Sacplufe peroorfommen. 3m Saufe be« Sommer« oer^oljt ber fcptanfe, bünne ©tamm,
unb aitê ben Sldjfeln ber obern Saubblätter fommen unter napezu rechten SBinfeln beblät=
terte ©eitenfproffe Terror, weïcpe in einen fiarren S orti enbigen. Stuperbem pat fid; ba«
oberfte ©tüd be« ©proffe« über einen ber Saumäfte gebogen, unb ber ganze ©prop ifi je^t
fo in ba« ©eftrüppe be« SBalbranbe« eingelagert unb eingeflocpten, bap man bei einem 33er=
fud;e, ben.f eiben perau«zu ziepen, unzählige ftüfeenbe Slfte unb tftbpen zerrt unb ben 2Balb=
raub auf weithin in« ©dpwanfen bringt. S er erftjâprige üerpoljte ©prop überbauert,
ben »Butter; im nächten grüplinge tommen pod; oben an jenem Seite, welcher fiep quer
über einen Saumaft gelegt pat, red;t« unb tint« neben jebent bornförmigen ©eitenäftcpen
jmei neue ©proffe peroor, non welchen einer gewöf;nlid; Hein bleibt, wâprenb ber anbre
fcplanf unb träftig in geraber Sinie zwifcpen beut ©eäfte ber Saumtrotte weiter in bie <Qöpe
ftrebt unb ganz bie 3Bacp«tum« weife be« oorjäprigen ©proffe« wieberpolt. Oft werben
nier, fecp«, ge£?u foldper ©proffe mit ipren beblätterten, fid; überneigenben ©nbett jwifd;en
ben 3 ^ eigen ber tragenben Saumfrone fid;tbar, unb iubenx fid; biefe« Spiel mehrere 3 af;re
pinöittcp wieberl;olt, ift fcplieplicp bie gaitge ftüpenbe Saumfrone non ben ©proffen be« Sod«=
borne« burd;fIocpten. S an n fommt e« wol;t aud; nor, bap zaplreicpe fid; quer über bie
ftüpenben 2% legenbe ©proffe im weiten Sogen au« bem Sereid;e ber Sauintrouen peroor=
treten, wie bie 3^eige einer Srauerweibe l;erabl;äitgeit, ben Saum, welcher ipnen ju r ©tüpe
bient, wie mit einem riefigen ©Fleier einpütten ober nor il;m eine förmliche £ede bilben.
Stefem Sorbilbe be« Socf«borne« entfpredpenb, entwidelu fid; non befanntern Man*
jen zaplreicpe Siofen (Eosa), Srombeeren (Eubus), ©auerborn (B erberis), ©pierftauben
(Spiraea), ©anbborn (Hippophaë), Qaëmin (Jasminum), Celastrus scandens unb ttod;
Zaplreicpe attbre l;edeitbilbenbe, mit Sorliebe an ben Stäubern ber SBälber wadjfenbe <qoIj=
pftanjen. ^ SStancpe Stofen, wie 8. S . bie im mittetlänbifd&en glorengebiete häufige E osa
sempervirens, ffecpten fiep nid;t nur burd; ba« ©eftrüppe ber 33tad;ien, fonbern erreichen
oft bte SBipfel ber podpften ©teineid;en. Sind; mehrere Srombeeren (Eubus) gelangen weit
l;ittauf in ba« ©eäft ber Saumfrone unb pängen bann nidjt feiten mit meterlangen Srie=
ben in weitem Sogen l;erab. Son ber Srontbeerenart Eubus amoenus map icp bie Sänge
eine« burd; bie Saumfronen geflochtenen, im SJtittel 1I» cm biden ©tamme« mit 6 s m !
