Scanne innerhalb beS grünen ©ernebeS ber Blätter ober ber ©tiele, non benen bie 33IäU
ter getragen werben, baß fid; biefe Organe aufrecht fteljenb unb gteic^fam fcßwebettb im
2Baffer erhalten.
P fla n z e n , welche im ftröm enben 3Baffer w a r f e n , unb fold;e, weld;e bem 3ln=
ta u fe ber S te lle n a m S tr a n b e aitS gefeßt fin b , werben fd;on auf eine härtere ißrobe
in betreff ihrer geftigleit unb gäßigleit gefteltt. ©o manche berfetben, wie j. 33. bie Sange
an ben 9)leereSlüften, bie tangblätterigen Saichlräuter in ben rafd; fließenben ©ebirgSbädjen
unb bie ißoboftemaceen in ben ©turjraetten ber Söafferfälle tropifc^er ©egenbett, werben
fogar ununterbrochen t)in- unb l;ergefd;wenft unb erfdjüttert, unb eS muß baßer biefen 23er=
hältniffeu ihres ©tanborteS auch burd) ifwen 33au gebührenb Rechnung getragen fein. SaS
©ewebe biefer ißftanjen ift auch fiel jäher als jenes ber 2lrmleud;tergewächfe, ber lajabeen,
ber breiteitigen Sßafferlinfe, ber Saufenbblattarten unb oerfcßiebener anbrer, welche in ber
Siefe ftiHer SBaffertümpel ein ruhiges Seben führen. SaSfelbe ift nicht gebrechlich, fon=
bem elaftifd) biegfam, unb niete Sange haben ganz baS Infeßen non Sitemen unb 33änbern,
bie aus Seber gefd;nitten finb. 9Jtand;e biefer Sange lornmen jur geit ber (Ebbe regele
mäßig aufs Srodtte ju liegen, linden aber babei nicht ein, felbft bann nicht, wenn baS
SBaffer fid; rafd; jurüdjiel;t, fonbern fie legen fich mit ihren biegfamen, blattähnlichen
flächen platt auf ben troden gelegten ©attb ober bie ©teilte an. 3ßettu bann bie glut
fommt, werben fie wieber allmählich emporgehoben unb nehmen in bem umfpülenben©ewäffer
eine aufrechte Sage ein, was inSbefonbere bet ben berben Sangen noch toefeittlid; babttrd;
begiinftigt wirb, baß fie blafenförmig aufgetriebene <Qol;träitme, förmliche ©chwimmblafett,
in il;rem ©ewebe eingefd;altet enthalten. Mehrere Irte n ber 2Irmleud;tergewäd;fe, noch
mehr aber bie Sitl;othamnien unb Horaßinen, welche auf ©. 238 befprod;ett unb auf ber
bort beiget;efteten Safet abgebilbet erfd;einen, erlangen bttrd; (Einlagerung oott Hall in
bie geßßaut eine erhöhte 9BiberftanbSfäl;igleit gegen bie anlaufenben SBeHen, unb wieber
anbre fchmiegen fid; mit ihrer ganzen gtädje ben gelSriffen unb ©teilten beS HüftenfaumeS
fo bid;t an, baß fie fich wie farbige gtede auf benfelben ausnehmen, unb baß eine ger=
fttidnng ober ein £mt= unb <gerfd;menfett burch ben Sßogenfäjwaß oößig attSgefdjloffen ift.
S aS gilt j. 33. uott ber bie ©teilte mit blutroten gleden üb erziel; enben H ildebrandtia
rosea unb H ild eb ran d tia H a r di.
2ll;nlid; biefen SBafferpflanjett oerl;alteit fich and; oiele S u m p fp fla n z e n , welche nur
teilweife unb oft nur geitweilig unter SBaffer ftel;en, bereit auf bem Sßaffer fchwimmenbe
Saubblätter aber jttr Hälfte non SBaffer, zur Hälfte uott Suft beftrichen werben, ober
bereu 33lattfläd;en auch ganz über bem SBafferfpiegel emporgehoben erffeinen. S ie 2ln=
berung beS SBafferftanbeS führt wol;l eine Rohere ober tiefere Sage, eine Hebung unb
©enfung ber fchmimmenben 33lätter fytxbzi, aber biefe oolljiel;t fich ohne bie geringfte
gemtttg ber betreffenben Seile. S ie ©teitgel fowie bie ©tiele ber 33lätter, weld;e uott
einem im ©rttttbe beS SBafferS eingewurzelten ©tode auSgeheit, gleichen alle langen ©trideit
unb gäben, an bereit oberm (Enbe bie 33lattfd;eiben befeftigt finb. 33eint hofften 2öaffer=
ftaube ftehen bie fd;wimmenbett 33lattfd;eiben in lotrechter Sittie über bem in ber Siefe eingewurzelten
©tode, bettt fie angehören; finit bann baS Söaffer, fo fenfen fich mit il;m auch bie
auf feinem ©piegel fchmimmenben 33lattfd;eiben, ittbent fie gleid;jeitig auSetnanber rüden.
