aHjä^rIt<^ gietnlicß Tange unö bünne, peitfdjenförmige Sproffe enttvideln, bie fic^ über bie
moofige Unterlage ßinfpinnen ober, äßnlid) tote bie Sitberrourg, teppichartig über bie felfige
Siegerftatt augbreiten. Der Stamm ber bigßer vorgefüßrten formen wirb ß in g eftre d t
(stirps p ro strata) genannt. Bian unterfcßeibet non bemfelben ben Triedjenben (Stamm
(stirps repens). SDiefer leßtere v erß o lg t nicht, and) bann nicht, raenn er bie Blätter ver=
Toren hat, nnb entroidelt hießt hinter ber fortroacßfenben Spiße reicf;Tic^e Bhtrgelfafern, roelcße
tief in ben Boben einbringen nnb ben Stamm oft förmlich in bie ©rbe ober in ben Schlamm
ßineingiehen. Die filtern ^aßregtriebe ermatten fid) an biefen f a n g e n nicßt fo lange Seit
mie an jenen mit verholgenbem ßingeftredten Stamme, fterben geroößnlicß fcßon nad) brei,
nier Satiren ab, oertoefen nnb verfcßtvinbeit von bem iplaße, meieren fie früher eingenom=
men hatten, nnb eg macht bann ben ©inbrud, aTg ob fid) ber gange Stamm oerfdjobcn
Tjätte, afg ob ^er in ber S tiftung beg roacßfenben ©nbeg fottgeTrocßen märe. Söenn an
altern Stammftüden jene Steden, mo früher Blätter gefeffen Ratten, burcp quer Taufenbe
■darben ttnb Seiften begeicßnet finb, fo felieit foldje Stämme Triecßenben, geringelten 2Bür=.
mern unb Uiartpen nicht unähnlich- Beißt auffadenb finb in biefer Begießung bie über feudp
teg ©eftein am Banbe ber Duellen ßinTriecßenben braunroten Stämme ber Talifornifdßeu
S axifraga peltata. Uber and) bie Stämme ber europäifcßen unb amerifanifcTjen <gafel=
mitrg (Asarum Europaeum unb Canadense), jene ber fumpfberooßnenben fjottenblume
(Menyanth.es trifo liata), ber Scßlangenrourg (Calla p alu stris), beg Blutaugeg (Coma-
rum palustre) unb mehrerer Urten von STee (g. B. Trifolium repens unb fragiferum)
bringen ben ©inbrud von über bem Boben ßinTriecßenbem ©eroürme ßervor.
Diefcr erften ©ruppe von ©eroäcßfen mit Tiegenbem Blittetblattftamme reißt fid) eine
gmeitc an, roelcße fid) baburcß cßaraTterifiert, baß nur bie an ben neuen Trieben angelegt
ten STnofpett ficß überg $al)r erhalten, SSurgel fd)lagen nnb gu neuen S töd’eit augroacßfeit,
roäßrenb bie Sriebe felbft, jene Ucßfen, an roelcßen fid; bie tnofpen auggebilbet Ratten, baTb
gu ©runbe gehen, roobitrcß bie Berbinbung mit ber Btutterpflange aufgehoben mirb. Diefe
trieb e finb immer bünn, häufig fo gart, baß fie einem $aben gleichen, unb eg ift auf fie
aTg ein ©ebilbe, bag algbaTb mieber ber Berraefung anheimfädt, nicht viel Baumaterial ver=
fcßroenbet. vm ard)iteTtonifcßer Begießung Tann man graei verfcbjiebene formen biefer groeiten
©ruppe Tiegenber Stämme unterfdjeiben, für roeld)e bie botanifche Aunftfpracße bie Barnen
Uugläufer unb Sd)ößling feftgeftedt hat. Unter U u g lä itfe r (stolo) begreift man einen Tie=
genben, nach S^hr unb S ag abfterbenben Stamm, melier reicßtid) unb in nidjt adgu großen
