©S würbe übrigens and) burd) raieberßolte SSerfudje ber SladpoeiS geliefert, baß bie
S3ünbel aus igolggedeit unb ©efäßen, raeldje im ©tantme ber Säume unb ©träudjer gu
einem groifcßen Sdarf unb Stinbe eingefchatteten igolgcplinber gufammenfd)ließen, ber Seitung
beS ©ranfpirationSftromeS bienen. Söirb an einem belaubten Pftangenftode, beffen S lätter
in trodner Suft auSbünften, aber burd) ben non untenher in fie eintretenben ©ranfpira=
tionSftrom mit Söaffer nerforgt raerben, ein ringförmiges ©tiid ber Stinbe beS ©tammeS
abgelöft, fo rairb baburcß ber 3uffüß beS ©afteS in bie S lätter nid)t unterbrodjen, eS btei=
ben bie S lätter prad unb ftraff; fobatb man aber bie diinbe fcßont, bagegen ein ©tüd beS
•golgförperS ßerauSnimmt ober bie ermähnten ©tränge burcßfdpxeibet, fo ßört fofort ber
3 ufluß gu ben S lättern auf, bie S tätter merben fdjlaff unb finden melfenb herab.
S ie gedigeit S3ilbungen beS ^olgeS unb ber ©tränge, welche ber S e itu n g beS ro ß e n
S iaß ru n g S fafteS ju ben S tä t te r n b ie n e n , finb, raie fdßoit ermähnt, ^olggeden unb
<golggefäße. ®a man fridjer ber Slnficßt ßulbigte, baß biefe ©ebilbe ber ©urcßlüftung
bienen, unb glaubte, baff fie ben SltmungSorganen ber Fnfeften, ben fogenannten ©racßeen,
gu nergleic^en feien, hat man bie »golggefäße and) ®rad)een unb bie igolggeden ®rad)eiben
genannt. ©ie .Sgolggellen fteden in bie Sänge geftredte Kammern non burdjfchnittlicf)
1 mm Sänge unb 0,os—0,i mm Söeite bar; i£>re Söänbe finb ungleidpnäßig oerbidt unb
graar entroeber bnrd^ fdjraubig an ber Fnnenraaitb ßerumlaufenbe, etraaS oorfpringenbe
ober burd) neßförmige unb fpangenfönnige Seiften, ober aber burd) fogenannte <goftüpfel,
raelcße auf © .4 2 abgebitbet unb ausführlich befd;rieben würben. ©ie igolggefäße finb
röhrenförmig, im S3erßältitiffe gu ihrer Söeite, raeldje immer nur Srudjteile eines 9JUdi=
meterS beträgt, feljr lang, bitrdjgieljen oßne Unterbrechung ©tenget, S te ig e, S lätter, oiel=
leicßt fogar bie gange Pflaitge non ber Söurgelfpiße bis gum oberften ©nbe. ©ie finb aus
redjenraeife georbneten 3 Ulen baburdj ßeroorgegangen, baß bie 3 mifcßenraänbe biefer 3 eden
aufgelöft mürben. ©ie Söänbe ber .Sgolggefäße geigen biefelben SSerbidungen raie bie Söänbe
ber <go!ggeden ober ©rad>eiben. Söenn bie Kammern unb Slößren beS ^otgeS mit aden
ihren igoftüpfeln unb ben auSfteifenbeit Seiften oollfommen auSgebant finb, fo neriaffen
bie tebenbigen protoplaften, raelcße ben SlitSbau beforgten, bie ©tätten ihrer ©ßätigfeit,
©S fehlt baßer in ben fertigen ^olggeden unb ^olgrößren an bem tebenbigen protoptaS=
matifdjen Fnljalte. ©ie finb bann in geraiffem ©inne als tote ©ebilbe angufehen, ner=
mögen auch flicht meßr raeiterguroacßfen, unb eS fommt in ihnen aud) niemals gu jenem
3uftanbe beS gegenteiligen ©ntdeS non Söanb unb In h a lt, raie er in ben ©auggeden
unb in anbern non tebenbigen fprotoplaften beraoßnten 3 etUüflmen beobachtet rairb, unb
ben man ©urgor genannt hat.
