ftid ffto fffa ltig e r o rg a n ifd je r K ö rp er m it ben © rü fe tt in b a u e rn b e S e rü ljrttn g
fom rnt, fo werben biefe fofort nidjt nur gur oerntehrten älbfonberuttg non ©djleittt, fott=
bent auch gu r SluSfcljeibttttg e in e r fa u re tt g lü f f ig f e it a n g e re g t, meiere bie $äf)ig=
feit befißt, ade berarttgen Körper, nameittlid; gleifd;, geronnenes S lu t, Süld;, ©iweiß, ja
felbft Knorpel, aufgttlöfett. ©urd; Serfudje tonrbe g. $8. [eftgeftedt, baß fefte, fleine Kttorpeü
ftüd'djeit, weiche anf ein S ta tt ber P inguicula vulgaris, beffen ©djleitn feine ©pur einer
fanren dieaftion geigte, gefegt mürben, nad; gehn bis elf ©tunben bie SluSfcheibuttg faitrer
gltiffigfeit oeraitlaßt tjatteu unb nad; 48 ©tunben non biefer fanren glüffigfeit faft gang
aufgelöft roorben waren. Sad; 82 ©tunben waren biefe Knorpelftüddjeit uodftänbig oer=
flüffigt, baS gange ©efret wieber aitfgefaugt unb bie P rüfen troden geworben, kommen
fleine gnfeften, etwa fleine SÜicfen, auf baS ^ettfrautblatt angeflogen, fo bleiben biefelben
an beut ©djleittte fteben, werben burd; bie Seweguttgen, weldje fie auSfütjren, um fiel» gu
retten, immer nod; tneljr mit ©djleitn in Seriiljrung gebraut, oerenben gewöljttlid; in fetjr
furger geit unb werben burd) bie infolge beS dieses oott beit ©rüfen auSgefdjiebene
faure glüffigfeit bis auf bie glitgel, Klauen unb anbern ©fetetteite oerbaut unb aitfgefaugt.
©>ie ooit ben SDritfen auSgefottberte faure glüfftgfeit ift fabengietjenb unb fatttt, wenn
gaßtreidje Prüfen gereift würben, fo reichlid; gutn Sorfdjeine fommen, baß bie gange flache
dünne baoon erfüdt ift. SBirft ber Seig nur auf ben ©aum beS SlatteS ein, gelangt
8- S . ein über ben Sobett f)infried^ettbeS fleitteS Qnfeft ober and; eine oott obettljer an=
geflogene Slitcfe in bie dtätje beS wenig aufgebogenen S tattraubes, fo erfolgt nicht nur
bie erwähnte ©efretion aus ben ranbftänbigen, oerljältniSntäßig nidjt fel;r reidjlicfjen ®rü=
fett, fottbern auch eine dfodung beS SlatteS, weldje ben gwecf Ijat, baS burd) bett fle=
brigett ©djleitn feftgef;attene fleine STier, wenn möglich, gu überbeden ober baSfelbe gegen
bie dritte ber flauen dünne gu fliehen unb fo auf bie eine ober anbre 21rt mit möglidjft
oielett P rüfen in Serüljrttng gu bringen, ©ie ©rüfen am dianbe würben eben adeitt
nid;t bie nötige dJienge oott faurer glüffigfeü gur Söfttttg aufbringen, unb eS werben ba=
tjer auf bie angegebene Strt aud; bie ©rüfeit aus weitern Greifen gu Hilfe genommen.
