ber Miceden, ja felbft auf bie ©eftalt ber Moletüle jurücJsufc^tiefgen, unb unter biefer 33or=
auSfefzuitg rai'trbe man gur 33orftedung nehförmiger Miceden unb netzförmiger Moletüle in beit
organifierten pftangenteilen fotumen. ©S ift jebenfadS feljr beachtenswert, bafs nachgerabe
alle Unterfudjungen über bie gornt ber fteinften nod) fichtbaren gufammeufetzungSfiüde beS
Protoplasmas auf eine ne^förmige ©truftur Ijinroeifeit. g n ber troditen Umhüllung ber
fogenannten Slt^alien ber ©hleintpilge, raelhe gar feinen gedftoff enthält, fonbern aus
Protoplasma (mit eingelagerten Eriftadeit aus opalfauretn Ealte) befteljt, fo beifpielSraeife
an bem Stljatium non Leocarpus fragilis, fielt man, baff bie gange papierartige Zgaut
aus getoitubeneit, ttad) allen Sticfjtungen beS SiaunteS fid) erftredenben unb netzförmig mit=
einanber nerbuttbenen gafertt befiehl, unb bah bie Mafheit biefeS 9te|zeS mit einer ftarf
lidjtbrehenben ©ubftang auSgefüdt finb.
Sind; in ber Ijpalinen ^autfdjidjt ber in felbftgefdjaffenen gedfammertt haufenben leben=
ben protoplafteit hat man fe |r feine ttebeneinanber liegenbe gafern beobachtet, unb wenn
man foldje Protoptaften mit 2llfol;ol nerfe^t unb tötet, fantt man bitrch gufajz ÜOn garfc
ftoffen ermitteln, bafs ber gange gedenleib aus fe |r feinen gafern gebilbet ift, raelhe fih
netzförmig oerbiitben, unb baf) bie Mafhen biefeS gafernetzeS non einer flüffigeit ©ubftang
erfüllt finb. g n ben gafern aber fie|t man rei|entneife georbnete Eörncheit, bie man Mifro=
fomen genannt hat (f. ©. 31).
Siefelbe ©truftur fheittt überhaupt ber gange protoplaSmatifdje gedenleib, xnbe=
griffen ben gedfern, gu befifeen; benit bei ben Vorgängen, bie gur Teilung beS gedem
leibeS führen, fie|t man in biefent immer toieber Eöntdjen, ©täbd)en, fürgere unb längere,
gerabe unb gebogene, fhteifenförmige, fhlangenförmig getnunbene, gu Enätteltt oerfd)lun=
gette unb bttrd; Slnaftontofen gu Hetzen nerbunbene gäben, raelhe bie tnuitberfamften auf
ben nädjfteit blättern gu fhilbernbeit äSerfhiebungeit erfahren.
StGe biefe ^Beobachtungen fte|en mit ber Sinnahme netzförmiger Miceden tnenigftenS
nicht im äöiberfprudje, unb ba aud) bie SSorftellung oon Molefülen, raelhe ftd) aus nep=
förmig gruppierten Sitomen aufgebaut haben, oon ben ©hemifern nicht abgeleljut rairb, fo
mürbe obige ^ppot|efe and; ooit biefer ©eite eine ©tütse finbett. greilid) bafiert ftd) bie
Zgppotljefe oott ber netzförmigen gorm ber Miceden auf eine SlorauSfefzung, bereu 9tid)=
tigfeit manchem graeifel unterliegt. ©S ift ttätnltöh fragtid), ob bei allen biefen ©rttppie=
ruttgeit unb Serbinbungen immer auch bie gleiche Segel eingehalten mirb. ©o raie ftd;
fpiefüge Eriftade manchmal gu fphärifchen S tufen oereinigen, raelhe in ihrem Saue an=
bertt ©pntmetriegefe|en folgen als bie Moletüle, aus raeldhen bie eingelneit Eriftade auf=
gebaut finb, fo ift eS immerhin möglich, bah and; bie ^Bereinigung ber Miceden gu fidjt*
baren Eörpent nach ctnbern Segeln erfolgt als bie Bereinigung ber Moletüle gu Miceden.
