toerben fömten. Wir l;abeit ttnS baS Wachstum als eine ntolefulare Arbeit ber lebenbigen
Protoplaften gebad;t unb [teilen ttnS oor, bajö ftd; bie SJloIefüle unb SJtolefülgruppen beS
Protoplasmas rote Bei jeber Strbeit in Wärmefd;wingungen oon geroiffer ©röfje beftttbeit,
ober mit anbern Worten, bah für jebe 2Xrbeit itnb inSbefonbere für baS Wad;Stitin ein be=
ftimmter Wärmegrab notwenbig ift. ©eben nun bte Wärtnefd;wingungen über bie feftgefe^te
©rettge hinaus, fo mirb babttrd; bie Sagerung, es werben bie gegenfeitigen Beziehungen
ber üDMefüle im Protoplasma oollftänbig geänbert, unb eS erfolgen Umlagerungen, welche
nad;träglid; nicht mehr gutgentad;t werben tonnen. TaS Protoplasma hat bann bie $äfyig=
feit, fid; weiter 51t ernähren unb fid; gu oergröffern, eingebü[t, eS ift oerfengt, eS ift getötet
worben. TaSfelbe gefdpeljt, wenn bie Qntenfität ber Wäriitefd;wingttngen unter ein gewiffeS
9)tah l;erabfinft. Und) ba erfolgen Umlagerungen in ber Sttbftang beS Protoplasmas,
welche irreparabel fütb unb bie ben Tob beS lebenbigen Protoplaften gur $olge haben.
Tttrd; ein jjutnel ebenfo wie bttrd; ein jjuwenig ber Wärme fann betttnad; bie ntolefulare
Slrbeü ber lebenbigen protoplaften, weld;e als Wachstum erfdjeiitt, aufgel;alten unb fogar
oollftänbig unterbrod;eit werben, unb zwar erfolgt bie Unterbrechung in öent Protoplasma
oerfcfiiebener 2lrten and) unter bent ©influffe oerfdjiebener Wärmegrabe. ©0 wie Waffer,
9llfof;ol, Tuedftlber bei befttmmten Temperaturen erftarreit unb bei beftimmten Tempe=
raturen in Tatnpfform übergeljett, fo gibt eS and) für baS Protoplasma jeber 2lrt eine
Temperatur, bet weldjer baSfelbe erfriert, unb eine Temperatur, bei weld;er es oerfengt
wirb. TaS fü£)rt aber and; git ber SBorftellung, bah bie SJtolefüle unb SJtolefülgruppen in
jebem Protoplasma, folaitge baSfelbe lebettbig ift, fid) in Sdjwingungen oon beftimmter
©reffe unb $ntenfität befinben unb zwar and) bann, wenn oon ihnen nid;t gerabe jene
Slrbeit geleiftet wirb, weld;e unS als Wad;Stum erfcheint, mit anbern P o rten , baff fd;on
gur @ rl;altu n g beS SebettS im fd fe tn b a r rttf;en b en P r o to p la sm a eine beftim m te
W ärm em enge n o tw en b ig ift, unb baf; man bemgttfolge attd; nicht berechtigt ift, angtt=
nehmen, bah alle ber pflanze gufommeube Wärme gunt Wad;Stume oerbraudjt wirb.
Bereäjnung ber p u t Warfjötutne nötigen Wärme.
Stad; ber gur ©rflärung gal;lreid;er £ebenSerfd;eittuttgen mit beftem ©rfolge l;eratt=
gezogenen med)ani[d;en Wärmetl;eorie fann jebe Bewegung in Wärme oerwanbelt unb bttref)
Wärme gettteffen werben. Sollte eS nid;t möglich fein, biefen ©rttnbfah auch auf bie
Pflanzenwelt, gutttal auf bie @rfd;eiitiutgen beS Wachstums, in Unwenbung git bringen, follte
eS nicht möglich fein, feftguftellen, toieoiel Wärme bie Pflange git jeber ihrer Arbeiten in
einem beftimmten Zeiträume oerbraucht, unb battacl; il;r WärmebebürfniS als eine fonftante
©röffe giffermähig feft§uftellen? Tiefe $rage wttrbe oftmals geftellt, unb eS fehlt auch nicht
an Berfttd;en, biefelbe git beantworten. @S wäre ja nicht nur oon tfieoretifdjem, fonbern aud;
oon großem praftifdjen Werte, git wiffen, toieoiel Wärme ttnfre gorftbäume, ttnfre ©etreibe=
arten unb anbre SRufrpflaugen gurrt 3lbfd)luffe ihres jährlichen SebenScpfluS hebürfen, 31t
wiffen, wteoiel Wärme notwenbig ift, bannt bie Samen biefeS ober jenes £ulturgewäd)feS
feinten, toieoiel notwenbig ift, bannt bie aufgefeimten Pflanzen zunt Blühen fotumen, unb
welches Wärmetnaf fie beanfpruchen, um feimfäljige, twllwid;tige Samen auSzttreifen. Wäre
eS .ausführbar, biefe Wärmemengen, welche ntatt therm ifche B e g e ta tio n S fo n fta n te n
nannte, feftguftellen, fo würbe fid; auch für jebeit Drt attS ben bort ljerrfd)enben Wärmeoew
hältniffen im oorhineitt berechnen taffen, ob biefe ober jene pflanzenarten nodpfortfommen,
ob fie noch re^fe Srüd;te bringen fömten, unb ob il;r Umbau ein oorteill;after unb empfef;?
lettSwerter ift ober nicht.
