Berroadjfung ftattgefunben. Slhnlidje Berljältniffe mie bei biefeit Drdjibeen beobachtet man
bei mannen auf Baumborfe lebeitben Stroibeen, bie fid; mit ©tengein, Blättern unb 3Bur=
gebt platt an bie Baumftätnme anlegett, fo bah fie mie ein tapetenartiger Überzug erfheineit.
Stamentlid; gilt baS non beit SRarcgraoiett (M arcgravia paradoxa, umbellata), ron benen
SBanbförmig werbenbe Su f twu t je tn einet trolnfd&en Orctjibee (Sarcantlius rostratus). 5ßgt. $C£t, ©. 99.
man bei flüchtiger Betrachtung glauben möchte, fie feien nicht nur mit ben SBttrjeln, fotrbern
auch mit ben großen, fcheibenförmigen, jmeigeilig geftellten Saubblättern an bie Borte angeflebt,
unb bie auch infofern feljr merfraürbig finb, als fie nur auf jiemlid) glatter unb noch fefter
Borfe ihr gortlommen finben. Stuf eine roeid)e Unterlage, etraa auf ©ammerbe ober ÜDtooS,
übertragen, oerfümmern fie, roeil ihre Söurjeln mit biefem lodern ©ubftrate leine fefte Berbin=
bung einjugeljen im ftanbe finb. oerhalten fich übrigens and) bie meiften tropifchen,
auf Baumborte lebeitben Drdjibeen. ®ie ©amen berfelben, auf lodere, humuSlofe @rbe ge=
bracht, leimen mohl, gehen aber bann §u ©runbe, mährenb fie, auf Baumborte geftreut,
nicht nur feinten, fonbern audj gut unb leicht §rt großem ©töden auSroahfen.
®ort, mo ftch in ber Bähe ooit Baumgruppeit $elSroänbe erheben, ift eS eine fehr ge=
toöhitliche Gcrfheinung, baf biefe gelSrcänbe unb bie Borte ber Bäume teilraeife biefelbett
ißflanjenarten beherbergen. @S finb hiermit nicht etioa jene SIrten gemeint, bie ähnlich
beut ©phett in ber Gsrbe am $atfie ber Bauinftämme unb ber Reifen murjeln, oott bort
aus ebeitfo häufig an ber Borte ber Bäume mie an ber SBattb beS Reifens emporfriechen,
aber toeber bie eine noch bie anbre Unterlage als eigentlichen Bährboben auSbeuten, fon=
bern nur als Unterlage bernt^en, an melcher fie fich mit befonbern igaftrourgeln anflam=
uterit, fonbern es gilt bie obige Bemerfung redjt eigentlich für ©emädjfe, meldie oon beit
Sßrobuften ber Bertoefung organifdjer Körper leben, mie g. B. oon manchen tropifchen
Drcfjibeen, ©orftenien, Begonien unb ta rn e n ttttb in fältern ©egenbett oon oielen Saub=
unb Sebermoofen. S n betreff berjenigen Slrten, melhe aus ©ammerbe ihre B allung fam
gen, ift bie ©rffärung biefer ©rfheinung nicht fhmer ju geben. ©ie gerllüftete gelSmanb
ift itt geroiffer Begehung ber riffigen Baumborfe ju oergleihen. ©ie Klüfte ber Reifen
haben fich im Saufe ber Seit mit fhroarjer ©ammerbe gefüllt, unb ißflaitjen, für melhe
mit dtüdfiht auf bie ©eftalt ihres SaubeS, ihrer Blüten unb grüdite bie Bi^en an einer
Söanb geeignet finb, fönnen fich m foldje ©ammerbe ebenfogut einniften mie in bie ©amnt;
erbe in ben Biffen ber Borte, ja fie merben fogar an folhett ©teilen in einer Beziehung
«oh günftiger gefteUt fein. äBäljrenb nämlich ber igumuS in ber Baumborfe in läitgern
trodnen iperioben beS $ahreS gang auSborrt, meit aus bem £mlge beS betreffenben Bau=
meS, menn baSfelbe auch faftreich ift, bennoh fein Sßaffer an bie Borte abgegeben mirb,
ift bei ben Reifen, bereu Hüfte in ber Begel fefjr tief gehen, bie Söahrfheinlihfeit oor=
hanbeit, bah auh bann, mentt bie oberflächlichen ©djihten beS bie Bt^eit erfüllenben ^gu=
muS SB aff er an bie Suft abgeben, immer rnieber ein fteiner @rfa£ aus ben tiefem, nie=
mals gang auStrodnenben Legionen ftattfinbet. Sluh fönnen bie in ber ©ammerbe ber
$elSflüfte mahfenben ^Sflangen ihre SBurgeln in meit tiefere © hihten hinabfenben, als
baS bei ber Borte möglich ift- @3 geigen barttm auh bie mit ^untuS gefüllten tiefen
©prünge ber Reifen in ber Siegel eine reihere $lora als bie oiel fe s tem Biffe ber Borte,
obfhon beibe ©tanborte, mie gefagt, feljr oiele Sßfjfangen gemeinfam haben.
©hmieriger ift eS git erflärett, mie eS fommt, bah auh ©emähfe, bie nicht aus ber
©ammerbe ber Borfenriffe, fonbern aus ber ©ubftang ber Borte fetbft Bahntng fangen unb
melhe ber Dberflähe ber Borte platt anliegen, aith ben ©eitenmänben oon Reifen ange=
fhmiegt getroffen merben. Um hierfür ein Beifpiel gu bringen, fei ber F ru lla n ia tamarisci
gebäht, eines SebertnoofeS, beffen braune, gmeigeilig beblätterte, gabeläftige, an ©enbriten
erinnernbe ©tämmhen ebenfogut auf ber Binbe ber liefern mie auf ber Dberflähe ber
nebenan aufragenben ©neisfelfen fortfommen. Bei flüchtiger Betrachtung erfheint eS nun
aüerbingS faum glaublih, bah eine folhe ber n ih t gerfprungenen ©eitenmanb beS Reifens
anljaftenbe ^flange organifhe Berbinbungen aus ber Unterlage gu geminnen in ber Sage fein
follte. Unb bennod) ift eS fo. ©ieht man näher 31t, fo ftellt fich heraus, bajg eS n ih t
mehr ber blaute $els ift, an ben fid; baS genannte SebermooS angelegt hat, fonbern eine
©teile beS Reifens, melhe früher oon ©teinflehten überzogen mar. ©iefe uitfheinbare
Trufte abgestorbener ©teinflehten aber oertritt ooüftänbig bie oberflächlich6 ©dp^t ber
Baumborte, unb fie ift eS auh, in meldie bie F ru llan ia tam arisci ihre ©auggedeit ein=
fentt. SBie folhe au fenfrehten, uidjl gerfprungenen $elSmänben flebenbe ^flattgen noh auf
einem anbern SBege Bahrung gugefüljrt erhalten, mirb fpäter nohutalS gur ©prahe tommen.