Unter bent Barnen ig o d jb lä tte r werben alle jene gufammengefaft, welche an beit Be=
fruchtunggoorgängen unb ber ©rgeugung beg Jleimlingeg unmittelbar ober mittelbar be=
teiligt finb. gunädjft gehören ljierljer bie Blattgebilbe, in bereit Bereidje fich bie ^eiingede
augbilbet, jene gelle, aug m elier nadj erfolgter Befrudjtitng ber Keimling heroorgeljt, roeiter=
ljin bie B lätter, in meldjeit bie unter bem Barnen Rollen befannten befritd)tenben gellen
entfielen, unb enbtidj alle jene, welche eittmeber bie Bereinigung ber ^3oIlengeIIeit mit ben
^eimgeHen vermitteln, ober biefe gmeierlei ©efd)Ied)t^äeIXen wäljrenb itjrer ©ntwidetung gegen
äufere nachteilige ©inflüffe gu fdjütjeit bie Slitfgabe Ijaben. ®a bie Ijier nur flüchtig ange=
beuteten Borgänge im giuciteit Banbe beg „^flangenlebeng" gefdjitbert merben füllen unb
bei biefeit ©djilberungeit and; bie ©eftalt ber Hochblätter gu berüdfidjtigeit fein wirb, fo fann
hier oon einer eingeljenben ©arftedung biefer ©ebilbe Umgang genommen merben, unb eg
foden biefelbeit im nadjfolgeitben nur infomeit beljaitbelt merben, alg gum B erftäub=
n iffe ber S lrd jite lto u if ber gangen ^ fla n g e n ftö d e unb gum B e rftä n b u iffe e in er
Beilje non S lu g b rü d en ber b o ta n ifd je n E u itftfp rad je notmenbig ift.
g n betreff ber Slufeinanberfolge unb ©ruppientng ber Hochblätter ift als eine ber
auffallenbften ©rfdieinungen Ijeroorguljeben, baf bie testen unb oberften Hochblätter immer
feljr genähert unb in ber Siegel alg bidjt gebrängte SBirtel auggebitbet finb. ©iefe geljäuf=
ten Hochblätter bilben gufamiitengenommen bie B lü te . ©er © prof, meldjer an feinem
freien ©nbe bie Blüte trägt, mirb B lü te n ftie l (pednnculus) genannt.
$ ie Sldjfe, meldje bitrdj bie Blüte abgefdjloffen mirb, ift nur in felteneit gäden, nämlich
nur bei einigen einjährigen Kräutern, bie gerabe Berläitgerung jeneg ©proffeg, meldjer aug
ber elften über bem ileimblattftode angelegten Unofpe Ijeroorgegangen ift (f. Slbbilbung,
©. 12). g n biefem gaEe folgen an bemfeiben ©proffe über ben SBittelblättern unmitted
bar bie gur Blüte gufammengebrängten Hochblätter, unb bie Blüte mirb bann en b ftäitb ig
genannt. Biel häufiger gmeigt ber blütentragenbe ©prof ober Blütenftiel oon einem ältern
©proffe feitlidj ab unb entfpringt bicht über einem Blatte, roelcheg man ©tübblatt helft,
unb in biefeitt gade fprtdjt man oon fe ite n ftä n b ig e n Blüten, ©emöljnlidj finb mehrere
Blüten in beftimmter SBeife gruppiert, unb für foldje ©ruppientngen ljat man bie Be=
geidjuung B liite n fta n b (inflorescentia) eingeführt, ©ag © tü p b la tt (folium fulcrans)
ftimmt entmeber in ber gönn, ©reife unb garbe mit ben tiefer fteljeuben, alg Saub fun=
gierenben SJiittelblättern überein unb mirb bann la u b ä r tig genannt, ober bagfelbe meidet
im gufdjnitte unb Umfange fomie in ber gärbitng oon ben Saubblättern ab unb mirb
bann alg © e d b ta tt (bractea) angefprodjen.
©oldje oon ben Saubblättern abraetdjeube Blätter haben immer fdjou eine befonbere
Beziehung gu ben Befrudjtuuggoorgängen unb merben baljer fdjou gu ben Hochblättern
gerechnet. SBanännal ift ein ganger Bliitenftanb oon einem einzigen feljr grofeit ©edblatte
geftüpt ober eingehüdt, unb in foldjen Blütenftänben, bie namentlidj für bie ipalmen unb
Slroibeen feljr djaral'teriftifcb finb, finbet man bie ©edblättdjen an ber Bafig ber einzelnen
Blütenftiele gemötjnlidj unentwidelt; bag grofe allgemeine ©edblatt aber m irbB lü ten =
fdjeibe (spatba) genannt, ©ine mit ©tadjeln befehle Bliitenfdjeibe geigt bie auf ©. 636,
gig. 3, abgebitbete SUetterpalme. ©g foutmt audj oor, baf ein ©eit ber Blüten eineg Blütein
ftanbeg nicht gur ©ntraidelutig gelangt, unb baf bann ©edblätter oljne barüberfteljenbe
Blüten gu feljen finb. ginben fich foldje „leere ©edblätter" gehäuft an ber Bafig beg Blütem
ftanbeg, in eine ©bene geriidt ober bort in feljr gebräugten ©chraubenumgängen gruppiert,
fo fpridjt man oon einer B lü te n h ü lle (involucrum); finb fie an ber ©pif$e beg gangen
Blütenftanbeg gu fehen, fo mirb bie aug iljnen gebildete ©ruppe ein ©djopf (coma) ge=
nanut. Meine, ftarre, trodne unb djloropljijdlofe ©edblättdjen in ber Btitte bidjt gebräng=
ter Bttiteuftänbe helfen © p re u b lä ttd je n ober © p re u fd ju p p e n (paleae).