Befdjränft urtb finben fidj bttrdjauS nidjt an beit ^(Tanzen felfiger ©eräuge, fottbertt an
jenen ber moorigen, ftetS fetteten ©rünbe nnb an ben Ufern ber für furze geit nom ©ife
Befreiten ©ewäffer, rao fie aBer gewiß nic^t zur igeraBfeßung ber Sranfpiratiou, fonbern in
ber oben Bei Befpredjuug ber BoIIBlätter erörterten SBeife wir ff am ftnb. ©S ift gewiß nidjt
gewagt, biefe Sßatfadjeit mit ben flimatifdjen Berljältniffeit in BerBinbuitg §n Bringen nnb
inSbefonbere ben Mangel non ipflan§eit mit oBerfeitS feibigen ober filzigen Blättern barauS
jtt erftären, baß ein SluStrodneit beS BobettS nnb eine Befdjränfttng ber SBafferjnfttfjr int
arftifdjeit ©eBiete felBft auf ben formalen Serraffett fteiler gelSgeljättge niemals oorfommt
nnb baßer bie ©efafjr einer §u weit geljenbett Berbuitfhtng für bie in jenem ©eBiete
wadjfenbeit Pflanzen attdj nidjt gegeben ift.
Mit btefer ©rfläruitg fteßt attdj im ©inflattge, baß in ben mittels nnb fübettropäifdjett
^odjgebirgett, auf bereit £öf)en eine alpine Vegetation angetroffen wirb, bie gafjl for
formen mit feibigent nnb filzigem Saube ttt beut SOia^e zunimmt, je weiter nadj ©üben
biefe ©ebirge gelegen nnb je meljr biefetBeit zeitweiliger Srodeitßeit auSgefeßt ftnb. Sem
Biefettgebirge finb ipflanjen nom SppttS beS ©beiweißes ttodj gänzlidj freutb; in ben uörb=
lidjen Sllpett ift bie gaßl berfelben eine uerljältniSmäßig nocß geringe, in ben Sübalpett
nimmt fie in überrafcßenber Sßeife §n, nnb ungemein reiclj an folgen formen erfcßeinett bie
©ipfel beS MajeßaftodeS, bie Eänttne ber (Sierra Beoaba nnb bie Hochgebirge ©riecßeiitaitbS.
SBentt fdjon auf ben Blpeitljöhett, wo bocß bie Srodeitßeit beS BobenS im ungünftig=
ften galle nur wenige Sage anbauert nnb fidh auch üt biefem furzen Zeiträume nur auf
bie fonnigen, felfigeit Stellen mit bünner ©rbfrume Befdjränft, bie an folgen Stellen
wadjfenbeit ipftanjen gegen bie ©efaßren einer ju rafdjett unb §tt ausgiebigen Berbunftuitg
gefdjüßt finb, um wieniel meljr itt jenen ©ebieten, wo mit zuiteljmenber Sommerwärme
bie Stenge atntofpljärifdjer Bieberfdjläge fortwäßrenb aBnünmt, unb wo abfeitS non ben
Sljalftträjett unb Bieberuitgen, bereu ©rbreidj non zuffteßenbent äBaffer anbrer Legionen
genest wirb, ber Bobett immer tiefer unb tiefer auStrodnet, fo baß alle oberflädjtidj wur=
Zelnben ipflanjett feinen tro p fen Bßaffer meljr aus bemfetben §u gewinnen nermögen. Blle ©e=
rnäcßfe, welche auf foldjent Sanbe bie Srodettpertobe üBerbaitent wollen, müffen für bie S au er
berfelben bie Sranfpiratiou gänzlidj einftellen, fiel) förmlich einpuppeit unb einen Sommer^
fcßlaf Ijalten. S ie tljun baS auch unb zwar in ber oerfdjiebenften SBeife unb mit ben nerfdjte=
benftett Mitteln, ©ins ber nerbreitetfteu unb gewöljttlichfteit Mittel ift oßne gweifet bie
©infleibung ber tra n fp irie re n b e n D rgatte in eine bidjte Hülle non trocfnen, luft=
gefüllten p a a re n . Ifaplattb, Beuljollanb, Mepifo, bie Saoannen unb Prärien ber Beuen
SBelt, bie Steppen unb SBüften ber Sllteit Söelt Bieten Ijierfür eine grille oon Betfpielett.
