g ü r bie g e rftü d e lu n g , welche ficE) aut meiften an bie früher befprod^ene 2it^atienbir=
bung anfcfjiteßt, ift als begeidhnenb tjeroorguheben, baß baS Protoplasma fid; innerhalb einer
unoerrüdten umtjüdenben gedhaut in oodftänbig getrennte ©tüde non gleicher ober ähnlicher
©eftalt teilt unb babei feine ©dheiberaänbe auSbitbet, roetdje fid; an bie umfaffenbe gedl;aut
anfdjließen mürben. ©ie umfcbtießenbe 3 eH^ant, unter bereu ©dhu^e bie Veränberung beS
Protoplasmas erfolgt, fteljt fpäter mit ben gebilbeten protoplaSmaftücfen in feiner bireften
Berührung mel;r. ©elbft bann, roenn fie fttp erljält unb nidjt gerrei^t ober auflöft, ift fie
non ben gebilbeten protoplaSmaftüden burch neue gedljäute, mit melden fi<h biefe ingroifchen
umgeben Ijaben, getrennt, maS bei ber fpäter gu befprechenben Radierung niemals ber galt
ift. g ü r jebe Pflangenart ift bie galjl, ©röße unb ©eftalt ber innerhalb eines gedrautneS
burch gerftüdelung entftefjenben partifeld;en eine genau beftimmte, in ben oerfchiebenen
Slrten aber eine feljr nerf^iebene. g n ben gedfammern mancher Slrten entließen mehrere
©aufenbe roingiger protoplaSmatifd^er partifetdjen, unb eS bilben fid; förmliche ©djroärme
berfeiben aus, in anbern Slrten bagegen ift bie gaßl feljr befcßränft, ja manchmal gerfädt
baS Protoplasma nur in graei gleichgroße Hälften, gft bie gafjl eine große, fo finb bie
eingeluen Partifelchen aitßerorbentlid; flein unb nur bei feljr ftarfer Vergrößerung §u er;
fennen; ift bie gaßl eine befdjränfte, fo erfcfjeinen bie ©eüftüde auch uerhältniSmäßig groß.
®er ©eftalt nach finb biefe ©ebilbe unenblidj mannigfaltig: bie einen finb fugelig, eEip=
foibifch ober birnenförmig, bie anbern langgeftredt, fpinbelförmig, fäblicfj, fpatelförmig,
einige finb gerabe, anbre fchraubig geraunben, manche finb in einen gaben ausgewogen,
anbre an ber gangen Oberfläche mit furgen Söimpern, raieber anbre an beftimmter ©teile
mit einem Söimpernfrange ober nur mit einem langen SBimpernpaare oerfefjen. ©ie 2Xb=
bilbung auf ©. 28 führt bie abraeidjenbften ©eftalten oor Singen, ohne aber ben gönnen;
reidjtum gang gu erfdjöpfen. g n ber SReljrgahi ber gälte geigen bie fleinen partifeldjen
eine lebhafte Verlegung unb groar fcpon innerhalb ber gellhülle, roelche ben fidj gerftüdelnben
protoplaften umfdjließt; früher ober fpäter fommen fie aber gur 9M;e, mobei fie bann mieber
anbre ©eftalt annehmen, ober aber fie oerfdjmelgen mohl auch Mit einem anbern Protoplaften
unb oeranlaffen in biefem eine oft erft fpäter erfichtlich raerbenbe ©eftaltänberung.
fDtit fRüdtfcht auf bie meitern ©djidfate, roetdje bie burd^ gerftüdelung gebilbeten
Partifelchen erfahren, taffen fid; mehrere gäde unterfd;eibeu. g n bem einen öffnet fich bie
gelle, in ber bie gerftücfetung beS Protoplasmas ftattgefunben hatte, bie g efo rm te n © e il;
ftiide fcßlüpfen g e tre n n t h e ra u s unb burdjfchraärmen bie itutgebenbe glüffigfeit. ©e;
möt;ulich finb fie bei ber Befruchtung beteiligt unb oerfdfjmelgen in einer fpäter itod; auS=
führlicher gu fchilbernben Söeife mit anbern protoplaSmaförpern. Söenn nicpt, fo umgeben
fie fich Mit einer gellhaut, fommen aber nicht mehr gufammen unb oermadjfen niemals
gu einer gellenfolonie.
