234 G s r n ä ^ r u n g ä g e n o f f e n f dfjaften.
ißftangen tutb Siere, eine große ©rnähruugggeuoffenfCßaft.
2Benn wir, noCßmalg auf bie früher beßanbelten ©rnäßrungggenoffenfCßaften gurüd=
blidenb, ber Bebeutttng berf eiben na<ß fragen, fo ergibt fi<ß alg folx^e eine © rg än g u n g
bcr S ß ä tig E e it C ß lo ro p ß p tlfü ß ren b e r unb d ^to ro p fjrjtllo fer p i a n g e n . Siefeg
Sßecßfelfpiet ift aber im ©runbe nur ein Slbbilb ber in ber organifcßen SBelt im großen
fidj »odgießenben ©rgängung non ^flaugen^ unb Sierreicß. S ie Cßloropßpdlofen ©efelh
fCßafter, alg welcße immer bie p lg e auftreten, fpielen in ben ©enoffenftßaften eigentlich
biefelbe Bode, welche im großen ^augßatte ber Batttr ben Vieren guEommt, tnomit im
©inElange fteßt, baß bie p lg e aucß fouft nocß fo manCße SlßnliCßEeiten mit ben Vieren
geigen, unb baß man fieß in manchen Rädert »ergeblicß nach einer (Scheibelinie umfieht,
burd) weldje p lg e unb Siere augeinanber gehalten raerben fönnten. S a barf eg rooßl auch
nicht überrafcßen, raenn gäde gur Beobachtung Eomrnen, wo an S te lle eineg p lg e g
alg beg ein en ©efetlfCßafterg ein gang gw eifetlofeg S ie r in bie © e n o ffe n ftß a ft
e in tr itt. Sin einigen Babiolariett finbet man Heine, gelbliche pmEte, bie man früher für
Pgmentgeden hielt, bie fiCß aber alg Eieine Sllgen heraugftellten, bereit gellen mit echtem
©ßtoropßpd auggeftattet finb. ähnlich »erhält eg fieß bei bem Süßwafferpolppen H y d ra
unb ben meerbewohnenben Seeanemonen. Sluch mit biefen finben [ich Eieine Sllgen in genoffem
fcßafttidjem Berbanbe, 3edeit mit einer aug gedfloff gebilbeten £ a u t unb mit ©ßtoropßpd
uttb StärEeEörnern im Bellenleibe. Siefe Sllgen bringen ben Vieren, mit welchen fie [ich »er=
bunben haben, Eeiiterlei Badjteit, woßt aber einen Borteil, unb biefer befteßt barin, baß bie
grünen Seile unter bem ©inftuffe ber Sonnenftraßlen bie Äoßlenfäure fpalten unb babei
Sauerftoff augfcßeibeit, welcher wieber unmittelbar »on ben Steren aufgenommen werben unb
bei ber Befpiratüm unb all beit bamit gufammenßängenben pogeffen Berwenbung finb eit
Eantt. UmgeEeßrt wirb bie mit bem Sierleibe »erbunbene Sllge aug biefem infofertt wieber
einen Borteil gießen, alg fie aug ißm bie bei ber Befpiration abgegebene ^oßlenfäure aug
erfter <Qaitb erhält. S ie Eleitten mit bem Stere oerbuttbenen Sllgeit finb alfo auf Eeineit
SaH alg SCßmaroßer aufgufaffen, aud; bie Siere Eömten woßl niCßt alg iparafiten ber Sllgeit
angefeßen werben, unb eg liegt bemnadß ßier eine gang ähnliche w ecß felfeitig e U n te r-
ftü ß u n g , ein gang äßnlicßeg gum B o rte ile beiber P a r te ie n bieneitbeg B ü n b ttig »or,
wie eg an beit glecßten unb ben anbern früßer befproCßenen fällen beobachtet wirb.
