Umgebung non ber betreffenben ipflange Toljlenbioptjb auSgehaucht unb SB arme wie bei ber
normalen Sttmung entbunben. Stber lange hält biefe abnorme Bezugsquelle nicht oor.
Bleibt freier atmofpljärifcher ©auerftoff bauernb aus, fo gehen bie in folcf)e attfjergewöljm
liehe Berfjältniffe oerfehten Pflanzen an Erfdjöpfung unb Erftidung gu ©ruttbe.
ES ift nun aber auch möglich, baff lebenbe ißflaugen in eine Umgebung gelangen, in
weldjer zwar freier ©auerftoff feljlt, in weldjer aber gebttitbener ©auerftoff oorhanbett ift.
©efept ben gaü, man würbe eine pflanze, welche, bisher non atmofphärifcher ßuft um=
fpült, ben in biefer enthaltenen freien ©auerftoff gur Sltmitng benufde, in eine guder=
löfung oerfenfen, in weldjer gwar fein freier ©auerftoff, aber niel mit Tohlenftoff unb
SBafferftoff im guder nerbunbener ©auerftoff enthalten ift. SBitrbe eine folche ‘tßflange
im ftanbe fein, bem guder ©auerftoff zu entreißen unb für ftd) nu^bar gu machen? g n
ben meiften fällen gewifj nidjt. g n einzelnen fällen aber befind baS lebenbige iproto=
plaSma tljatfädjlich bie gäljigleit, bie flüffigen fauerftoffhaltigen Berbinbungen, mit welchen
eS in Berührung fommt, gu fpalten, babitrcf) ben gur gortfefmng beS eignen ßebenS nötigen
©auerftoff gu gewinnen unb auch uod) anbre bei ber ©paltung auS ihrer Berbinbung
gelöfte ©toffe ftd) nufsbar gu machen, ©iefer Borgang tjat mit ber Stimmtg bie größte
Slljntidjfeit; thatfädjlidj werben bei bemfelben mit <gilfe beS attgegogenen ©auerftoffeS
Tohlenftoffoerbinbungen oerbrannt, Tohlenbiopijb attSgeljaucht unb SBärme entbunben. ©ie
ipflangengelle, bereu lebenbiger ^ßrotoplaft baS alles uollbringt, erhält ftd) am ßeben, ge=
beiljt unb wächft unb nermel)rt fich fogar in überrafchenber SBeife. SBir nennen aber btefeit
Borgang nidjt mehr Stimmig, fonbern © ä ru n g .
Unter ben ißflangen, welchen bie gätjigieit gufommt, ©ärungen gu neranlaffett, barf
man fich freilich nidjt grofje, belaubte ©emädjfe oorftellen. ©ie finb im ©egenteile alle
feljr itnfcheinbar unb gehören bitrchtoeg gu jenen ©porenpftangen, weldje beS ©htoropfjpECS
entbehren, unb bie man gemeiniglich unter bem Barnen ißitge gufammenfafjt. gnSbefonbere
finb eS bie nier ©ippfchaften: Batterien, £efe, ©chimmet unb Bafibiomtjceten, non weldjen
niele Slrten in gewiffen EntwidelungSftabien ©ärungen einguleiten im ftanbe finb.
©ie B a tte r ie n , welche man auch ©paltpilge ober ©cf)igomijceten nennt, finb bie
fteinften aller ßebewefett, unb eS ift wieberljolt bie grage aufgeworfen worben, ob fie
überhaupt als felbftänbige Organismen unb nicht nielmeljr als tgeformte ©eite abgeftor=
bener, gerfallenber ißrotoplaften angufeljen finb. ©ie Erörterung biefer grage mag beut
Zweiten Banbe beS „tßftangenlebenS" norbehatten bleiben. £ner genügt eS, gu benterfeit, bajg
bie Batterien als fitgelige, eiförmige ober ftäbchenförmige gellen erfcheinen, welche burch
wieberljolte Ouerteitungen gu tetten= ober fabenförmigeit ©ebilben auSwadjfen, bie ben
<gt)Phenfäben fehr äljnlidj feljeit. ©iefe gelltetten zerfallen aber früher ober fpäter in
ihre einzelnen ©lieber, was gang ben Einbrud madjt, als hätte man fie in ©tiid'e gefpatten,
woraus fiel) aitdj ber Barne ©paltpilge ertlärt. ES entftetjen auf biefe SBeife Kolonien
non regellos gufammengeljäuften, häufig auch in eine fhleimige SBaffe eingebetteten 3etten.
