iJJorb 9?ovboft Dft ©üboft ©üb ©übioeft SBeft SRorbioeft
15,3° 17,o° 18,7° 20,0° 19,3° 18,3° 18,5° 15, o°
®er Unterfdf;teb von ©üboft mtb Storbweft beträgt hiernach nicht wexxiger alg 5°, unb eg
ift wahrscheinlich, bajs er fich in großem £öl;en nod; bebeutenb fteigern tvirb. hiermit
tjängt aber aud) bag ©teigen unb galten ber obern ipflaixzen grenzen an ben verfd;ie=
benen Slbbadjungen eiueg Vergeg jttfanunen. Sin ben lange befonnten ©el;ängen rüden
bie ipftangen viel weiter nad; aufwärts vor alg an ben befdjatteten ober ben nur wäfjrenb
furjer Seit von ben ©onnenftraI;len getroffenen ©eiten beg Vergeg, unb ber Unterfdjieb
ber obern ©reuje an ber 9corb = unb ©iibfeite fdjwanft in ber ^octjgebirgsregion ge=
xvöl;nlxd; jwifd;en 200 unb 300 m. Sind) bafj gSflanjenarten an ber Storbfeite fd;on bei
2000 m eine obere ©renje finben, wäl;renb fie an ber ©übfeite nod) big 2400 m an=
getroffen werben, fommt nicht feiten vor. ©abei fällt auf, bafj ber ©egenfa| jwifd;eu
ben obern ©renjen ber f a n g e n an ber Storb= unb ©übfeite befto größer wirb, je höher
man ing ©ebirge hinauffleigt. ©in Vergleich ber Suche unb $id;te ift in biefer Veziefmng
feljr intereffant. ®ie Seifenbäume (Fagixs silvatica) finben in ben norbtiroler Äalf=
alpen im Mittel ihre obere ©renje in ber ©eef;öf;e von 1430 m, an ber ©onnenfeite
ber Serge ergebt fid; bie S uiten grenze 149 m über bag Mittel, wätjrenb fie an ber
©d;attexxfeite 112 m unter bem Mittel jurüdbleibt, wonach alfo ber Uxxterffieb jwifdjen
©onnen= unb ©fattenfeite für bie Suche 261 m beträgt. ®ie giftenbäume (Abies
excelsa) finben in bem gleichen ©ebiete im Mittel ihre obere ©renje in ber ©eefwhe von
1777 m; an ber ©onnenfeite ber Serge ergebt fid; bie giftengrenze 185 m über bag
Mittel, währenb fie an ber ©fattenfeüe 125 m unter bem Mittel gurüdbleibt, wonach
alfo ber Unterffieb g riffe n ©onnem unb ©fattenfeüe für bie gid;te 310 m beträgt. Mäl;=
renb bemnad; in bem £öl;engürtel von 1300 big 1600 m ber Unterffieb zwiffen @ f atten*
unb ©onnenfeite nur 261 m beträgt, ftellt fif berfelbe in bem £öl;engürtet von 1600 big
1900 m auf 310 m, wag wohl gleichfalls nur auf Siedmung ber mit guneljmenber ©eefwtje
gefteigerten Sntenfität ber ©onnenftrafdung gebraut werben fann.
Slug bem adern ift gu erfeljen, wie fid; bie «Pflanzenwelt genau ben gegebenen SBärme*
verhältniffen aufdjmiegt, wie fie ben fleinften Vorteil, ber il)v an irgenb einem Orte
geboten ift, augnufd, unb wie fehr bie ©eftalt ber ipflangen von ben Märmeverhältniffen
beg ©tanborteg abhängt.
a u f bie Verbreitung ber Pflanzen über bie ©rbe mit ber Verteilung ber Männe im
innigften Sufammenhange ftef;t, bürfte aug ben obigen Mitteilungen gleiffadg zur ©enüge
I;ervorgef;en. ©g wirb fich im zweiten Sanbe beg „^ftanzenlebeng" nod; ©elegenhext bieten,
biefen Sufammenhang exngel;enber zu befpref en. Sin biefer ©teile fod nur nod; erwähnt
werben, baji fiel) aug ben örtlichen Märmeverhältniffen, namentlich aug ber burd; ©onnen=
ftral;lung an beffränften ©teilen in ©ebirgggegenben bewirken ©rfwhung ber Soöentempe=
ratur, auch Mc ©rl;altxtng von ipflanzenfolonien aug frühem wärmern ^erioben erflärt. ©ie
meiften mitteleuropäiff en Serggelätxbe, vor allen bie nö rb lif en ^alfabpen, zeigen an be-
ffrän ften ©teilen Sßffonjenarten zufammengehäuft, weld;e in ber näfften Umgebung vod=
ftänbig fehlen, fif and; über ben engen $reig il;reg begrenzten ©tauborteg jejp nicht mehr
verbreiten, obfchon fie feimfähige ©amen augreifen, unb bie erft einen ober zwei Sreitengrabe
fiiblicher wieber in größerer Menge angetroffen werben. ©g ift auggeff toffexx, ba& biefe 5ßflan=
Zen an it;re vereinfamten ©tanborte b u rf ben Minb ober burdh anbre Verbreitxtxxggmittel
erft in I;i)torifd;er Seit gelangt finb, unb adeg fp rif t bafür, baff fie bie Stefte einer Vegetation
bar ft eilen, welche in längft verfloffenen Seiten a u f über bie bem beffränften ©tanborte zu=
näd;ft liegenben ©elänbe adgemein verbreitet war, fich uüer von bort .jufolge beg inzwifchen
