ift entlang ber -Biittelrippe gufammengefaltet wie ein Sogen Rapier, nnb biefe gefalteten
Slättdjeu liegen bann fo aneinanber wie bie gefalteten Sogen in einem Suche.
Sind; bann, wenn bie Staubblätter fieberförmig finb, nnb wenn bie ©eilblättchen paar*
weife oon einer genteinfanten ©piitbel auSgehen, wie g. S . bei beit Stofen, Karaganen,
bent Sogeibeerbaume (Sorbus aucupäria) nnb ber SBalnufj (Juglans regia, f. Slbbit*
bttttg, ©. 323, gig. 3, 4), erfdjeitten fie längs ihrer SJtittelrippe gufammengefaltet nnb
wie in einem Suche anfeinanber gefegt. Sei beit Stofen nnb Karaganen ift ofntebieS
bie gemeinfame ©pinbet in ber Sütofpenlage nod) fo furg, baff bie non ifjr attSgehenben
©eilblättd)en wie beim gingerfraute aEe oon einem fü n fte auSgugef)ett fteinen. 9ln
ben meiften 3ll)ornblättern fowie beit Slöttern oon S axifraga p eltata findet bie galtuttg
nidjt nur längs ber ftraljlig oertaufenben, fonbern and) längs ber an biefe fi<h attfepenben
fitrgen ©eitenneroen ftatt. (ES fdjieben fid) bann gwifdjen ben großem attd) ffeinere galten
ein, nnb eS bilbet biefe ^nofpenlage einen Übergang gu fetter, toeld)e früher als bie gerun*
gelte bejeidfnet tottrbe. ©ef)r eigentümlich ift bie galtung, toelcfje bie Staubblätter ber Sud)e
(F agns silvatica, f. Slbbilbung, ©. 328), ber «Qainbttdje unb igopfenbudfe (Carpinus,
O stry a), ber (Eid;e (Quercus) unb oieter attbrer Spflangeu in ber ^ttofpenlage geigen.
gebeS Saubblatt biefer ©ewädjfe ift oon einer SJtittelrippe unb gahlreid)eit oon biefer tiad)
rechts unb tinfS gfeid) ben ©räten oon ber SBirbelfäute eines gifd)eS auslaufenbett fräf*
tigen ©eitenrippen befept. ©er grüne S lattteit bilbet gioifdjen biefen nod) feljr genäherten
©eitenrippen tiefe galten, toeldje gang fo toie bie galten eines gädjerS anfeinanber liegen,
lie b e r attberS erfcheint bie galtung bei beut $irf<h&aume (P runus avium). £ier ift febeS
S ta tt in ber JStnofpe unb attd) noch geraume $eit, nad)bem eS aus ber $nofpe fid) oorgebrängt
hat, nur längs ber SJüttelrippe gefaltet (f. 2lbbilbuug, ©. 323, gig. 1, 2). ®ie rechte unb linfe
Hälfte beSfelbett liegen fo platt aneinanber unb bedeit fiel) fo ooEftänbig, baff man beim er*
[teil 2lnb liefe nur eine einfache Slattfläd)e oor fid) gu haben glaubt. ÜberbieS finb bie beibett
aufeinanber gelegten Slattl)älften bttrd) eine half amartige ©ubftaitg förmlich ocrflebt. Sind)
finb fie in biefem (EntwidelungSftabium immer aufrecht, unb baS führt uns auf eine aubre
weitere (Einrichtung, welche au beit fugenblichen unauSgewad)fenett S lättern beobachtet wirb.
