb be=
fanntefte Vertreterin bie P rim ula farinosa gelten fann, trägt rofettig geftellte, bem feuchten
Voben aufliegenbe Vfätter, unb bie Unterfeite biefer Vlätter geigt einen weihen Veleg,
ber fich unter bem Sltifroffope als ein igaufroerf non furzen ©täbdjen unb Kügelchen einer
roachSartigen SJtaffe h^ouSftellt. ißftücft man baS Vtatt einer foldien iprimel ab, hält
es eine geitlang unter SBaffer unb zieht eS bann an bie ßuft, fo erfcheint bie obere, non
Spaltöffnungen ganz freie Seite mit einer gerftoffenen 2Bafferfd;id;t genest, roähreub bie
untere ©eite, an roeldjer fid; unter bem mehligen Vefdjlage bie ©paltöffnitngen finben, ganz
troden bleibt, ©ie untere ©eite ber Vlätter mehrerer bie feuchten, nebelreihen glitfmfer
beroohnenber Sßeiben (Salix amygdalina, purpurea, prninosa) foroie einer großen gal;!
non Vinfen, ©imfen unb rohrartigen ©räfern ift mit einer feinen, anliegenben SBahS;
fdjidjt bebedt. Sßeitn man zur geit beS ftärfften ©aueS burd; ein SBeibengebüfh ober burd;
ein Stieb ftreift, fo fann man feljen, bah an ber untern ©eite ber Vlätter zwar reidjlid;
SBaff er tröpfelen anfjängen, bah fie aber biefe ©eite nicht eigentlich neben unb nicht zer=
fliehen, fonbern bei ber leifeften ©rfdjütterung abroüen unb abfallen, womit wohl zufammem
hängt, bah ntan nicht leicht bei einer SBanberttng burd; pflanzenberoachfeneS ©elänbe fo
grünblich» burdjnäht roirb, wie bei einem Vefitdje non SBeibenauen unb SBiefenmooren.
Vefannt finb auch bie zwei weihen ©treifen an ber untern ©eite ber ©annennabeln, roeld;e
gleichfalls aus einem 3Bad)Süberzuge beftehen unb bie Venefeung ber barunter befinblidjeit
Spaltöffnungen nerhinbern. Sin ben 2öad)holberarten (z. V. Ju n ip eru s communis, nana,
Sabina) finben fid; bagegen bie zwei roeihlidjen 2öac£)Sftreifen an ber obern ©eite ber
Vlättdjen, unb es ift intereffant, zu fehen, wie hier aud; bie Verteilung ber Spaltöffnungen
roieber eine entfpredjenbe ift; beim ber Söachholber gehört zu jenen Pflanzen, bei welchen
bie Unterfeite beS VlatteS frei oon Spaltöffnungen ift, roäljrenb bie Dberfeite genau fo
roeit, roie ber SöadjSüberzug reicht, mit ©paltöffnitngen befäet ift. Sind) mehrere ©räfer,
auf welche aus anbern ©rünben fpäter nochmals zur itefzufo turnen fein roirb (z- V. F estu ca
punctoria), hoben nur an ber obern Vlattfeite bie Spaltöffnungen unb §roar genau fo
weit, roie biefe ©eite mit 2ßad)Sftreifen belegt ift. Überhaupt ift ber SSachSüberzttg baSjenige
©idherungSmittel gegen Venefmng, baS für ben gall beS VorfommenS non ©paltöffnitngen
an ber obern Vlattfeite am häufigften zur SluSbilbung gelommert ift. ©ie Vlätter ber ©rbfen,
ber ^apuzinerf reffe, beS ©eifjblatteS, beS SltohneS, beS ©rbraucheS, ber SBahSblume, mehrerer
Steifen, beS toljleS, beS SBaibeS unb noch zohlreid;er anbrer ©djotengeroächfe, welche an
ber Dberfeite ber Vlätter ©paltöffnitngen haben, finb bort auch mit SöahS überzogen, unb
man fann fich leidet überzeugen, bah über bie obere ©eite eines £ol;lblatteS baS attfgegoffene
SB aff er gerabe fo roie über ben £alS unb Sfütfen einer ©nte ober eines Schwanes in ©ropfett=
form abrollt, ohne bie gtädje zu neben. Sludj an ben SBebeln oon ganten (z. V. P olypodium
glaucopliyllum unb sporodocarpum), an ben aufrechten Vlättern ber ©dauert;
lilien (Iris germanica, pumila, pallida) foroie an ben oertifal geftellten Vlättern unb
Vlattäften oieler neuhotlänbifher Slfazien unb SJtprtaceen, enblid; auch an ben gertenfön
migen, aufrechten, blattlofen ober blattarmen Schmetterlingsblütlern (Retama, Spartium)
ift ber Venebung ber ©paltöffnitngen burch SßadjSüberzug oorgebettgt.