Sluih Jasminum nudiflorum unb Celastrus scandens erreid;en mit ihren gertenförmi--
gen laugen Trieben uermittelft ber oben gefcpilberten 2Bacp«tum«meife bie SBipfel mäcb=
ttger Saume. SBenn biefe £edenfträucper nicht ©elegenheit haben, fich in ba« ©eäft
non Säumen unb in höhere«, au« Sßfaplftämmen gebilbete« ©eftrüppe pineimufledjten fo
fxnb fxe gezwungen, felbft ein ©erüft herguftellen, ba« fie nachträglich al« ©tüpe benufeen
fonnen. S n ber SBad;«tum«weife unb in ber Slrt ber Serjüngung tritt feine tnberunq
exn, nur* btexben bxe ©proffe gewöhnlich fürjer, unb e« erfd;eint infolgebeffen ber ganse
©tod gebrängter. S ie anfänglich fräftig in bie £öpe ftrebenben, gerabe aufrechten ©proffe
bilben, wenn fxe oerpolzen, flad;e, nach oben fonoere Sogen, welche mit ihrer ©pipe p r
©rbe neigen, biefe mitunter fogar erreichen. Son ber Obern ©eite biefer Sogen erheben
fxd; bann im nädjften $al;re teil« furje Slütenfproffe, teil« wieber lange, aufrechte Triebe
welch lehtere ju neuen Sogen werben. S a« freie ©nbe ber alten Sogen oerborrt unb
über bxe oerborrten Stefte legen fich frifche Sogen, au« bereu Safi« im folgenben bahre
neuen ing« aufrechte Sriebe f;eroorgehen. 3nbem fxd; biefe ©propbilbung mehrere Bal;re
hxnburd; wieberpolt, entftel;t allmählich eine unburcpbringlid;e natürliche £ede, bie fid; immer
l;ol;er unb l;öl;er aufbaut, weil bie ©tummel ber alten oerborrten, an ihren ©nben nidjt
wexterwachfenben Sogen gu ©tüpen für bie jüngern ©proffe werben. @« ift auch ein fet;r
gewöhnlicher §all, bah biefe £edenfträucper, wenn fie älter geworben finb, au« ihren 2Bur=
je n zaplreicpe Steifer entwidelu, weld;e ztmfcpen bem au« ben alten abgeborrten Sogen
gebilbeten ©eftrüppe fd^lanf emporwad;fen unb biefe« bann al« ©tü£e benu^en, wie ba«
befonber« bei bem ©atterborne, ©anbborne unb Sod«borne, bem jpfeifenftrauche, ben Stofen,
bem 3a«min unb ber ulmenblätterigen ©pierftaube ju fel;en ift.
®ie ben genannten ©träuchern jufommenbe gäl;igfeit, ^edexx ju bilben, ift ben bie Statur
jdjarf beobad;tenben Sanbwirten längft aufgefallen; ein S eil biefer ©trändjer wirb befannC
lieh Jlir ©infriebung oon ©runbftitden benu^t, unb e« werben namentlich au« ben bor=
nigen formen §eden, fogenannte „lebenbige 30111x6", gebilbet. Sluch bie ©ärtner haben
bie eigentümliche 2Bad;«tum«weife ber fled;tenben ^edenfträucher benupt, inbem fie bie fc£)ön
blühenben Slrten fnapp neben ein ©erüft au« pfählen unb Satten pflanzen, ba« bann oon
ben aufwachfenben ©proffen ganz burdjftochten wirb. ^n«befonbere benupt man bie fo=
genannten ^letterrofen zum Üb erziehen oon ©palieren oor ben SBänben ber ©ebäube mit
beftem ©rfolge, unb man fann fel;en, wie fie ohne irgenb eine Stad;l;ilfe in furzer 3eit bi«
ZU ben ©iebeln ber Käufer emporfommen. ©inige ^letterrofen (z. S . E osa setigera) haben
bie bemerten«werte ©igenfepaft, bap ipre neuen Triebe anfänglich bie bunfelften ©teilen
auffuchen, mit ipren ©pipen fiep oom pellen ©onnenfepeine abwenben, ben fepattigen 2Bin=
fein hinter bem Sattenwerfe zuwaepfen unb erft bann, wenn fie auggewaepfen finb, fid; in
flachen Sogen wieber bem Sichte zuneigen. ©« wirb baburcp jebenfaU« ber Sorteil erreicht,
bap bie anfänglid; oom Sichte abgewenbeten ©proffe in bie Süden be« ©eftrüppe« unb
Sattenwerfe« pineinfommen, wo fie fpäter, wenn einmal ©eitenjweige au« ihnen peroor=
gegangen finb, einen trefflichen SBiberpalt finben.
