P latter eines ©tocfeS grunbftänbig unb urn ben zentralen, blütentragenben, fdjlanfett
©tengel rofettenförmig ober ftral;lenförmig gruppiert finb, beftel;t eine recht auffallenbe
Slnalogie ber D rosera nid;t nur mit P ingnicula, fonbern nod; tuit oielen anbern £ier=
fängern, wie namentlich ben ©arracenien, Heliamphora, Cephalotus unb ber nod) fpäter
gu befpredjenben gliegenfalle Dionaea.
®ie SBimpern, toeldje oon ber obern ©eite unb oom Sïanbe beS Slatten auSgepen
unb fid) mie bie in ein flaches Giffen eingefentten ©tednabeln attSnehmen, finb oon un=
gleicher ©röfje. Sim fürgeften finb jene, raeldje fenfred;t oom SWittelfelbe aufragen, am
längften biejentgen, wetd)e oom äufjerften Staube ftrahlenförmig abftel;en (f. untenftepenbe
Slbbilbitng, gig. 4). ©iefe ©ptreme finb burd; allmähliche Übergänge oerbunben. g n runber
3al;l lommen auf ein S ta tt 200 fold;er SBimpern. $DaS tolbenförmige Köpfchen am freien
@nbe jeber SBimper ift als ©rüfe auf p f aff en. ©aSfelbe fcheibet eine pelle, fiebrige, gäpftüffige,
SBim^ern be§ ©onnentau6tatte§: 1. SDriife am ßmbe einer SStmüer; 30mal üevgröfjcrt. _ 2. ©ämtlictje SBimpern eines
SiatteS, gegen bie SJKitte gebeugt. — 3. 9htr bie Hälfte ber SBimbent, über ein gefangenes Snfett gebeugt. — 4. ©amtliche
SBimpern eines SSlatteS auSgeftrecft. — 2, 3, 4. öiermal bergröfjert. SSgl. STej't, ©. 134, 135 unb 137.
leicht in gäben anziehbare SJiaffe ab, meld;e im ©onnenfcheine toie ein Sautröpfcpen
fdämmert unb glängt, was auch gu ber Benennung ©onnentau Seranlaffung gab. ©r=
fepütterungen burch Sbittb ober fallenbe Stegentropfen bringen feinerlei Seränberttng an ben
SBimpern heroor. SBenn ber SBinb ©anbförnepen unb ©rbteilcpen mitführt unb biefe auf
baS S ta tt amoeht, ober trenn man abftdjtlicp Heine S plitter oon ©las, topte, ©ummi,
3uder ober wingige SJtengen oon ^feifter, SBettt, £pee ober toaS immer für anbern ftid=
ftofffreien organifepen Körpern mit bem folbenförmigen ©nbe ber SBimpern in Berührung
bringt, fo nimmt bort bie SluSfdjeibung oon glüffigfeit gu, attd; toirb baS ©efret fauer;
aber eS erfolgt feine Slbfonberttng oon ?ßepftn unb feine merfbare Seränberung in ber
Stiftung ber SBimpern unb ber Sage ber Stattränber. ©obalb aber ein fleineS gnfeft,
toeldjeS bie glängenben perlen an ben SBimpern für £onigtröpfdjen hält, perbeigefto'
gen fommt, fiep auf baS S ta tt nieberläfjt unb babei bie Prüfen berührt, ober fobalb man
fünftlicp fleine ißartifetepen ftidftoffhaltiger organifcher Körper, namentlich gteifcp unb ©i=
toeiä, auf bie Köpfchen ber SBimpern bringt, fo erfolgt, toie bei bem gettfraute, fofort
eine oermehrte SluSfcpeibung ber fauren glüffigfeit unb bie 2luSfcpJ|bung eines germenteS,
raetcpeS mit bem fßepfitt in feiner SBirfuitg auf eiroeijöartige Serbinbungen gang übereim
ftimmt unb audp als ffkpfin begeid;net toerben fartn.
