felftger 2lbl;änge unb über bie 23orfe umfangreicher Säume hirtaufflimmen foden. 2llS ©tüh=
punft gum Slnflammern bietet [ich in biefen gäßen nur bie mehr ober weniger ebene fläche
ber gelSwanb ober beS BaumftrunfeS. Sadj ber einen ©eite hin würbe ber ©tamrn an einem
folchen ©tanborte feine Sanfen oergeblidj ausftreden; auf biefer ©eite hin ift nur Suft,
welche feinen feften SnljaltSpunft bietet, unb hier würbe auch burcfj freifenbeS Schwingen
eine ©tii^e nicht erreicht werben fönnen. ®aS befte, was bie Saufe thun fann, ift unter
biefen Umftänben, bie fefte SBanb fo rafdj wie möglich aufgufudjen, welcher entlang ber
©tamm Ijinaufgegogen werben fod. ©aS giel ift bemnadj in folgen fällen bie non ber
Sidjtquelle abgewenbete ©eite, unb in ber ©hat wenben fidj bie Sanfen ber hier in Sebe
ftehenbcn ©ewädjfe biefem 3iebe mit grofjer Beharrlichfeit gu. ge nach ber Sage beS
S i dj t f $ e u e D?an!ert: 1. Y itis (Ampélopsis) inserta. 33qI. 659. — 2. Y itis inconstans.
fü n fte s, non wcldjent bie Sanfe am ©tamme entfpringt, frümmt fidj biefelbe in weniger
afê 24 ©tunben unter einem SSinfef non 90 — 180° unb wädjft ohne Umfehweife, unb ohne
bitrd) freifenbeS ©Zwingen StrbeitSfraft gu oerfdjwenbeit, ber ^interwanb gu, währenb bie
non bemfefben ©tamme entfpringenben Saubblätter, weldje in Sidjt unb Suft gebabet
werben füllen, fidj in entgegengefejgter Sichtung oorftreden unb nor ber Söanb bie für fie
günftigfte Sage eingunelpuen fudjen. ©er eingefdjlagene SBeg bringt bie Sanfe in furger
3eit mit ber 28anb in birefte Berührung, unb es Ijanbelt fi<h nun bantnt, an berfelben
auch einen feften § a lt gu gewinnen, ©aS gefdjieljt n u n en tw eb er burch eigentüm=
liehe £>aftf<heiben ober burdj (S infeiten in bie b u n fe ln Ä lü fte unb S iffe , weldje
bie ftü |e n b e SBanb b a rb ie te t. Mehrere Strten ber ©attungen Cissus, Y itis unb
Ampélopsis entwideln ^aftfd;eiben. ©obalb bie in Keinen Knötchen enbigenben ©abeläfte
ber in ber obenftehenb redjts abgebitbeten, in gapait unb (Sf)ina ^eimtfe^en, bei ben ©är«
nern unter beut Samen Cissus Yeitclrii befannten Y itis inconstans eine fefte SBanb be=
rühren, fpreigen fie auSeinanber, gang ähnlich wie bie gehen eines SaubfrofdjeS, unb auS
ben «einen Knötchen werben in furger Seit fdfjeibenförmige ©ebilbe, bie fidj mit ber Unter;
läge burdj eine auS ben gellen ber ©djeibe auSgefdjiebene gähflüffige Siaffe nerfitten. ©iefer
ß itt hält nun fo feft, bah bei einem Berfudje, bie Sanfe wieber non ber Unterlage gu tren=
nen, niet eher ber gaben ber Sanfe gerreifjt, ehe baff ein Sblöfen ber ©djeibe erfolgen würbe.
2ludj Y itis Koyleana unb Ampelopsis hederacea bilben foldje ^aftfeheiben aus. £ier
finb aber anfänglich feine Knötchen an ben Bergweigungen ber Sanfen gu feljen, wie bei
Cissus V eitchii, fonbern bie (Snben finb hafenförmig gefrümmt unb nur unbebeutenb
uerbidt. ©obalb biefe auf bie fefte Söanb fommen, fpreigen bie g weiglein weit nonein;
anber, legen fi<h feitlidj an unb orbnen fid; in gewiffen Sbftänben in paffenbfter SBeife.
innerhalb gweier ©age nerbiden fidj bie gefrümmten ©pi|en, färben fich hellrot, unb wieber
nach gmei ©agen finb bie ©cheiben fertig. @<3 ift burch fie bie Sanfe an bie SBanb ge=
f’ittet. ©aS Snljeften fann an gang ebenen Söänben erfolgen, unb felbft gehobeltes £olg,
©la3, gefdjliffene ©teine unb glatt poliertet ©ifen werben als Unterlage nicht oerfchmäht.
