fann abgefdjnittene beblätterte 3meige beë ^riftallfrauteë tagelang auf trodnem Sobett
unb in trodner Suft int Sonnenfdjeine liegen taffen, ofme bajj bie groten, blaftgen gelden
an ber Oberfläche iljrett raäfferigett 3nljatt nerlieren; erft nadj SBodjen finten fie gufammen
unb haben iljr Söaffer abgegeben, aber nicht an bie Sttmofpfjäre, fonbern an baë non ber
blaftgen <Qaut überbecfte grüne ©eraebe. Dljne S teifet ift biefe ©rfdjeinung mit einem
eigentümlichen Saue ber gedmanh in gufautmeuljang gu bringen; ebenfo gemijt aber ift
hier and) ber ©eljalt beë bie Stafen erfüdenben gedfafteë nicht ohne Sebetttung, unb eê
ift oorauëgttfeèeu, bajj in ber mäfferigen glüfftgfeit ber blafenförmigen gellen «Stoffe gelöft
finb, meldje bie Serbunftung beë SBafferë hefkranten.
3ttë folche S to f f e , raeldje b a ë 333a f f er m it g r o te r © nergie fe ftlja lte n unb
b ab u rd j bie b e tre ffe n b e n ©emädjfe b e fä h ig e n , ip e rio b e n ber gröjften Sroc£en=
heit a n fta n b ë to ë burdjgum adjen, beobaktet man teilë gälje, gummiartige unb harsige
S äfte, teilë Satge. ©ë ift befannt, bajj bie fiebrige, mafferreidje Staffe ber gerquetfdjten
Sïiftetbeeren, bie man gttr Sereitung beë „Sogelleimeë" bennet, monatelang ber Suft auë=
gefegt fein fann, oljne bajj fie gang auëtrodnet, unb ähnlik oerhält eë fik auk mit ben
Sähen Säften in oielen Sopalen unb ©idblättern, namentlidj ben Slloen beë ^aplanbeë,
melke fein SBaffer abgeben unb meldje bie mit ihnen oerfeljenen ißflangen in ben S tanb
feben, monatelanger ®ürre ju tronen. 2ln ben S idblättern ber Salgfteppen unb SBüften
fiub bie S äfte feitener tjargig unb gummiartig, fonbern enthalten häufig eine überrafdjenbe
SDtenge non int SBaffer geloften Salden, Jfodjfalg, ©Ijlormagnefinm unb bergteidjen, unb
biefe Satge galten gfetkfadë baë SBaffer in oerïjüïtniëmüjjig grojjer Stenge fefjr Ijartrtädig
gurtid. ©ë g e p rt git beu überrafkenbften ©rfkeinungen, in ben Salgfteppen gerabe gur
geit ber größten SDürre beë Sobenë, int ^okfontmer, nadjbem monatelang feine SBotfe
bie Straljten ber Sonne abgefdjmädjt hat unb fein Sropfen Segen gefallen mar, menu faft
alle anbern ipftangen längft oergilbt unb oerborrt fiub, bie bicfblätterigeu Salfolaceen grün
unb faftftrofsenb fidj über bent Soben auêbreiten gu feljen. S e r große Salggetjatt iljrer S äfte
gibt iljnen eine 333iberftanbëfühigfeit, bie faft ttodj größer ift alë jene, melke bttrdj ben
©eljalt an gummiartigen unb fkteimig=hargigen Stoffen ueraulajjt mirb.
©ë ntttk übrigenë hier nodj ermähnt merben, bak n ik t allen mafferretdjen pellen eineë
grünen Slatteë ober grünen Stengelë bie Sebeutung non döafferfpeikeru für bie trocfuen
3 aljreëperiobeu gufommt, unb baß bie ben grünen ©emeben anliegenben mafferreiken
gedengruppeu unb gedeugüge, gurnat baë fogeuannte äußere SBaffergemebe, in feïjr nielen
SäHen eine anbre midjtige Sode, näutlik bie Seitung ber loijienfättre gu ben Stellen beë
Serbraudjeë, überneljmen, morauf int uäkften Kapitel bie Sebe fommett mirb.
