©Vftem ber Sfößrenbrüdett, in beut anbent an jerte§ ber ©itterbrüden, hier an einen ge=
räuutigen ©äulenbau mit atrd;itran unb ftad;em Sad;e, bort an ein gotifcßeS Raumer! mit
©pißbogen, Strebepfeilern nnb fteiiem ©iebel erinnert, immer ift aber bcn befonbern 23er=
ßältniffen beS ©tanborteS 9tcd;nung getragen, unb immer macht aus biefem ©rttttbe baS
ganje 23aumerf beit ©inbrud oollenbeterer Sroedtnäßigfeit.
®aS ©erüft, meld;eS bem ganjen SJaue bie nötige geftigfeit ju geben fiat, mirb ans
Reifen gebübet, meldje ber SBerfmeifter eines non SJtenfdjen ßerjuftetlenben ©ebäubeS ®otu
ftruftionSteüe nennen mürbe, unb biefe Seife finb felbft mieber aitS befonbern Reffen ju=
fammengefeßt, bie man med;anifcße Reffen genannt hat. S ie medjanifchen S e tte n ftnb
fd;on bei früherer ©elegenßeü, nämlid; bei ber Skfprecßung ber SeitungSoorrid;tungen,
menn aud; nur gauj ftüd;tig, berührt raorbeit (f. ©. 441). @S mürbe bort baraitf auf*
merffam gemad;t, baß bie Stößren unb «Selten, meld;e ber Sfbfeitung unb Sufeitung fTüfft=
ger ©toffe bienen, regelmäßig ju einem Söünbef, bem fogenannten Seitbünbet, uereinigt
finb, unb baß bann, menn bie SJeftanbtteife biefer Seübüubel ficß in Organen finben, melcße
ber ©efaßr beS ©efuidtroerbenS auSgefeßt finb, jebeSmat nted;anifd;e Seilen als Begleiter
ber ab= unb juleitenben Sellen unb Stößren erfreuten. S ie jarten Seitbünbet liegen bann
gemößnlid; in einer Stiitne aus £artbaft eingebettet ober finb feittid; einem S trange aus
Hartbaft augetagert, feltener oon jraei aus biefem ©emebe gebilbeten ©djienen in bie Sltitte
genommen, ©olcße ©träitge unb ©djierteit aus ^artbaft ßaben häufig nur eine totale
23ebeutitng für bie Seitbünbet unb fönnen beit ©id;erungSoorrid;tungeit ber ©aS= unb
SBafferleüungSrößren in menfcßlid;en SBoßngcbäitben oerglid;en merben, metd;e jraar für
ben befonbern S ^ e d feßr m istig, aber für bie geftigfeit beS ganjen Hanfes non feinem
^Belange finb. ©eßr oft aber finb biefe befonbern ©icßerungSmittet ber Seitbünbet auch ev'
fpart, unb man fießt bann bie ber Slb * unb Suteitung bienenben Sellen unb Stößren an
jene ©ruppett mecßanifcßer Selten angetagert, raeld;e baS ©runbgerüft beS ganjen Sau*
merfeS bilbcit.
211S baS in beiben fällen am häufigften in 2Inmenbung gebrachte mechahifche ©emebe
ift ber H a rth aft heroorjnheben. S ie Sellen beS Harth afteS erfd;einen bem freien Singe
als gafern; ße finb langgeftredt, fpinbetförmig, an beiben ©nben jugefpißt unb mittels ber
fpißen ©nben fo oerfdßränft unb oerjaßut, mie eS in ber Slbbilbung auf ©. 4 3 7 , gig. 5,
bargeftellt ift. S ie haben meift eine Sänge non 1— 2 mm, einjelne erreichen aber auch ein
tuet bebeutenbereS SängenauSmaß, unb für jene beS Hanfes merben 10, jene beS Seines
• 20—40, jene ber Steffel 77 unb jene ber Boehmeria nivea fogar 220 mm angegeben.
