Paarung ber ©efddedjtgzellen unmittelbar ober mittelbar beteiligt finb. 9cid)t immer trägt
ein itnb berfelbe ©proff bie breierlei 23lattgetülbe gleichseitig übereinanber. ©3 gibt ^ßflaitjen*
ft öde, melden an allen ihren ©proffen bie «DKttelblätter fehlen, ©ine fet;r gewöl)ntid)e ©r=
fdjeinung ift and) bie, baff ein jufammengefefcter ipflanjenftod an bem einen ©proffe feine
Hochblätter, an bem anbern feine ÜJtittelblätter augbübet, unb an ber auf ©. 181 befprodje*
neu 33alanopljoree L athrophytum P eckoltii fommt eg nur zur Gilbung oon Hochblättern,
unb man Ijat niemals meber ein SWittelblatt nod) ein «Rieberblatt an biefer ißflanje gefel;en.
©§ fallen nun bie bisher nur mit fftüdfidjt auf ihre Slttergfolge, auf ihre gegenteilige
Sage unb ihre ©tellung am ©tamme untergebenen Blätter and; in ihren bemerfenS*
werteren ©eftalten gefdjilbcrt merben unb graar ftetg im £inbtide auf bie gunftion, welche
ihnen jufommt, nadjbem ich bie Überzeugung hege, baff bie befonbere gorrn immer burch
eine befonbere Sebengaufgabe bebingt wirb, unb baff bie ©rfenntnig ber Beziehungen non
©eftalt unb Strbeitgleiftung bag ljöd;fte Problem ber 2Biffenfct)aft oon ben pflanzen ift.
Keimblätter*
®ie Keimblätter entfpringen aug bem Keimbtattftamme unb haben zunächft bie Stuf*
gäbe, biefen ©tamm foraie bie Stntage beg Söürzeldjeng an bem einen unb bie Heine Knofpen*
anlage an bem anbern ©nbe mit fftaljrung ju oerforgen. SDiefe Seile beg Keimlingeg fön*
neu, folange fie noch oon ber hautartigen Hülle beg ©ameng, ber fogenannten ©amenl;aut,
umgeben ftnb, unb and; nodj fpäter, menn fie einmal biefe Hülle bitrchbrodjen haben, nicht
fofort anorganifdje -Währung aug ber Umgebung aufnehmen unb nod) weniger biefelbe in
organifdje ©toffe umwanbeln, unb bod) bebürfen fie folc£;er ©toffe jum SBadjgtume, fie
brauchen SJiaterial jum Stufbaue ber erften ©ntnbfefte beg ipftanjenftodeg, bie aug bem
©amen fteroorgeljen foll. gft bag SSürgeldien beg Keimlingeg einmal in bag ©rbreid) ein*
gebrungen, finb aug bemfelben ©augjeHen heroorgewadjfen, welche bie ^Befähigung haben,
im SBaffer gelöfte Sftährfalje ber Umgebung zu entnehmen, unb haben fid) einmal aug bem
Knöfpdjen, meldjeg bie Slnlage beg ©profsbtattftammeg bilbet, grüne Blätter an bag ©onnen*
licht oorgefdjoben, bie im ftanbe ftnb, Släljrgafe aufzunehmen, bann ift ber junge neu angefie*
beite ipflanjenftod fojufagen auf eigne güfje geftellt, er fann fich oon nun an felbftänbig er*
nähren. Big zum geitpunfte biefer ©elbftänbigfeit besieht er aber feine Wahrung aug einem
©peidjer, welcher im ©amen angelegt ift, lebt oon ©toffen, bie nod) oon ber SJhitterpflanje
fierftammen, oon einem Vorräte an 2M)l unb gett, ioeld)er, in befonbern gellfammeru be*
poniert, bem oon ber Wiutterpftanze auggebitbeten, fid) aber oon il)r ablöfenben Keimlinge
alg erfte äBegzehrung mit auf bie Steife gegeben mürbe, ©oldjer für ben reifefertigen Keim*
ling nod) oon ber SJtutter angelegter Waljninggbehälter fiitben mir in bem ©amen oon
Zweierlei Strt. SUgweilen bilben bie K e im b lä tte r felbft ben © peid)er fü r bie fp ä te r
ZU oerw eu b eitb e Wahrung. g n biefem gälte würben oon ber Wüitterpflanze in bie ged*
räume ber Keimblätter Weferoeftoffe abgelagert, bie nun, wenn bie geeignete 3eit gefommen,
unb wenn bag Bebürfnig fid) eingeftellt hat, zum weitern Slugbaue beg Keimbtattftammeg
unb ingbefonbere beg aug if)m entfpringenben Söürzelc^eng an bem einen unb beg Knöfpd)eng
an bem anbern ©nbe oerwenbet werben, gm zweiten gälte erfdjeint in n e rh a lb ber um*
t)ü tlen b en © am en l)au t neben bem K eim lin g e nod) ein b efo n b e re r © peid)er aug*
gebilbet, beffen gellfammern ganz mit gett unb Wiehl (©tärfe* unb iproteinförner) ooll*
gepfropft finb. ©ag ©ewebe biefer befonbern bem Keimlinge angelagerten Borratgfammer
fe|t fid) in ben weiften gälten aug'gellen zufammen, bie neben ber Keimzelle im fogenannten
©mbrpofade entftanben finb, unb wirb bann ©nbofperm genannt; weit feltener bitbet fid)
biefeg ©ewebe außerhalb beg ©mbrpofadeg im ©iferne aug unb tjeijjt bann iflerifpernt.