S ie ©tiele unb ©tenget, welche uott einem ©tode auSgel;en, machen beiläufig biefelbe 33e=
wegung burch, welche man att ben ©täben eines ©onnenfdnrmeS fieht, ben man mit feiner
©pi^e in ben 33oben geftedt unb bann geöffnet hat. ©obalb ber SBafferftanb wieber zunimmt,
fo finbet felbftoerftänblich bie umgelehrte Bewegung ftatt. SJiattche biefer Sumpfpflanzen, wie
Z- 33. bie SBaffernuß (T rap a), zeigen in beit fdjwimmenben Seilen ihrer 33tätter aud; luft=
gefüllte 33lafen eingefdjaltet, weld;e biefelbe 33ebeutung wie jette ber Sange t;abeit. Sind;
bemerlt man an ihnen häufig zweierlei grüne Saubblätter: untergetaudjte, welche ganz
auSgebübet finb wie jene ber SBafferpftanzen, unb fchwimmenbe, weld;e mehr ober weniger
bie ©cheibenform zeigen, an ber untern ©eite mit bem Söaffer, an ber obern mit ber Suft in
33erithrung ftehen unb unter Umftänben ol;ne 91ad;teil auch ganz wm Suft umfpütt fein
tonnen. Srodnet ein ©ttntpf aus, fo würben lange, büttne ©tengel unb 33lattftiele nichts
weniger als vorteilhaft fein, bie meterlangen 33tattftiete einer ©eerofe würben bie 33latt=
fcßeiben nicht aufred;t zu tragen vermögen, fonbern umfaßen unb eintniden. Sind) auf
ben 33obett ßingeftredt wären folche lange, fabenförmtge 33lattftiele nicht uott SSorteil. SDlan
fieht auch, baß alle berlei Sumpfpflanzen fid; fofort oerättbern, wenn baS 2Baffer fid; jurüd=
gezogen l;ctt. S ie neuentwidelten 33lätter hüben nur noch turze ©tiele, unb biefe finb
bann fo feft unb elaftifd) geworben, baß fie bie 33lattfd;eiben ganz gut Zu tragen im ftanbe
finb. S ie ©eerofen finb hierfür recht auffallenbe 33eifpiele. Sind; an bem ampljibifchen
Hnöterich (Polygonum amphibium) tann man fehen, baß bie langen ©tengel ber 2Baffer=
form, welige an ihrem obern (Enbe eine ©ntppe fd;wimmenber 33lätter tragen, viel fdjlaffer
finb als bie ïurzen Stengel ber Sanbform, weld;e uott unten bis oben gleichmäßig mit
33lättern befeßt finb.
S ie grünen ©ewebe, weld;e ringS ooit Suft umfpült werben, finb ber © efal;r, burd;
h eftig a n p ra lle n b e SBiitbftöße a b g e riffe n , g e tn id t unb zerfeß t Su w erb en , in weit
t;öt)erm ©rabe auSgefeßt als jene, weld;e ganz ober teilweife im SBaffer untergetaucht leben.
2Bo baS grüne ©ewebe nur in ber Slinbe ber gweige auSgebilbet ift, wie bei ben
laublofen ßinteitgewächfen, finb biefe gweige immer elaftifd; biegfam, unb eS finb zur <ger=
fteßung biefer (Eigenfdjaft 33ünbel unb S tränge oon <gartbaft, b. h- langgeftredte, fpinbel*
förmige, bidwaubige geßen oon faferigem !nfel;ett, an geeigneten ©teilen eingefd;altet.
lu d ; ber <golziörper in biefen Zweigen ift fel;r feft, unb bie SBiubftöße lönnen biefen
9tutenfträudjern bal;er auch wenig ©d;aben thuit; ©türme beugen fie oft ganz uieber, bet
lad ;laß beS SBinbftoßeS heben fich aber bie gweige fofort empor unb nehmen zufolge ihrer
(Elastizität ihre frühere Sage zum Sichte wieber ein. S ie 33ünbel aus ben gellen öeS <gart=
bafteS wechfeltt in manchen gälten, wie j. 33. an bem auf ©. 306 abgebilbeten Spartium
scoparium, mit bem grünen ©ewebe fehr regelmäßig ab, unb eS fittben ttd; überhaupt bie
mannigfachften (Einrichtungen im innern 33aue biefer gweige, welche eine Huidttng unb ein
gerbrüdtwerben beS grünen ©ewebeS oerhittbern.
©o wie bie ©tengel unb gweige, haben aud; bie 23lätter anfänglich bie Senbenz, vom
23obeit weg lotrecht in ben Suftozean entporzuwadhfen, ttnb eS gibt jogar feßr oiel pflanzen,
bereu Sattb fich zeitlebens in biefer Sage erhält. Siefe oon Suft umfluteten 33lätter finb
felbftoerftänblid; bem In p ralle ber ©türme nid;t weniger auSgefe|t als bie aufrechten
gweige ber dtutengewächfe. 30tan muß fich gegenwärtig halten, baß bewegte Suft über ben
33obett wie ein gewaltiger S trom wellenförmig baßinflutet, unb baß bie ©tromrid;tung im
allgemeinen ber Oberfläche beS SanbeS parallel ift. ipflanzenteile, welche oom Sanbe etnpor=
wachfen, werben oon folgen Suftftrömungen unter rechtem Sßinfel getroffen unb finb fo
bettt ftärlften In p ralle beS SBittbeS auSgefeßt. gnSbefottbere 33lätter, bereit glächen red;t=
wtnfelig gegen bie ©tromrichtung eines Sturmes gerichtet finb, werben oiel teidjter gebogen
unb getnidt werben als folche, bereit gläche parallel zur ©tromrichtung liegt. S er (Erfolg
beS SBittbftoßeS fteigert fich auch entfprechenb bem Umfange, welchen bie oon Suftftrömen
getroffene gläd;e befißt; aud; wirb ein aufrechtes ober abftel;enbeS großes 33latt bttrd;
beit Suftftrom eine oiel ftärtere 33iegung erfahren als ein tletneS 33lättd;en, weld;eS wie
eine ©d;ttppe bem ©tengel anliegt.
l u f welche 2Beife lö n n e n n u n oon einem grünen 33latte, welches bettt igimmêlS-
lichte zuwächft, ringS oon Suft umgeben ttnb oon allen ©eiten bem Slttpralle ber SBiubftöße