ffSolfierung beS eben Betriebenen mittlern (Stranges, burcß © in ß ü llu n g beSfelben in
einen SJtantel a u s ff>arend;t;ntzellen. $e nach ber ©röße beS feitlidjen SrudeS
fcßraanft auch bie SMcfjtigfeit biefer ^üEe, unb trenn bie SBurjeln auf feßr grobe Srud=
feftigfeit in Slnfprttd; genommen finb, fo erfd;eiiteit überbieS nocß bie SBänbe ber fflarem
d;t;mselleu entfprecßenb rerbidt.
SDiefer SJiantel and ^parend;pnt ift eS and), in beffen g e lle n S te feru en at)2
ru n g a b g e la g e rt raerben fa n n . 2ln zweijährigen unb auSbauernben SBurzelit ift baiS
ben mittlern faftieitenben unb jugfeften ©trang untgebenbe ©eraebe nicßt nur barum fo
auffaüenb rerbidt, bamit bie nötige ©id;erßeü gegen feitlidjen S ru d ^ergeftetlt werbe, fon-
bern aud; um Staunt ju fd;affen für 9}Ze£)t, $ett, guder unb anbre Vorräte, bie int beginne
ber näcßften Vegetationszeit in Verraenbttng fomtuen foden.
Vegreiflid;erraeife finb bie non ber ipflange angelegten unb mit Stefernenaßrung rolP
gefüllten ©etoebe aud; ein 2ln§ie^unggpiuttt für unterfdjieblicße unterirbifd^ lebenbe Siere,
unb bie Slitleguttg beS S p eich ers e rfo rb e rt aud; eilte © id ;eru n g b e le ih e n gegen
bie 2tu g riffe ber non j u n g e r getriebenen Viäufe unb re rfd ;ie b e n e r $ n fe fte n =
la ro e n . SStit jenen ©d;ußmitteln unb Sßaffen, burd) t r e t e baS grüne £aub unb burcf)
m e te $rücßte unb ©amen gegen bie zu meit geßettben Angriffe ber Siere rerteibigt tuer=
ben, märe hier mcßt rief auSgerid;tet, bagegen trirb baS uuterirbtfd; raüßlenbe Ungeziefer
burd; ©ifte fotreit roie möglich abgefjalten. ©S ift genügettb befannt, baß gerabe bie
SÖttrzeltt befonberS reid; an giftigen SUfaloiben, an ben Sieren triberlid;en <garzen, Bittern
©toffett uttb bergfeid;ett finb unb barum aud; als 2tr§neimittet meßr afg ©tengel unb VläP
ter Slnraenbung finbett. ©in unfehlbarer ©d;uß gegen affe Angriffe ron feiten ber Siere
trirb freilich nicht geboten; baß aber raenigftenS eine teilireife ©id;erung burd; 2luffpeiche=
rung beftimmter ©toffe in ben übertrinternben SBurgeln ftattfinbet, ift burd; bie nad;fteßen=
ben ©rfahrungen feßr raai;rfd;einlich gemacht. 3 n einem ©arten SunSbrudS hallen einmal
bie $elbntäufe unter ber irinterlichen ©d;neebede arge Verraüftungen angeric^tet unb rer=
tie b e n e Söttrjeltt angenagt; bie an giftigem ©aponin reid;en SBurzeln unb SBurjelftöde
beS bort reichlich raacßfenben ©eifeufrauteS (S aponaria officinalis) toaren aber ron ihnen
rerfcßont geblieben. S aß bie Bittern SBurgeln ber ©njiane (G entiana p u n ctata, lutea,
P annonica), bie bocfj ungemein reich an Siefernenaßrung finb unb auf ben ron ÜDläufett
öurdjtnüßlten tiefgriinbigen Sllpentriefen ihren ©tanbort haben, ron einem Stere angegriffen
trorben mären, hat man nie gefeben. SaSfelbe gilt ron ben biden ^faßlraurzeln beS gif=
tigen ©ifenßuteS, ron ben maffirett SBurjeltt ber 9ihabarberpflatt§ett unb rieler Solbett=
geträd;fe, meld;e bod; alle reid; an Slmplunt unb anbern Siäßrftoffen finb unb infofern für
bie pflanjenfreffenben hungernben Siere im Söinter eine ausgiebige Nahrung bieten mürben.
Söenn baS ben zentralen ©trang ber Seitbünbel utngebenbe parettcßputatifcße ©eraebe
ber ©rbraurzeln nicht nur als ©d;ußmittel gegen feittichen S ru d , fonbertt aud; zur 3luf=
fpeicßeruttg ron Siäßrftoffen bient unb überbieS ©inrid;tungen zur Slbraeßr gefräßiger Siere
befißt, fo ift ber älufbau folcßer 2Bur§eln meit fomplizierter als in jenen gällen, mo eS fiel)
allein um bie Sicherung gegen feittichen S ru d hanbelt. ©S ergeben fid; auch, entfpred;enb
ben rerfdjiebenen Slnforberungen, melcfie burch bie Verßältniffe beS ©tanborteS unb burd;
bie eigentümlid;e SebenSraeife ber ^flanzenarten beftimmt raerben, bie mannigfattigften 2luS=
Bildungen ber parettchpmatifc^en ©emebe am Umfange ber ©rbraurzeln. Sei ben 2öaffer=
rourzeln tommt and) noch baS VebürfniS reid;licher Surcßlüftung in Vetracßt, forate anber=
feitS an biefeit SBurzetformen bie Sluffpeicßerung ron Steferreftoffen rermieben merben muß,
meil burd; ©rßößung beS ©emid;teS ber mit Siefernenaßrung nollgefüllten ©eraebe ein iginaG
finfen ber fd;mimmenben SBafferpflange in bie Siefe zur unred;ten 3eit reranlaßt roerben
tonnte.