g ü r bie hier zu erörternben Vorgänge ift biefe U n te rre d u n g bebeutunggtog, unb eg follen
bal)er im itad)folgenben ©nbofperm unb ißerifpernt unter ber Bezeid)ung befonbereg
© peidjergemebe zufammengefafit werben.
Mo bie Keimblätter felbft bag ©peld&ergewebe bilben, ift bie ©rnäljrung beg an bem
einen ©nbe oon bem SBürzeldjen, an bem anbern oon ber Keimtinggfnofpe abgefc^loffenen
1 2 6 12 lg
K e im b lä tte r: 1. SangSfdimtt burd) ben ©amen bon Ricinus; ba§ borbere Keimblatt entfernt.- 2. SängSfctmitt bunt) ben=
eiben ©amen, {entrecht auf bie beiben parallelen Keimblätter. - 3. Sängsfcpnitt burd; ein 2Bei3enlorn (Triticum vulgare);
4fad) bergröBert. — 4. ßängSfcpnitt burd; baSfelbe SBeisentorn, nadjbem bie Keimung bereits ftattgefunben; 4fad) uergröjjcrt. —
5^®er Keimling mit bem ©djilbdjcn im SBeiäentonte; 80fad) bcrgrüjjert. — 6. ©augjcllen an ber Oberfläche be§ ©djilbdjenS im
Söetgenforne; 210fad) hergröBert. — 7. Ketmenber Same ber Kornraöe (Agrostema Githago); etmaS bergröBert. — 8. SDerfclöe
tra Sängäfdmitte. - 9. Karnrabenteimling im fpätern ©ntroicfelungäftabtum. — 10. Serielle im SängSfdmitte. - 11. ©aug=
äelleu an ber Oberfläche be§ bem ©peidjergemebe nnliegenben Keimblattes im ©anteu ber Kornrabe; 210fach bergröjjert. —
12. Ketmenber Same ber Tradescantia Virginica; etma§ bergröBert. — 18. SDerfelbe in einem fpätern ®ntibicfehing§ftabtiim —
14. Dueil*nitt bur* ba§ fnopfförmige im Speicbergetuebe eingebettete ©nbe be§ Keimblattes bon Tradescantia Virginica;
lOfad) »ergrofeert. - 15; ©augjeHen an ber Oberfläche biefeS fnopfförmigen Enbe§; 180fad; üergrö&ert. - 16. Keimenber Same
ber Sommerätbiebel (Allium Cepa); natürliche©röBc. — 17. SDerfeibe im SDurdbfdjnitte; etmaS bergröB’rt. — 18. Keimling ber
©ommei'ämiebel im fpätern @ntmictelung§ffabinm; natüriidjc (Srö^e. — 19. ©erfclbe im Duerjdjnitte; etma§ bergröfeert.
SSgl. 5£ejt, @. 557, 560, 565, 567 unb 570.
KeimWattftammeg ziemlid) einfad), ©g oollziel)t fid) bie SBanblung unb SBanberung ber
dfeferoeftoffe fo, wie id) fie früher (©. 434) gefd)ilbert l)abe. g n bem 2Ka&e, alg auf Koften
ber zugeleiteten »auftoffe bag SBürzeld)en beg Keimlingeg zur SBurzet augwä^fi unb aug ber
Keimtinggfnofpe ein beblätterter ©profj wirb, oerlierett bie gedfammern ber Keimblätter
il)ren Vorrat an 9Jfel)l unb gett, unb ihre Stmmenrolle ift auggefpielt. 3dand)e berfetben
übernehmen zwar nad)träglid) nod) eine anbre diolle, aber alg ©peidjergewebe haben fie auf*
gehört, für ben fich toeiter eutwidetnben Keimling oon 33ebeutung zu fein. SBeit fomptizierter