Entfernungen mit Blättern befeßt ift. $ n ben Ud)feln vieler biefer Blätter roerben feine
ünofpen auggebilbet, unb oftmalg finb eg nur bie ©nben ber Uugläufer, an roelcßen aug ben
Udhfelu feßr verfeinerter Blätter anmurgelnbe tnofpen entftehen. Dag ift ingbefonbere bei
ben bogenförmigen Uugläufern ber $ad, gu meldien von befannten f a n g e n bag S inngrün
(Vinca) unb ber rotblaue Steinfame (Lithospermum purpureo-coeruleum) gehören. Die
von einem altern Stocfe auggehenben Sriebe biefer Urten bilben einen flachen, mit Blättern
paaren reichlich befehlen Bogen, ber mit feinem freien ©nbe fich auf bie ©rbe nieberfenft, fich
bort verhielt, in eine bunfle Biße ober in ben fd)ro argen £umug ßineinroäd)ft, Söurgel fdjlägt
unb bureß biefe noch Mefer in ben Boben ßineingegogen mirb. Diefeg in bie ©rbe gegogene
©nbe beg Uugläuferg ftedt fich bann im nächften ^aßre fogufagen auf eigne p ß e ; eg roädßft
gu einem neuen Stoffe heran, mährenb ber bogenförmige ober fpangenförmige Seil beg
Uugläuferg früher ober fpäter abftirbt unb geroößnlicß fchon im nädhften ober groeitnäfhften
„jaßre fpurlog verfcßroitnben ift. Die Uugläufer beg ipfennigfrauteg (Lysimachia Nummu-
aiia) finb ähnlich gebaut, aber an biefer ißflange liegen bie Sproffe platt bem Boben auf,
eine Berbidung beg^ ©nbeg finbet nicht ftatt, bie Spißen finb nidßt licßtfcßeu unb merben
auch tticht viel in bie ©rbe hineingegogen. $ n ben Ucßfeln ber feinen Blätter nahe an ber
etroas aufgebogeneit Spi^e beg Uugläuferg entftehen ^nofpen, roeld;e anmurgetn unb im
näd)ften 3^hre §um Slugganggpunfe für neue Stöde roerben. Mehrere Urten ber ©at=
fingen Steinbred) unb ^augmurg (S axifraga unb Sempervivum), ber Triedjenbe ©iinfel
(Ajuga reptans), einige ^abicfitgfräuter (g. B. Hieracium P ilosella unb A uricula) unb
gahlreidie anbre ©emächfe entroideln reichbeblätterte Uugläufer, roelche an bem freien Cnbe
gu 5Turgtrieben merben unb bort and; anmurgetn. Die Blätter finb an biefen Hurgtrieben
rofettenförmig gruppiert; ber ^urgtrieb rcächft im nädhften $ahre gu einem neuen ?ßflangen=
ftode aug, mährenb ber Uugläufer felbft gu ©runbe geht, ©ine eigentiimlidje 3UobifiTation
biefer Ußacfigtumgroeife finbet man bei ben igaugrourgarten Sempervivum arenarium unb
soboliferum. Uud) bilbet fich am bünnen, mit feinen Blättdjen befe^ten Uug=
läuferg ein Jlurgtrieb mit rofettig gruppierten Blättern aug, aber fobalb biefer fertig geftedt
ift, mellt ber Uugläufer, bie Tugelige, feine Bofette löft fid) von ihm ab unb fodert bei
bem nächftbeften Unftofe über ben abfdjüffigen Boben, roo fie fid) auggebilbet hatte, in bie
Siefe. Da biefe ^augmnrgarten in ber Begel auf fchmalen ©efimfen fteil abftürgenber getg=
roänbe roachfen, fo Tomrnt eg vor, baff bie von ben Uugläufern abgelöften Bofetten von einer
Serraffe gur anbern, oft viele Bieter tief, hevabfaden, eine gang merfroürbige Urt ber Ber=
breitung, auf melche im gmeüen Baube beg „ißflangenlebeng" nod) guritdgulommen fein mirb.
