Jjaben formte. Sielfältige SSerfitc^e Robert aber gegeigt, bah bie fo behanbelten groiebeltt
graar Blätter entraideln unb einen SIütenfd)aft oorfdjieben, bah aber bie Sötüten nicht or=
bentlidj augroad)fen unb immer früljgeitig gu ©runbe gehen, raäljrenb bod) oter SJtonate
fpäter bei Temperaturen, welche nicht rief über bem Studpunfte liegen, bag SBacfigtum ber
S lätter unb B itten gang gut unb rafd) oon ftatten geht. Unb fo mie mit ben Knoden
unb graiebeln, für welche bie Kartoffel unb bag ©chneeglödchen alg allbefannte Seifpiele
gewählt tourben, oerf)ält eg fid) and) mit oieten SBurgelftöden, mit ben meiften Knofpeit
oberirbifdjer groeige, mit manchen fogenannten ©flerotien unb mit gasreichen ©amen
unb ©poreit. 28ie niete ipflangen gibt eg, bie fc^on geitig im grühlinge blühen, im Sor=
fontmer itjre grüc£)te reifen, unb beren non bem mütterlichen Sßflangenftode fid) ablöfenbe
©amen fchon im tgocfjfommer auf ben Soben gu liegen fomuten. Dbfdjon bag ©rbreich,
in raeld)eg fie eingebettet finb, feucht unb geiutgenb burdjroärmt ift, unb obfdjon alte
äußern Sebingungen beg beimeng erfüllt finb, feimett fie hoch nicht metjr in jenem gahre,
in metchem fie auggeftreut mürben. ©rft im fotgenben grühlinge fprengeit bie Keimlinge
bie ©amenljüde unb treiben xl)re SBürgeldjen fmrnor unb graar häufig unter Serhältniffen,
welche fdjeinbar roeit ungünstiger finb, alg eg jene beg nerftoffenen ©ommerg unb <gerbfteg
maren. ©otdje ©amen finb eben gur geit ihreg Stbfadeng non ber ÜDtutterpftange noch
nicht reif ober, oiedeicht beffer gefagt, noch nicht feimfähig. ©g müffen bie in ihren geden
enthaltenen ©toffe früher noch einen Umraaubtunggprogefs burdjmachen, el)e fie bei bem Slug;
raachfen beg Keimlingeg eine Serxoenburtg finben fönnen, unb biefer Umraanblunggprogeh
läjjt fid) burdj oermehrte Zufuhr non 28arme unb geud)tigfeit feinegraegg befchteunigen.
Sin mannen gröfjern ©amen, mie g. 93. jenen ber £afet, Suche unb beg SJtanbelbaumeg,
ift biefe Serfd)iebenl)eit groifdjen ben eben oom Saume gefadenen noch nidjt feimfähigen
unb ben abgelegenen feimfähigen ©amen fdjon an ber Konfifteng, am ©efchmade unb
©erudje leid)t roahrgunehmen. g n befonberg aitffadenber Sßeife tritt bie hier befpro=
djene @rfd)einutxg aud) an ben Früchten ber SBaffernujg (T rap a natans) hernor. S ringt
man SBaffernxiffe, roeldje fich non ber SJtutterpflaxxge abgetöft hüben, im ^erbfte in ein mit
SSaffer gefüdteg ©efäfj unb erhält bie Temperatur beg SBafferg ben gangen SBinter hin-
burch auf 15°, fo roadjfen bie SBürgeldjen ber Keimlinge hoch erft im fommeuben grül)=
finge tjernor unb graar nicht erft bei einer erhöhten Temperatur, fonbern bei berfetben Temperatur,
raelcher bie Söaffernüffe fed)g SJioxtate taug ununterbrochen auggefefd maren. Slud)
raetut man bie Temperatur beg SBafferg auf 20° erhöht, mirb babxtrd) bag £eroorraad)fen ber
Sßürgeldjen nicht befdjleunigt, unb eg fann fomit bie erhöhte Sßärme erft bann alg Stnregxtngg=
mittel gum 2Bad)gtume roirffam raerbexx, nadjbem bie ©amen im Saufe ber fedjg Monate ent=
fpred;enb gubereitet mürben. Tie ©ärtner fageit, foldje ©amen müffen „abliegen" unb „nad)=
reifen", unb haben mit beut ledern Slugbrude rool)l bag 9tid)tige getroffen. Sind) non ben
©poren müffen niete längere geit abtiegen unb nachreifen. -Btanche feimen aderbingg fo=
fort, nachbexn fie fid) non ber SJtutterpflange abgetöft haben; bie fogenannten Tauerfporen
aber machen ftetg eine Dtuheperiobe burd), beren T auer gewöhnlich mit grofjer ©enauig=
feit eingetjalten mirb unb burch oeränberte äujjere ©üxftüffe roenig geftirgt raerbeu fann.
