Sowohl flügeUofe als geflügelte Heine Tiere, welche angerüdt fommen, um fid) beit
<ßtmig gu Idolen, geraten im Cifer beS ^onigfudjettS unb <QonigfaugenS auf bie innere ©eite
ber gerieften, babei aber fefjr glatten unb fdjlüpfrigen üdtünbung beS trugeS unb gleiten
leidjt in bie Tiefe hinab. T a bie Artige bis gur Hälfte mit glüfftgfeit erfüllt finb, fo erleiben
bort bie meiften oeritnglüdtett Tiere in türge ben Tob bttrch ©rtrinten. Aber auch bann,
wenn bieS nid)t ber gad fein fodte, gelingt es d pen nimmermehr, fid) gurn Tageslichte
entporguarbeüen. (SS finb nämlich für febeS
Tier, weldjeS aus bem ©rttnbe eines Cepha-
lo tu s-tru g eS fid) retten wid, brei SSehren
gu überwinben: gunäd)ft eine in baS in n ere
beS Truges oorfpringenbe Vingleifte, bann
ein ©tüd Söattb, meines mit abwärts ge=
richteten ftarren unb fpifgen, fteinen ipaptden
gang bicht befejd unb einer Rechet mit ab*
wärtS gerichteten ©pi(seit p Dergleichen ift,
unb enblich noch an bem einwärts gerollten
SJtunbranbe beS trugeS ein Vefa£ non haten*
förmig hinabgefrümmten © tadeln, ber ben=
jenigen Tieren, welche bie anbern Schwierig*
feiten überrounben haben follten, rate eine
nicht p bttrdjbringenbe Vajonettreit)e ent*
gegenftarrt. Tie reidje Veute, raeld;e man
im ©rtinbe ber C ephalotus-trüge ftnbet,
geigt, raie trefflich biefe Vorrichtungen gegen
baS Cnttommen rairffam finb. Vamentlich
finb eS Anteifen, raeldje als Opfer ber £aft,
mit ber fie bem <gonig nachgehen, p $alle
fommeit, unb non beiten man oft grofje dlien*
gen ertränft in ber glüffigfeit im ©runbe
ber trü g e finbet. Tie gefangenen unb er*
trunfenett Tiere gehen nicht in jattdjige
glüffigfeit über, fonbent werben burd) ein
fauer reagierenbeS ©efret, baS non eignen
Trüfettgellett att ber $nnenwanb beS trugeS
abgefonbert wirb, teilraeifegelöft, ein Vorgang,
welcher mit jenem in ben bannen ber Ne-
penthes übereinftimmt unb ber and; bei biefeit
fogleich ausführlicher befprochen werben foll.
Cephalotus follicularis. S3gl. Sejt, ©. 121.
Tie Arten ber ©attung Nepenthes, bereit wir bis jefct 36 feinten, finb famtlich auf
bie Tropen befdjränft, unb eS erftredt fich ihr VerbreitungSbejirf non dieitfalebonieit unb
Veitguiitea über baS tropifche Auftralien bis p ben ©efcöellett unb nach VtabagaSfar,
bann über bie ©uuba=$nfeln, bie ^Phäfipprnen, ©eplon, Vengalen unb tochind)ina. ©ie
gebeihen nur auf fumpfigettt Voben am Vanbe Heiner SBafferanfantmluttgen in ben fettdp
ten Urraälbent. Tie ©amen feinten bort int feilten SBaffer, unb bie jungen ^3flängd)en
(f. Abbtlbung, ©. 123), weld;e beut Vtoorboben entwarfen, befi^en rofettig geftellte Vlät*
ter, gang ähnlich raie jene ber ©arracenien (f. Abbilbung, ©. 116). 2tucf) in ber ©eftalt
geigen fie fo grojje Übereinftimmttng mit ben ©arracenien, bafj jeber, ber eine junge Nepenthes
ipflange ohne Kenntnis ihrer ©ntwidelungSgefRichte p m erfteitmal fleht, fie für
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eine S arracenia halten mttfj. Tie über ben ©amentappen folgenben, im treife herum*
fteheuben Vlätter liegen mit ihrem untern Teile bem ©flamme auf, ber obere Teil aber
ift aufgebogen unb trägt an feinem (Silbe eine hahnenfammarttge ©djuppe, welche als bie
eigentliche Vlattfpreite angefehen werben muh. Tiefe ©dntppe aber überwölbt eine fd)lib*
förmige Öffnung, welche nichts attbreS als bie Vtünbung einer Aushöhlung in bem auf*
getriebenen Vlattftiele ift. ÜberbieS ift aud) noch an beiben ©eiten biefer Öffnung ein
grüner Sappen, ber einige grobe, oorfteljenbe ©pifcen geigt, gu fehen.
