«Blattes uom Säußgrafe (L asiagrostis Calamagrostis) in Slbbilbung, ©. 317, fßöri gu fef)en
ift. Sin ben b lättern beS Pfriemen graf eS (S tipa capillata), non weißem bie Slbbilbung
auf ©. 316 einen B uerfßnitt geigt, weßfeln ßößere unb niebere Siefen ab; in ben ßößern ift
eine ©ßeibewanb gang äßnliß wie bei ben Saußgräfern eingefßoben, in benniebern bagegen
ift nur ein ringsum uon grünem ©ewebe eingefaßtes ©efäßbünbel mie bei ben ©ßwinged
gräfern eingetagert. Sin bem genannten Saußgrafe, einer 2trt, weiße in ben Sßälern ber
weftli djen unb füblißen Upen weit verbreitet ift unb bort bie fonnigen ©eßänge in bißtem
©bluffe übergießt, gät)lt man n iß t meniger als 29 Siefen. © fließt fiß baS S ta tt, fo
S u f a m m e n f a t t e n ber © r a SMS t t e r : 1. Queridpiiit burd) ein offene! Statt ber F estu ca punctoria, au? bem S a u n t? .—
2. Duerf^nitt bunt) ein gefdpoffent? S tatt berfetben Sftanje; 40mat tiergrbßert. — 3. Duerfdjnitt burd) ein ©tiid be? offenen
Statte? berfetben ^flan^e; 280mat Bergröfsert. S g l. Se^t, ©. 3 1 5 -3 1 9 .
uerengern fiß bie bagwifßen liegenben 28 binnen, an bereu ©eiten bie Spaltöffnungen
liegen, baS gange S ta tt mirb gu einer Sößre, unb bie granfpiration ift baburß naßegu
gang aufgeßobett. Sei ber auf Seßmfteppen ßäitfig uorfommenben S tipa capillata (f. 2tb=
bilbung, ©. 316) uerßält es fiß äßnliß. Sei beiben ©räfern wirb ber Serftßluß ber
Sinnen, an bereu ©eiten fieß bie Spaltöffnungen finben, noß baburß ueruodfommt, baß
non bem ©(ßeüet feber Siefe furge, fteife £ ärß en auSgeßen, weiße bei ber Säßerung ber
Siefen ineinanber greifen unb ben Zugang gur dünne nerrammeln (f. Slbbilbung,©. 316,
gig. 3). S ie gaßlreißen weitern Stobififationen, weiße im Saue ber fttß ftßließenben
©raSblätter uorfommen, gu b etreib en , würbe viel gu wett füßren. ®ie gegebenen Seifpiele
genügen, um anfßauliß gu matßen, wie burd) baS ^ufammenfalten ber S lätter ber ©efaßr
einer gu weit geßenben Serbunftung begegnet wirb, unb wie ber im S eiße ber ©räfer fo
ßäufige Sorgang barauf ßinauSläuft, biefenigen 5£eile beS SlatteS, weltße aus grünem
©ewebe befteßen, unb über weißen bie £ a u t mit Spaltöffnungen oerfeßen ift, entfprecßenb
bem $eußtigfeitSgrabe beS SobenS unb ber umgebenben Suft, halb ben ©onnenftraßlen
auSgufeßen, halb wieber gu entgießen unb fo bie Sranfpiration n aß ben jeweiligen Ser=
ßältniffen gwedbienliß gu regeln.