Sin mehreren Sebermoofen, welche alg Überpflangen auf BaumborEe leben, fießt matt
an ber untern Seite ber gweigeitig »om Stengel auggeßeitbeit unb ber BorEe glatt aitgebrüd=
ten Blättchen ößrcßenförmige Bitbungen, welche bei ben Slrten ber ©attung F ru la n ia förm=
liehe Wappen barfteden. Söeitit ber ait ben Baumftämmeit ßerabriefelnbe bie BorEe ab=
wafeßenbe Begen biefe Sebermoofe neßt, fo füllen ftCß bie erwähnten Wappen mit bem
Sßafcßwaffer, unb eg ßätt fieß bagfelbe aucß am längften in biefen »erftedten iQoßträumen,
wenn nachträglich eine Srodenperiobe folgt, in ber bag Sebertnoog wieber augtrodnet. Siefe
Wappen bitbett nun bie Beßaufung Eieiner Bäbertiere (Callidina symbiotica unb L eit-
gebii), welche »on bem mit bem SBaffer gugefüßrten organifeßen Staube (f. S . 108) leben.
S afü r aber, baß beit Bäbertiercßen in ben Eappenförmigett Slugßöhtungen ber Blätter eine
rußige igeimftätte geboten wirb, »erforgen fie bie genannten Seberntoofe mit ftidftoffßaltiger
Baßrung. Sllg folcße haben nämlich bie ©pEremente ber Bäbertiercßen gu gelten, welcße in
beit ©runb ber Wappen auggefeßieben werben. Dßne Bermütetung ber Bäbertiercßen Eönnten
bie im Scßwammwaffer enthaltenen lebenben Drganigmen (^nfuforien, Boftocßineen, Spo=
reit) »on ben ßebermoofen alg Baßrung nicht »erwertet werben, wäßrenb ber ftüfftge Süttger,
weteßer »on ben im Seibe ber Bäbertiercßen »erbauten Qnfuforien, Boftocßineen unb Spo=
reit ßerrüßrt, fticfftoffreidße Berbiitbungen entßätt, welche für bie genannten Sebermoofe wie
^Begießungen ber ißflangen ju ben Steren. 235
für ade auf ber BaumborEe lebenben Überpftaitgen »on großem Söerte finb (f. S . 222
unb 223). S aß fieß bie gefedig lebenben Sebermoofe unb Bäbertiercßen auch infofern einen
gegenfeitigen Borteil bringen, alg ber »on ben Sebermoofen auggeftßiebene Sauerftoff beit
Bäbertierdßen unb bie »on ben BäbertierCßen auggefCßiebene Eoßtenfäure bem grünen £eber=
moofe auf Eürgeftem SBege guEommt, ift felbft»erftänblich•
Siefe ©enoffenfCßaften erinnern aber wieber an anbre analoge Begießungen »on Sieren
unb plangen, auf welche, wenn fie auCß fpäter erft eingeßenber beßanbelt werben Eönnen,
boCß fdßort ßier ßinguweifen ift. ©ine große Baßl »on Blütenpflangen fCßeibet in ben Blu=
men £onig attg unb bietet benfelben fliegeitben QnfeEten ait, welCße ftd; reichlich einfteden
unb bafür ben befueßten Sßftangen ben ©egenbienft erweifeit, baß fie ben Blütenftaub ober
p d e n »on Blume gu Blume übertragen unb fo bie Bilbung »oit grütßten uttb Eeimfäßigen
Samen möglich machen, ©ewiffe Eieine Sdjmetterlinge (SBotten), welcße bie Blüten ber
Y ucca befttdßeit, bringen ben Blütenftaub gu beit Barben unb ftopfeit ißn in bie Barben*
ßößle, bamit aug ben $rud)tanlagen reife griiCßte unb Samen werben, wag für biefe 3Jtot=
ten eine wahre Sebengfrage ift. S ie Bcotten legen ttämlicß in ben grucßtEnoten ber Yucca
ißre ©ier, aug ben ©lern gehen £ar»en ßeruor, unb biefe leben augfchließliCß »on ben
Samen biefer ißftange. SBürbe bie Yucca niCßt befruchtet werben unb Eeitte grüCßte aug*
bitbett, fo müßten bie Saroen £mngerg fterben. Slßnlicß »erßätt eg fid; noCß in fo manCßeit
aitbertt gädeit, wo fowoßt bag S ter alg bie g$flange einen Borteil hat. Bei ber Bilbung
ber ©aden bagegen, welcße baburCß entfteßen, baß Siere ißre ©ier in gewiffe ipftattgen=
teile legen, ift ber Borteil (mit wenigen Slugnaßmen) nur auf feiten ber Siere, unb man
Sonnte biefe ©adenbilbungett auCß am eßeften ben Scßiitaroßent an bie Seite ftedert.