Bei bem fchon auf ©. 34 befprod;enen SÖafferneße (Hydro dyction) fonbert fid; baS
manbftänbige Protoplasma einer gelle in 7 0 0 0 -2 0 ,0 0 0 raingige älümp<hen, rnelche bie
fogeuannte mimmelnbe Beraeguug geigen, ©in beftimmteS giel biefer Beroegitngen ift gu=
näd;ft nicht gu erfennen, nach furger geit aber erfd;einen bie partifelchen fet;r regelmäßig
gu einem 3teße mit fecßSedigen SRafchen georbnet, fie haben bie g o rm fu rg er ©täb=
<hen an g en om m en , bereu jebeS an fe in e n p o le n m it graei a n b e rn gufam m en;
ftößt unb fich m ü ih n en bttrd; auS gefd;iebenen g e ttfto ff o erb in b e t. Sin ©teile
beS protoptaSmatifchen SöanbbelegeS fieht man jeßt in ber betreffenben gelle ein fleineS
Söafferrteß auSgebitbet. ©iefeS mirb hinterbrein, nad;bem bie SRuttergede fich aufgetöft hat,
frei, feine gellen ioadjfen he^an unb oergrößern fich nach allen ^Richtungen, ol;ne aber ba=
bei bie einmal angenommene ©eftalt gu oeränbern. Sin biefen Vorgang fd;ließt fid; and;
jener an, melcher au P ediastrum , einer mit bem Söaffernebe oerroanbten, feljr fleinen
SBafferpftange, beobachtet mirb. Sluch hier gerftüdelt fich baS Protoplasma einer gede, bie
fidh aus bem Verbanbe mit anbern ifoliert hat, in mingige Klümpchen, roeldhe fich abrunben
unb eine geitlang raimmelnb hin; unb herbemegen. Sldmäljlich fommen fie gur 9M;e,
nehmen edige ©eftalten an unb orbnen fidh, graei fongentrifdhe Greife bilbenb, in einer
©bene, © o rt, mo fie fid; b erü h re n , fcfjeibert fie gellfloflf a u s unb o e rb in b e n
fich frurd; b enfelben gu ein er fle in e n ©cheibe. ©iefe ©dheibe befaßt aus ebenfo uielen
gedfammern, roie fich ProtoplaSmaflümpd;en miteinanber oerbunben hatten, unb geigt, oon
ber gläd;e betrad;tet, faft baS Slnfehen einer Bienenroabe. SluS biefem Verbanbe fann fid;
nun jebe gede non ihren ©enoffen raieber abfcfjeiben, ihr Protoplasma fann neuerbingS
gerftüdeln unb überhaupt ber gange oben befd;riebene Vorgang fidh raieberljolen.