SEait fann wol)t fageit, baff, abgefef)eit oon einigen wenigen gerungelten gönnen, alle
anbern fugenblichett Saubblätter, wenn fie aus ben EttofpenhüIIen ober gwifd)evt ben $otp*
lebonett heroorfommen ober über bie (Erbe aitS ®ageSlid)t emporfprieffeit, mit ihrer glädje
nicht parallel gttnt (Erbboben gerichtet-finb. g tt biefem erften (E n tw id elu n g S ftab ium
hab en o ielm eh r bie g rü n e n , tra n f p ir ie re n b e n , ab er nod) g arte n © eite beS S la t*
teS im m er eine o e r tifa te S a g e , unb eS geigen ihre glächen and) heirtfitj feite Profils
fteEung, welche an ben ißhpKoflabien uu^ ^hpHoäien, au beit reitenben S lättern ber ©dauert*
lilien unb ©ofjelbien, an fetten ber ^ontpaffpflangcn wäl)reub ber ißeriobe ihrer leMafteften
©pätigfeit unb an ben in trodner geit gufammengefalteten S lättern ber ©räfer beobachtet
wirb, (Entweber ift bie gange ausgebreitete ober gerollte Slattfläd)e aufgerichtet, wie bei
ben meiften gmiebelpffangen unb grasartigen ©ewäd)fen, ober eS ift bie Sage ber SJttttel*
rippe beS SlatteS gwar gegen ben igorigont geneigt, aber eS finb bann bie Statthälften
gufammengeftappt, unb eS bilbeit bie beiben aneinanber fchliefjenben Slattränber eine ben
©trat)len ber SEütagSfonne gugewenbete Sattle, wie baS beifpielSweife bei einigen ©räfern
(G lyceria, Poa) unb bei bem £irfcf)baume (P runus avium) ber gall ift, ober aber eS ift
ber ©tiel beS SlatteS lotrecht aufgerichtet unb bie nod) garte ©preite über benfebben äf)ttlid)
einem gufammettgegogenen ©oitnenfd)irme herabgefd)fageit, wie bei Podophyllum, Cortusa,
Hydropltyllum unb mehreren Stanunfulaceen. Sei ber Stofjfaftanie (Aesculus Hippo-
castanum) finb bie gufammengefalteten Slbfdptitte ber fid) attS ben Sütofpeu heroorfepieben*
ben S lätter aufrecht, bann fdjlagen fie fid) herab, fo baff ihre ©pipett ber (Erbe gugewenbet
finb, unb fpäter, wenn bie Oberhaut mehr oerbidt ift, heben fie fid) wieber fo weit, baff
fie nahegu parallel gur ©rboberflädje flehen. Sind) bie S lätter ber Sinben (T ilia grandi-
folia unb parvifolia) finb, wenn fie aus ben Äuofpen heroorfommen, oertifat gefteEt unb
mit ber ©pipe ber (Erbe gugewenbet unb nehmen erft fpäter eine nahegu horigontale Sage
ein. SWanchmal ift auch ber fenfred)t emporwacMenbe Stattftiel oben hafenförmig mit*
gebogen, unb bie gufammengefalteten, oertifat gefteEten Slättdjen hängen an bem gurtid*
gefrümmten ©ube beSfelben, wie baS g. S . ber gewöhnliche ©auerftee unb nod) gal)lreid)e
anbre Sßflangen geigen (f. Sfbbitbung, ©. 323, gig. 8).