Slug adebem geßt aber ßer»or, baß bie gegenfeitigen, bttreß bie Baßrungggewinnung
»eranlaßten Begießungen ber ^flattgeit fowoßt untereinanber alg aucß gu ben Sieren un=
gemein mannigfaltig unb oft in ber fettfamften SBeife »erEettet, »erfeßtungen unb »erfCßoben
finb. ©g Eomntt »or, baß eine beftimmte pflange mit anbern in genoffenfCßafttiCßem Ber=
ßältniffe fteßt, gleiCßgeitig aber auCß »on pßattgticßeit unb tierifCßen Scßmaroßern befeßt
ift. S ie Saugwurgeln ber SCßwargpappet finb mit einem bießten SBpcelmantel übergogen,
uttb eg ift baßer biefer Baum ein ©rnäßrungggenoffe beg betreffenben ißitgeg. Seit SCßwarg=
pappeFSSurgetn ßeftet an ben »out SBpcelium fretgelaffenen Stellen bie Scßuppenwurg
ißre Sattgwargen an unb entnimmt biefen Söurgeln bie bureß Bermütetung beg 9Bpcet=
mantelg aug ber ©rbe gefaugten Säfte, ^ n ben Btattßößlen ber Sßuppenwurg aber wer*
ben »erfdjiebene Eieine Siere gefangen unb alg fticfftoffßaltige Baßrung »erwenbet. Sin ben
Slften beg iflappetbaumeg wirb bureß bie SBiftelbroffet bie SBiftet angeftebelt. S ie SBifteü
broffet nimmt bie Beeren ber SBiftet alg Baßrung unb erweift bafür biefer fiflange ben
Sienft, bie Samen gu oerbreiten unb fie auf anbern Bäumen angufiebeltt. S ie fCßmaroßenbe
SBiftel entnimmt bem ^otge beg Sßappetbaumeg ißre flüfftge Baßrung, aber ißre Stämme
finb wieber mit gleißten befeßt, unb biefe gleCßteit finb eine ©rnäßrungggenoffenfCßaft »on
Sllgen unb pigen. 3m ^olge ber Sßappelftämme oerbreüet ftCß wieber bag SBpcetium »on
^utpilgen (P anus concliatus unb P olyporus populinus), unb bie Saubblätter finb befeßt
mit bem Eieinen, orangefarbigen p lg e Melampsora populina. Überbieg leben an ben
pppelgweigen unb ?ßappelbtättern niCßt weniger alg brei gadenergeugenbe P em phigus-
Slrten, unb eg näßreit ftCß an ißnen nteßrere £äfer unb Schmetterlinge. Sin ber BorEe alter
Stämme fiebeltt fieß regelmäßig gewiffe fylecßteit, SBoofe unb Seberntoofe unb gwar unter
ben teßtern aud; bie oben erwähnten mit Bäbertiercßen befeßten Slrten an. üäßlt man ade
Plangen unb Siere, welcße »oit, auf, itt unb mit einem ißappetbaume leben, fo ftedt fid>
bie 3aßt »on naßegtt einem ßalben ^unbert Slrten ßeraug!