S n ben trod'nett igodjebenen non Brafüien, Duito unb Mepifo finb Streden non großer
BuSbehnttitg mit gefellig wadjfenbeit wolfSntilcßarttgen ©ewädjfen, ben grau Beljaarteit ©rotoit=
Brten, überbedt, unb wenn ber SBittb über bie igodjfiääjen weljt unb biefe ©rotott=Stauben
t)iu= unb ßerfdjweuft, entfielt eine Bewegung auf beut weiten ©elättbe, baß eS auSfieljt wie eilt
graues, wogenbeS Blättermeer. ©in äljnlicßeS Bilb Bieten bie zu ben Korbblütlern geljöreubett
P ain ciras ober SBollftauben (Lyclinopliora) auf ben IgodjeBeiteit non MütaS ©eraöS in
Braftlien. BirgettbS itt ber ganzen SBelt finbet man aber bie Beljaaruttg beS SattbeS als
Sdjußutittel gegen Berbunftuitg in fo ausgiebiger unb mannigfaltiger SBeife zur ©rfdjeiituttg
gefomitteit, wie itt jenem glorengebiete, welches bie Küftenlänber beS MütelmeereS umfaßt
unb unter beut Bamett beS mittellänbifdjen ober mebiterranett Befannt ift. S ie Bäume
haben grauhaariges SattB, bas niebere Vufchwerf aus Salbei unb oerfdjiebettett attbent
Sträudjern unb ^albfträu^erit, für welkes man bie fcßon non S ß e o p ljra ft gebraudjte
Bezeichnung iphriJSana=®effrüppe feßhaltett mag, fowie bie auSbauerttben Stauben unb
Kräuter an fonnigen Hügeln unb Bergleljnett fittb grau unb weiß, unb biefeS Üüerwiegett
nott ^Pflanzen mit abgebämpfter garbe nimmt fdjließlidj fogar auf ben ©Ijarafter ber ganzen
Sanbfchaft eilten Bettterfbaren ©ittfluß. 2Ber nur aus Büdjern non ber immergrünen Vege=
tation ber fpanifdjen, italienifchen unb griedjifdjen glora geljört ßut unb zum erftenmal
jene ©eBiete im Sommer Betritt, fühlt fid) Bei bem Slttblide biefer grauen ipflanzenwelt
einigermaßen enttäitfdjt unb ift nerfucht, ben SlitSbrud „immergrün" in „itnmergratt" ab=
Zitänbern. Sille erbettflichett § a a r6ilbuugen finb ba nertreten; grober gi% bidjter S am t,
weicße äBoüe wedjfeln in bunter Mannigfaltigfeit ab; Ij^r ift ein B latt wie mit Spitttt=
getnebe überzogen, bort ein attbreS wie mit Stfcße ober Uleie Beftreut, h ^ r flimmert
eine Blattflädhe nott attliegettben Härchen ober Sdjülfertt wie ein S tü d SltlaSftoff, unb hier
wieber ift eine ipflanje mit langen gloden Befeßt, baß man glauben fönnte, es Ijubett nor-
Beiftreifettbe Schafe einett Seil ihres BliefeS hängen laffen. ©S gibt im mitteltänbifchen
glorengebiete fauttt eine ?ßflangettfamilie, aus welcher nicht reichlich Behaarte Strten Befannt
wären; ganz uorzüglidj aber finb eS bie Korbblütler, zutna^ bie ©attungen A ndryala, A rte misia,
E vax, F ilago, In u la, Santolina, bann Sippenblütler aus ben ©attungen Phiomis,
Salvia, Teucrium, Marrnbinm, Stachys, S ideritis unb Lavandula, giftrofen, Mittbliitge,
Sfabiofen, SBegeridje, SdjmetterlingSblütler unb feibelbaftartige ©ewädjfe, alfo gerabe bie=
jenigett gönnen, welche bie ^aitptmaffe ber BegetationSbede in beit Küftettlanbfhaften beS
Mittelmeeres aitSmadjen, weldje ein bidjt gewobenes Haarfleib tragen, g a, felBft in gamilien,
bereit Slrten mau fidj gewöhnlich nur faßt benft, wie z* B. in ber gamilie ber ©räfer, trifft man
hier Bepräfentanten, weldje ganz gottig erf^eineit. ©S ift auch non hohem gntereffe, zu fehett,
baß fo manche Slrteit, weldje einen großen BerbreitungSbezirf befißeit, unb weldje matt nott
Sfanbittaoien Bis ßinab zur Küfte beS Mittelmeeres mit fahlen Blättern antrifft, fidf im
Süben gegen bie ©efaljr beS BertrodneitS bttrdj ©ntwideluitg nott paaren an ber Dber=
haut zu fdjüßett wiffett. gm uörblidjett unb mitilern ©ttropa Bis zu bett Sllpen ift z- B.
