gug auf bie Keimblätter aus unb märe nicht im ftanbe, bie Keimblätter aus ber £üde ber
@amen= ober grudjtfdjale gu entfeffeln. Vei allen biefen f a n g e n finb nun bie Keimblätter
lang geftielt, unb bie ©tiele übernehmen bie Vode beS KeimblattftammeS, raenigftenS infofern,
al§ burch fie baS ^erauSgieljen ber ©preite ber Keimblätter in ähnlicher SBeife vermittelt
mirb. Siecht auffalienb tritt biefe (Srfdjeinung bei ber Keimung beS ©tinfafanteS (Sco-
rodosma A sa foetida) hervor, roeiche burch bie gig. 2 ber Slbbilbung auf ©. 570 gur
Stnfdjauung gebracht ift. S ie von bem feljr furgen Keimblattftamme aitSgeljenben ©tiele
ber Keimblätter tvadjfen rafch in bie Sänge unb nehmen biefelbe S=förmige Krümmung an,
raeldje ber Keimblattftamm beS KürbiSfeimlingeS geigt; fie üben auch auf bie noch in ber
grudjtfdjale ftedenben ©preiten ber Keimblätter eine ähnliche SBirfung aus unb giehen
fie förmlich fyxaviä. ©obalb baS gefdjeljen, ftrecfen fidj bie ©tiele fofort gerabe, unb bie
von il;nen getragenen ©preiten menben ihre obere ©eite bem Sichte gu.
Sialjegu ein ^Drittel aller ©amenpflangen geigt Keimblätter, bereu ©ntbinbung aus ben
Ueffeln ber ©amen: ober grudjtljüde in ber oben bargeftedten SBeife erfolgt, unb eS ift
biefe gorm ber Keimblätter auch biejenige, roelche am öfteften beobachtet unb betrieben
mürbe. SB eit feltener ift ber galt, bafg bie beiben Keimblätter an bem einen ©nbe ber
grudjtljüde gum Vorfcßeine fommen, roährenb an bem gegenüberliegenben ©nbe baS SBürgeU
djen Ijervorraächft. g n biefem gade, meldjer als ber adjte ber hier feftgefteHten Veilje gu
gelten hat, ift ber Keimling gerabe, ber Keimblattftamm ift furg unb trägt gmei bidlidje
Keimblätter, bereu bicht aneinanber liegenbe ©pißen einen ftumpfen Kegel hüben. gft einmal
baS SBürgeldjen vorgefdjobeit, unb l;at fich baSfelbe in ber @rbe gefeftigt, fo verlängert fich
gleicb) baitad) ber Keimblattftamm in entgegengefeiter 9Ud)tung, ohne fich Su frümmen, fcfpiebt
bie gufammenfdjließeuben Keimblätter vor fidj ßer unb brängt biefe aus ber grudjtfd)ale
hinaus. @S muß herbei baS ©eraebe ber grudjtfdjale, meines über bem Keimblattfegel
liegt, burchftoßen roerben, maS aber feine ©cßroierigf eiten madjt, ba biefeS ©eroebe aus bünn=
manbigen gellen befteljt. gft einmal an bem einen ipole baS Sßürgelchen, an bem anbern
baS Keimblattpaar hervorgeraachfen, fo erfcßeint ber Keimling in feiner Sdittelljölje oon ber
auSgeleerten grucßtfdjale mie von einem Vinge ober einer <gülfe umgeben (f. Slbbilbung
auf ©. 570, gig. 5). S ie gu einem feften Kegel gufammenfdjließenben ©pißen ber Keim=
blätter müffen, nacßbem fie bie Höhlung ber ©djale verlaffen haben, meiftenS auch noch bie
barüberliegenbe @rbe burcßboljren, unb erft, meun bieS gefdjehen ift, fönnen fie fich entfalten
unb ergrünen. Vei biefem Surchftoßen ber ©rbe finb bie Keimblätter fo manchen gäljrlidj-'
feiten auSgefeßt, unb es finben fich barum immer befonbere Vilbungen, meldje bie vor=
bringenben ©pißen gu fdjitßeu bie Slufgabe haben, namentlich Sfefte ber burchftoßenen grudjt:
fdjale ober ftarf turgeSgierenbe geden, ähnlich mie an bem fnieförmig gebogenen, bie @rbe
burclptoßenben Keimblatte ber Saucharten (vgl. ©. 567).
SBenn Keimblätter über bie @rbe fommen, raelche aus ber grudjt: ober ©amenfdjale
unterirbifch herauSgegogen mürben, fo mirb bei beut ©er ab eftreden beS als gugapparat mirf=
famen KeimblattftammeS ein S ru d auf bie über bem Keimlinge tiegenben ©rbfchicßten auS=
geübt, bie Keimblätter nehmen bie erbigen Steile geraiff ermaßen auf ihren Vüden unb heben
fie empor, ohne fie eigentlich gu burdjftoßen ober gu burdjbohren. Sabei ift bie ©efaljr einer
Verleßung jebeufadS eine geringe unb bie Sinnahme, bafs barum bie Keimblätter, raelche fidj
nadj bem Vorbilbe beS KürbiffeS ober ©tinfafanteS entfalten, am Ijäufigften vor fommen, vo!l=
auf beredjtigt. ißflangen, bereu geraber Keimling mittels ber gu einem Kegel gufammenfchlie:
fjenben Keimblattfpißen bie gruchtfchale unb bie barüberliegenbe 6rbe gu burchftoßen hat, finb,
mie fdjon gefagt, feiten. S ie gig. 5 ber Slbbilbung auf ©. 570 erläutert biefe feltene gönn
an Oardopatium corymbosum. Slußerbem mürbe fie noch an mehreren anbern mit biefem
Korbblütler verroanbten Slrten unb an ber mebiterranen A tracty lis cancellata beobachtet.