S ie SBänbe ber Hartbaftjellen finb immer feßr oerbidt, bie Sellenhöhte ift feßr eng, oft auf
einen äußerft feinen £an al rebujiert unb in einjelnen gälten, mie j. 23. in ben Sellen beS
als Sute befannten HartbafteS oon Corcliorus olitorius, ftellenroeife gaitj oerfchmitnben, fo
baß aus ber Seile eine folibe Safer gemorben ift. S aß bie SJticellen, meld;e bie SBanbung
biefer biden Hartbaftjellen aufbauen, in HnfStäufigen ©d;raubenlinien angeorbnet finb,
fdjließt man aus ber S tiftung, meld;e bie mitunter in ber SBanb auftretenben Poren ein*
hatten, unb man bringt biefe fd;raubige Sreßung mit ber geftigfeit ber ganjen £artbaft*
jelle in Snfammenßang. ©S ift ja befanut, baß 23ünbel oon gerabeit Rufern nic^t jene
geftigfeit befißen mie bie ju ©triden gebreßten gaferbiinbel, unb man ift berechtigt, an*
junehmeit, baß eS fid) mit ben ju feinften gibrilleit reißenroeife georbneten SJticellen in ber
SBanb ber Hartbaftjellen ebenfo oerßalten merbe. gft bie Hartbaftjelle ooüftänbig auSge*
bilbet, fo ift in ihrem gmtern baS lebeitbige Protoplasma oerfd;rounben, ber enge Staunt
ber Sellenhöhle ift mit Suft, feltener mit roäfferiger glüffigfeit gefüllt, unb eine fold;e Seile
ift bann nid;t mehr geeignet, meiter ju road;feit, fann aud; raeber ju r Slufnaßnte unb Settung
ber Staßrung nod; ju r ©rjeugmtg organifd;er Skrbinbungeit, ebenfomenig jur SBanbtung
uno SBanberung ber ©toffe Skrmenbung finben, fonbern hat auSfd;ließlid; eine ard;üef=
tonifcße Slebeutung. S e r ißr in biefer Slejießnng geftellten Slufgabe entfpridjt fie aber
in oorjüglid;er SBeife. Sh*e Seftigfeit unb ©laftijität ift ganj außerorbentlidh. 3Jtan hat
berechnet, baß baS Sraguermögen beS ^artbafteS für baS Ouabratmillimetcr Ouerfd;nitt=
fläche jmifchen 15 unb 20 k g beträgt, alfo jenem beS ©dpniebeeifenS gleichfommt, ja baS
Sragoermögen beS 23afteS mand;er 2lrten ift fogar jenem beS ©tal;leS gleid;jufteüen. Sa=
bei Ijat ber ^artbaft nor bem ©ifeit noch ben Vorteil einer roeit großem Sehnbarleit, oer=
mag barurn bem Serreißen aud; oiel länger ju roiberfteßen als baS ©ifen, unb eS mirb bei
23erüdftd)tigung aller biefer ©igenfd;aften erllärlicß, marum uoit ben ddenfchen feit uralter
Seit ber ^artbaft vieler Pßanjeu ju ©emebeu, 23iubfäben, Sauen unb bergleicßen mit S3or=
teil oermenbet mirb.