®ie ©ittroduitg beS SlattranbeS oodgieljt fid; giemüch lattgfam; gewöhnlid; bauert eS
einige ©tunben, bis ein am dfanbe feftgeflebteS gnfeft eingewidelt ober, wenn eS einen
großem Umfang Ijat, gegen bie dritte gefdjobett ift. Sadjbem bie dluflöfung unb dlttf=
faugung ftattgefunben Ijat, gewöhnlid; fdjott nad; 24 ©tunben, breitet fid; baS S ta tt wie=
ber attS, unb eS nehmen aud; bie dtänber beSfelben jene Sage an, weldje fie oor ber ©im
rodung befeffen tjatteu.
dlu^er fleittett ©ieren gelangen nidjt fetten aud; ißflangenteile auf bie fiebrige $läd;e
ber P inguicula-S tätter, fo namentlich ©poren unb Sßodengeden, weldje burd; bie Suftfirö=
muttgen tjerbeigefütjrt werbeti. ©ie oerfadett bemfelben ©cßidfale wie bie üerifdjen Drga=
niStnett; iljr gedettleib wirb ebettfo wie gleifdj unb S lu t ber ^jnfeften gelöft unb aufgefaugt.
©ie SBirfung, weldje ber oott ben ©rüfett beS ^ettfrantblatteS auSgefdjiebene faure
©aft auf eiweißhaltige Körper auSübt, ftimmt mit jener beS dTcagenfafteS ber ©iere
gattg überein. ®aS läßt oermuten, baß itt bemfelben aud; gweiertei ©toffe wie im dJiagem
fafte enthalten finb, einmal eine freie ©ättre, bann ein mit beut ^ßepfitt in feiner 3Bir=
fungSweife gang übereinftimmenbeS Ferment, burd; weldje Kombination befanutlid; aud;
ber ©aft beS üerifdjen ddagenS gur Söftmg eiweißartiger Serbinbungen befähigt wirb.
®a bie ©rüfettgeden beS P inguicula-S latteS adeS, was oott ben angeftebten fleitten
©ierett tösüd; ift, unb nod; überbieS baS oott ihnen früher auSgefdjiebene ßöfungSmittet
auffaugen, begieljentlid; gurüdfattgen, fo ift bie ©Thätigfeit eines foldjett SlatteS jener
beS üerifdjen ddagettS fehr ähnlich, utib eS fatttt ber gange Sorgang, wie bei Nepenthes
(©. 125), gerabegu als Serbauung begeidjuet werben. Db hierbei bie oerfchiebett geformten
©rüfett ber P inguicula aud; oerfdjieben funftionieren, ob bie einen gang ober oorwaltenb
ber dluSfdjeibung unb bie anbern ber dluffaugung bienen, ober ob oiedeidjt bie einen nur
fiebrigen ©djleim gum g efü llten , bie anbern nur faure pepfinljaltige glüffigfeit abfom
bern, ift mit Sicherheit nidjt nadhgewiefen, obfdjon eine foldje ©eilvtng ber Slrbeit oiel
Söahrfcheittlichfeit für fich hat.
©ie dihnlichfeit, weldje gwifdjett bem P inguicula-S latte unb bem üerifdjen Stagen itt
betreff ber SBirfung auf eiweißhaltige ©ubftangen befteljt, l)at lange oor ber ©ntbedung
biefer Serljältniffe burd; bie SDMnner ber SBiffenfdjaft gu einer praftifcßen Slnwenbitng
in ber 9Jüld;wirtfd;aft geführt. 9)lan fann nämlich mit igitfe ber gettfrautblätter in ber
3üild) gang ähnliche Seränberungen wie burd; gufaß beS SabeS aus bent SDiagen ber Kälber
ergielen. ©ießt man über biefe S lätter frifch gemolfene, nod; laue Sülch, fo ent ft eh t baburd;
eine eigentümliche gäbe, giemlid; fonfiftente Siaffe, ber ©ätmiölf ober ©ätmiölf ber Sapplän=
ber, oott welchem Sinne fdjon oor 150 Saljren ergäljlt, baß berfelbe im nörblidjett ©fanbü
naoiett eine feljr beliebte ©peife bitbet. SllS befonberS bemerfenSwert oerbient aud; t;mwr=
geljoben gu werben, baß man mit einer geringen Stenge beS auf bie angegebene SBeife er=
geugten ©ätmiölf große Stengen frifcßer, füßer Stilch neiterbiitgS itt ©ätmiölf uinwaubeltt
fann, fo baß fid; alfo bie oott ber P inguicula Ijerftammenbe ©ubftang auch biefer Se=
gieljuttg gleid; anbern Fermenten oerhält. Sind; bie uralte Slnwenbitng ber Pinguicula-
S lätter oott feiten ber Wirten itt ben Sllpett als Heilmittel für Söunben an bett gißen ber
Stetffühe ift infofern iutereffant, als bie günftige Söirfttng auf bie Söttnbett aus ber
autifeptifdjen SBirfung beS ©efreteS ber in 9tebe fteljeitben S lätter gu erftären ift unb
bamit eine fdjon oor gwei gahrljunbertett empirifdj angewenbete ^eilmethobe heute iljre
wiffenfchaftlidje Segrünbung unb Seftätigung finbet.