Der S d jö f tin g (sarmentum) unterfc^eibet fich von bem Uugläufer baburd), ba§ feine
Stengelglieber fehr verlängert finb, unb bafj fich nur in roeüen Ubfätyen an benfelben
Blätter unb Jlnofpen augbüben, meli^e anmurgetn unb gu Uugganggpunfen neuer Stöde
merben. Die langen, nadten Stengelglieber finb immer bünn, fabenförmig unb gehen über
bag Qal)r gu ©runbe. ©in Seil ber an ben knoten beg Sd)öj3lingeg fich entroidelnben Unofpen
geftattet fich gu Eurgtrieben, ein anbrer S eil Tann nod) im erften p l ) r e gu Sangtrieben
roerben, roeldie mieber bie p rm eineg Schöjjlingeg annel)inen. Da jeber S tod gleid)geitig
mehrere auf ben Boben hivgeftredte Schößlinge nach allen Seiten augfenbet, fo führt biefe
Stammbilbung bagu, baß in Türgefter ,3eit roeite Streden mit fabenförmigen Sd)ößtingen
Treug unb quer überfponnen finb, unb baß von ber betreffenben ipflangenart eine Ungaßt
neuer S töde im roeiten -UmTreife auggebilbet mirb. BeTannte Beifpiele für biefe p rm beg
Uegenben Stammeg liefern bie ©rbbeerpflangen (g. B. F ra g a ria vesca, grandiflora, In-
dica), mehrere pigerT räuter (g. B. P o ten tilla rep tan s unb A n serina), bie Tried)enbe
BelTenrourg (Grenm reptans), bie getfenbrombeere (Kubus saxatilis), ber ©unbermann
(Gleclioma liederacea) unb ber japanifeße Steinbrech (S axifraga sarmentosa). ©in gar
fettfameg Unfeßen bietet eine im Himalaja ßeimifeße Urt ber ©attung Bianngfcßilb (An-
drosace sarmentosa). Ulle ißre Blätter finb an einem aufred)ten Sturgtriebe gu einer gier=
tid)en Bofette gufammengebrängt. Uitg ben Ud)feln mehrerer biefer Bofettenblätter Tom?
men im Saufe beg Sommerg bünne, lange, rote Sd)ößlinge in ftraßlenfönniger Unorbnung
ßervor, legen fidß bem fteinigen Boben an, unb jeber biefer Schößlinge bitbet an feinem ©nbe
nur einen eingigeti anmurgelnben iTitrgtrieb, begießentlich eine eingige Bofette. Die roten
$äben geßen im groeiten $aßre gu ©runbe, aber man fießt bann um eine ältere Bofette
fünf ober fedßg neue angerourgelte Bofetten feßr regelmäßig in einem Greife ßeruinfteßen.
Un einer b r ü te n ©ruppe von ißflangen ftirbt ber gange tiegenbe Btittelbtattftamin
mit aden feinen Bergroeiguitgeit adjäßrlicß am Scßluffe ber Begetationgperiobe ab. Die
ßierl)er gehörigen ipflangen finb entroeber einjährig unb erßalten fieß nur bureß Samen,
ober fie befißen unterirbifd)e augbauernbe Bieberbtattftämme, in roelcß teßterm gade jebes
^ aß r immer mieber neue belaubte Btittelblattftämme emporgetrieben roerben, bie fid), fo=
halb bag Sonnenlicht erreicht ift, fofort auf bie ©rboberfläcße ßinlegeit unb ißre grünen
Blättd)en in groei ober brei feilen orbtten. Btan nennt ben Blittelblattftamm biefer
f a n g e n b o b en lag e rttb (stirps liumifusa). Ulg Beifpiele für bobentagernbe einjährige