SSaS ben SießaniSmuS anlangt, welcßer bei bem Öffnen unb ©cßUeßen ber ©raS=
btätter ins ©piet fommt, fo ift gweiertei möglicß. ©ntweber berußt ber Sorgang, äßntitß
wie bei bem Öffnen unb ©eßtießen ber „Sofe non S erißo", auf £pgroffopigität ober aber,
wie bei ben Stimofen, auf 2’tnberung im Surgor beftimmter Seligruppen, äi'äre baS erftere
allein ber gad, fo müßte autß ein bürreS, abgeftorbeneS ©raSblatt, je naßbern man baS=
felbe feueßt ober troden ßält, noß gum Öffnen unb ©fließen gebraut werben tonnen,
©in gufammengefalteteS S ta tt beS SerggrafeS ober ©tßwingelgrafeS, baS man abgefeßnitten
unb getrodnet ßat, öffnet fiß aber n iß t meßr, aucß wenn baSfelbe längere Seit ßinbureß
befeueßtet wirb, unb eS bürfte baßer bie erftere ©rflärungSweife, wenigftenS für bie 9deßr=
gaßt ber gäde, autß nicßt gutreffen. 2ldem Sinfßeine nadß finb eS baßer Inberungen in
ber STitrgeSgeng berjenigen 3edgruppen, welcße gwifßen ben tiefften fü n fte n ber Sinne
unb ber Südfeite beS SlatteS liegen. $ a man feßr oft ben Soben ber Sinne aus eigen*
tümlißen gartwanbigen, ßloropßpdlofen, mit wäfferigem, farblofem ©afte gefüdten 3 eden
gebilbet fanb, feßloß man barauS, baß burß ben Söeßfel im Turgor biefer 3eden baS
©fließen unb Öffnen ber ©raSbtätter neranlaßt werbe. ®aS ift aber jebenfadS gu weit
gegangen. SDiefe 3 eKeu wären in ben meiften $äden, fo g. S . bei F estu ca punctoria
(f. Slbbilbung, ©. 318), viel gu fßw a ß , als baß fie bureß Sertieren ißreS SurgorS ein
©djtießen, bureß 3unaßme beS Turgors ein Öffnen beS SlatteS ueraniaffen Knuten. Sei
oielen ©räfern, g. S . bei F estu ca alpestris unb bei S tipa capillata (f. Sbbilbung, ©. 316),
feßlen gubem biefe 3eden uodftänbig. ÜberbieS würbe beobachtet, baß baS ©eßtießen unb
Öffnen beS SlatteS autß bann noß gang gut oon ftatten geßt, wenn bie ben ©runb ber
Sinnen auSfleibenbett bünnwanbigen 3 eden mittels feiner Sabeln fünftliß gerftört würben.
@S muß baßer bie Urfacße ber Sewegung in ber Slnberung ber SurgeSgeng anbrer 3eden
unterhalb ber Sinne gefutßt werben. 2Bo ein aus meßreren Sagen bidwanbiger 3eden ge*
bitbeter S ta n te la n ber Südfeite beS SlatteS auSgebdbet ift, wie g. S . an F estu ca alpestris
unb punctoria (f. Slbbitbungen, ©. 316 unb 318), bürfte mit ber Suberung beS SturgorS in
ben parentßpmatifcßen 3 e^eu aud; eine Quedung ber 3edßöute beS StantetS an ber Süd=
feite beS SlatteS ^anb in ^anb geßen. freilich müßten bann bie innern 3edenlagen
beS StantetS ftärler guedbar fein als bie äußern, was aucß für einige Slrten tßatfäcßlicß
itatßgewiefen würbe, döenn übrigens ben gartwanbigen 3 etfen ®rurtbe ber eingelnen
gurdjen bie Straft abgefpro^en wirb, für fidj adein bureß Slnberung ißreS Turgors baS
Öffnen unb ©fließen gu bewirten, fo ift bamit burtßauS nicßt beßauptet, baß fie gar feine
Sode gu fpielen ßaben. 2öo fie fo auSgebilbet erfdjeinen, wie eS an ben S lättern ber
Serggräfer unb beS ©tßwingelgrafeS nom Naurus (F estuca punctoria) in Sbbilbungen,
©. 315 unb 318, gu feßen ift, finb fie gewiß n iß t bebeutungStoS. 2)er Sorteil liegt barin,
baß biefe bünnwanbigen 3eden beim ©ßließen beS SlatteS, oßne einen S aß teil gu erleiben,
ftarf gufammengebrüdt werben fönnen, woburß bie angrengenben grünen ^arcnßpmgeden
oor 3errurtg gefßüßt werben, weiterßin barin, baß burß Sermittelung biefer mit wäfferigen
©äften gefüdten 3eden bem barunterliegenben grünen ©ewebe Stoßlenfäure aus ber 2ltmo=
fpßäre gugefüßrt wirb, unb enbliß auß barin, baß burß fie im Sotfade atmofpßärifßeS
SBaffer aufgenommen werben fann. ©ie erinnern lebßaft an bie bünnwanbigen 3 edgruppen
ber Saubblätter, weiße auf ©. 215 befproßen würben, unb fönnen auß wie biefe wirffant
fein. 2Benn bort, wo bie fraglißen ©räfer ßeimifß finb, n aß längerer SDürre einmal ein
flüßtiger Segen ober in ßeden S äß ten S a u fädt, fo wirb uon biefen Sieberfßlägen wenig
ober nißtS gu ben Söurgeln fommen; benn baS dßaffer wirb uon ben S lättern ber ben
Soben überfleibenben ©ewäßfe gurüdbeßalten. ©S gelangt baSfelbe aber leißt in bie