SiefeS bei Mineralien oorfommenbe Umfpringen in ben ©pmmetrieoerhältniffen regt
beit ©ebanfen an, bah möglicherraeife auch bie E u g e lfo rm in ben M ic e tle n r e a lif ie r t
fe in fö n u te , a lfo ber hödjfte ® ra b b er © pm m e trie , raeiche in einem E ö rp e r über=
h a u p t b e n fb a r ift. grgenb eine ©pmmetrie muh ia unter allen Umftänbeit gur ©eltung
fomtnen, ttitb menn eS auSgefcfjloffen ift, bah bie Miceden eine friftallähnliche ©eftalt befi^en,
fo ift eS bann baS Sächfte, an netzförmige unb fu g e lig e M ic e lle tt gu beulen.
SÖenit uitfre SSifibegierbe burd) berlei ^jppothefen auih nur menig Sefriebiguttg fiitbet,
fo finb fte beSmegen nicht geringfügig gu behanbeltt. S e r feinfte S au jener ©ubftang,
bereit Seroegungeit unfrer fimtlicheit SBahrnehmung als Seben erfdjeinett, hat gu oiel
beS geffelnbeit, als bah wir es unterlaffett bürftett, bettfelben in ben i^reiS unfrer Setraöh=
tuitgen über baS Pflangenleben gu gteheit, unb bem SebürfniS, ftdh oon allen biefen Singen
ein attfchaulicheS Silb gu entraerfeit, entfpricht eS jebenfallS beffer, fic| bie Stoleliilgruppen
als Setze unb fphärifdEje ©ruppeit oorguftelleit, als fid) gar nid)ts oorgufteHen.
©S barf hier nicht unbeachtet bleiben, bah innerhalb ber organifierten Seile ber Pflange,
melchen eine friftaliinifdie gorm ber SBcellen abgefprochen raerben muh, ftch toirllidje^riftalle
bilbeit tönnen. ©ingelagert in bie Sepe, aus melden bie <gaut ber ©d)Ieiiitpilge aufgebaut
ift, finben ftch fe |r regelmähig Jlriftallbrufen aus opalfattreut ^alte (f. Sbbilbuug, ©. 426,
gig. 4). Such in ber 3dlt)aut mancher Slütenpflangett (Sopale, Spttagineen, ^ommelina=
ceen tc.) finb folche ^riftallbrufen eingefhaltet. S e r in ben ^eHhäuteit ber Sithothamnieit
auSgefhiebene tohlenfaure Jtalt ift gleichfalls friftaHliitifd). g n anbern gälten finb biefe
SuSfcheibungen unb ©inlagerungeit aus ^ a ll foraie auch jene aus Hiefelfäure nidjl triftal=
linifch, fonbern amorph, maS raörtlich geftaltloS bebeutet. Stan barf fich aber burd) biefen
SttSbrud nicht irre führen laffeit. Dlpte beftimmte burdj ©pmuietrieoerljältniffe geregelte
©eftalt finb auch biefe ©ubftangen nicht bettlbar; fte ftnb nur nicht nach ben ©pmmetrie=
gefeheit ber Striftalle aufgebaut, unb baS Söort amorph follte ba|er hier in nichttriftallinifch
überfe|t roerben. Stuf ^ppottjefen über bie ©eftalt ber Stoletüle unb SMetülgruppen beS
amorphen kaltes unb ber amorphen Sdefelfäure eingugeljeit, liegt nicht im plane biefer
geilen; nur fo oiel muh (der in betreff biefer ©inlagerungeit noch gejagt raerben, bah fte
nicht als organifierte Körper augefeljeit raerben bürfeit.