©etjr beachtengraert ift auch bie Thatfadje, öajj in ben SJteeren tropifdjer ©egenben, beren
SBaffer jatjraug jahrein bie gleiche chemifd)e gufammenfe|ung, bie gleiche Temperatur unb
Seteuchtung geigt, gemiffe Stilen ber gloribeen im 2)tärg, anbre im g u n i unb mieber anbre
im Dftober gur ©ntroidelxmg fommen. ©g fehlt in biefen gälten jeber Stnhaltgpunft gur
©rflärung; nur bag eine fann mit Sicherheit angegeben raerben, bah an biefer merfroür=
bigen ?ßeriobigität bie gunaf)me ober Slbnaljme ber SBärme nicht beteiligt ift.
©g märe übrigeng gu raeit gegangen, rcenn man non aden Slrten behaupten modte,
bah bie non ihnen in fmrfömmlicher Sßeife eingehaltene 9tul)eperiobe burd; äufjere ©inflüffe,
namentlich bitrd) ©rhöfntng ber Temperatur, nid)t befchleunigt raerben fönne. Sdandhe ©a=
men, mie jene ber treffe, beg ©enfeg, ber ©erfte unb gasreicher fogenannter Unfräuter, raeldhe
fid; auf bebautem Sanbe alg unraidfommene ©äfte einfinben, haben feine 9tuheperiobe, feinten
gu jeber gahreggeit, raentt ihnen bie nötige geuchtigfeit gugefüljrt mirb, unb eg tritt ihre
©ntmicfelung befto rafcher ein, je roärmer bag ©rbreidh ift, bag ihnen gum Steimbeete bient,
©g ift ja auch genügenb befannt, bah ^ ^ßflangen gibt, metdje, um mit ben ©ärtnern gu
fprechen, „getrieben" raerben fönnen. Tulpen, M glödcljen unb gtieber, beren dfuheperiobe
im mittlern ©itropa non ber dfeifegeit ber ©amen im ©ommer big gum grühtinge beg nächfteit
gahreg bauert, fönnen fchott im ©pätherbfte, halb nachbem fie ihre ©amen auggereift unb
eingegogett haben, getrieben raerben, raenn man fie im ©etoächghaufe in warme, feudjte
©rbe pflangt. ©ie entraideln bann fd;on im g an u ar ihre Stüten, unb in biefen f a n g e n
finb baher bie im nortjergegangenen ©ommer ergeugten ©toffe f^on im £erbfte alg Sau=
material beim SBadjgtume nerraettbbar. gdh habe einmal eine im freien Sanbe rourgelnbe
SBalbrebe (Clematis Y italb a), nad;bem fie im §erbfte ihr Saub nerloren hatte, 3 m hoch
über bem Soben burd) einen engen ©palt in bag gnrtere eineg benachbarten SBarmhaufeg
gegogen. Slug ben Httofpen beg non ber warmen Suft im Sßarmhaufe umgebenen oberu
Stebenftüdeg entroidelten fich fdhon im Tegember beblätterte Triebe, raäljrenb ber aufjerhalb
beg SBarmhaufeg befxubliche, non falter Suft umgebene untere Teil berfelben Siebe nod) ge=
froren war. 3lu<h in biefer ipflange raaren bal)er bie im ©ommer ergeugten ©toffe, algbalb
nachbent fie in ben 9?eferoeftoffbef)ältern beponiert würben, fdjou alg Sauftoffe brau^bar.