Slujjerfte Sefdjränfttug beë Saubeë unb Sluëbilbung non grünem tranfpirierenben ©e=
mebe in ber Sittbe ber Stengel geigt aujjer ben Sopalgemädjfett auk nok eine ©ruppe
non ipftartgen, raeldje unter bent bauten S itten g e raä d jfe begriffen merben. gm ©e=
genfa^e gu ben Sopalen, raeldje burk menig nergmeigte Sldjfeu unb maffige, nerbicfte, flei=
fkige, ftarre, im SBinbe unbemegte Stengelglieber djarafterifiert merben, finb bie Sutem
geraädjfe burk bünne, fdjlanfe, gerteuförmige Stengel unb graeige gefenngeidjuet. S ie
gliebern fid; mieber in foldje, melke fkmanf, Ijoljl unb menig oeräftelt fiub, mie beifpielë=
meife bie Sdjaktelïjalme (Equisetum), bie Simfen (Scirpus), bie Sinfeu (Juncus), bie
^nopfgräfer (Schoenus) unb meljrere ©ppergräfer (Oyperus), unb in bie befenartigen
S trättk er mit Imlgigen, ftarren, in tutgäljlige graeige nnb graeiglein auf geloften 2lften.
®ie erftern fiub über bie gange SBett nerbreitet, bie lestent bagegen fiub norgüglik in
Seuljodanb unb in ben ^üftenlanbfkaften beë TOelmeereë nertreten. Sn 9teutjoIIanb
ünb eë norgüglid; bie ^afuarineen unb meljrere ©attungen ber Sdjntetterlingëblütler unb
Santalaceen (Spliaerolobium, Y im inaria, L eptom eria, E xocarpus), meldje in biefer
bigarren S orm erfdjeinen, unb non benen fik einige felbft gu Säumen ergeben. S n ^er
mittellänbifken erfkeinen eingelne Slrten unb ©ruppen auë ben gamitien ber 2lfpa=
rageen, ißolpgaleen unb 9tefebaceen, gang norgüglik aber mieber Skmetterlingëblütler unb
Santalaceen, beren fteife, bünne, gertenförmige, grün berinbete 3toeige blattloë in bie
Suft ftarren. 3DteIjrere ber rutenförmigen Sktnetterlingëblütler auë ben ©attungen E e-
tam a, G enista, Cytisus unb S partium makfen gefeUig, übergieljen oft roeite Streden
in bidjten, gefktoffenen Seftänben unb tragen fo nidjt menig gu ber lanbfkaftlidjen ©igen=
tümlikfeit beë ©ebieteë bei. S ou bent Sefenftrauk (S partium scoparium), melker unten=
fteljenb abgebilbet ift, merben an ber iftrifdjen £üfte meljrere fleine Sefóeilanbe, bie man
«R u ten gem äd jfc: ©eftrüppe be§ Scfeuftraudjeê (Spartium scoparium) ouf einem getéeünnbe bei SKoöigno in Sftaen.
bort Scoglieit nennt, budjftäblidj gang itberraudjert. 3 nt 9M erfdjeinen an ben grünen
©erten be§ Sefenftraudjeä gro^e, golbige, roie Stfagien buftenbe Sliiten, unb eg tft bann
auf furge 3 eit ba§ biiftere ©rüit ber Sutenfträitker in leuktenbeä ©elb ttmgemanbelt.
SBer gerabe gu biefer $ eU entlang ber Stifte baljinfäljrt, fieljt feltfamerroeife golbiggelbe
Snfeln att§ beut bunfelblauett StReere fidj erIjeben. Sreitidj ift biefer Slütenfdjmud ein
rafk oorübergeßenber; fpäter Ijält ber Sefenftrauk einen auggefprodjenen Sommerfdjlaf,
unb man fann fidj bann n ik t leikt etmag einförmigere^ unb Sroftlofereg benfen als
ein foldjeS bürreg, quellenlofeg, mit biefem S tra u k e übergogeneg Setfeninfelken._
®er Sefenftrauk gehört gu jenen Sutengemäkfen, melke n ik t uollftättbig blattlos
finb, fonbern an ben langen Seifern oereingelte grüne, langettlike S lättken entmideln.
®iefe finb aber fo untergeorbnet, bak i^r grüneg ©eroebe nur gum fleinftett Seite bie für
beit meitern 3uraak« ber ipflange notraeubige organifke Subftang bilben fönnte, unb eg
ipflanäertletiei!. I.