SEterfättger, toetje Beim gangen S3emegungen auêfüljren. 135
©ie angeflogenen fleinen gnfeften, raelcpe an ber fiebrigen glüffigfeit hängen geblieben
waren, fuepen fid; berfelbeti gu enttebigen unb mit ben Seinen bie §ä£)flüfftge SJtaffe abgu=
ftreifen, befttbeltt fid; aber baburch nur noch mehr, finb halb an allen Seiten ihres Körpers
befepmiert unb burd; bas fiebrige ©efret in ben Setoegungen befepränft. gpre Serfuche,
fid; gu retten, hören auch halb auf, unb ba bie SJiünbungen ihrer SttmungSorgane mit bent
©efrete überzogen unb oerftopft toerben, erleiben fie in oerpältniSmägig furger Seit ben ©r=
ftidungStob. Sille biefe Sorgänge ftimmen mit jenen, meld;e burch bie gleiche Urfad;e an
bem gettfrautblatte oeranlafjt toerben, ber £attptfad;e nach überein. SBaS aber bie S lätter
bes Sonnentaues befonberS auSgeicpnet, finb bie S e to e g u n g e n , melöpe bie SBimpern in=
fo lg e ber Steigung burd) tierifep e K ö rp e r o o llfiip re n , unb bie am auffälligen an
ben oom Saume beS SlatteS ftrahlenförmig abftet;enben längften SBimpern gu beobachten
ftnb. SBenige Minuten, ttad;bem bie ®riife einer folgen ranbftänbigen SBintper burd) Sinpef*
ten eines tierifd;en lebenbigen ober toten üörperS gereift mürbe, bemächtigt fich beS gangen
SBimpernbefapeS eine förmliche Stufregung, gunädpft beugt fich biejenige SBintper, toelche
bie gereifte, mit bem tierifchen Körper beliebte ®rüfe trägt, nach einwärts unb führt babei
eine Semegttng aus, bie man mit jener beS geigerS einer Uhr oergleichen fattn. Unter be=
fonbers günftigen Serf;ältniffen beroegt fie ftch fdjon in groei bis brei «Minuten um einen
SBinfet oon 45° unb in gel;tt Minuten um 90° eimoärtS. Stoch anfd;auücper als buröh
baS Sorrtiden beS fjdgerS einer Uhr fann man fid; biefe Seioeguttg oorftellen, toenn
man bas ©onnentaubtatt mit ber menfd;lid;en tganb oergleicht unb benft, bajj ein an bie
gingerfpitse angeftebter Körper bttrdh bie ©inroärtsfrümmung beS betreffenben gingerS im
Saufe oon gel;tt STcinuten gur gläche ber ßanb ^inbeförbert mirb. ©troa gehn Spinnten
fpäter, nachbem ftch bie erfte SBimper in Semegttng gefegt tmt, beginnen aui^ bie neben
ihr ftehenben fid; gu beugen (f. Slbbitbung, ©. 134, gig. 3), nad; raieber gehn Minuten
folgen bie roeiter entfernten, unb im Serlaufe oon einer bis gu brei ©tunben finb fämt=
liehe SBimpern gegen ben tierifchen Körper, melcher bie Seute ber guerft in Semegttng gerate^
nett SBimper getoorbett mar, als bem genteinfamen giete aller biefer Semegungett hingeneigt.
©S barf t;ier nicht uttermähnt bleiben, ba§ biefeS fjiel nicht immer bie gleidje Sage auf
ber Slattfläche etnnimmt. S}taitd;mal ift eS allerbtngS genau bie SJtitte beS SlatteS, too fid;
ber erbeutete tierif che Körper befinbet, über beit bann fänttlidie SBimpern beS gangen SlatteS
nad;eiuanber h^fallett; häufig aber ift fie eS nicht, unb tro^bem oerfef;len bie Semegungett
niemals il;r giel. ©s fann fich ereignen, haft eine SBimper beS SJiittelfelbeS, meld;e roieber=
l;olt in Slnfprttd; genommen mirb, baS eine 3Jial fich nach rechts, baS attbre SJial nach ltnfS gu
beugen hat. SBentt gleid;geitig auf bie rechte unb linfe Hälfte eines unb beSfelben ©onnett=
taublatteS je ein fleineS ©tüddien gleifch gebracht mirb, fo teilen fid; bie graeil;unbert
SBimpern beS SlatteS in groei ©rttppett, unb jebeS gleifdhftüdd;en mirb guttt fjielpttnfte einer
biefer ©rttppett. ©benfo oerhält eS fid;, toenn graei fleine gnfeften gleichzeitig auf ein S latt
geraten finb unb graar fo, bafj baS eine fiep auf ber rechten, baS attbre auf ber linfen ©eite
nieberlie^. häufig gel;t mit ber Seroegung ber SBimpern attd; eine Krümmung ber gangen
beroimperten Slattfläd;e ^anb in ^an b ; bie Slattfpreite mirb nad; oben fottfao toie eine
pople ^attb, unb toettn ftd; gttgleid; bie SBimpern oom 9ianbe l;er gegen bie auSgef;öt)lte SJfttte
eingefd;lagett haben, macht bann baS S ta tt ben ©ütbrttcf einer gefd;loffenen gauft (f. 2lb=
bitbung, ©. 134, gig. 2).
Sille biefe S em eg u n g ett roedjfetn oon g a l t gu g a l t unb ergängen fidh gegett=
fe ttig nad; beut jew e ilig e n S e b ü rfttiffe unb bem augenblicflichen Sorteile. gmtner
foH bttrep bie fombinierten Setoegungen baS eine erreicht toerben, ba§ bie Seute, mit reid;=
lidhetn, aus gal;lreid;ett Srüfett gttflieäenbem ©efrete oerfetgt, fid; auftöft unb fo gur 3luf=
faugung, begiehentlich ©rnät;rung geeignet wirb, gft ein gnfeft an einer ber ranbftänbigen