®a fid; baS ©inroden unb Slufroden beS SlattranbeS am $ettfraute nur lattgfam
oodgieht, fo ift ber oben befdjriebene Sorgang nichts weniger als auffadenb. gubettt er=
fcheint ber 9fanb beS jungen $ettfrautbIatteS immer eingerollt ttttb jener beS auSge=
wachfenen SlatteS aud; bann etwas aufgeftülpt, wenn eine Steigung nidjt ftattgefunben
l;at, fo baß eS fid; eigentlich nur um ein Steljr ober SBeniger ber ©inroduttg Ijanbelt, was
nur burch fehr forgfältige Seobadjtttng feftgeftedt werben fann.
Siel rafdjer unb auffadenber als an bett Slrteit ber ©aüitng P inguicula oodgieljett
ftcß bie Sewegungen, burd; welche bie ©infdjließung unb Serbauung fleitter ©iere erreicht
wirb, an jenen ©ewädjfen, weldje bie gweite © rttp p e biefer Slbteiluttg ber ©ierfättger
bilben, unb als bereit befanntefte Stepräfentanten bie Slrtett ber ©attung © o n n e n ta u
(Drosera) oorgttfüfjrett finb. ©ie wurgeln burdjweg auf feuchtem, bunflem Stoorboben, geigelt
aud; gattg ähnliche ©tanborte wie bie ^ettfrautarten, unb Ijäufig genug fieljt matt ©onnen=
tau unb gettfraut fnapp uebetteinanber auf einem unb bemfelben Ijanbbreiteit ©treifett beS
fumpftgen ©runbeS gebeiljett. Stuf ber ©afel bei ©. 131 ift ein foldjeS gefedigeS Sorfommen
gur Slnfchaitung gebradjt unb D rosera rotundifolia im Sereine mit P inguicula vulgaris
in bett ipolftern beS ©orftttoofeS auf einem ©ebirgStnoore gwifdjen düebgraS wadjfettb in
natürlicher ©röße bargeftedt. SöaS beim Slnblide beS abgebilbeten runbblätterigen ©onnen=
tatteS fowie überhaupt aller 40 bisher befannt geworbenen ©onnentauarten gunädjft am
meiften auffädt, finb bie weichen, weinroten, an bent freien ©nbe folbenförtttig oerbicften
unb mit einem glängenben ©röpfdjett befeßtett SBitttperu, bie oott bett S lättern abfteljeit,
unb berctt Slufgabe im wefentlichen biefelbe ift wie jene ber geftielteit unb ungeftielten
©rüfett beS P inguicula-S latteS. ©iefe Stümpern beS ©onnentaueS geljen nur oott ber
obern Slattfeite ttttb oottt Slattranbe auS; bie untere Stattfeite ift glatt ttttb fahl unb liegt bei
manchen Slrten, wie g. S . bei ber auf ber ©afel bei ©. 131 abgebilbeten Drosera rotundifolia,
bem feuchten, moofigett Sobett auf. Qn biefer Segießung fowie auch barin, baß fämtüdje