t ^ vielfältigen Beobaptungen unb 33erfuc^ett Bat ftp ergeben, baß lotrecht auf=
gerichtete pfähle am leic^teften non winbenben Stämmen jjmfplungen werben. Sind; bann,
raenn bie Neigung beg Pfahle« nicht unter 45° gegen ben £origont beträgt, bilbet ber
winbenbe Sproß noch eine S pirale um benfelben; aber Ijorigontale Stäbe werben nur noch
auSnahmSweife ummunben. SCuch würbe ermittelt, baß bie Umläufe, welche ber winbenbe
Stamm macht, mit gunehmenbem Sitter höher unb fteiter werben. S ie Sßinbungen, welche
ber jüngfte, oberfte S eil beg Sproffeg ausführt, finb oft fehr genähert unb nahezu hori=
gontat; tiefer aber erfpeint bie Spirale mehr ausgewogen, unb eg werben bie ingwifpen
neugebitbeten obern flachen SBinbungen paffio in bie £öhe gefpoben. S am it ift ber Bor-'
teil nerbunben, baß für ben mehr geftrecften unb baßer au p ber S tüße fefter angepreßten
untern Seit ber S pirale ein befferer ß a tt an ber Stüße gewonnen wirb. Siefer beffere
^ a lt wirb übrigeng auch baburp erreicht, baß eine S r e ß u n g b e r S lp fe beg w inben*
ben S tam m e g ftattfinbet. Siefe Sreljung ber Slpfe ift mit bem Umwinben ber Stühe
nicht gu oerwechfeln. SBir föitneit einen ipfaht mit einem Biubfaben umwinben, beffen
gafern nip t gufammengebreht finb, wir formen aber and; einen Biubfaben wählen', beffen
Wafern man früher ftarf gufammengebreht hat, unb gang äßnlip »erhält eg ftp mit ben
winbenben Stämmen. S ie Stränge in benfelben, namentlich jene S trän g e, welche an ber
Peripherie bes winbenben Stammeg liegen unb bort atg bauten oorfpringeu, formen gerab^
linig »erlaufen ober bop nur fpw ap gebreljt fein, formen aber and; eine ftarfe Sorfion
geigen unb wie bie gafern eirreg Stricfeg gewrntben erfpeinen. Saburch, baß ber winbenbe
Sproft eirre Sreljung um feine eigne Sidjfe »odgieht, wirb er jebenfallg trief ftraffer unb
fteifer, unb bie an feiner Peripherie »orfpringenben, nun fpräg oerfaufenben kanten »er=
mittetu aup einen beffern £ a lt an bem umwunbenen Pfahle, alg il;n bie nicht gebrehten
darrten früher gu bieten int ftanbe gewefeit wären.
Stipt feiten wirb bag g e h a lte n beg winbenben Stammeg auch nop bttrch fteife, rücf=
wärtg gerichtete Borften unb bttrch Söiberfjäfpen oerftärft, welche au ben kanten attg=
gebitbet finb, wie bag namentlich an bem winbenben Knöteriche unb ben Bohnenpflangen
öer $ ad ift. Berhältnigmpig groß finb btefe nach rücfwärtg geripteten S ta p eln an ber
SBinblinggart Ipomaea muricata. ©ine rrterfwrirbige gorrtt berfelben geigt au p ber ^opfert.
Söie an ber Slbbilbung auf S . 647 gu erfeljert ift, haben fte bei biefer Pflartge bie ©eftalt
eineg 2tn$offcg. Stuf einer gapfen= ober fegelförmigen Unterlage ift nämtip eine ^elle aug=
gebitbet, welpe fip ftarf in bie Üuere ftrecft unb au Beibett ©nbert fpiß gutäuft. Sßanb
i)t »erfiefelt, fehr feft, unb bie Spißett Ijafert fip in weipere ©ewebe wie Krallen eitt. Siefe
Ktimmhafen ftnben fip in regelmäßigen Steißen an ben fepg Kauten, welpe ber winbenbe
<gopfenftamnt geigt, unb erleichtern ungemein feine geftigung an ber umwunbenen Stüße.
Sin ber unter bem Statuen SSapgbtume befannten, in ben ©ewäpghäufern häufig ge=
gogettett H oya carnosa finb bie jungen winbenben Stämme bipt mit rücfwärtg gerichteten
paaren befe|t, welpe unter Umftänben wefenttip gum fyefthalten an rauhen Unterlagen
beitragen. Überbieg entwicfeln bie Stämme biefer pflange, fobalb fte gu fpwiitgeit auf=
gehört haben, aup nop tiptfpeue Kletterwurgetn, welpe fip au bie Unterlage anfpmiegeu,
mit biefer oerwapfen unb baburp bem Stamme, fobalb er gu fpwiitgeit unb winben auf=
gehört fjat, eine fipere Slußelage oerfpaffen. S ie Stämme biefer SBapgblume fowte ber
auf S . 159 befpropeneit Slrten ber ©attungen Cassytlia unb Cuscuta finb infofern 3Jtittel=
formen gwifpen ben winbenben unb ben mit Kletterwurgetn auggerüfteten Kletterpftangen,
auf wetp teuere fpäter nop bie Siebe fommen wirb.
Sbemt bag fpwingenbe ©nbe eitteg winbenben Stammeg in ber Stapbarfpaft feinen
aufrepten pfatjl gefunben hat, fo tritt an bem n ip t mehr fpwingeubett ältern Seile
biefeg Stammeg bie fpiralige SÖinbung unb bie Sreßung ber Slpfe aup ohne Stüße ein.
SBinbenbe «Stämme. 647
S o wie aber ein Stricf infolge beg gufammenbreßeng »iel ftraffer wirb, fo erhöht fip
aud; an ben otjne Stüße gewttnbenen unb gebrehten Stämmen bie Steife im Bergleipe
gu ben nip t gebrehten Stämmen; eg fantt fip ein folper gewunbener unb gebreßter Stamm
fogar eine Strecfe weit über ben Bobett erheben, unb in manpen Rädert fann baburp
S ß tn b e n b e t R a u fe n (Kumulus L upulus). 1. fr e ie s ©nbe eine? eben evft au§ bem 23oben berborgefommenen @t>roffe§. —
2. S e r ©tamm bie)e§ ©}>roffe§, um einen §o(unberpfaIj( mtnbenö; in natürlicher ©rö{je. — 3. ©in ?tu§fd;nitt biefeg ©tarnmeS;
oergröjjert. — 4 , 5 . ©injelne bom ©tamme afigefrennie ambojjartige ttliminfjafen; notf; mefjr bergröfjert. ÜSgl. S e jt, ©. 646.
bag nop immer fdjwingettbe freie ©itbe in bie ^öße gebrapt werben. SStögliperweife trifft
ein foldjer emporgehobener fpwingenber Sproß einen gweig, welper »ou einem in ber
Stöße ftehenben Saume ober S tra u p e überhängt, ergreift unb umwinbet benfelben unb
gelaugt auf biefem Sßege in bie £öße ber Baumfrone. SStanpe winbenbe ißflangen, wie
g. B. ber Hopfen, treiben aug ihrem unterirbifpen augbauernben Stammteile häufig mehrere
benapbarte Sproffe über ben Bobeu empor, ftnben biefe in ber näpften Umgebung feinen