bie Dberljaut ber Blätter unb Stengel att Silene inflata, Oampanula Speculum, Galiurn
rotundifolium, M entha Pulegium fahl unb glatt, int Süben, fo namentlich itt Kalabrien,
fittb Blätter unb Stengel btefer SCrteu mit bidjtem glaume überzogen.
Bädjft ber mittellänbifdjen glora weifen woßl attdj bie fid) aufchließeitbett ägpptifdj-'
arabifchen SBüftengebiete, bie ^odjfteppett granS unb ^urbiftanS fowie baS Sieflanb beS
füblidjett Bttßlanb ttttb bie fu ß ten Ungarns uerljältniSmäßig niete ?pftangenarten mit
BeiberfeitS bicßt Beljaarteit Blättern auf. S aß itjre gaßl hüder jener ber mittellänbifdjen
glora zurüdbteibt, ßuf feinen ©rttttb barin, baß in ben SBüftetn unb Steppenlättberit
bie S itrre beS ^ochfommerS noch größer ift, fo baß felBft bid)te ^aarüberzüge nicht immer
gegen biefelbe zu fdjüßen int ftanbe fittb, unb zweitens, baß in einigen ber genannten ©e=
Biete bie Srodenperiobe uuoermittelt in einen ftrengett SBinter übergeht, gegen beffett Kälte
bie Beljaarung einen fdjtedjten Sdjttß gewährt, wäljrettb in ben üüftenlanbfdjaften beS
Mittelmeeres bie Sentperatur beS SBinterS ittdjt unter ben ©efrierpunft ßerabfinft, ittttner=
grüne unb itttutergraue Blätter bort uitbeljelligt Bleiben unb mit Beginn beS näüjften galjrcS
ißre Sljätigfeit wieber aufnehmen fönnett.
Setjr lehrreich für bie B ezieh u n g en g an zer g lo re n g e b ie te zu r S r a n f p ir a tio u
ber P fla n z e n ift attdj bie re g e lm ä ß ig e S lu feitta n b erfo lg e ber © n tw id elu itg be=
ftim m ter ipflan zettfo ru ten . gtt ben Steppen, in ben ntittellänbifchen Sanbfdjaften ttttb
int Kaplattöe fommen regelmäßig §uerft bie gwiebelpflattzen unb bie einjährigen ©ewädjfe
att bie Beihe, bann folgen bie auSbauerttben ©räfer unb bie Holspflattgett, unb ben Sdjluß
Bilbett gettpflanzen unb hießt Beßaarte gnttuortellen. S ie zalj^re^ eu Sttlpett, Barziffen,
P rofus, Milcßfterne, Slfpljobill, SlmarplliS. unb alle bie attbern gwtebelgewädjfe, weldje
fofort ttaeß bem erften Söittter= ober grtihlingSregen Ijeroorzufprießett beginnen, Befißett burcß=
weg faljleS Saub. S ie Sranfpiratiou berfelben ift Bei ber rafcß fteigetiben Suftteinperatur