gtad)* unb S lo tlb tä tte rn , anlangt, fo würben biefetben in ißrer Sebeutung fd)on früher
befproeßen. 2113 Scßußmittet gegen eine gu weit geßenbe Tranfpiration tommen biefetben
wenig in Setraößt. g n fettenen gälten gefeßießt eg freilidß, baf3 ber paarige Überzug an
ber non ber (Sonne abgewenbeten Stattfeite, fogufagen bag Unterfutter beg Saubeg, gum
©djuße ßerßatten muß, inbem fieß bie flacße Stattfdjeibe fo breßt unb wenbet, baß bie
Sonnenftraßlen nießt auf bie Oberfeite, fonbern auf bie Unterfeite auffalten, gm fübtiößen
Europa finben fid; einige gante (Ceterach offleinarum, Cheilanthes odora, Notochlaena
M arantae), weteße, abweießenb non beit meiften anbern Strten biefeg fdjattenliebenbert ©e=
fc^ted;te§, an gelfeit unb d a u e rn wadjfett, bie ber brennenben Sonne am meiften auggefeßt
finb. Tie obere Stattfeite ift an biefen garnen faßt, bie untere bagegen gan§ bießt mit
trodnen, ßaarförmigen Sd;uppen bebed't. S ei feuchtem Söetter finb bie S tätter ftad) au3=
gebreitet unb ift bie faßte Seite berfeiben naeß oben gewenbet, bei trodnem SBetter er=
fdjeinen fie eingerollt, unb bann ift bie untere petgige Seite ber Sonne unb beut Stn=
pralle ber trodnen SBinbe auggefefet. Unter ben trautartigen niebern ©ewäcßfen ber mittel*
eitropäifcßen g lora geigt ein äßnlicßeg Serßatten bag weitoerbreitete £abicßtgfraut Hie-
racinm P ilosella, beffen grunbftänbige, beut Sobeit aufliegenbe, eine Stofette bdbenbe
S tätter oberfeitg grün, unterfeüg bureß einen Sternßaarfitg weiß erfeßeinen. 2tn Orten,
wo bag ©rbreieß leicht augtrodnet, unb gu .Seiten, wann atmofpßärifcße 3iieberfcf)täge
längere Seit augbteiben, fießt man regelmäßig, wie fid) gunäcßft bie Stattränber auf*
biegen, bann aber admäßtieß bag gange S ta tt in ber SBeife frümmt unb rollt, baß bie
untere weiße Seite ben einfattenben Sonnenftraßlen gugewenbet wirb, unb baß fid) fo ber
weiße gitg gu einem feßüßenben Sd)irme für bag gange S ta tt geftattet.
Tie S e g ie ß u n g e n b er S e ß a a r u n g ber S ta tto b e r f e ite gur T r a n f p ir a tio n
treten am auffadenbften in jenen (Mieten ßeroor, wo bie ißflangen im Sertanfe ißrer
Segetationggeit in ber Stegei nur auf einige Stuuben beg Tageg einer trodnern Suft
auggefeßt finb, unb wo bie Tßätigfeit berfetben nießt bureß eine lange warme Trodenperiobe,
fonbern bureß groft unb Stätte eingeftellt wirb, wie bag beifpietSweife in ber alpinen 9te=
gioit ber igoeßgebirge ber galt ift. Stuf ben Sttpen könnte bag Sertrodnen ber Stüten*
pftangen bureß ben ©influß ber Sonne nur an feßr befeßränften Steden erfolgen, nämtieß
nur bort, wo bie fpärüd)e ©rbe auf ben ßanbbreiten ©efimfen ber fteil abftürgenben Sttippen
unb Scßroffen fowie ber fetfigen ©räte unb Stämme augfeßließtieß oon Stegen, Stebet unb
T au getränft wirb. Sßenu meßrere Tage ßintereinanber biefe atmofpßärifcßen Stieberfd)täge
augbteiben unb bei ßeitern igintmel Tag unb Stacßt ber gößn über bie föößen ftreießt, fo