eingetretenen raul;ern Illimag zurüdgezogen hut, beziehentlich auggeftorben unb burch eine
anbre ^Pflanzenwelt erfe^t worben ift. ©a^ fid) folbhe ginblinge an einzelnen Verg=
abl;ätxgen, oft nur in einer Ueineix, fteit anfteigenben ©d;Iucht ober an einer einzigen $elg=
wanb, and; in ber inzwifi^en eingetretenen fältern iperiobe erhalten foxxnten, finbet feine
©rfläruug barin, ba^ in ben ©ebirgen an ganz befchränften ©teden Märmeverhättniffe
herrfchert fönnexx, bie von jenen ber Umgebung febr abweichen unb erft einen Vreitengrab
füblid;er adgemein zur ©eltung fommen. ©ie ©übabbadiung ber ©olfteinfette zxvifchen
^ a d unb in Siorbtirot beherbergt au befdhränfter ©tede bie tgopfenbufhe unb ben
Vlafenftraud; (O strya carpinifolia xtnb Colutea arborescens), aug bem ©eröde erhebt
fich eiue manngI;oI;e ©olbenpflanze, bie feltfame ©ommafinie (Tommasinia yerticillaris),
bie f^elgterraffen finb mit ipfriemengrag uixb Vauhgrag, mit bem nieberliegenben ©eifexx=
traute unb bem Vartflee (S tipa pennata, L asiagrostis Calamagrostis, Saponaria ocy-
moides, Dorycnium decixmbens) überwachfen, unb an einzelnen fü n ften fönixte man
meinen, in bie warmen ©efilbe jenfeit ber SUpen um einen Vreitengrab weiter nach
©üben verfemt zu fein. Dt;ue §rage finb bie genannten ipflanzenformen an ben wärmftexx,
gefchüjdeften ^piä|en ber ©olfteinfette aug uralter wärmerer 3eit zurüdgeblieben xtnb waren
frül;er auch uod; über bie angreixzenben Vergzüge adgemein verbreitet, ©iefe flüchtigen
Vemerfungen foden zeigen, baf; auch für ©pefulatioxtexx über bie ©efchichte uixfrer ipflanzen=
wett bie genaxte Slenntuig ber Veziehxtngen ber SBärnte zu bexx einzelnen ipflanzenartexx
wichtige Vehelfe zu liefern im ftanbe ift.
©d)ixt;mittet madjfeuber fpflauzeu gegen äÖärxxtcticrtufU
SBexxn gewiffen Slugbilbungen ber ipflanze bie Slufgabe pfommt, bie äxt^ern Verf;ält=
uiffe möglichft augzunxt^en, bamit ben xvachfenbexx ©eilen bie Söärme ixx bem zeitweilig be=
nötigtexx Slxtgmape zufommt, fo ift aud; zu erwarten, bafj eg nicht an @inrid)tungeix fel;lexx
wirb, weld;e gegen eiix Übermaß von SBärme fchü^ext, unb baff aud; Vorforge getroffen ift,
bamit bie eixxmal gewoixxtene SBärme nicht xvieber verloren geht, ©g würbe ber iöfonontie
ber ipflauze xxid;t exxtfpred;eix, wenn ein an ber ©onne ftel;enber «Pflaxxzenftod ade Mär me,
weld;e er im ßaxtfe beg ©ageg gewonnen f;at, in ber barauf folgextben Stacht bxtreh Slugftrah'
lung wieber einbxt^eix xnü^te. ®ag Machgtum erfolgt befaxxntlid; aud; im Saufe ber Stacht,
ja gewiffe ipffaixzenteile wad;fen fogar in ber Stacht mehr alg am ©age, unb eg xvürbe für
fie eixx zu weit gehenber Märxneverluft in ber Stad;t vom exxtfchiebexxftexx Stad;teile feixx.
Sn ber ©hat fehlt eg ixicht an ©ixxrid;txxngen, weld;e bazu bieneix, bie ipflanzen vor
einem zu xveit gehenben Verlufte ber einmal gewonnenen Männe zu f^ü^en. ©iefelbexx
fadeix zum guten ©eite mit benjenigen zufammexx, weld;e bie ©ranfpiration ber ipflanzen
regulieren, wxxrbexx axxdh fd;on aix ber betreffenben ©tede eingel;enb gewürbigt, unb eg
fann baher Iper auf bie eixxft^Iägige Vefpredjxtng verwiefen werben, ©iejexxigexx Slxtgbid
bxtngen aber, welche alg ©d;u^mittel gegexx bie ©efahren eineg übermä^igexx Märmeven
tufteg ein befonbereg Sutereffe beaxxfprucheix, unb bei xveld;eix bie Veziel;ungen zur ©ran=
fpiration gar nicht ober bod; nur ixx zweiter Sinie f;eroortretexx, finb im nachfolgextbeix
überftchtlid) zufammengeftedt.
Sunächft ift in biefer Veziel;ung ber Vlütexx zu gebenfen, welche verl;ältxxigmä^ig
fel;r rafd; wachfexx, beren ©eile babei viel Märxtxe beaxxfprxtchen, für xvelche aber xnand;e
©iixrichtungexx, bie bei Saubblättern am ipia^e fein mögen, alg ©d;u§mittel gegen Märme=
oertuft nicht gut paffen, weil baburd; anbre bexx Vlütexx geftedte Stufgaben eiixe Veeiix=
trächtigung erfahren xvürben. Unb bod; bebxtrfen gerabe bie Vlütexx wegen ihrer großen
©mpfinbtichfeit gegen Märmeverluft mel;r alg aixbre «pftangexxteile eineg auggiebigen ©d;u^eg.