420 Sie grünen Stutter.
Sllmböben in ben gentratalpen Jjerrfc^t roieber ber $ arn Allosurus crispns unb mit ißm
baS VorftengraS (Nardns stricta) fo nor, baß bort fcift feine anbern Sßflangenarten 51t
feßett finb. SSieber an anbern (Stellen ift ber Voben mit bem non ben roetbenben Stinbern
nerfdjmäßten Slblerfarne (P teris aquilina) nnb oon ftedjenbem SBadjolbergeftriippe über=
mindert; auf bem non Scßafen beroeibeten ^arftboben bei trie ft fällt bie ftarre, ftacßel=
blätterige nnb ftaßlblane SJiannStreu (Eryngium amethystinum) bunß ißr maffenßafteS
Vorfommen auf; auf beu ungarifdjen fu ß te n erfemtt man bie ipläße, mo fieß roeibettbeS
Vieß aufßätt, fofort an bem ßäufigen Sluftreten beS X anthium spinosum unb Eryngium
campestre, an ßoßen ©ifteln unb VM fräutern, an Stedjapfel unb VUfenfraut unb an
mehreren 2öolfSmitcßg$ten, toeldje non ben Vieren nur in ber größten Slot unb and) bann
nur teiltoeife abgefreffen tnerben, unb fo ließe fieß nodj an ßunbert Veifpielen nadjineifett,
baff an ben bem S öeibegange g rö ß e re r © iere auS gefeßten S tr e d e n im m er bie=
fettigen ©eroädjfe bie D b e rß attb g em im ten , toeldje non ben b etreffeitb eit © ierett
iljre r g iftig e n unb an ro ib e rn b en S to f fe ober ber abtoeljrettben © o rtte n unb
S ta d je tn megett nießt a n g e g riffe n tnerben.
SBentt mir ber ißßantafie einigen Spielraum gönnen roolten, fo fönnten mir uns audj
in längft oergangene Seilen gurüdnerfeßen unb uns auSmalen, raie biefelbe SlnSlefe, toeldje
fidj ßeutgntage im fleitten auf bem befdjränften Voben einer Sllmrceibe ober einer ißußta
noII§ief)t, einftenS in großartigem SJtaßftabe in roeiten ßänberftreden ftattfanb, unb mie fidj
infolge biefer StuStefe in bem einen ©ebiete meßr, in bem anbern meniger ©eroäcßfe mit
Sdjußroeßren beS grünen ©eroebeS erhalten ßabett, fe nadjbem eben bie Singriffe non feiten
ber auf ^pftangenfoft augeioiefeneit SSiere meljr ober meniger lebßaft, gaßlreidj unb auS=
giebig maren. Stuffadenb ift jebettfadS, baß im Vereicße ber alpinen glora, mo eS in bem
fürj ert Sommer felbft für große gerben an reidjlidjer Siaßrnng nießt gebridjt, bontige,
ftadjlige unb giftige ©eroäcßfe feßr fpärlicß finb, roäßrenb in allen jenen $lorengebieteit,
mo im ßeißen Sommer ein guter ©eil ber ©eroäcßfe eingegogen ßat ober nerborrt ift, unb
mo bann an frifdjer ißflangennaßrung großer SJtartgel ßerrfcßt, bie menigen Slrten, roelcße
fidj grün erhalten, mit ben auSgiebigften Scßußmittetn tßreS grünen ©eroebeS nerfeßett
finb. Vtepifo, bie Pampas unb StanoS non Sübamerifa, bie Steppengebiete ber Stlten
Söelt unb baS Steidj ber mütellänbifdjen $lora finb ßierfür leßrreidje Veifpiete.
©ine mit ben Ijier erörterten Verßältniffen gufamtnenßängenbe ©rfdjeinung, bie fdjließ=
ließ nodj erroäßnt §u tnerben oerbient, ift baS regelmäßige V o rfom m e n unberoeßr=
te r ^ fla n g e tt im S cßuße nott f o lg e n , toeldje m it a u s g ie b ig e n S c ß u ßm itte ln
nerfeßett finb. S o fießt man geraiffe roilbe SBiden, Ißlatterbfen unb ©olben (Slrten non
V icia, L atliy ru s, A nthriscus, M y rrd is, Aegopodium, Chaerophyllum ec.), tuelcße
für roeibettbe Säugetiere feßr gutes gutter abgeben mürben, regelmäßig in ben ftacß=
ligett Igeden lättgS ber S traßen, im Scßuße ber gätttte, reelle bie Jtuiturftätten utttfrie=
ben, unb unter bem bornigett ©eftrüppe, raelcßeS als fcßmaler S aum ben Sfanb beS £>odj=
malbeS umgürtet. ©ie Sträucßer ßüten mit ißren ©ortten nießt nur ißr eignes grütteS
Saubroerf, fonbern aueß jenes ber garten SBiden unb ©olben, bie fidj in ißren Sdjuß be=
geben ßabett. $ n ©egenben, mo bie urfprüngtidje gufamittenfeßung unb ©ntppierung ber
Vegetation ttaßegu gang nerloren gegangen ift, rairb ein foldjeS gufammentebett geraiffer
^ftattgett fo regelmäßig mieberfeßrenb beobachtet, baß man oerfitcßt fein fönnte, an eine
©rnäßrungSgeitoffenfcßaft gu benfen. ©ine foldje liegt aber in biefem gade geroiß nießt
nor; beim ber Vorteil ift nur auf einer S eite, nämtieß nur auf feiten beS SeßüßlingeS,
mäßrenb ber mit ©ortten gegen ben Slnftnrm ber ©iere geroappnete Vufdj, unter beffett
groeigioerfe bie unberoeßrten üßflangett aufgeroaeßfen finb, non biefen feinen ©anf, feinen
Stoßen unb feine ©egengabe begießt unb aueß ben Scßttß geroiß nidjt abficßtlicß gemäßrt.