tonnen biefe bitnnen ©rbfeßießten fo feßr augtrodnen, baß fie ben in ißnen wurgelnben,
fräftig befonnten unb beut Slnprade beg Sßinbeg auggefeßten pftangen bie nötige ftüffige
Staßrung nießt meßr gu liefern im ftanbe finb, unb in foteßen Seiten ift bann aueß eine
Sefcßränfung ber Tranfpiration aug ben S tättern bringenbft geboten. Stehen ben gett*
pftangen unb ben mit Statt infruftierten Steinbrecßen finbet man an folgen Stanborten
faft augnaßmglog ©ewäcßfe mit allfeitig bid)t beßaarten S tättern unb Stengeln. igier
ift ber S tanbort ber fitgigen <gungerbtümcßen (D rab a tomentosa, stellata), ber gram
blätterigen ©otbrauten (Senecio incanus unb Garniolicus), beg ßerrließen feibig gtängen*
ben gingertrauteg (P otentilla nitida), ber weißblätterigen bittern Scßafgarbe (Achillea
Clavennae), ßier ift aueß oor adern ber S tanbort für bie berüßmteften Sßflangen ber Sttpen,
für bie aromatifeße ©betraute unb bag feßmude ©beiweiß, erftere (A rtem isia Muteliina)
gang unb gar in ein grau feßimmernbeg Seibentleib, teßtereg (Gnaplialium Leontopodium)
in gtangtofen, weißen gitg geßüdt. Setracßtet man ben Turcßfd)nitt bureß bag ©belweiß=
btatt (f. Stbbitbung, S . 296, gig. 1), fo gewinnt man bie Übergeugung, baß bie ^autgeden
mit ißrer bünnen Slußenwanb bie Serbnnftung unb Sertrodnung in ber Sonne nießt gu
regulieren im ftanbe fein würben, unb baß bureß bie Stuftagerung einer Scßid)t fafttofer,
luft gefüllt er, oerwobener £aargeden für ben galt außergewößnlitßer Trodenßeit ein wießtiger
Scßuß gegen gu rafd)e Serbnnftung gegeben ift. Tie ©betraute, ©otbraute unb bie anbern
genannten pftangen ber fonnigen getfen in ben Sttpen geigen biefetben Serßättniffe beg
Stattbaueg, unb eg finbet bag foeben oont ©beiweiß ©efagte and) auf biefe oode Stuwern
bitng. ©g oerbient nodß erwäßnt gu werben, baß auf ben £ößen ber Sßprenäen, Stbntggen
unb Starpatßen fowie im ßaufafuS unb Himalaja bie pftangen ber befonnten, bem Stn*
Gbelweiß (Gnaplialium Leontopodium). 33gt. STest, S. 290.
prade ber Söinbe auggefeßten getgftippen genau uad) bem Sorbitbe oon ©betraute unb
©betweiß in Seibe unb SBode gefleibet finb, unb baß im Himalaja ein ©betweiß oorfommt,
weteßeg bem ber europäifeßen Sttpen außerorbenttieß äßnticß fießt. gm ßoßen Storbeit ba*
gegen, beffen glora bod) fonft fo maneße Übereinftimmung mit ber glora ber fübtieß
gelegenen £od)gebirge geigt, feßtt biefe ipftange, man fpäßt bort an ben getgftippen iib,er=
ßaupt oergeblicß naeß Kräutern unb Stauben mit oberfeitg feibigem ober fitgigem £aub=
werfe, unb bie Slrteu, weteße an bereu Stelle bort auftaueßeu unb bureß ißr maffenßafteg
Sorfommeit einen eßarafteriftifeßen gug in ber ipftangenbede bitben, wie g. S . Diapensia
L ap p o n ica, Andromeda liypnoides, M ertensia m aritim a, D rab a alpina unb anbre
meßr, ßaben auffadenberweife faßte, grüne Stätter. SBenn bort ßaarige Übergüge oor=
fommen, fo finb biefetben auf bie untern Stattfeiten, namenttieß auf jene ber Stodblätter,
10*