F n ben Söänben ber <golggeden foraoljl als aud) ber <golgröljren ift ^olgftoff (Signin)
eingelagert. ©amit fcheint eS gufammenguhängen, baß biefelben raeit raeniger quedbar finb
als bie Söänbe non 3edeu, welche norraaltenb aus 3edftoff beftehen. ©ie üdenge beS ©afteS,
welcher graifchen bie SJtolefülgruppen ber nerholgteit Söänbe einbringt, unb mit ber fid) biefe
3edraänbe tränfen, ift and; eine oergleidjSroetfe fehr geringe; bagegen rairb aderbingS biefer
eingebrungene ©aft burd) bie oerßolgten Söänbe ber 3edfammern unb Stößren niet rafdjer ge;
leitet als in nidjt oerßolgten Söänben. Söeit ausgiebiger als burd) bie intermolefulare, in ben
oerßolgten Söänben ber 3eden unb ©efäße ftattfinbenbe ©trömung erfolgt bie 3lufraärtS=
beraegitng beS ro h en S ta ß ru n g S fafte S im I n n e r n ber igolggellen u n b <Qolgrötj;
ren. Söenn feine SluSbünftung auS ben Saubblättern ftattfinbet, ober wenn biefelbe fehr ge=
ring ift, finb bie ©efäße unb 3 eden mit ©aft gefüdt; fobatb fiel) bie Sranfpiration geltenb
m a^t, rairb ein S^eil beS ©afteS oerbraudjt, unb es rairb, wenn nicht rafdj genug @rfa^ ein=
tritt, geitroeitig in befdjränftem SRa^e aud; Suft eintreten fönnen, bie aderbingS infolge ber
©chraierigfeiten, raelche fich ihrem (Einbringen entgegenfe^en, fehr oerbiinnt fein muf). ©urch
bie nicht unterbrochenen ©efäfje erfolgt bie Seitung beS ©afteS rafdjer als burd) bie oiel für=
gern ^otggeden. ©er bttrdh bie le^tern gu ben auSbünftenben S3lättern ftrömenbe ©aft mujj
ungähligental bitrch bie eingefdjalteten öuerroänbe filtrieren, ©iefe Filtration rairb nun
aderbingS burd) bie <goftitpfet, mit raeldjen bie ^olggeden fo regelmäßig auSgeftattet finb,
raefenttich geförbert; beim bie unenblich garte <gaitt, welche graifi^en ben beiben £öfen eines
jeben folchen SlpparateS auSgefpannt erfcheint, läßt jebenfadS ben ©aft leicht burdjpaffieren.
©ie ^oftüpfel machen gang ben ©inbrud non SUappenoentilen, unb eS ffeinen biefelben auch
gitr Stegulierung ber ©aftftrömung gu bienen, obfdrait ihre bieSfädige SöirfungSraeife nod)
nicht nodftänbig geftärt ift. Fe meßr fich bie ©trombaljn beS rohen SiahrungSfafteS ben
©teilen, an raetd)en bie SluSbünftung ftattfinbet, nähert, befto meßr nehmen in ben faftleitem
ben ©trängen 3 eïïea überßanb, raäßrenb bie ©efäße in benfelben immer fpärlicher raer=
ben. ©ie ©nben beS gangen ©aftleitungSapparateS beftehen aitSf(hließlich aus 3 eHen, beren
Söänbe burdj fdiraubenförmige, nach inn£fl norfpringenbe Seiften auSgefteift finb. 3 ra^ eu
jebem folchen ©nbe unb ben auSbünftenben 3eden finb bann noch einige parenchpmatifche
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S r a n j p iv t e r e n b e S e l t e n : 1. Quei'Jdjnitt burd; eine SßevbunftungSfanuner be§ CebermoofeS Marchantia polymorplia;
300mal bergröfeert. — 2. Querfdinitt burd) ba§ SBIatt be§ S3artmoo[e§ Barbula aloid es; 380fad) bergrö^ert.
3eden mit lebenbigem protoplaSmatifchen 3^ßfl^ibe eingefd)altet, raährenb, raie nochmals
heroorgeßoben raerben muß, bie Stößren unb Kammern, aus benen ber ©aftleitungSapparat
aufgebaut ift, fein lebenbeS Protoplasma in ißrem Qnnern enthalten.
Sdan fann ficß fo bie gange S3orrid)titng gur Seitung beS roßen StaßrungSfafteS als
ein ©xjftem non Stößren unb Kammern mit ülappenoentilen beulen, in welches bie non
ben ©auggeden ber Söurgeln aufgenommene Flüffigfeit ßineingepreßt unb gu ben aitSbün=
ftenben 3eden ber grünen Saubblätter ober ber bie grünen Saitbblätter oertretenben grünen
Stiube blattlofer 3 rae^se emporgeleitet rairb. ©S ift nidjt auSgefcßloffen, baß in geraiffen
^ößen, gleicßfaut in 3^if^eaftationen ber ©trombaßn, 3eden tßätig finb, raelcße bie Slitf=
gäbe ßaben, ben ©trom aufgufrifd)en, ißn nacß S3ebarf gu befd)leunigen, unter Umftänben
aitcß befcßränfen. Slrtcß ift bafür geforgt, baß im F^de ber Slot in fräßern Sfegionen
beS PflangeitftodeS flüffige Siaßrung burdj Siebenleitungen in bie SMätter gelangt.
© ie 3 e ^ e f l/ n>elcfje b a b u rd j, baß fie b u n ftfö rm ig es SBaffer an bie 3ltmo=
fp ß ä re ab g eb en , ben © ra n fp ira tio n S ftrom n e ra n la ffe n , finb, raie fd;on erroäßnt,
nicht gar raeit trau ben ©nbpitnften ber ©aftleitungSapparate entfernt. S3ei ein ig en
S a u bm o o fen lieg en fie fre i gu ©age. Sin ben Söiberthonen (Polytriclium) unb meß=
reren Skrtmoofen (B arbula aloides, ambigua, rigida) bilben fie furge, perlfcßnurförmige
betten ober trarfpriugenbe Seiften auf ber rinnenförmig uertieften Dberfeite ber fleinenSSlätter
(f. obenfteljenbe Slbbilbung, 2). Unter ben Sebermoofen ftnben ficß ßinroieberum Fo^ntefl/
raie g. S3. M arch an tia polymorpha, raeld)e in ber SJiaffe ißreS laubartigen, grünen £ör=
perS eigne g ro ß e S 3 erbitnftungS fam m ern enthalten (f. obenfteßenbe Slbbilbung, 1).
Fm ©runbe biefer Kammern fießt man grüne 3 effeib meldje fo gruppiert finb, baß man an