Sin bie oerpolzenben fled;tenben ©tämme, welche an ben ^edenfträuepern beobachtet
werben, reipeti fid; bie nicht oerpolzenben an, wie fie an mehreren ©taubenpflauzen oor=
fommen. S e r jährlich im Seginne ber SegetationSzeit au« bem unterirbifd;en ©tammteile
peroorwachfenbe ©prop färbt im ^erbfte immer wieber ab, unb bie oberirbifcp jurüd=
bleibeuben oerborrten Stefte oerwefen fo rafd;, bap fie im barauffolgenben Sapre nur in
feltenen fällen noep al« ©tüpe für bie neuerbing« au« ber ©rbe emporwachfenben Sriebe
bienen fönnten. 211« Sorbilb für bie fteeptenben © ta u b e n p fla u z e n fann ber weit=
oerbreitete ©umpf= ©torcpfd;nabeI (Geranium palustre) gelten. S ie jungen Sriebe
waepfen zraifchen bem Sufd;werfe inmitten ber feuchten SBiefen ober am Staube eine« SBalbe«
Ziemlich gerabe empor, oerpolzen aber niept, frümmen fiep auch uiept mit bem obern ©nbe
über bie ftüpenben 3iueige, entwidelu aber, wenn fxe einmal eine gewiffe £)öpe erreicht
haben, fparrig abftepenbe fteife ©eitenzweige unb langgeftielte S lätter, weld;e fiep zmifepen
ba« fteife abgeborrte ©eäft ber ftüpenben Süfcpe pineinfd;ieben, woburep bann ber ganze
©prop unoerrüdbar feftgepalten wirb. SBäcpft biefer ©xtmpf=©tord;fd;nabeI auf einer
SBiefe zmifd;en niebern Kräutern, welche ipm uiept al« ©tüpe bienen fönnen, fo fnidt ber
©tengel ein, unb ber gatxje ©prop liegt bann mit feinen untern ©tengelgliebern bem Soben
auf. S ie ©üben ber ©textgelglieber finb fnotig oerbidt, unb e« ift bafelbft ein turge«=
Zierenbe« 3ülgeioebe au«gebilbet, burd; xoelcpe« bie jüngften ©textgelglieber immer wieber
in eine aufrechte Sage oerfept werben, fo bap fie gegen bie auf bem Soben liegenben ät=
tern ©tengetglieber unter einem reepten SBinfel geftellt erfheinen. ©« ift burep biefe ©tn=
ricptitng ber Sorteil erreicht, bap bie über ben Soben pingeftredten ©torchfcpnabels©tauben,
wenn fie in niept allzu groper ©ntfernung oon ber ©teile, wo fie angewurzelt finb, auf ein
fefte« ©eftrüppe treffen, biefe« fofort al« ©tüpe benupetx unb fiep in ba«felbe pineinfled;=
ten fönnen. $ u ber S pat fiept man manchmal ©töde be« Geranium palustre mit fei=
neu unterften ©tengelgliebern bem Soben auf liegen, wäprenb bie obern ©tengelgtieber
fowie zaplreidpe ©eitenäfte in einem auf ber SBiefe ftepenben Sufd;e eingeflochten finb unb
ipre roten Slüten mepr al« 1 m pod; über bem SBiefengrunbe au« bem ©ejweige be« al«
©tüpe benupten Sxtfcpe« peroorfepieben. Stad; bem Sorbilbe biefe« ©umpf=©torchfd;nabeI«