211S eine b ritte g ö n n beS ©djttpeS fü r bie g arten unauS gew achfeneu g rü n e n
S e ite ber ju n g e n S l ä t t e r erfd iein en ©chirme unb f ü l l e n ber m a n n ig fa ttig fte n
2 lrt aitS g eb ilb et. häufig wirb bie Umhüllung bttrd) fogenannte S tebenblättchen ge*
bilbet. ©ort, wo baS Saubblatt 0011t ©tengel entfpringt, befinben fid; nämlich bei fef)r
oielen «pflangen rechts unb linfS 00m ©tiele beS SlatteS gwei Sappen, bie man Stehen*
blättchen (stipulae) nennt. ©iefe Stebenblättcpen finb bei ben geigenbäumen, bei ben
©id)eu, Suchen, Sinben, SJtagnolien unb gal)lreid)en anbern ©ewäcpfen häutig, bleich unb
meift ohne (Eploropppll unb ftellen ©d)uppen bar, welche fid) gleich ©djirmen oor bie aus ber
$nofpe fiel) heroorbrängenbeu fteinen, garten grünen Slättcheu ftellen unb jebenfallS and) als
©d)irnte gegen bie ©onnenftrahlen aufgufaffen finb (f. Slbbilbttug, ©. 328). gft baS junge
S ta tt biefen ©d)irmen einmal über ben £opf gewachfen, unb bebarf eS berfelben nicht weiter,
fo weifen fie, löfen fid) ab unb fallen gu Soben. gm ©runbe ber (Eichen* unb Suchenwätber
fiitbet man, fttrg nad)bem bie Saubbtätter ihre normale ©röffe erreicht haben, SMiarben
folcher ab gefallener ©puppen, bie man in ber botanifd)en Jlunftfprache „hinfäEige Sieben*
Blätter" genannt hat. ©ehr auffaEettb finb bie Nebenblätter ber Magnolien, gumal beS in
Storbamerifa heimifepen, jept aber allenthalben and) in (Europa fultioierten ©utpenbaumeS
(L iriodendron tulipifera), bie in ber Slbbitbung auf ©. 326 bargefteEt finb. ©ie erfreuten
oerhättniSmäfsig grofj, fd)atenförntig, unb je gwei berfelben fittb fo aneinanber gelegt, bah fie
eine Stafe barfteEen. g n biefer häutigen, etwas bur<hf$einenben Stafe eittgefd)loffeu fiel)t
man baS junge S ta tt, beffen ©tiel hafenförmig gefrümmt ift, unb beffen gtäd)en ähnlich
jenen beS JürfcpbauineS längs ber SJtittelrippe gufammengefaltet finb. ®aS S ta tt wäcl)ft
bort, wie in einem fteinen ©ewächspaufe, aEmäplich aus, oergröjjert fiel), unb wenn bann
bie IgautgeEeu einmal fo weit oerbidt finb, bah bie ©efapr beS SertrodnenS abgewenbet
ift, bann öffnet fid) bie Slafe, bie beiben fchalenförmigen Nebenblätter treten auSeinauber,
fchritmpfen gufammett unb fallen fd)liehlid) ab. Nur gwei Narben an ber Safis beS Statt*
ftieleS erinnern bann nod; baran, bah h i« i,n grüt;linge gwei Nebenblätter fahett, welche
baS garte junge ^auptblatt gegen gu weit gel)eube Slranfpiration gu fd)üpen hatten.
1 ©ine ber bemerfenSwerteften ©chirmbilbuttgen für bie garten, nod) in ber (Sntwidetung
begriffenen grünen ©ewebe entftebt and) bttrd) eig entüm liche © ru p p ie ru n g ber S ta tt*
rip p en . 3Jian beobad)tet biefelbe am fchönften an ben in ber Änofpenlage längs ber ©eiten*
rippen gefalteten Saubbtättern. gebeS eingetne S ta tt ift aufrecht, häufig auch an ber ©pipe
unb an ben Stäubern etwas eingebogen unb fd)ioad) auSgel)öl)lt, fo gwar, bah bie Oberfeite
fonlau unb bie bem einfallenben Sid;te gugewenbete diüdfeite fonoep erfcheint. Oa bie
Mttelrippe beS SlatteS oerhättniSmählg noch furg ift, bie gal)treid)en ©eitenrippen bagegen
fd)ott fräftig entwidett finb, fo fommen bie leptern fo nahe aneinanber gu liegen, bah fte
fid) gegenfeitig berühren. 3Jtan fleht bal)er an ber ben ©onnenftrahlen gugewenbeteu 9iüd=
feite beS aufgerichteten SlatteS gar nichts oon bem garten grünen ©ewebe, fonbern nur
bie d)loropl)t)Elofen, bideu ©eitenrippen, welche wie bie ©täbe einer 9iol)rbede nebeneinait-
ber liegen, ©ie grünen, häutigen, gwifdjen ben Stippen auSgefpanitten ©eile beS SlatteS
fpringen als galten au ber oon ber ©onne abgewenbeten fonfaoen ©eite beS aufrechten