unb ftcHt fid) oor, bah bie oerfchiebene Sagerung ber ein SMefül bilbenben Sltorne and)
in ber ganzen SDfaffe beg betreffenben (Stoffel gum Slugbrude fomnte. SBenn fecfjg fctpoarge,
ge^n blaue unb fünf rote kugeln innerhalb eineg Sfalpneng gufammengebrängt oorliegen,
fo fann man fie in ber »erfcEnebenften SBeife gu bjübfc^en fpmmetrifchen Figuren gruppieren,
©g finb gwar immer biefelben kugeln, fie nehmen aud) immer ben gleichen -Kaum ein,
unb bennod) mirb ber ©inbrudf, melden bie axtg ber oerfergebenen Gruppierung tjeroor=
gegangenen Figuren machen, ein gang oerfäjiebener fein. SJfan barf fxch oorftellen, bah in
äfjnlic^er SBeife burdj Umlagerung ber Sltorne in einer Kofilenftoffüerbinbung bag 3luS=
feljen ber gangen SJfaffe ein anbreg mirb, ja bah nicht nur bag Slugfel)en, fonbern bah
aud) bie phpfifalifchen ©igenfd)aften fe^r auffaHenbe Säuberungen erfahren.
©in Sfxidblicf auf bie liier in gebrängtefter Kürge bargeftellte ©ntraitf elungggefd)id)te
ber Kohlenftoffoerbinbungen bürfte in genügenber SBeife ftarfteden, raie eg möglich mirb,
bah fid) aug K ohlenftoff unb ein ig en roenigen attb e rn © lem en ten , n am en tlich
SBB.afferftoff, S a u e rfto ff unb S tic ffto ff, o iele £ ax tfen b e o e rfd iie b e n e r orgatxifdjer
(Stoffe gxtfammenfeden, unb mie biefe fdjier unenbli^e Sftannigfaltigfeit ber in ben
ipflangen enthaltenen organifchen Verbinbungen mit ber merfroürbigen djemifdien Statur
beg Kofilenftoffeg gufammenhängt. SBxr gelangen aber auch gu betn ©rgebniffe, bah bie
SJlittel, mit melden biefe (Stoffe gebilbet merben, ungemein einfache finb, unb bah eg bei
ber SB anblung ber (S toffe in ber fßflange im m er n u r a u f bag ©infcfjalten unb
Slugfd)eiben, au f bie S ln la g e ru n g unb U m la g e ru n g ber Sltorne e in ig e r roeniger
©lemente anfom m t.
Stofftuattblung in bet* lebeubeu ^flange.
3 n ber lebenben fßffange oollgiehen fid) alle biefe Verbinbungen, Spaltungen unb
Verfchiebungen mit größter £eicf)tigfeit, unb oiele ber Stoffe, bereu gufammenfedung in
ben djemifchen Saboratorien meber auf gerabem SBege noch auf Umraegen gelingen raill,
werben in ben fetten ber ^ßflange fogufagetx im Iganbumbrehen hergeftellt. Vorgüglxd) gilt
bag oon jenen f® n im oorhergehenben Slbfdfjnitte biefeg Vud)eg im allgemeinen besprochenen
organiföhen Stoffen, welche aug unorganifdjer Slahrung, aug Kohlenfäure unb SBaffer, ge=
bitbet werben. Gerabe biefe nehmen aber xtnfer ^ntereffe am meiften in Sinfprud). S ie
finb für alleg, raag axtf unferm ©rbballe lebt unb webt, bie raidjtigften, i^re Vilbung ift
bie Vermittelung eineg ber größten Gegenfelde in ber Statur, fie bilben bie Vritde, burd)
welche bag Sfeidfj beg Unorganifdjen mit bem Steife beg Drganifcheu, bag £ote mit bem
Sebenbigeu oerbunben ift. Selbftoerftänblid) finb biefe erften aug K ohlen fäu re unb
SBaffer g eb ilb eten org an ifch en S to ffe auch bie S tu g g a n g g p u n fte fü r a lle a n b e rn
chemifäjen V e rb in b u n g e n , aug welchen fich b e t S eib b erS ß fta n g en fow o h l alg
je n e r ber £ ie r e a u fb a u t, ober mit anbern SBorten bie Slnfänge für alle jene weitern
chemifäjen Veränberxtngen in ben lebenbigen $eUen, welche man unter bem Stanxen Stoffs
wanblung begreift.