©in anbreS SJtittel, rooburdj bem Vorbringen beS SÖafferS bis zu ben ©paltöffnitngen
eine ©chranfe gefegt roirb, ift bie SluSbtlbung oon <gaarett. SBir fommen auf biefe ©e=
bilbe, roeldje im ^aitSljalte ber pflanzen eine fo oielfeitige Verroenbuitg finben, noch roieber;
holt zurücf, unb eS ift hier nur berjenigen haarigen unb filzigen Überzüge zu gebenfen,
roeldje bie Slttfgabe haben, bie Venefmng ber ©paltöffnitngen zu oerhinbern. gtt biefer
Veziehung aber finb als Veifpiele zunächft mehrere in Sßaffergräben unb Sümpfen road;;
fenbe SJialoaceen (z. V. A lth aea officinalis), bann einige <Qimmelbranbarten (z- V. Yer-
hascum Thapsus, phlomoides) zu nennen, beren Vlätter nicht nur an ber untern, fon=
bern and; an ber obern Vlattfeite mit ©paltöffnitngen oerfehett unb bem entfpred;ettb and;
an beiben ©eiten mit haarigen, nicht n ep aren Überzügen oerfehen finb. Stuf ben feuchten
Sßiefen in ben Voratpentljätern roächft eine glodenblume (Centaurea Pseudophrygea),
beren grohe, beiberfeitS behaarte Vlätter fehr uneben unb ftarf runzelig finb. ©ie ©palt=
Öffnungen finb auf bie Vertiefungen zwifd;en ben Vunzeln befdjränft. gällt Stegen, ober
befchlägt fich baS Vlatt mit ©au, fo bleibt baS ©Baffer in ißerlenform an ben <gärdjen ber
erhöhten ©teilen hängen, bie igautzellen in ben ©ntbett unb Vertiefungen werben aber nicht
genest. Slitch an mehreren Sltpenpftanzen, roie z- V. an bem zottigen ^abichtsfraute (Hiera-
cium villosum), erfd;einen nach Stegen; ober ©aufall zwar bie oon ben Vlättern abftel;en;
ben langen ^ aare ganz bidjt mit ©aitperleit befetyt, zu ber barunter befinblidjen fpatt=
öffnungsreichen Dberljaut aber oermag feiner ber Sfiaffertropfen zu gelangen.
VefonberS frowrorzuheben ift ^ier aud; ber Umftanb, bah Pflanzen mit zweifarbigem
ßaube, namentlich fold;e, beren Vlätter oberfeitS grün, fat;t, frei oon Spaltöffnungen unb
oon ©Baffer net;bar, itnterfeits weih ober grau behaart, reich an (Spaltöffnungen unb oon
©Baffer nicht benefsbar finb, an ben Ufern ber ©eroäffer befonberS häufig oorfommen. g n
ben lichten ©ehölzen, welche in beit ©halfläd;en ber ©ebirgSgegenben bie ©eftabe ber glitffe
befäunten, alfo an Drten, wo an jebem ©ommerabenbe Stebel ziehen, bie alle groeige, Vlätter
unb (galme mit Söaffertröpfhen befhlagen, gebeiljen als bezeihnenbfte Slrten bie @rau=©rte
(Ainus incana) unb bie graue ©Beibe (Salix incana), unb als Unterholz finbet man bort
allenthalben bie tgimbeere, bitrhroeg Pflanzen, weihe mit bem eben befhriebenen zroeifar=
bigen Saube gefhmüdt finb. Unb treten wir aus bem Vereidje beS UfergeljöIzeS auf
bie angrenzenbe ©Biefe, bitrh roeld;e baS frifdje ©Baffer einer Duelle riefelt, unb too n ah
hellen Stählten noch z^t^ SOtittagSzeit beS folgenben ©ageS alles oon ©au trieft: ba
ift fo redjt bie Jgeimat für bie Kräuter unb ©tauben mit oberfeitS grünen unb unter;
feitS roeifen g lahblättern, ba gebeihen in größter Üppigfeit bie $ra£biftetn mit unter;
feitS roeihfilzigem ßaube (z- V. Cirsium fieterophyllum unb canum), ba erhebt fid; bie
ulmenblätterige ©pierftaube (Spiraea TJlmaria) mit ihren zweifarbigen, grofen Vlättern,
unb ba ift baS ganze Stinnfal beS DuellbadjeS eingefaßt mit ben Vlättern beS ^ u flattih s
(Tussilago P a rfa ra ), roelhe man gerabezu als Vorbilber für zweifarbige gladjblätter
tfinftellen fönnte.