Tagfelbe muh wohl auch jenen ipflangen ber g ad fein, raeld)e normal im grühlinge
blühen, in mandjen burch befonberg milben £erbft auggegeidhneten gafjren aber bie für ben
nädhften grül)ling angelegten unb oorbereiteten Enofpen fchon im Dftober fprengen, frifd)
belaubte ©tengel fw^ortreiben unb in einem unb bem felben g a h re graeimal gum
S lü lje n g e la n g e n , raie beifpielgraeife mand;e Slpfelbäitme unb Siofjfaftanien, Seildjen
unb ©rbbeeren, mehrere P rimeln, ©entianen unb Slnemoneit.
SBenn mit Slüdfidjt auf bie gafdreidjen oben norgebrad)ten Sebenfen begraeifelt raer=
ben muh, ob bie bigljer bered;neten ilonftanten alg ber richtige Slugbntd für bie ooit
ben ipftangenarten in ihren oerfihiebenen ©ntraidelunggftufen gum Sßadjgtume oerbrauchte
Söärme aufgefafjt toerbett bürfen, fo ift hoch anberfeitg ber 28ert berfelben and) nicht gu
unterfchähen. Sergletihe ber an oerfdjiebenen Drten naih berfelben SJtetljobe, mit ben=
felben gnftrumenten unb an benfelben Slrten gewonnenen Slefultate roerben ohne graeifel
noch P manchem intereffanten ©rgebniffe führen. Tie geftftedung beg Segiuneg ber oer=
fd)iebenen ©ntraidelunggphänomene, bie geftftedung ber Saub= unb Sliitenentfaltung, ber
grucftreife unb beg herbftlicheu Slattfadeg für möglichft oiele Seobad)tunggftationen ift nicht
nur an unb für fid) ein f)öc£)ft aitgiehenbeg Problem, fonbern auch oon hohem roiffenfd)aft=
lid)en SBerte unb graar foraol)l für bie ©rforfthung beg ipflangenlebeng überhaupt alg aud)
gang befonberg für bie ipflangengeographie, inbem bie ©renglinien, welche ber Serbreitung
ber ©eroäd)fe gegogen finb, gunt guten Teile baraug gu erflären finb, bah bie betreffenbeit
Slrten ihren jährlichen ©ntraidelunggfreig jenfeit ber ©renge nicht mehr abgufd)lieheu im
ftanbe finb, unb enblich auch für bie Klimatologie, inbem ber jährliche ©ntroideluitgggang ber
ijlftangen in oieleu gäden bag Klima einer ©egenb oiel anfdjautidjer gum Slugbrude bringt
alg ber ©ang ber an bem betreffenben Drte aufgeftedten gnftrumente. Tie fogenannten
p h än o Io g ifd )en S e o b a d )tu u g e n , bag heifd bie geftftedung beg ©rraad)eng ber Statur
am ©chluffe beg Söinterg ober nad) Slblauf ber ©ommerbürre, bie ©rmittelung ber geit, in
welcher bag Sßachfetx unb Slüf)en feinen ^öhepunft erreicht, unb bie girientng ber iperiobe,
in raeld)er bie Drganiguten wegen Uugunft ber äuhern Serl)ältniffe in einen SBinterfchlaf
ober ©ommerfchlaf oerfaden, finb bal)er and) bann ooit gntereffe, raenn eg nicht gelingt,