©S ift hier am platze, auch ttoch ber Unterfudjungen über bie ©röjje ber S to letiile
gu gebeuten, g u biefen Unterfuhuitgen, gitittal gur ©rmittelung ber ©röhe ber Suftinoletüle,
Goten fid) feljr oerfdiiebene phpftfalifche Shatfahen als SlnhaltSpuntte bar, fo namentlich
bie JRonbenfationSioeffigienteu, bie Slbraeichungeit ooitt Stariottefdjen ©efepe, bie Serättber=
lidjteit ber SuSbehnungSloeffigienteit, bie SerbampfungSraärme unb enblich bie S ie lettrf
gitätslonftanten. S ie ©rgebniffe gehen giemlich raeit auSeinanber. ©S toeidjen g. S . bie
auf oerfdnebenen Söegen für ein beftimmteS ©aS ftch ergebenben SBerte ihrer ©röfe n ah
raeit mehr ooneinanber ab als jene, raelhe n ah einer unb berfelben SSetljobe für oer=
fhiebene ©afe gefunben tourben. S a rin aber ftimmen alle Serehnungen überein, bah Gie
S ttr h m e f f e r ber a ls E n g e ln g ebadjten S u ftm o le tü te g raifh en bem j)unbert=
ta u fe n b fte n unb m illio n te n S e ile ein es 9 S illü n e te rS gelegen fe ie n , unb bah
biefe ©rengen felbft in ben eptremften gädeit toeber n ah oGett nod) unten gu bebeutenb
überfhritteit raerben tönnen. ©in Eubifmillimeter Sufi toürbe betnnah ungefähr 866 Sil=
liotteit Stoletüle enthalten, unb raäre bie Suft gur glüffigteit fonbenfiert, fo ratirbe biefe
Slngaljl gur SriEion auffteigeit.
g u ben fleinften gemeffeiteit ©rohen gehört bie Sänge ber Sihtmedett. ©ept man
ben Surhmeffer eines StoletüleS in runber g a |l gleih bem midionten Seile eines 9)tilli=
nteterS, fo ift baS nod) immer 700mal Heiner als bie SBellenlättge beS roten SihteS, unb
es oerljält fid) ber Sttrhmeffer eines ÜDtoletüteS gu einem Millimeter ungefähr fo rate ein
Millimeter gu einer SBegftrede oott graei Kilometern, ©in Etaumgebilbe ooit biefen Sinten=
fioneit entgieljt fih unfrer ftnnlihen 2Bal)rnehmung, unb felbft bie befielt $ergröheruitgS=
apparate oermögen uns biefelben nidjt aufgttfhliehen, raie aus folgeitben S3etrad)tuitgen
Ijeroorgeljt. Man hat ©olbhäuthen bargeftellt, bereit S id e nur ben huitbertften S eil ber
Melleulänge beS SidjteS beträgt, unb raelhe bemtiach nur nod) 3—5 ©olbmoletüte über=
einanber gefeuchtet enthalten. Siefe ©olbljäutdjett toaren mit raeihem Sidjte burd)fd)eittenb,
toaS raohl als SBeraeiS angefeljen raerben fann, bah bereits Sid)tftral)len bttrh bie Siäunte
graifhen ben Molefülen burhgingen. Semungeahtet erfhienen folhe ©olbljäuthen unter
ben beften Mitroffopen als eine Kontinuierliche Maffe, unb eS ift nicht möglich, bie fie
aufbauenbett eingelnen Moletüle gu erfennen. gm beften gade oermögen uitfre Mifroffope
dtaumgebilbe fihtbar gu mähen, raeldje etwa graei Millionen Motefüle umfafjen. S a jeber
fihere SlnljaltSpunft fehlt, um ermeffen gu tönnen, raie groh bie galjl ber Moletüle ift, aus
raelhen fid) bie Miceden aufbauen, unb in raelher Slrt fih hierbei bie Moletide gruppieren,