3 « bem parend;pmatifchen ©eraebe, raeld;eS an ber road;fenben SBurzelfpiße anSgebitbet
roirb, unb baS unter bem Statuen SB urzelßaube befannt ift, märe bie Slufpeidjerung ron
Sieferuenaßrung gleichfalls nicht am ^ßlaße. 2ln ben ©rbraurzeln bient bie Sßurzelfiaube
nur bem ©cßuße ber zarten, in STeilung unb Vermehrung begriffenen gellen am road;fenben
©nöe. ®er ®rud, roelcßem biefe in fortroährenber Leitung begriffenen gellen bei if;rem Vor^
bringen im ©rbreiche auSgefeßt finb, ift ein riel größerer als jener, welcher auf bie auS=
geraachfenen Seile hinter ber Söurzelfpiße einrairft. ©S hat baS roadhfenbe ©nbe ber SBurzet
fefte ©anbförnchen unb anbre ©rbpartifeld;en auf bie ©eite zu fcßieben unb gleich einem
©rbbohrer ben Staunt zu fd;affen, in welchem fpäter bie auSgeroadjfene Söurzet ^ptaß ftnben
fod. S ie SBttrzelhaube fann mit einem ©chilbe rerglii^en raerben, welchen bie raachfenben
unb babei rorbrängenben 3eden in ber Stichtung, wo es notraenbig ift, auSbilben, unb ben
fie ftetig ro r fich cßieben. ©S wirb biefer ©d)itb ron feiten beS raachfenben ©eraebeS
fort unb fort ergänzt unb erneuert. S ie an baS raachfenbe ©eraebe anfd)ließenbe Hälfte
ber SBurzelhaube befteßt aus edigen, bic^t gefügten, bie äußere, bem ©rbreidje zugeraen=
bete Hälfte aus abgerunbeten, geloderten gellen. Sind; fießt man an ber äußern ©eite
ber SBurzelßaube bie 3 eden teilireife getrennt unb abgeriffen. f$n bem Sltaße, als bie
äußern ^ßllfcßicßten bei bem Vorbringen ber SBurzel unb bem babei uttrermeiblii^en $on=
tafte mit bem umgebenben ©rbreicße abgeftoßen raerben, rüden ron innen ßer immer roieber
neue .gdteu nadß, unb fo finbet eine fortroäßrenbe ©rgänzung beS Verlorengegangenen, eine
fortroäßrenbe Sieparatur beS ©dßilbeS ftatt.
SBaff er wurzeln bebürfen begreiflicßerraeife eines folcßen ©cßilbeS an ißrer ©piße nicht;
and) für bie Suftraurzeln ift berfelbe, raenigftenS in ber gefcßilberten gorm, überflüffig.
©elbft bie in ©Flamin einbringenben SBurzeln ßaben beSfeiben nicht nötig. SJießrere 3Baffer=
pflanzen unb auch bie fumpfberaoßnenben SVangroren entroideln baßer an ißren SSurzeP
buben feine SBurzelßaube. ©benfo feßlt biefelbe roüftänbig ben ©dßmaroßerrourzeln, für
roeld;e fie beim ©inbringen in baS ©eraebe ber SBirtpflanzen nur ein ^inberniS bilben würbe.
Sefiititiou ber SSurjeP
S n ben rorßergeßenben feilen raurbe fortroäßrenb ron SBttrzeln gefprocßen, oßne baß
früher funftgerelßt befiniert worben wäre, raaS eine SBurzel fei, unb eS fommt bieSmal,
entgegen bem in triffenfdjaftlidßen SBerfen üblichen ©ebraucße, bie Seftnition beS beßanbelten
©egenftanbeS nicßt am Anfänge, fonbertt in ber SJtiite beS Kapitels zu fteßen. Siefe Ver=
fdßiebung raurbe burd; baS VebürfniS reranlaßt, bie Sefinition im ^inblide auf rerfd;iebene
©igentümlicßfeiten beS äußern unb innern VaueS ber SBurzetn zu begriinben, bereu ßennt*
niS nicßt bei aden fiefern rorauSgefeßt werben fann, unb raeld;e baßer fotreit als not*
wenbig früßer nod; gefdßitbert werben mußten.
Slber, wirb mancher fiefer fragen, ift bentt in biefem galle überhaupt eine Sefinition
notraenbig, ift nicßt oßnebieS jebertnann befannt, raaS bie SSurzel eines 5ßftanzenftodeS ift,
unb raoburcß fie fid; ron ©tamm unb Vlatt unterfcßeibet? ©S rerßält ficß hiermit gerabe fo
wie mit bem ißflanzenblatte. Seber Siicßtbotanifer glaubt zu triffen, raaS er fid; rorztu
ftellen ßat, trenn er baS Söort Vlatt nennen ßört, uttb fann ftcß beS ©rftaunenS, ja riel=
leicht beS SäißetnS nicßt enthalten, wenn er fießt unb ßört, baß bie VMnner ber döiffenfcßaft
über eitte fo einfache f^rage nicßt im reinen finb, unb wenn er raaßmimmt, baß bie @e=
leßrten in leibenfcßaftHdjer Sßeife wegen ißrer beSfallfigen abraeid;enben Sluffaffungen ficß
befeßben. Sem unbefangenen Sefer erfcßeinen oßne Zweifel auch bie Sebatten barüber,
ob eitt rorliegenber Sßftanzenteit als Sßurgel attzufprecßen ift ober ttid;t, als gelehrte
tpftanjenteBen. I. ^.g