©änglidh oerfcfjieben oon biefeit Vofettenblättern junger N e p e n th e s-fa n g e n finb jene
Vlattgebilbe, welche ben aus ber Vofette fpäter heroorraachfenbeit ©tengel befleiben (f. Ab*
bilbung, ©. 124). T er untere Teil beS ©tieleS biefer Vlätter ift geflügelt, flächenförmig
ausgebreitet, im Umriffe lineal ober langettlidh, ber Vlattfpreite eines TradjenbaumeS
(Dracaena) ähnlich unb fünf*
tioniert auch gang fo wie eine
grüne Vlattfpreite. TaS barauf
folgenbe ©tüd beS VlattftieleS
bagegen, in welches ber untere
flächenförmig ausgebreitete Teil
übergeht, ift fttelrunb, fc^lan=
genförmig gewunben unb über*
nimmt bie Volle einer Vante.
Alle Zweige unb ©tengel leben*
ber unb abgeftorbener ^(Tangen,
mit welchen biefer Teil
beS VlattftieleS in Verührttng
fornrnt, werben oon il;m erfaßt Sunge Nepenthes - SjSflanjen. S8gl. S e jt, ©. 122.
unb mit ©dringen umwunben, unb ba ftch am (Snbe biefeS rautenförmigen Teiles baS brüte
©lieb beS VlattftieleS, bie tarnte, befinbet, fo wirb biefe thatfäipch mittels ber ©djlingen an
bie Äfte ber ftüpenben, am 9lan.be ber SBaffertümpel raachfenben anbern ^flangen aufgehängt.
Zugleich aber fommt bie N epenthes-^flange auf biefe döeife immer höher unb höher über
baS naffe Crbreid), in bem ber ©ame geleimt, unb in bem bie junge Vofette geftanben hatte,
empor, oerftridt fid) mit bem ©egweige beS itiebern ©traitöhwertes, mit ben geborfienen
unb abgefallenen Vaumäften ber UrwalbwilbniS, furg mit allem, was ihr gur ©tü^e bienen
fann, unb Hettert als echte Hatte nidjt feiten bis in bie Kronen nieberer Väume hinauf.
Tie tarnten finb als ein auSgehöEjlteS ©tüd beS VlattftieleS angitfel)en, unb baS,
was fid) als Tedel ber tarn te barftellt, ift, raie bei Cephalotus unb ben ©arracenien,
bie Vlattfpreite, welche aderbingS auch h ^ r im Vergleid)e gtt bem wunberlidj metamor*
phofierten Vlattftiele nur wenig entraidelt erfdjeint. Tie oodftänbig attSgeraad)fenen fanneit
haben bei ber Vtehrgafjl ber N epenthes-Arten eine ^öl)e oon 10 bis 15 cm; an ber gier=
lichen Nepenthes am pullaria finb fie nur 4 - 6 cm l)od), bei ben in ben Urraälbent
VorneoS fwimifdhen Arten erreichen fie bagegen bie £öhe oon 30 cm, ja felbft oon
1/a m. Nepenthes R ajah beftjjt tarn ten , welche bei einer £>öl)e oon 50 cm eine 3)tün=
bung oon 10 cm Turdhmeffer geigen unb fid) unterhalb biefer dRünbttng bis gu 16 cm
erweitern, fo bah eine Taube, welche itt eine foldje tarn te etnfliegen würbe, oodftänbig
bar in geborgen wäre. Tie nicht gang auSgeraadjfenen tarnten finb noch burd) ben Tedel
gefd)loffen; fie finb an ber Aufjeitfette häufig bicht behaart unb je nach ber $arbe unb
beut ©lange ber <gaare halb roftfarbig, halb golbig fdhtmmernb, mand)tital wie mit 3M )l
beftäubt ober, wie g. V. an N. alb o -m arg in ata, attd) fdpeeweifj. ©päter hebt ftch ber
Tedel oon ber ta n n e empor, ber flaumhaarige Übergug fcfjrainbet teilweife ober gang, bie