Tie in ber angebeuteten SUdjtung bisher gewonnenen Stefultate taffen freilich noch
[ehr oiel zu wünfdjen übrig, ftttb aber bod; oon fo hohem ^ntereffe, bajj fie hier nicht
mit StiEfd; weigert übergangen werben bürfett. Was gunäd;ft bie erften Wad;StumSoop
gänge, bie Keimung oon Sporen unb Samen, anlangt, fo hat [ich bttreh Berfttd;e heraus^
geftellt, bah nicht wenige 2lrten f<hon bei fet;r niebertt Temperaturen zu feimen oermögen.
Tie Samen beS weiten Senfes, beS £anfeS, beS WeigenS unb beS Roggens, beS Spih=
aljorttS unb beS SlderoetlhenS feimen fhott bei einer Temperatur, welche betn ©iSpuuftc
feljr nahe fteljt, groifchen 0 unb 1 °; anbre, wie bie ©artenfreffe, ber Sein, S p in a t, bie
fjwiebel, ber dRolp, bie fjttderrüben unb baS englifche dlaigraS, feimen bei Temperaturen
Ztoifhett 1 unb 5°; $ifoleit, ©fparfette, dtifpenhirfe, SJtatS, Sonnenblumen bei Tempe=
raturen graifchen 5 unb 11°; parabieSapfel, Tabaf, ShirbiS bei Temperaturen gwifchen 11
unb 16°; ©arten, 2Monen unb Shrfaobofmen erft über 16°. TaS ift fo gu oerftehen, bafj
bie 3Monenfamen, wenn fie in eine feudpe ©rbe gelegt werben, beren Temperatur unter
15° liegt, gwar ^euepigfeit einfäugen unb anfchwellen, ba§ aber in ben fjeden beS (SmbrpoS
bei biefer Temperatur nod) nicht jene 93eränberttngen h^oorgebradp werben, welche als
Wachstum berfelben erfreuten, ©rft wenn bie Temperatur beS ^eimbeeteS über 15° fteigt,
ftreeft fid; ber ©mbrpo unb fdjiebt [ich baS Würgelchen aus beit Samenhüllen oor. Stile biefe
fjahlett würben aber für [ich allein nur ein feljr ttnooIIfommeneS 33ilb oott ben Wärnte=
bebttrfniffen ber feimenben Samen geben, wenn nicht auch ermittelt würbe, wie lange ber
Same ben angegebenen Temperaturen attSgefeht fein muh, öamit fid; fein ©mbrpo oer=
grö^ert unb auSwächft. Wenn matt ein ^ülperei nur gwei ober brei Tage einer Tempe=
ratu r oon 35 bis 40° auSfeht, fo wirb baSfelbe nicht auSgebrtitet; nur bann, wenn es
[ich 20— 21 Tage Ijinburch unter betn ©influffe biefer fonftanten Temperatur befittbet, fann
baS @t auSgebrtitet werben. TaSfelbe ift nun auch bei ben Pflattgenfamen ber $all. @S
folgt gunächft eine SluSwahl attS ben itt biefer Segieljuttg gewonnenen IKefultaten:
©8 teimten Bei ©8 feimten Bei
einet- fonftanten bie ©amen oon in Tagen einer fonftanten bie ©amen oon in Tagen
Temperatur oon Temperatur oon
Seinbotter . . . 4 SiBernel t . . . . 10
©rBfeit . . . . 5 9 9 tat§ .................. 11
4,6° ©pinat . . . . 9 10,5° 9tifpen=;Stof)rf)irfe . 13
2JtoE)n.................. 10 Jtümmel . . . . 16
3ucferrü6en . . . 22 ©onnenBIumen. 25
SJtohar . . . .
gifolen . . . .
24
3 15,6 0
iparabieöapfet . .
T aB a f..................
69
10/5» 9 Siefc^graS . . . 6 ©urfen . . . . 5
©fparfette . . . 7 18,5 0 Stefonen . . . . 17
Wenn ntatt nun bie fjaljl ber Tage mit ber Temperatur multipliziert, fo fömtte baS
probttft als eine empirifhe formet für bie gum JteitnungSprogeffe nötige Wärme att=
gefehett werben. @S wirb nun oorattSgefefd, bah biefeS probttft eine fonftante ©röfje fei, unb
eS wirb baSfelbe als „thermifche fonftante" betrachtet. @S würbe fid; auf biefe Weife für
baS keimen ber Samen beS SeinbotterS bie tt;eriiüfd;e fonftante 184, für ben 3ltol;n 460,
für ben fOlaiS 1155 u. f. f. ergeben.
33ei biefen Berechnungen fomntett fel.bftoerftänblid; nur bie fonftanten Temperaturen
beS oott ben Sonnettftrahlett nicht btreft getroffenen ^eimbetteS in Betracht. Bet weitem
fompligierter geftaltet fid; bie Sad;e, wenn eS [ich barutn huttbelt, attd; bie fonftanten
für attbre ©nttoidelungSftufen ber Pflattgen, für baS Borfhieben beS ßaubeS auS ben
f nofpett, baS Öffnen ber erften Blüten unb baS Steifen ber erften $rüd;te, feftguftellen. Tiefe