©eftalten ber Glitten «nb f^rücftte als Med;aniStnen auffaffen, fie mit ben ©eftalten ge=
-roiffer £iere in Berbinbung bringen unb abfcßäßen, inroiemeit biefe Ginricßtungen für
bie ißflanje vorteilhaft ober unvorteilhaft fein mögen: immer fpielt babei bie ijßßantafte
be§ Beobachters eine ßeroorragenbe Stolle. ©elbft baS Gpperiment iß eigentlid; nur burcl;
bie GinbilbungSfraft oeraulaßt. SebeS Gperiment ift ja eine grage, metcße an bie Statur
geftellt wirb; jeber ^rageftellung muß aber bie Mutmaßung oorauSgeßen, baß fiel; bte ©aa;e
fo ober fo oerßalten bürfte, unb baS Gpperiment foH nur StuffcSßlufj geben, melcäße ber
oorßergegangenen Mutmaßungen baS Siicßtige getroffen ßat ober melcße bocß bie größte
SBalirfdieinlidhleit für fieß hat, ber richtigen ßöfung am näcßften gelommen ju fein, a n
biefer hoben Bebeutung, meld;e ber ipßatttafte als SorfcßungSbeßetf jufommt, irnrb baburd;
nidbtS geänbert, baß biefelbe in ißrem ungezügelten Sluge unb oßne baS ©d;mergerotd;t
tßatfäcßlicßer Beobachtungen mieberßolt auf bebenllicße Srrroege geführt _ hat unb unter
anberm jene munberlichen naturphilofophifchen Olafen an bie Dberfläd;e trieb, non melden
oben einige groben gegeben mürben. GS mirb ißr Mert auch baburcß nicht ßerabgebrüdt,
baß bie Sbeen, §u melden forgfältige Beobad;ter unb ehrliche Gpperimentatoren burd)
Berfnüpfung ber ermittelten Sßatfacßen gelangten, infolge ber Grroeiterung beS 33eobadj=
titngSfelbeS unb infolge Beroodfommnung ber BeobacßtungSmütel mieberßolt burd; anbre
Sbeett oerbrättgt mürben. „ . _. .
GS ift barum aucß unbillig, auf bie Sbeen, ffcß unfre .oorfaßren oon bem
»ftamenleben machten, mit ©eringfcßäßung jurüdzubliden, unb eS ift niemals §u oergeffen,
baß bie Baßt ber Beobachtungen, auf melcße bie ^orfcßer früherer 3 e^en fid; fließen, cuic
fo viel geringere mar, unb baß ihre SorfcßungSinftrumente um jo viel unooUfommener
maren $ebe unfrer 5£ßeorien ßat ißre ©efd;icßte. Suerft merben einzelne ratfelhafte ^l;at=
fad;en’ beobachtet, admäßlicß gefellen fid; anbre bazu, unb man aßnt bei bem Uberblide
berfelben eine geraiffe Übereinftimmutig, fueßt biefe zu faffen unb zu formulieren unb be=
müßt fieß mit meßr ober meniger ©lüd, bie aufgemorfene, jeßt gleidhfarn in ber ßuft fcßroe=
benbe grage zu löfen, bis ber reeßte Meifter fommt, bie beobachteten SCßatfacßen oerfnüpft,
bie ©efeßmäßigfeit herauslieft, fie oerallgemeinert unb bie ßöfung beS BätfelS oerfünbet.
2lber bie Beobad;tungen oermeßren fieß, bie ^orfchungSinftrumente oerfeinern fid), ein=
seine ber neu beobachteten ©ßatfaeßen moUen in ben Baßmen beS früßer abftraßierten ©e=
feßeS nicht paffen, unb man ftedt fie zunäcßft als SluSnaßmeit non ber Siegel ßin; nad;
unb naeß ßäufen fieß aber biefe StuSnaßmen, baS ©efeß ßat feine allgemeine ©ültigfeit
oertoren muß eine Grmeiterung erfaßren ober ift ganz hinfällig geraorben unb muß bind;
ein neues erfeßt merben. ©o mar eS zu allen Beiten, fo mirb eS auch in ber B ru n ft
fein, unb nur bie Befd;ränltßeit fanu bie 3 ^ een/ meld;e bie ©egeumart als ©efeße ßin=
fteHt, für unfeßlbar unb unabänberlicß ßalten unb auSgeben.
©iefer ^inmeiS auf bie ©renzen beS StaturertennenS, auf bie Bebeutung ber ff^ßam
tafle als michtiger Beßelf in ber Baturforfd;ung unb auf bie SSanbelbarfeit unfrer £ßeo=
rien erfeßeint gerabe ßier, am ©cßlitffe ber Befpred;ung ber oerfchiebenen Bieie unb Probleme
botanifeßer gorfeßung, am ?plaße, um mit bemfetben einerfeitS bie überfcßmenglid;eti ßoff=
nungeu, melcße man auf bie ßöfung ber großen an baS ßebeu gelnüpfteu prägen baut,
auf ein befcßeibenereS Maß ßerabzuftimmen unb anberfeüS ber ungleichen SBertfcßäßung
ber SBege, metäje bie oerfchiebenen Sorfd;er je nach ißrem innern ©ränge unb ißrer Be=
gabung eingefd;lagen ßaben unb noeß einfcßlagen, entgegenzutreten. S n unfrer an bem
ffkinzipe ber Arbeitsteilung feftßaltenben Beü ift eS faft zur Siegel gemorben, baß jeber
Sorfcßer nur auf einem einzigen feßr fd;malen ffffabe oorfd;reitet. ®a^ aber bie Gin-
fettigleit nur zu ßäußg bie ©elbftüberßebung im ©efolge ßat, merben bie SBege, raeld;e
anbre gleichzeitig manbeln, nicht fetten ßod;mütig unterfchäßt, fo mie anberfeitS in übergroßer
Buoerftd;t auf bie Unfeßlbarteit ber f^orfchunggrefultate ber ©egeumart bie Arbeiten
früherer Betten ßäußg zu gering gead;tet merben.
Bum Stufbaue ber 3Biffenfd;aft oon ber pflanze unb ißrem ßeben ift alles roertooll
unb oermertbar: uubeßauene ©teilte unb fd;arf auSgemeißelte Quabern, große unb Keine
Bruptücfe unb oerbinbenber Mörtel, auf biefem ober jenem SBege zugefüßrt, in alter ober
in neuer Beit geroonnett, ©titbien, bie ein ©tubengeleßrter an getrodneten ipßanzen aus
tropifeßen ©egettben in einem großftäbtifd;en Mufeum auSfüßrt, gerabe fo mie bie Gntbedum
gen, metd;e ein ^Dilettant in ber $lora beS oon ißm beraoßnteit abgefeßiebenen ©ebirgS=
tßaleS maeßt, Beiträge, melcße Sad;männer auf BerfucßSfelbern in botanifd;en ©ärten, unb
folcße, melcße Sörfter unb ßanbrairte in Sßalb unb Selb geminnett, Offenbarungen, roelcße
im ßaboratorium einer ^od;fd;ule mit Rebeln unb mit ©d;rauben ber tebenbigen Pflanze
abgezmuugeit mürben, unb Beobad;tungeu, meld;e in bem größten unb am beften eingerid;=
teten ßaboratorium, in ber freien Statur, angeftellt mürben, „prüfet alles unb baS Befte
beßaltet." OieS fei baS ^Programm für bie nacßfolgenben Beilen.