©biefe Batterien uermögen, ohne bah fie ben freien ©auerftoff ber atmofphärifdjen ßuft
in Bnfprud) nehmen, gu leben unb fid) gu nermeljren, unb gewinnen bie Ijiergu nötigen
©toffe öaburd), bah fie in iljter unmittelbaren Umgebung eine ©ärung, eine ©paltung
ber Tohtenhpbrate unb ber eiweihartigen Berbinbungen oeranlaffeit. ge nach ber git-
fammertfehung beS non ben Batterien befallenen Körpers unb je nadj ber 2Xrt, welcher
bie ihre gerftörenbe ©Ijätigfeit beginttenben Batterien angehören, liefert bie ©äntng fehr
oerfdjiebene ißrobutte unb madjt fich aitdj unfern ©innen auf feljr nerfdjiebette SBeife
wahrnehmbar, g n mehreren fällen entfteljen in fo lg e ber © p a ltu n g g a rb fto ffe ,
weldje ben befallenen Törper gelb, rot, niolett ober blau färben, ein anbreS Btal, fo
g. B. bei bem ©auerwerben ber SBitch, wirb ein SRolefül SBilhguder in gwei SBoIetüle
SBilchfäure gerlegt, ober eS entfteht burdj bie ©ärwirfung ber Effigbafterie aus Sllfohot
E ffig fä u re , unb wieber in einem anbern gälte, bei ber fogenannten fd jleim ig en
© ä r u n g , wirb burch eine Bafterienart guder in ©eptrin, Btannit unb Toljtenfäure ge=
fpalten. Eine ber häufigften ©ärungen ift jene, welker bie eiweihartigen Berbinbungen
unterliegen, unb bie unter bem Barnen g ä u ln iS befannt ift. Unter bem Einftuffe einer
ober nielteicht audj mehrerer nerfchiebener Slrten uon Batterien gerfatlen nämlich bie Eiweifc
ftoffe in ©profin, ßeucin, üerfcftiebene Slmine, flüchtige gettfäuren, Slmmoniat, Tofjlem
bioptjb, ©chwefelwafferftoff, SBafferftoff unb SBaffer, non welchen ©toffen fich einige burch
ihren wiberlidten ©eruch in unangenehmer SBeife bemerfbar tttadjen. Slmh gehören hierher
bie berüchtigtften aller Batterien, welche eine gerfepung ber ©äfte im lebenben menfdjlichen
unb tierifchen Körper neranlaffett, weldje bem Blute ben ©auerftoff entziehen, in bemfelben
noch nerfchtebene anbre ©paltungen ber organifcfjen Berbinbungen anregen unb als Ur=
fadje ber epibem ifdjen unb enbemifchen T ra u th e ite n atigefehen werben, ©ie Tom
tagien unb SJHaSmen finb wotjl größtenteils, wenn nicht alle, Batterien, unb bie Brten,
welche ben Blilgbranb bei ben SBiebertäuern, bie ©iphtheritiS, bie Blattern, bie Eholera beim
SBettfdjen oeranlaffen, finb non fo hohem gntereffe, bah benfelben im nächften Banbe ein
eigner Slbfchnitt gewibmet werben foll.
©ie nerfdjiebenen Slrten ber £?efe, bie man auch ©accharompceten nennt, werben aus
fitgeligen ober etlipfoibifchen gellen gebilbet, welche bei weitem gröber finb als bie gellen
ber Batterien unb fich auch in einer wefentlieh anbern SBeife oeroielfältigen. ©ie Ber=
mehrung erfolgt nämlich bei ihnen burch ©proffung, b. f). eS entftehen an ber Oberfläche
ber fich nernielfältigenben gellen fotbenförmige StitSfadungen, welche fich tafch nergröhern,
fo bah jebe SluSfadung in fürgefter geit ber gelle, auS ber fie Ijeroorfprohte, gleidjtommt.
©ie fo gebilbete ©odjtergeüe trennt fich non ber SButtergelle ab unb bann nun felbft
wieber burch ©proffung ©odjtergellen erzeugen. Btitunter bleiben mehrere aufeinanber
folgenbe ©proffuttgen unter fich nerbunben unb bilbett bann Totonieti, weldje in ihrer
©ruppierung einigermahen an bie geigenfattuS ober Opuntien erinnern, ©ie <gefe oer=
aniaht alfoholifche © ä ru n g . ©urch iljren Einfluh wirb ©raitbenguder in Stltohol unb
Toljlenbioppb gefpalteu, wobei auch noch geringe Btengert non Bernfteinfäure unb ©lp=
cerin entfteljen. g n lebenben ^flangen in ber freien Batur tritt biefe ©ärung niemals
auffällig Ijßiwor; jebenfallS ift fte ba nur auf geringe Biengen befhräntt. ©efto wichtiger
wirb biefelbe bei ber im groben tünftlid) betriebenen Erzeugung alfoljolifher ©etränte aus
©rauben unb anbern grüdjten fowie aus ©raubenguder, ben man burdj SBanblung aus
ftärfemeljlreidjen ©amen, Tnollen unb SBurgeln gewonnen hat, alfo beifpielSweife bei ber
Bereitung non SBein, Eiber, Bier, Branntwein, ipulque, Bum unb bergleidjen mehr.
©ie © h im m e l befteßen aus farblofert, fehr langgeftredten, bünnwanbigengellen, welche
bem unbewaffneten Buge als ungemein garte gäben erfcheinen. ©iefelben teilen ftd) burdj
Eiufdjiebitng non Oiterwänben, gerfallen aber nicht in bie einzelnen ©lieber wie bie Bah=
terien. ©ie gäben uermehren fich feßr rafch; häufig finb bann zahlreiche gäben wie bie
gäben eines ©pinngewebeS gefreugt unb nerfchlungen unb bilben ein lodereS, weißlid^e^
©efpinft. ©ie leben für gewötjnlidj auf feuchter ober ftüffiger Unterlage unb übergießen
bie ©äfte ober faftreidßen Törper, auf weldjen fie fich angefiebelt haben, gang bießt mit
iljren gäben, ©ie bringen aber aitdj in baS gnnere biefer Unterlagen ein. ©ie in gitdew
haltige glüffigfeiten eingebrungenen gellen nehmen eine anbre gorm an; fie bleiben Utrg,
uermehren fich burch ©proffung, unb biefe ©prohforitten ber ©dumme! feßen ber ^gefe
oft gum Berwechfeln äljtilich. Bur bie mit bem ©aiterftoffe ber atmofphärifdjen ßuft in
Berührung fteljenben unb atmenben ©eile eines ©djintmelS entwideln ©poren, weldje bann
mei|tenS bttreß ßuftftrömungeu uerbreitet werben; bie in ber glüffigfeit untergetaudjten