,®on ben $artbafljeHen menig verfeßieben finb bie ^ o ljf a f e r n , raelcße man aueß
Sibriformjellen genannt t;at. SSäßrenb bie ^artbaftjellen einen ber mießtigften 23eftanbteile
ber Stinbe attSmad;en, bilbett bie ^oljfafern ein mefentlid;eS ©lement im ^oljförper jener
©tämme, meld;e alljäßrlicß auf baS fd;oit oori;anbene ^ o lj eine neue ©d;id;t ooit ^ o lj
uon feiten beS tambiumS anfeßen, auf biefe SBeife an Umfang juneßmen unb am Ouer=
feßnitte fogenannte SaßreSringe jeigen. ^ßre Sänge fd;manlt jroifd;en 0,3 unb 1,3 mm,
unb im allgemeinen jeigen baßer bie &oljfafern ein geringeres SäitgenauSmaß als bie
^artbaftjeüen. Sind; finb ißre SBänbe in ber Siegel ftärfer verßoljt, im übrigen ift aber
eine fd;arfe ©renje jroifeßen beiben Seüenformen nießt ju jießen. SSenn ein ßoljbilbenber
©tamm in bie S ide geroaeßfen ift unb an feinem Umfange eine 23orfe auSgebilbet ßat fo
ift begreiflicßermeife bie Siolle, raeld;e ber ^artbaft in ber SÜnbe gefpielt ßat, ju ©nbe; bann
übernehmen bie ^oljfafern jene Aufgabe, meld;e in ben jungen Srieben biefeS ©tammeS
bem ^artbafte jitfiel, unb man fönnte infofern bie £o!jfafern aud; bie ^artbaftjellen beS
igoljförperS nennen.
2llS befonbere gönn med;anifd;en SeögemebeS mirb non uielen Pflanjen ^ o lle n d ;t;m
entmidelt. S ie Sellen, melcße baS ilolleitcßpm jufammeitfeßeit, finb langgeftredt unb in äl;it=
Ücßer Söeife miteinanber uerbunben mie bie ^artbaftjeüen; fie unterfd;eiben fid; aber non
biefen unb aud; von ben £oljfafern baburd;, baß bie SSerbidung ißrer SBänbe feine glcid;=
mäßige ift. SBo brei ober oier biefer Sellen mit ißren Sangfeiten jufammenftoßen, ift bie
SBattbung feßr oerbidt, ftellenmeije aber bleibt bie SBaitb, melcße jmei benachbarte S em=
fammern gemeinfam ßaben, mieber bünn, unb baS ganje ©emebe läßt fieß mit einem Slau=
merfe oergleid;en, in melcßem bide Hauptmauern mit bünnen Sirifd;eitmänben abmed;feln
unb mo bie bünnen d a u e rn , fteüenmeife burd; pilafter oerbidt, eine große Sragfäßigfeit
erreichen, ©in meiterer Unterfcßieb oon ben Hartbaftjellen unb Holjfafern liegt aueß barin,
baß fid; im gnnern ber ^odend;i;mjellen baS Protoplasma lebenbig erßält, baß in biefem
uid;t feiten ©ßloropßpllförper eingebettet finb, baß baSfelbe einen Seit ber jum SBadßStume
notmenbigen ©toffe burd; bie bünnern ©teilen ber SBänbe aus ber Slad;barfd;aft bejießen
unb ju 23auftoffen oerarbeiten fann, baß mit einem SBorte baS ^ollenchpm macßStumSfäßig
bleibt. S am it ift aber aueß ber Vorteil, melcßen bie Sfolleitcßpmjellen oor ben Httrtbaftjellen
unb Hotjfafern ober Sibriformjellen ooranS ßaben, erftärt. S e r Hartbaft unb baS Sibri=
form, einmal fertig geftellt, ßaben bie meitere ©ntmidelungSfäßigfeit eingebüßt unb mürben
baßer in einem ©tamme, melcßer noeß in bie Sänge maeßfen foü, als areßiteftonifeße ©le=
mente fcßlccßt am piaße fein; fie mürben entmeber baS SäitgenmacßStum ber anbern ©e=
mebe beßinbern, ober burdß bie 5fraft ber in bie Sänge roaeßfenben anbern Sellen jerreißen,
in beiben gälten eine fcßlecßte Stolle fpieten. S ie £oüencßi;mjeIlen bagegen finb noeß ent=
midelungSfäßig, oermögen Hanb in £mtb mit ben anbern ©emeben fid; jn ftreden unb
toeiterjumad;fen unb finb bem ©eritfte eines meßrftödigen ©ebäubeS ju oergteießen, baS man