V. Sßaitblung ttttb Söanbcvuuii ber Stoffe.
1. § i j or.n iiitirtljE tt O frliim 'im H irtt i n im
Sn^att: Sie ^o^tenftoffuerBinbungen. — ©toffroanblung in ber teBenben ipfianje.
©ie ^oljlenftoffüerßinbungen*
©aß bie in ber ipflangenroelt beobachtete Slbroecßfelung in ben ^arbentönen fomie bie
SJtannigfaltigfeit im ©efeßmade unb ©erueße auf einer Verfißiebenßeit ber in ben eingetnen
Slrten erzeugten Stoffe berußt, läßt fieß fi^on mit Vüdfidjt auf analoge Verßältniffe in ber
unorganifdjen Söelt erroarten. ©ureß bie Unterfucßnngen ber ©ßemifer mürben aueß gaßl=
reiche für beftimmte Slrten eßarafteriftifeße Stoffe feftgeftedt, unb in ben Vegeicßmtngen,
roelcße man für biefe geroäßlt, mie beifpielSroeife in ben SluSbrüden Dpalfäure, Vengoefäure,
Slttgelifafäure, S alicin, Slntijgbalin, Slfparagitt, ©ottiin, Vifotin, Strpcßnin, Sltropin,
^ofain 2C., flingen Die Varnen adbefannter ©eroäcßfe an. irrtümlich märe es aber, gu glau=
ben, baß mit ben bisßer befannt geroorbenen auf unfre ©efcßmadS=, ©erucßS; unb ©eficßtS=
nernen in fo oerfeßiebener SBeife einmirfettben än d ern , S äuren, Salgen, Sllfaloiben, fetten,
Sltßern unb garöftoffeit bie Veiße ber bem ipflangenreidje angeßörenbett Stoffe feßon er=
feßöpft fei. SBaS in biefer Vüßtung genau befannt mürbe, ift roaßrfcßeinlicß nur ein
Vritißteil beS mirflidj Vorßanbenen. Vorläußg fönnett mir uns nießt einmal auf eine an-
näßernbe Sdjäßung aller in ben ißflangen auSgebilbeten Stoffe einlaffen; nur fo niel läßt
fidj mit Veftimmtßeit beßaupten, baß bie gaßt ber Stoffe, roelcße in ben ipflangen nor=
fomtnen, bei roeitem größer ift als jene in ben unorganifdjen ober mineralifeßen Körpern.
©S ift baS um fo merfroitrbiger, als ber ©lemente, aus roelcßen fieß bie unorganifdjen Ver=
binbungen aufbauen, oerßältniSmäßig fo niele, ber ©lemente, roeliße als Vaufteine für bie
organifdjen Verbinbungen in ben ^ßflartgen bienen, fo roenige finb. ©rflärt roirb biefe
©ßatfadje babureß, baß a ls S Jtitte lp u n ft a lle r organifößen V e rb ittb u n g e n in ben
i]3flangen ber E o ß len fto ff erfeßeint, ein © lem en t, beffen djemifdje S ta tu r bie
S ln g lieb eru ttg a n b re r © lem ente in e in e r gerabegu unerfd jö p flicß en Vtannig=
f a ltig f e it gitläßt.
SJtit Stüdfiißt auf bie nacßfolgenben ©rörterungen ift eS am iplaße, non biefer micß=
tigen ©igenfdjaft beS ifoßlenftoffeS gunäcßft ein anfcßaulicßeS Vilb gu entroerfen. ©ie ©ße=
tnifer nennen ben ^ o ß le n fto ff ein n ierro ertig eS © lem ent, roomit gefagt fein foü,
baß jebeS föoßlenftoffatom mit nier Sltomen eines anbern ©lementeS eine Verbittbung ein=
geßen, eine meeßanifdj nießt teilbare ©ruppe, ein SJtolefül, bilben fattn. SJtan barf fidj
norftellen, baß jebeS Sltom eines nierroertigen ©lementeS nier SlngießnngS=, begießentlidj