Slbweichenb non ben brei genannten ranfenben f a n g e n nerhatten fidj Bignonia ca-
preolata unb Y itis (Ampelopsis) inserta, non welch legerer bie Sanfen in ber SlbbiU
bung auf ©. 658, gig. 1, bargeftellt finb. £ier fudjen bie gefrümmten ©pipen ber lid;t=
freu en , gegen bie Söanb wachfenben Sanfen bie Si£en, ©patten unb ßlüfte ber Borfe ober
beS geborgenen ©efteineS auf unb frieren in biefelben förmlich hinein, ober fie betten fich,
wenn nur feichte guräjen in ber Unterlage gu finbeu finb, in biefe ein, meibeit bagegen
möglich ft bie glatte Oberfläche, welche biefer gorm ber Sanfen feinen entfpredjenben § a lt
geben würbe, g n ben S i|e n unb gurdjen eingelagert, fchweHen bie bisher nodj hafen=
förmig gebogenen Cnben folbenförntig ober fugeiförmig an unb nerbiden fich in furger geit
fo ftarf, bah fie bie gange ©palte auSfütlen. @S fleht aus, als hätte man in bie ©palte
flüffigeS SöadjS gegoffen, baS bann erftarrte unb fidj allen Unebenheiten ber ©palte
angelegt I;at. ©ie Söndjentng beS ©ewebeS erftredt fich je nach ber ©iefe ber ©palte unb
je nach bem Umfange ber Äontaftfläche über einen halb gröfsern, halb fleinern ©eil beS
eingelagerten SanfenteileS, unb mitunter fielet man auch noch hinter ber ©pi£e, an ©teilen,
wo fich bie Sanfe einem Keinen Borfprunge beS ©efteineS feft angefchmiegt tja/, eine faiiöfe
Serbidung entftetjen. ®aS oerbidte Cnbe ber Sanfe haftet fo feft in ber Vertiefung, in
welche fie fidj förmlich eingefeitt hat, bah es ferner hält, fie aus berfelben tjerauSgugiehen,
unb auch hier fdjeint eine ^ittmaffe abgefoubert gu werben, welche bie geftigung nerooll;
ftänbigt. Unterfudjt man jene ©teilen ber §aftfcheibe ober ber fallöfen eingefeilten Ver=
bidungen, welche ber Unterlage feft anliegen, unter bem Siifroffope, fo fleht man, bah
inSbefonbere bie Oberhaut eine merfwürbige Umänberung erfahren hat. ©ie Oberhaut;
gellen finb nergröhert, wargenförmig ober gapfenförmig norgeftülpt, fchmiegen fich allen
Erhabenheiten unb Vertiefungen ber Unterlage an, faffen bie fleinftm Vorfprünge gwifdjen
fich, fo ciah bie nadj ^ufah djemifdjer Slittel abgelöfte Berührungsfläche einem ©iegellade
gleicht, auf baS man, fotange eS noch ftüffig war, ein ißetfdjaft geprept hatte.
Sierfwürbig ift, bah fid) bie ^aftfdjeiben unb fallöfen Verbidungen nur bann aitS=
bilben, wenn bie Berührung mit einem feften Körper ftattgefunben hat. ©obalb bie Sanfe
aus was immer für einer Urfache non ber Berührung mit einer feften Unterlage abgehalten
wirb, finbet bie SBucherung beS ©ewebeS, bie SßapiUenbilbung an ber Oberhaut unb bie 3luS;
fcheibung einer Äittmaffe nicht ftatt, fonbern baS ©nbe ber Sanfe nertrodnet unb ftirbt ab.
C» erinnert biefer Vorgang lebhaft an bie ©dnoieleitbilbung ber menfchlidjen § a u t unb
ift wie biefe auf Setgung, Seibung unb ©rud gurüdguführen.
^ a t fich bie lidjtfdjeue Sanfe auf bie eine ober anbre 2lrt an ber Unterlage befeftigt,
fo finbet eine fdjraubige ©rehung berfelben ftatt; auch werben bie gefertigten Sanfen je^t
feljr ftarf, ftetS oiel fräftiger als jene, beren ©pi|en eine Unterlage nidjt gefunben haben,
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