.tu allen jenen gäden, mo bie Keimblätter burch einen ©palt ober ein Sodj ber grucht:
ober ©amenljüde herauSgegogen merben, fcheint es gang felbftverftänblidj, baß bie Öffnung
einen Surdjtneffer befißt, metdjer gum minbeften fo groß ift mie jener ber herattSgegogenen
©preite. g n ber Siegel trifft biefe VorauSfeßung auch gu; in einigen gäden aber ift baS
IjerauSgegogene Keimblatt thatfächlich breiter als ber ©palt in ber grudjthüde, unb man
fragt fidj erftaunt, mie baS £erauSgietjen ohne ©chäbigung beS ©eraebeS erfolgen fonnte.
S ie ©adje verhält fidj folgenbermaßen. Vevor nodj ber gug fidj geltenb madjt, roden
)idj bie in ber ^öljlitng beS ©amenS ftedenben Keimblätter gufammen unb merben bann
al» eine lauge Stolle burch bie enge Öffnung ber gruchtfdjale herauSgegogen. Kaum ent=
feffelt, roden fie fidj bann roieber auf unb breiten fich fladj aus. ©o verhält es fich g. V.
bei ber gmmortede Heliclirysum annuum (f. Slbbilbung auf ©. 570, gig. 3 it. 4), ferner an
bem Solbengeroächfe Smyrnium Olusatrum unb nodj an mehreren anbern. Vei einigen
ip (langen, mie g. S3. bei ber Suche (F agus silyatica), finb bie Keimblätter, folange fie
in ber gruchtfchale fteden, mie ein gâcher ber Säuge nadj gufammengefaltet, nehmen
in biefer Sage nur einen geringen Umfang ein, fönnen audj burch einen verhältnismäßig
«einen ©patt aus ber Sluß herauSgegogen merben unb breiten fidj, nadjbem bieS gefdjetjen
ift, in fürgefter geit flädjenförmig aus (f. Slbbilbung auf ©. 581, gig. 1— 3). Sou ben
beiben Keimblättern ber P te ro ca ry a Caucasica ift jebeS in vier gipfel geteilt, unb je
gmei gipfel, bidjt aneinanber liegenb, finben jich eingebettet in einer befonbern SluShöljlung
beS ©amenS. gm gangen geigt bie grudjt vier gâcher, in bereu jebem ein foldjeS $ a a r
von fdjinalen, bicht aneinanber liegenben Sappen ftedt. S ie Öffnung ber nußartigen grucht:
fjüde bietet nun gerabe fo viel Scannt, baß je gmei foldjer gufammengelegter Sappen heraus:
gegogen merben fönnen, unb es erfolgt audj baS ^eraitSgieheit nicht gu gleicher geit, fon=
bern immer fo, baß bie Sappenpaare uacßeinanber tjervorfommen. f hnlidj verhalten fidj
bie Keimblätter von Schizopetalon W a lk e ri, bereu jebeS in gmei lange, fchmale gipfel
geteilt ift, von benen eins nach anbern aus ber fleinen Öffnung beS fugeligen ©amenS
herauSgegogen mirb. Sluch au ben Keimlingen von Pinus, raelche fünf unb mehr rairtel=
ftänbige, fdjntale, lineale Keimblätter befißen (f. Slbbilbung auf ©. 581, gig. 6), verläßt eins
nadj bem anbern bie Höhlung ber ©amenfdjale, unb man geht raoljl nicht irre, menn man
bie S tre ite , S ä n g e unb ben g u fc h n itt ber K e im b lä tte r m it bem in n e rn S3aue
unb m it b er S trt unb SBeife beS Ö ffn e n s ber g ru d jt: ober © am en ljü lle in gu=
f am men Ijang bringt.
Slitdj bie äußere gorm beS ©amenS unb bie Sage, raelche er infolge feiner gorm beim
Stieb er faden auf baS Keimbett einnimmt, ift in biefer 33egieljung nidjtS meniger als gleich=
gültig. Kommt ber ©ame fo auf bem 23oben gu liegen, baß bie Slchfe beS Keimblattftam:
mes fenfredjt gur ©rboberflädje unb bie ©pi|e beS SBürgeldhenS nach abmärtS gerietet ift,
fo fcheint baS im erften Slugenblide gmar eine feßr günftige ©tedung, ift es aber in Söirf:
lieh feit nicht. Siet biefer Sage muß ber Keimblattftamm bie fompligierteften Krümmungen
ntadjen, um bie Keimblätter aus bem ©amen herauSgieljen gu fönnen. Sagegen ift bas
günftigfte Verhältnis bann horgejtedt, meun bie Sldhfe beS KeimblattftammeS gufammen mit
bem Sßürgeldjen paradel gur ©rboberflädje gu liegen fommt, mie baS g. V. in ben auf ©. 570,
gig. 1 rechts, abgebilbeten Kürbisfamen ber g ad ift. Vei biefer Sage fann baS SBürgelchen
fofort nadj bem Verlaffen ber ©amenljüde unter rechtem SBinfel umbiegenb in bie @rbe
Ijinabmadjfen unb anberfeits ber Keimblattftamm am rafcheften bie Keimblätter aus ihrer
Umhüllung herauSgietjen. SBenn mau ©amen auSftreut, fo nehmen fie audj in ber Sîegel bie
guleßt ermähnte Sage au. S ie flachen ober gufammengebrüdteu ©amen fommen mit ihrer
Vreitfeite auf ben Vobeit gu liegen, bie eiförmigen foraie bie langgeftredten, ctjlinbrifchen
©amen faden fo gu Voben, baß bie längere Sl^fe ber Unterlage paradel ift, unb auch au