SDer Vorgang bei ber ©ntftehung biefer allererften organifchen Verbinbungen ift ber
(gauptfadje nach lexäjt oerftänblid). 3)tan weih, baff babei Koljlenbioppb, begiehentlid) Koljlen=
fäure oon ben fßflangen aufgenommen unb Sauerftoff auggef trieben xoirb; eg ift axte^ be=
fannt, bah bann, wenn fich biefer Vorgang in einer fjßffange, wetdje fid; in einem ab=
gefchloffenen Staume befaxxb, abgefpiett hat, für alleg Kohlenbioppb, weidheg bafelbft ent=
halten xoar xtnb oon ber fpflange oerbraucht würbe, ein gleidjeg Volumen Sauerftoff aug=
gefdjieben würbe, ©g finbet alfo ohne 3 TOeifel eine Stebuftion beg im Kohleubiopxjb mit
Sauerftoff oerbunbenen Kohlenftoffeg ftatt, unb £anb in <ganb mit biefer Stebuftion muh
auch eine Vereinigung beg Kohlenftoffeg mit SBaffer ftattfxnben, woburch bann eine ber
unter bem Stamen K otU eulipbrate bekannten Verbinbungen entfielt. SJtau hat fich ben
Vorgang auch auf folgenbe SBeife gureäjtgelegt. 5Die Kofjlenfäure wirb in ber grünen
<3eHe unter Slugfdheibung oon Sauerftoff gu Kofjlenoppb rebugiert, biefeg oerbinbet fidj mit
SBafferftoff gxt einem unter bem Stamen $ormalbef)X)b befannten Körper, unb aug biefetn
entfteht unter ©inwirfung alfalifdjer Subftangen ein Kohlenhpbrat. g ü r biefe le^tere Slufs
faffung fpridht ingbefonbere ber Umftanb, bad eg gelungen ift, aug bem gormalbehpb
(Sllbehpb ber Slmeifenfäure), welcher aug 1 Sltom Kohlenstoff, 1 Sltom Sauerftoff unb
2 Sltomen SBafferftoff beftebt, burd) 3 ufammenbringen mit Kalf einen 3 uder gu ergeugeit,
ben man ^ o rm o fe genannt hat. ©g xoürbe hiermit ein gang beftimmteg Koljlenhpbrat
alg erfter in ber ißflangengelle gebilbeter organifd)er Stoff feftgeftellt fein. ®a{3 aber
augfcfiliefjtich nur biefeg Kohlenhpbrat ben Slugganggpunft für fämtlidje weitere orga=
nifche Verbinbungen in allen lebenben ifßflangen bilbet, ift wetxig wahrfdjeinlich. @g ift
oielmehr ooraüggufeden, bah wenigfteng in ben grunboerfchiebenen großen Steiljen ber
^Pflangenformen, in ben Sangen, f^loribeen, SJtoofen, tarn e n , Stabelfwtgerxx, Gräfent, Sfßal-
men 2c., o erfd jieb en e K o h len ljp b rate alg erfte org an ifch e V e rb in b u n g e n aug
K ofjlenbioppb unb S ö affer g eb ilb et werben, ©g barf nicht überfeinen werben, bah bei
biefenx Vilbunggprogeffe bie ^ßrotoplaften in bem grünen Gewebe eine fehr xoichtige Stolle
Spielen, bah biefe recht eigeixtlich bie Vilbner finb, unb bah ber Vau unb bie djemifche ^it=
fammenfedung ber Vilbner ober mit anbern SBorten bie fpegififdhe Konftitution beg ^3roto=
plagmag nidjt ohne ©influh auf bie Gruppierung ber Sltorne in bem gebilbeten Köhlern
hx;brate fein wirb. SJtan hat ja ben gangen hier in Siebe ftehenben Vorgang axtdh Stffi=
m ila tio n genannt unb bamit fagen wollen, bah bag ^rotoplagma jeber ^ßflange aug ber
aufgenommenen unorganifd)en Stahrung Stoffe bilbet, wel^e benjenigen gleichen, aug rael=
d)en eg felbft aufgebaut ift. ® ag a ffim ilie re n b e i)3rotoplagm a b ilb e t alfo nad)
eignem V o rb ilb e fo rt unb fo rt unb fa n n h ierb e i aug ben S d jr a n fe n , welche
ihm burd) ben eig n en atom iftifchen S lufbau gegogen fin b , nicht h tn au g . ©g ift
nun bie Sinnahme gerechtfertigt, bah bei biefenx Vilbunggoorgange bie Verähnlichung gleich)
oom Slnfänge ^5lad greift, unb bah ^rotoplaften, bereu £eib eine oerfdjiebene Konfti=
tution geigt, xtnb benen befanntlich aud; bie galjigfeit gufommt, unter ben mineralifdgett
Stahrunggmitteln eine 3Bal)l gxt treffen, oerfdgiebene Kofitenhpbrate augbüben. SJtag bem
fein xoie immer, fo oiel ift fxcher geftellt, bah bie erfte in ben g rü n e n 3 c^Ien ent=
fteljeube organifdge V e rb in b u n g eine 3 « d e r a r t ober irg e n b ein an b reg gelöfteg,
nicht fid )tb a r geform teg K o l)len h p b rat ift.
Unter bem ©inftuffe unb burd; Vermittelung beg lebenben ^rotoplagntag unb ent=
fprechenb bem Vebürfniffe unb Vauplane ber betreffenben ^flangenart gehen nun mit biefen
erften Kohlenhpbraten bie mannigfaltigften Veränberungen, bie xterfchiebenften Umlagerun=
gen unb Singlieberungen, ©infchaltungen unb Stxtgfdjaltungen non Sltomen oor fid), xtnb
eg fin b e t, fo la n g e bie ipflange le b t, eine fo rtw ä h re n b e SBanblung ber S to f fe
ftatt. Unb gwar ooHgiel)t fid) biefe Umraanbtutxg in mehrfacher 3tid)tuug. 3 unccc^ft werben
aug ben erften KoI)lenl)X)braten unmittelbar ober mittelbar Verbinbungen l)eroorgebrad)t,
raeld)e ben Umfang unb bie SScaffe beg ijJrotoplagmag xtnb ber oon biefenx ergeugten ^itEen
oergröhern, bie 3ahl ber fetten oermehren, bag SBachgtum ber ißflangen, il)re Verjüngung
unb ©rneuerung ermöglidietx, unb xoeld)e man füglid) alg bie V au ftoffe begeidnteu fann.
Sillen ooratx finb ^ier bie ©iraeifjftoffe gu nennen, welche gxt ben wichtigften Veftaub=
teilen ber bauenben lebetxbigen i]3rotoplaften gählen. SBenn aud) bie d)emifche 3ufammen=
fepung mit ooller Sid)erheit bigl)er nicht ermittelt werben fonnte, fo ift hoch fo oiel geraih, bah