©aS Söafferneß unb bie ©cheiben beS P ediastrum bilben bemnad; in eingelnen geden
aus bem gerftiidten Protoplasma oerjüngte 3teßd;en unb ©<heibd;en aus, biefe entfchlüpfen
als fleine gedoerbänbe bem Vattme, in bem fie fich geftaltet haben, unb eS finbet hier eine
beutliche ©rennung unb gfolierung ber gebilbeten jungen gedoerbänbe ftatt. Bei ben
©löofapfen, oon raelchen eine Slrt, nämlich Gloeocapsa sanguinea, burch bie gigurenn, o
auf ber ©afel bei ©. 22 bargeftedt finb, bleib en bagegen bie ju n g en g e llo e rb ä n b e
o er ein ig t, ©urdj bie gerftüdetung raerben in jebem gedenraume immer nur je graei unb
graei protoplaSmaflümpchen gebilbet, roeldje fich alsbalb mit einer biden gedhaut umgeben,
©ie alte gedhüde löft fich aber nicht auf, fie gerreißt auch nicht, fie läßt ben jungen ged=
oerbanb nicht auSfdhlüpfen, fonbern fie raeitet fich, unb eS erfd;einen nun bie junge unb bie
alte gedhaut übereinanber gefchicljtet. SBenn fid; biefer Vorgang mehrmals raieberholt, fo
fieht man paarraeife georbnete Protoplasmabaden innerhalb eines gangen ©pftemeS oon
fongentrifd; gefeuchteten gedfjäuten eingefcßachtelt. ©inen ähnlichen Vorgang raie ben eben
gefd;ilberten beobadhtet man in ben ©antenfnofpen ber ©amenpflangen. ©S raurbe berfelbe
auch, aber nicht feljr treffenb, „freie gedbitbung" genannt.
SBefentlich oerfdhieben oon biefen Umgeftaltungen ift bie S luS fadnng. ©iefelbe rairb
foraofjl an djloropfjtjdfüljrenben als d;lorophpdlofen Pflangen beobadhtet, ift aber im pflan=
genreiche nicht gerabe häufig. ©aS ©harafteriftifd;e liegt barin, baß fich am Umfange einer
gede an befchränfter ©tede baS Protoplasma oorbrängt, rooburch eine roargem ober fnofpem
förmige ©rfebung ber gedraanb, eine förmliche SluSfadnng entftel;t, roelche anfänglich raenig
auffällig ift, alsbalb aber an Umfang gunimmt unb nachgerabe bie ©röße unb ©eftalt jenes
Körpers annimmt, aus roeld;em fie fjeroorgegangen ift. ©s laffen fid; graei gäde ber 3luS=
fadung unterfdjeiben. ©ntroeber erhält fid; groifchen ber SluSfadung unb jenem ©ebilbe,
aus bem fie Ejeroorgegangen ift, eine offene Hommunifation, unb es finbet feine Slbtrennung
an ber UrfprungSftede ftatt, ober aber eS rairb bitrcb eine gedhaut bie UrfprungSftede
ber SluSfadung gefdjloffen, es gerllüftet nachträglich biefe gedhaut, unb bie SluSfadung löft
fiel) oon bem gedförper, aus bem fie entfprungen ift, ab. g ü r ben erften gad bieten bie
© ip l;o n a cee n unb groar gunächft bie auf ber ©afel bei ©. 22, gig. a, abgebilbete Yauclie-
ria fehr l;übfd;e Beifpiele. ©ie fchlauchförmigen geden erfdjeinen oergraeigt, jeber groeig
ftedt fetbft raieber einen blinb enbigenben ©chlauch bar, unb ade biefe groeigfdjläucbe ftehen
miteinanber in offener Verbinbung; bie gange Vaucheria ift eigentlich nur eine einzige
mehrfach auSgefadte gelle, aderbingS eine gede, roeldhe im Vergleiche gu ben geioöi;nlidjen
Pflangengeden rieftg genannt raerben muß. Siud; bie Slrten ber ©attung Bryopsis geftalten
fich in ähnlicher Söeife, nur finb bort bie SluSfadungen oiel regelmäßiger als an Yauclie-
ria , unb bie gange, oielfad; auSgeband;te unb auSgefadte gede macht faft ben ©inbrud
eines SRoofeS mit Sld;fen, Blättern unb fRt;igoiben. Sin ber ©attung Caulerpa gliebert
fid; bie gede gleichfadS in SluSfadungen, roeldhe fid; gum ©eite raie Söitrgelfafern auSneh;
men, gum anbern ©eile bie gorm oon Blättern nad;al;men unb bei utand;en Slrten an fleine