bie ©eftalt beS geigenfaltuS (Opuntia) erinnert roirb. ©iefe grünen gellen ftttb ungemein
bünnroanbig, unb fie finb eS and), aus melden Söaffer nerbunftet. ©ie ftnb nid^t gang
frei exponiert, gleich feiten ber oben genannten Sattbmoofe, fonbern eS breitet ficß über fie
baS ©ad; ber Kammer aus, roeldjeS aus bitrd;fid;tigen gellen gebitbet ratrb unb raeld)eS
über feber Kammer einen fdjornfteinförmigen ©urcßlaß offen läßt, burch melden ber non
ben grünen, faftuSäßnlihen gellen abgegebene Sßafferbunft entweicht. ©iefe Marcßantten
bilben ben Übergang non beit frei auf ber obern Slattfeite liegeitben auSbünftenben gelten
ber genannten Sattbmoofe gu jenen ber Slütenpflangen. 93ei ben 9 3 Iüteupflangen fitt=
ben fid) bie au S b ü n ften b en g e lte n norgüglid) int g ttn e n t ber g rü n e n S lä t te r foraie
in ber g rü n e n Ztinbe ber b ta ttto fe n groeige unb bilben einen ©eil jenes grünen
©eroebeS, raelcßeS man ©fdorend^pm, in ben Saubblättern aitcü Mefopßpll genannt hat.
©ie Saubbtätter entfprecßen folgenbent Silbe. Mit S lattgrün ober ©ßlorophpll erfüllte
gellen, bie nebeneinanber gefteUt unb ttbereinanber gefd)id;tct 31t einer weichen, faftreicßen
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S cß toam m gem ebe: 1. Oueridjnitt tmrd) ba§ S tatt ber F ran ciscea exim ia. — 2. ©djUmmmgelDeße in bcm SSIatte ber Daphne
Laureola. ©ie ß a u t unb bie SPaliffabettjellen ber obern ©eite be§ SBIatteS finb entfernt. SDurdj bie Süden be§ ©$wamm=
gctocbeS fiept man bie § a u t mit ben Spaltöffnungen ber untern Stattfeite; 320fad; bergröfjert. S g l. Stejt, ©. 256 «. 257.
©eraebemaffe nerbunben finb; biefeS grüne ©eroebe bureßgogen non beit nergroeigteit 2Baffer=
leüungSfträngen, raeldje mit ißren lebten Slbgroeigttngen itt ber grünen ©eraebemaffe eitbigeit;
baS ©ange umhüllt unb eingefhloffen ooit einer berbeit igaitt, roeldje an gahlreicßen ©teilen
bttrd) ©paltöffnungen unterbrochen ift. Ztegelmäßig finb and) nod; ,3eIIen§üge gur Slbteitung
ber in ben grünen gellen erzeugten organifdjen ©toffe unb gellgruppen gur geftigung beS
©attgeit als ©ragbalfett, ©tüßteiften unb bergleid;ett an beftimmten ©teilen attgebrad)t.
Sin ben meiften flädjenförmig ausgebreiteten Saubblättern ift bie obere unb untere
©eite oerfdfiebeit gebaut, unb graar befeßränft fid; biefe Serfcßiebenßeit nicht nur auf bie
igaitt, fonbern ift and; in beut grünen ©eraebe beutlicß gu erfennen. ©ie unter ber igaut
ber obern Slattfeite liegeitben grünen gellen hüben bie ©eftalt uoit ijMSmeit, ©pliitbern
ober furgett ©chlättchen unb finb in dleiß’ unb ©lieb feßr regelmäßig georbnet. g u ben
S lättern ber lilienartigen ©eraächfe liegen fie mit ihrer Saugfeite gur Oberfläche parallel;
in ben meiften anbern iß (langen aber finb biefe cplinbrifcßen gellen mit ihrer ©cßmalfeite
gegen bie Oberfläche gerichtet, flehen raie ißaliffabett nebeneinanber, unb eS finb greif heit
fie fel;r enge Suftgänge eingefcßaltet. Unter biefeit 5ßaliffabeit§elleit unb anfcßließeitb
att bie igaitt ber untern Stattfeite finbet ftd) eine aitbre gellfd)id)t, bie ein niel loderereS
©efitge geigt (f. obenftehenbe Slbbilbttng, gig. 1). ©ie gellen biefer untern ©hießt finb nicht
fo fehr mit ©ßtoropßpll ooHgepfropft unb batjer heller grün als bie ißqliffabengellen; fie
finb in ihrer gönn elüptifd), ruitblich, edig, auSgebudjtet, überhaupt feßr unregelmäßig;
am häufigften geigen fie naä) nerfebiebenett Züchtungen abftehenbe SluSftülpungen unb find
berart gelagert, baß bie SluSftülpungen ber benadjbarten gellen aufeinanber treffen. @S
macht bann ben ©inbrttd, baß fid) bie dtacßbarit gegenfeitig bie Sinne entgegenftreden unb
bie igänbe reichen, unb ntau hat barttm biefe gellen auch n ie ta rm ig e g e lte n genannt.
Sßeitu mehrere oietarmige gellen nebeneinanber liegen ttttb miteinattber in ber angegebenen
SSeife gu einem ©eraebe nerbunben finb, fo entfteßen in bem ©eroebe Süden unb ©änge,
weihe non ben Bereinigten Sinnen ber nachbarlichen gellen raie trau ©äulen, ©pangen
unb Srüden burdjfeßt roerben; baS gange ©eraebe erhält baS lodere, tüdige StuSfeßen
eines SabefdjroamnteS uitb raurbebent entfpred)enb auch©chraammgeraebe ober ©ehre amm*
p aren d jp n t genannt (f. Slbbilbttng, ©. 256, gig. 2).
©iefeS ©d)raamntgeraebe ift n u n ber richtige fßlaß fü r bie StuS bünftung.
dürgenbS in ber gangen ^Sflange finb bie Sebittgungen für biefen Sorgang fo gut erfüllt
raie gerabe hier; benn jebe gelle, bereu Dberflädje bttrd) bie SluSftülpungen eine oerßältniS=
mäßig große ift, grengt fooiel raie nur möglich an lufterfüllte, halb größere, halb Heinere
^ößleit, Süden unb ©änge an, bie alle miteinattber fommunigieren unb ein förmliches
© u r d)lüftungS ft)ftem bilben.
®a baS ©chraammparendjpm in ben befeßriebenen Saubblättern nicht frei gu ©age
liegt, fonbern burch eine berbe, für SSafferbampf nur fchraer bureßgängige $ a u t trau ber
Sttmofpßäre abgefd)loffett ift, fo roürbe ber Sßafferbampf, roelchen bie melartnigen ttttb
anbern gellen biefeS ‘fkrettdjpmS abgeben, atsbalb bie Süden unb ©änge erfüllen, unb eS
raäre babttrd) jebe raeüere StuSbünftung nerßinbert. @S muß baßer eine birelte Serbin^
bung mit ber baS S ta tt umfpülenben äußern Suft ßergefteUt feilt, eS muß bie tgaut beS
SlatteS © u rcß läffe befißen, raeld;e ben S ß afferb am p f auS ftröm ett la ffe n . 2tlS
fold;e ©urchläffe aber finb bie fcßoit wieberßolt erroäßnten ©paltöffnungen angufeßeit.
©ie © p a ltö ffn u n g e n entfteßen in ber Sßeife, baß attS einer beftimmten gelle ber fbaut
burch ©ittfhieben einer ©heiberaanb gunähft ein gellenpaar hernorgeßt. gnbern bann bie
eingefeßobene ©heiberaanb gerflüftet unb bie Äluft ß h erroeitert, hübet fid; ein fitrger, bie
^ a u t burhfeßenber Hanal aus, raelher bie Serbinbung graifhett ber äußern Suft unb ben
luftgefüllten, begießentlih barnpfgefüllten Säumen im gnnern beS SlatteS ßerftellt. 3Jtait
nennt biefen bürgen Hanal ben 5ßoruS ber © p a ltö ffn u n g unb begeießnet bie graei gellen,
raeld)e ißtt begrengeit, als © h lte ß g e lle n . ©iefe graei gellen regulieren nun baS SluSftrömen
beS SBafferbunfieS, jenes ZßafferbunfteS, ber non ben gartraanbigen gellen beS ©hraamm=
parenhpmS in bie angrengenben ^oßträume unb ©änge im gnnern beS SlatteS auSgefhie=
beit roirb. geuer ^oßlraum, welcher unmittelbar hinter bem engen, bürgen Slanate ber
©paltöffnung auSgebilbet ift ttttb mit ben anbern weiter einwärts im grünen ©eroebe beS
SlatteS eingefcßalteten Ztäumen bttrd) ©ättge gufammenßängt, roirb Sttemhößie genannt.
©ie gaßl ber bie ^ aitt beS SlatteS burhbredjenben ©paltöffnungen ober ©ranfpü
rationSporen ift eine feßr ungleihe. Sin ben Slätterit beS ^oßleS (Brassica oleracea)
bommeit noit beitfelben auf 1 qmm an ber obern ©eite naßegtt 400, an ber untern ©eite über
700; an ben Slätterit beS ÖlbaumeS auf ben gleid)en gtädjenraunt ber untern ©eite über
600. Sluffallenb wenig ©paltöffnungen geigen bie gettpflangen. Sin ben S lättern ber £>auS=
rattrg (Setuperviyum tectorum) unb beS Mauerpfeffers (Sedum acre) treffeit auf 1 qmm
nur 10—20. g u ber Meßrgaßl ber gälte ßat man auf biefem glähenraume groifhen 200
unb 300 ©paltöffnungen gefttttben. ©ie untere ©eite eines ©iheitblatteS im SlttSmaße noit
50 qcm geigt etwas über 2 Millionen ©paltöffnungen. ©ie finb in ben meiften gäHett
giemltd) gleid)inäßig über bie gange Slattoberftäcße gerftreut; an beit S lättern ber ©räfer
unb ber Ztabelßölger foraie an ben grünen ©tengein ber ©hachtelßaltite bilben fie gerab=
littige, regelmäßige SängSreißeit, an ben S lättern einiger ©teinbrecßarten (Saxifraga
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